Reiseimpfungen - Wiener Neustadt

Information für Tropenreisende
Herausgegeben vom Gesundheitsamt des Magistrates der Stadt Wiener Neustadt,
2700 Wiener Neustadt, Neuklosterplatz 1, 2. OG, Tel. 02622-373-740
Stand: April 2015
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was berichten. Aber hoffentlich nicht von Krankheiten. In den
warmen, sozioökonomisch unterentwickelten Ländern gibt es eine Fülle von Infektionskrankheiten, die wir
nicht (mehr) kennen und gegen die wir uns deswegen bewusst schützen müssen.
Die folgenden Informationen sollen dazu dienen, dass Sie Ihren Aufenthalt in diesen Ländern genießen können, ohne von unangenehmen Krankheiten geplagt zu werden oder sogar in Lebensgefahr zu kommen.
Natürlich erheben diese Ausführungen keinen Anspruch auf Vollkommenheit, sondern können nur die wichtigsten Richtlinien zusammenfassen. Auch die Auswahl der Medikamente ist nicht auf die unten angeführte
Liste beschränkt. Eine individuelle Beratung bei einem Arzt Ihres Vertrauens wird dringend empfohlen.
Versichern beruhigt
Ohne die Rolle eines Versicherungsvertreters spielen zu wollen, darf trotzdem darauf hingewiesen werden,
dass eine oft relativ billige Versicherung im Endeffekt sehr hohe Kosten sparen kann.
Erkundigen Sie sich im vorhinein, ob mit dem jeweiligen Land Verträge bezüglich der Krankenbehandlung
bestehen.
Eine Reisegepäcks- oder Autoversicherung bietet umfassenden Schutz zu oft recht günstigen Konditionen.
Im Kleingedruckten steht, wie Gepäck und Wertsachen aufzubewahren sind, damit die Versicherung im
Falle eines Diebstahles auch wirklich zahlt.
Wenn für das Gepäck Geld vorhanden ist, sollte auch eine Krankenrückholversicherung drin sein.
Extremsportler sollten an eine eigene Unfallversicherung denken.
Eine Fotokopie der Dokumente kann im Fall eines Verlustes derselben viele Komplikationen ersparen.
Sonne:
Sonnenbräune ist zwar „in“, aber Sonnenbrände altern die Haut und erhöhen das Risiko für Hautkrebs, insb.
bei Kindern unter fünf Jahren. Deshalb unbedingt eine Sonnencreme mit hohem Sonnenschutzfaktor verwenden und der Haut Zeit geben, sich an die intensive Sonnenbestrahlung zu gewöhnen.
TIPP: Am besten ist immer noch das Liegen im Schatten.
Es schadet der Haut am wenigsten und man wird trotzdem schön braun!
Sonnenstrahlen dringen bis einen halben Meter ins Wasser ein.
Wenn man viel schwimmt, sollte man deshalb eine wasserfeste Lotion verwenden.
Wer Köpfchen hat, schützt es. Ein Sonnenhut schützt den empfindlichen Kopf vor zuviel Sonne. Denn beim
Sonnenstich vergeht der Spaß. Denken Sie daran, genügend Sonnenschutzmittel mitzunehmen.
Um Bindehautentzündungen zu vermeiden, lohnt es sich, in eine gute Sonnenbrille mit UV-Filter zu investieren.
Personen mit Sonnenallergie sollten auf jeden Fall zeitgerecht (zumindest 2 Monate vorher) einen Facharzt
aufsuchen.
Baden in Seen und Flüssen:
Nicht direkt auf den Sand legen, sondern immer auf eine Matte. Am Strand vermeiden Badeschuhe manch
unangenehmes Erlebnis mit scharfkantigen Muscheln oder Seeigelstacheln.
In tropischen Seen und Flüssen darf nur gebadet werden, wenn sie von den einheimischen Behörden ausdrücklich freigegeben wurden. Gewarnt werden darf nicht nur vor gefährlichen Raubfischen (Piranhas im
Amazonasgebiet), sondern v.a. auch vor Parasiten, wie z.B. die Bilharziose (Hakenwürmer, die Jahre später
die inneren Organe zerstören).
Jeder Klimawechsel setzt den Organismus unter Stress. Geben Sie ihrem Körper zwei bis drei Tage Zeit,
sich zu akklimatisieren.
Mehr Information zu Tropenreisen können Sie u.a. auf folgenden Internetseiten finden:
www.crm.de (Zentrum für Reisemedizin), www.travellers-help.com, www.who.int, www.impf.at,
www.bmeia.gv.at/ (Ministerium f europ. u.intern. Ang.), www.reisemed.at, www.cdc.gov
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Insektenschutz:
In den Tropen werden viele Infektionskrankheiten durch Stechmücken oder andere Gliederfüßer übertragen
(z.B. Malaria, Gelbfieber, Denguefieber, Japan-B-Enzephalitis, ...).
V.a. die Dämmer- und Abendstunden (17 Uhr bis 3 Uhr nachts) sind gefährlich. Aus diesem Grund
sollen Fenster und Türen auch in der Nacht verschlossen sein. Einige Maßnahmen (in Kombination!) können das Risiko von Insektenstichen deutlich reduzieren:
* Moskitonetze (vorzugsweise mit Pyrethroiden imprägniert, z.B. TYRA-X®):
Beim Camping, auf Safari, aber auch im Hotel
* Bekleidung: Nach Einbruch der Dämmerung langärmelige Hemden, Blusen und Hosen
Auch die Bekleidung (Schlafanzug!) sollte imprägniert sein (Permethrin, z.B. NO BITE®).
40% der Mückenstiche gehen durch die Kleidung.
* Mücken abwehrende Substanzen: Repellentien für die Haut
Z.B. Autan®, Nobite®, Muskol®, Ultrathon®, Perysan®
* Klimaanlagen: Der Aufenthalt in klimatisierten Räumen reduziert ebenfalls die Stichwahrscheinlichkeit. Allerdings sind diese oft zu kühl eingestellt - deshalb auch
eine warme Weste oder Jacke mitnehmen!
Hinweise zur Malaria:
Malaria stellt die wichtigste und gefährlichste Krankheit für Tropenreisende dar. Die in den Tropen am häufigsten vorkommende Malaria tropica kann unbehandelt innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen. Es wird
daher allen Reisenden dringend geraten, bei jedem Fieber und oder schwerem Krankheitsgefühl unbedingt
einen Arzt aufzusuchen.
In Österreich werden jedes Jahr etwa 80 Malariafälle von Tropenrückkehrern registriert. Trotz genau durchgeführter Prophylaxe kann es auch ein Jahr nach Rückkehr aus dem Malariagebiet zu einem Krankheitsausbruch kommen. Bei gesundheitlichen Problemen auch Monate nach der Reise
sollte deshalb der Arzt über den Tropenaufenthalt informiert werden.
Schwangeren wird von einer Reise in ein Malariagebiet abgeraten, da die meisten notwendigen Medikamente in der Schwangerschaft nicht gegeben werden dürfen. Auch manche Medikamente, die regelmäßig genommen werden müssen, vertragen sich nicht mit Malariamitteln.
Gegen Malaria gibt es keine Impfung, aber man kann zur Prophylaxe Medikamente nehmen. Bitte
vorher unbedingt den Arzt fragen, welches Mittel in Ihrem Reisegebiet empfohlen wird.
Dosierung von Malarone: V.a. zur Kurzzeitprophylaxe mit einer Aufenthaltsdauer von bis zu fünf Tagen
empfohlen. (Einnahme mit einer Mahlzeit – fettreiche Nahrung). Die Dosis beträgt 1 Tablette pro Tag, beginnend einen Tag vor der Einreise ins Malariagebiet bis eine Woche nach Verlassen des Malariagebietes.
Personen unter 40 kg: Wegen der Dosis bitte den Arzt fragen!
Sexuell übertragbare Krankheiten:
Eine Reihe von Infektionskrankheiten werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Erwähnt
seien hier HIV, Hepatitis B, Lues und Tripper. Dass in diesen Ländern oft andere Verhältnisse vorherrschen
als bei uns, zeigt z.B. die Tatsache, dass in etlichen Prostituiertenmilieus in afrikanischen und asiatischen
Ländern mit einer HIV-Durchseuchung von bis zu 90% gerechnet werden muss.
Deshalb sollte bei etwaigen Sexualkontakten äußerste Vorsicht an den Tag gelegt werden. Auf die Verwendung qualitativ hochwertiger Kondome (aus Österreich mitnehmen!) sollte gegebenenfalls keinesfalls verzichtet werden - diese stellen allerdings auch keinen absoluten Schutz gegen derartige Infektionen dar!
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Nahrungsmittelhygiene
Nahrungsmittel sind in tropischen Ländern sehr häufig hygienisch nicht einwandfrei und können Infektionserreger übertragen. Vorsicht auch bei hochklassiger Unterbringung (*****Hotel) ! Diese sind in lebensmittelhygienischer Hinsicht genauso einzustufen wie andere Quartiere. Jeder Schluck Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung, ein einziger Eiswürfel im Getränk, jeder Bissen Salat kann zumindest eine
schwere Durchfallserkrankung zur Folge haben, oft aber noch Schlimmeres.
Folgende Nahrungsmittel gelten als potentiell gefährlich:
Leitungswasser, Eiswürfel, Eiscremes,
Salate, rohe Gemüseprodukte, ungeschälte Früchte,
rohe Fisch- oder Fleischzubereitungen,
Milch und Eier in roher Form (Kaltschalengerichte (Pasteten, Majonaisen, ...)
Wollen Sie also Montezumas Rache auch außerhalb Mexikos entgehen, so vergessen Sie nicht:
Koch´ es, schäl´ es oder vergiss´ es!
Wasser soll nur als industriell aufbereitetes, in Originalflaschen abgefülltes Trinkwasser verwendet werden,
wobei auf die Unversehrtheit des Verschlusses zu achten ist - die Öffnung sollte vor dem Gast erfolgen.
Auch bei allen Softdrinks ist auf den unversehrten Verschluss zu achten.
Vorsicht mit Wassermelonen – mancherorts werden sie mit Leitungs- oder Flusswasser gespritzt (die Injektion erhöht das Gewicht, den Preis und das Risiko).
DURCHFALLSERKRANKUNGEN
Durchfallserkrankungen sind die häufigsten und wichtigsten Gesundheitsstörungen auf Reisen.
Obwohl sie meist selbstheilend sind, ist eine Linderung der Beschwerden und Verkürzung der
Krankheitsdauer natürlich angenehm und anzuraten.
DURCHFÄLLE OHNE FIEBER UND OHNE BLUT IM STUHL
Wichtig ist die Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten
-> 1 Liter Orangensaft (am besten frisch gepresst, ev. verdünnt mit Mineralwasser)
1 gestrichener Kaffeelöffel Kochsalz
Gut umrühren und vor dem Trinken eine Stunde stehen lassen.
Tagesdosis mindestens 2 Liter, je nach Schwere des Durchfalles.
Für Kinder empfiehlt sich die Mitnahme einer Elektrolytlösung aus der Apotheke
Mit Kindern unter drei Jahren ist ein Arztbesuch unbedingt erforderlich,
da sie v.a. in warmen Gegenden sehr schnell austrocknen können!
ev. Imodium Kapseln - nur in Situationen, die mit einem Durchfall unvereinbar sind.
(nicht länger als 48 Stunden, nicht bei Fieber und nicht bei Kindern unter 2 Jahren)
bei starker Übelkeit: Vertirosan-B6-Suppositorien, Paspertin, etc.
DURCHFÄLLE MIT FIEBER:
Unbedingt einen Arzt aufsuchen!
Wenn kein Arzt erreichbar ist, ein Antibiotikum schlucken:
z.B. Doxycyclin, Ciproxin, Tarivid oder für Kinder Bactrim forte oder Lidaprim forte, etc.
Nach Mindestaufenthalt von 10 Tagen auch an eine Malaria denken!!!
BLUT IM STUHL (mit oder ohne Durchfall, mit oder ohne Fieber):
Unbedingt einen Arzt aufsuchen!
Reisende, deren Durchfallsbeschwerden auch nach der Rückkehr andauern, sollten auf jeden Fall
eine Stuhluntersuchung durchführen lassen, am besten in spezialisierten Labors oder im Tropeninstitut.
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Reiseapotheke:
Sollten Sie ständig Medikamente benötigen, sorgen Sie bitte für einen ausreichenden Vorrat vor. Diese
Medikamente sollten auf das Handgepäck und das übrige Gepäck verteilt werden, sodass beim Verlust eines
Gepäckstückes die weitere Versorgung gesichert ist.
Insulinpflichtige Diabetiker, die Spritzen und Nadeln mitführen, sollten eine mehrsprachige Bestätigung
über die Notwendigkeit dieser Utensilien mitführen, um etwaige Probleme beim Zoll zu vermeiden. Teststreifen und Diabetikerausweis nicht vergessen!
Personen mit metallischen Ersatzteilen wie Hüftprothesen oder Herzschrittmachern sollten eine mehrsprachige Bescheinigung für die Sicherheitskontrollen am Flughafen bereit haben. Schrittmacherpatienten
sollen unbedingt ein EKG mitnehmen.
Werden Medikamente regelmäßig eingenommen, beachten Sie bitte auch die Zeitverschiebung.
Bei langen Autofahrten oder langen Flugreisen sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt über eine eventuelle
Thromboseprophylaxe. Auf jeden Fall sollten sie während des Fluges viel trinken (Wasser, keinen Alkohol) und die Muskelpumpe regelmäßig (alle 30 Minuten) betätigen (kräftig von den Fersen auf die Zehenspitze wippen), auch keine einengende Kleidung tragen.
Was gehört noch in die Reiseapotheke: (Anwendung laut Gebrauchsinformation oder ärztlicher Verschreibung. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.)
* Fieberthermometer
* Kleine, banale Verletzungen: kleines Verbandspäckchen nicht vergessen, Wunddesinfektionsmittel, Baneocinpuder, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer, Pinzette
* Grippaler Infekt: Mexalen, Parkemed, etc. (Kein Aspirin wegen Denguefieber)
* HNO-Medikamente: Otrivin (Nasen), Visadron (Augen), Otalgan (Ohren)
* Schmerzen aller Art: Voltaren, Parkemed, etc.
* Schlafstörungen: Mogadon, Gewacalm, Psychopax, Somnobene, etc.
* Kreislaufprobleme: Effortil, Novadral, etc.
* Insektenstiche, Sonnenbrand, juckende Hautausschläge: Sonnenschutzmittel,
Fenistil-Gel, Euceta mit Kamille-Gel, Nerisona-Creme, Tavegyl, Zyrtec, etc.
* Vorbeugung von Sonnenbrand: Sunblocker und Sonnencremen mit sehr
hohem Lichtschutzfaktor (zumindest 20), Kopfbedeckung nicht vergessen!
* Augen und Ohrenentzündung: Coldistantropfen, Betnesoltropfen, Protagent, etc.
* Reisekrankheit: Travellin, Vertirosan-B6, Echnatol B6, etc.
Skopoderm TTS-Depot-Pflaster für 23 Tage ununterbrochener Wirksamkeit
* Durchfälle: siehe oben, Normolyt, eventuell Imodium, Antibiotika
Reiseimpfungen:
Vorbeugen ist besser als heilen. Es gibt eine Reihe von Krankheiten, gegen die man sich durch Impfen
schützen kann. Die heutigen Impfstoffe bieten einen guten Impfschutz und haben kaum Nebenwirkungen
(ev. leichte Schmerzen an der Impfstelle oder leichte Temperaturerhöhung).
Es gibt eine Reihe von Impfungen, die für alle Länder südlich von Neapel empfohlen werden:
* Diphtherie-Tetanus (alle 10 Jahre)
* Hepatitis A (Impfung in Kombination mit Hepatitis B empfohlen)
Dazu kommen in Abhängigkeit von Reiseziel und Reiseart (insb. Rucksacktourismus) weitere Impfungen,
die mit einer entsprechenden Impfstelle besprochen werden sollten (zwei Monate vorher).
NICHT AUF MALARIA-PROPHYLAXE VERGESSEN !
Gesundheitsstörungen nach der Rückkehr:
Sollten auch noch Monate nach der Reise Beschwerden wie Fieber, starke Blähungen, Völlegefühl, Druck
im Oberbauch, Juckreiz oder Hautveränderungen auftreten, muss der Arzt auf die Möglichkeit einer Tropenkrankheit aufmerksam gemacht werden.
(Tropeninstitut: 1095 Wien, Zimmermanngasse 1a, Tel.: 01-403 83 43
Mo-Fr: 13.00-16.00, Mo u. Mi 17.00-18.30, Di, Mi u. Fr 8.30-9.30
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