4 °Lokales° Mittwoch, 8. April 2015 · Nr. 81 Zuhause für heimatlose Vögel Kinder und Jugendliche bauen in Lüneburger Ferien-Werkstatt Nistkästen mm Lüneburg. Dass Mauersegler oft keinen Platz zum Nisten finden, weiß Diethelm Fachmann schon. Im elterlichen Garten hängen deshalb bereits Kästen, in denen die von Heimatlosigkeit bedrohten Vögel Unterschlupf finden. Es können aber gar nicht genug sein. In der Ferien-Werkstatt vom BUND und Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen (Janun) hat der Zehnjährige jetzt selbst noch einen Nistkasten gebaut. Auch neue Heimstätten für Fledermäuse werden dort gezimmert. Durch energetische Gebäudesanierung büßen Wildvögel wie etwa Mauersegler und Haussperling, aber auch Zwergfledermäuse ihr Zuhause ein: „Viele Vögel und Fledermäuse, die eigentlich in Nischen und Spalten am Haus leben, verlieren Nist- und Schlafplätze“, sagt Kirsten Gulau vom BUND. Deshalb wurde die Werkstatt zum Nistkastenbau, ein Gemeinschaftsprojekt von BUND und Janun, im Baumarkt ökocom ins Leben gerufen. Ausgestattet mit Bohrmaschine, Schrauber und Pinsel bauen Kinder und Jugendliche dort die neuen Heimstätten. Pünktlich zum Start der Brutsaison. Denn jetzt beginnen etwa Meisen mit dem Eierlegen. Dafür bevölkerten auch sie gerne Exkursion mit dem Nabu lz Lüneburg/Echem. Die Echemer Marsch zwischen dem Bahnhof Echem und dem Elbe-Seitenkanal ist ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Feld- und Wiesenvögel wie Kiebitze, Schafstelzen und als Besonderheiten Schwarz- und Blaukehlchen. Gänse, Reiher und verschiedene Entenarten sind dort ebenfalls anzutreffen, mit Glück auch ein Seeadler. Bei einer Nachmittagsführung des Nabu am Sonntag, 12. April, können Teilnehmer diese vielfältige Vogelwelt kennenlernen. Wer hat, sollte ein Fernglas mitbringen. Treffpunkt ist um 14.50 Uhr am Bahnhof Echem. Die Teilnahme ist kostenfrei, Spenden aber willkommen. Teilnehmer aus Lüneburg, die gemeinsam mit der Bahn nach Echem fahren wollen, sollten sich mit Gudrun Bardowicks unter 4 62 93 in Verbindung setzen, da es auf der Bahnstrecke kurzfristig zu Zugausfällen kommen kann. Geplant ist die Abfahrt um 14.20 Uhr, Gleis 5. % Wenn Eltern sich trennen lz Lüneburg. Eine neue Gruppe für Trennungs- und Scheidungskinder gibt es im Geschwister-Scholl-Haus im Stadtteil Bockelsberg. Unter dem Motto „Ich habe doch Mama und Papa lieb“ können dort acht bis elf Jahre alte Kinder ab dem 13. April an acht Montagen jeweils von 15 bis 17 Uhr in einem geschützten Raum über ihre Gefühle und Probleme sprechen. Sie können sich mit anderen Kindern austauschen, die in einer ähnlichen Situation sind, und lernen, mit der Trennung der Eltern umzugehen. Die Teilnahme kostet 20 Euro für Snacks und Material. Mehr Informationen und Anmeldungen bei Sozialpädagogin Martina Schellin unter 3 09 39 75. % In der Ferien-Werkstatt zimmern (v.l.) Steffi Metzner vom Jugendumweltnetzwerk Niedersachsen (Janun), Julia Hense vom BUND, Leon Bintlage, ReinFoto: t&w hold und Diethelm Fachmann Nistkästen zusammen. die Mauerseglerkästen, erklärt Kirsten Gulau. BUND und Janun wollen mit dem Projekt Nistkastenbau für den Schutzstatus der Wildvögel sensibilisieren. Ihre Lebensräume, die im Zuge von Gebäudesanierungen verloren gingen, müssten nach dem Bundesnaturschutzgesetz ersetzt werden. Ein niedersachsenweites Netz mit Wohnungsgesellschaften, Energieberatern, Handwerkern und Architekten soll gespannt werden, um den Vögeln und Fledermäusen noch mehr Lebensstätten zu bieten. Die Nistkästen sind ein Anfang. Das Baumaterial haben Sponsoren zur Verfügung gestellt. Aktive Nachbarschaftshilfe Neue Lüwobau Stiftung unterstützt Jugendarbeit, Altenhilfe, Berufsbildung, Kunst und Kultur lz Lüneburg. Mit ihrer ersten Kuratoriumssitzung hat die Lüwobau Stiftung jetzt ihre Arbeit aufgenommen und gleich erste Anträge auf Zuwendungen positiv beschieden. Gegründet am 10. Februar 1922 als Lüneburger Volkshaus GmbH darf die Lüneburger Wohnungsbau GmbH im Jahr 2022 auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Ein nicht alltägliches Jubiläum, zu dessen Anlass Geschäftsführerin Heiderose Schäfke die Gründung einer Stiftung initiiert hatte. Im November 2014 wurde die Stiftung offiziell anerkannt. Jetzt tagte erstmals das Kuratorium und wählte aus seinen Reihen zur Vorsitzenden Silke Ideker und als Stellvertreter Karl Reinhold Mai, der gleichzeitig dem Aufsichtsrat der Lüwobau angehört. Weitere Mitglieder im Kuratorium sind Oberbürgermeister und Lüwobau-Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Mädge, das Aufsichtsratsmitglied Andreas Meihsies sowie die Ortsbürgermeisterin von Oedeme, Christel John. Ziel der Stiftung ist es, die Jugend- und Altenhilfe zu fördern, wie auch die Erziehung und Berufsbildung und die Bereiche Kunst und Kultur in der Stadt Lüneburg. Über eine jährliche Zahlung von rund 100 000 Euro, die von der Lü- neburger Wohnungsbau GmbH zugewendet wird, soll das Stiftungsvermögen bis zum Jubiläumsjahr auf eine Summe von 1 Million Euro anwachsen. Die Finanzierung der gemeinnützigen Projekte erfolgt aus den Erträgen des Vermögens, der Das Stiftungskuratorium: (vorne, v.l.) Andreas Meihsies, Christel John, Silke Ideker, (hinten) Karl Reinhold Mai, Oberbürgermeister Ulrich Mädge Foto: nh und Lüwobau-Geschäftsführerin Heiderose Schäfke. Stiftungsstock selbst bleibt unangetastet, kann jedoch durch Zustiftungen der Lüwobau oder Dritter erhöht werden. Für Heiderose Schäfke, die auch das Amt der Geschäftsleitung der Stiftung übernimmt, geht mit der Gründung ein Wunsch in Erfüllung. „Als kommunales Wohnungsbauunternehmen liegt uns natürlich ganz besonders die Quartiersentwicklung und die aktive Nachbarschaftshilfe am Herzen“, erklärt sie und fügt hinzu, dass mit der Stiftung künftig auch an weiteren thematischen Schwerpunkten angeknüpft werden soll, dem sich die Lüwobau bereits in der Vergangenheit aktiv widmete: Als Vermieterin der ersten Demenz-WG Lüneburgs ist es ihr ein großes Anliegen, die ambulante Betreuung Demenzkranker zu fördern. Darüber hinaus ist unter anderem die Unterstützung von beeinträchtigten und alten Menschen, Kinder-, Jugend- und Kulturprojekten sowie die Gestaltung barrierearmen Wohnraums und -umfeldes vorgesehen. Gasanlage überprüfen lz Lüneburg. Im Frühling schwärmen sie wieder aus, die zahlreichen Campingfreunde mit ihren Wohnmobilen und Caravans. Für das Reiseglück besonders wichtig ist der Komfort, und oft ist es dabei Gas, das für Licht und leckere Mahlzeiten sorgt. Ganz ungefährlich ist das nicht: „Die Gasanlagen stellen ein Risiko dar, wenn sie defekt sind“, sagt Werner Hellmannzig, Leiter der TÜV-Station in Lüneburg. „Der Funke eines Schalters kann dann zur Explosion führen. Deshalb lassen viele Camper ihre Anlage bei uns auch häufiger als vorgeschrieben durchchecken.“ Die Gasanlage eines Wohnmobils muss nach gesetzlicher Vorschrift mindestens alle zwei Jahre überprüft werden, und auch bei Wohnwagen ist die Kontrolle sehr zu empfehlen. „Viele Campingplätze verweigern Wohnwagen ohne Plakette den Zutritt“, weiß Hellmannzig. Ein weiteres Sicherheitsrisiko stelle die Überladung der Wohnmobile und Wohnwagen dar. „Teilweise wiegen diese 400 Kilogramm mehr als erlaubt“, mahnt der Experte. Die Polizei hat zur Kontrolle mobile Wiegestationen an Autobahnen aufgebaut. Bei Überschreitung droht eine Geldstrafe. „Überladung führt zu einem schlechteren Brems- und Fahrverhalten“, benennt Hellmannzig die Risiken. „Und Gepäckstücke, die aufgrund der Überladung oft nicht ausreichend gesichert werden, können gefährlich werden, wenn sie durch das Fahrzeug fliegen.“ Noch mehr Spenden rast Lüneburg. Der Kassensturz für das Wichernkranzprojekt 2014/2015 von Evangelisch-luherischem Kirchenkreis, der Diakonie und dem Trägerverein Wasserturm mit Europas größtem Adventskranz war längst gemacht: 6688 Euro wurden an die Willkommensinitiative für Projekte übergeben, die Kindern von Flüchtlingen zugute kommen (LZ berichtete). Doch jetzt freuen sich die Organisatoren über nachträglich eingegangenes Geld. Durch Spenden, die beim Jahresempfang der Johanniter in der St.-Michaelis-Kirche und durch andere Unterstützer zusammenkamen, wurde die Summe deutlich auf nun 8537,63 Euro aufgestockt. Seit Start des Wicherkranzprojektes im Jahr 2008 sind laut Tina Hueske, Öffentlichkeitsbeauftragte der Kirchenkreise Lüneburg und Bleckede, insgesamt 36 847,59 Euro für verschiedene Projekte zugunsten von Kindern und ihren Familien zusammengekommen. Auftragsbücher im Handwerk würden dünner IG BAU warnt vor Kürzung beim Steuerbonus für Handwerkerleistungen lz Lüneburg. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat sich gegen Kürzungen beim Steuerbonus für Handwerkerleistungen ausgesprochen. „Die Steuerermäßigung muss bleiben. Wer privat einen Maler oder Fliesenleger mit einer Modernisierung oder Reparatur beauftragt, muss weiterhin die Möglichkeit haben, zwanzig Prozent der Arbeitskosten von der Steuer abzusetzen – und das bis zu einem Höchstbetrag von 1200 Euro jährlich“, sagt Matthias Maurer. Am Fördersatz dürfe „nicht geschraubt werden“, mahnt der Bezirksvorsitzende der IG BAU. Maurer reagiert damit auf entsprechende Pläne der Bundesregierung. Das ursprüngliche Vorhaben der Großen Koalition: das Absetzen von Handwerkerrechnungen drastisch zusammenstreichen, um mit dem eingesparten Geld Steuervergünstigungen für die Gebäudesanierung zu finanzieren. „Vorne geben, hinten nehmen“, nennt das die IG BAU und warnt: „Wenn Haus- und Wohnungseigentümer künftig die Arbeit von Handwerkern kaum noch von der Steuer absetzen können, wird dies spürbare Folgen haben. Privatleute werden sich mit Investitionen zurückhalten. Und im Kreis Lüneburg werden die Handwerksbetriebe zwangsläufig weniger Aufträge bekommen“, ist Maurer überzeugt. Der Handwerkerbonus sei eingeführt worden, um Hauseigentümern einen Anreiz zu geben, Aufträge regulär zu vergeben und Schwarzarbeit zu vermeiden. „Das hat auch gut funktioniert. Wer es mit der Bekämpfung von Schwarzarbeit ernst meint, darf hier nicht wieder in den Rückwärtsgang schalten“, findet der IG BAUBezirksvorsitzende. Es sei unsinnig, eine bewährte Regelung zu kippen, nur um auf der anderen Seite Geld für die dringend notwendig Förderung der energetischen Gebäudesanierung freizuschaufeln. Mit einer seriösen Finanzpolitik habe dieser „Verschiebebahnhof“ nichts zu tun. Steuervergünstigungen für Handwerkerleistungen dürften nicht gegen Steuerermäßigungen für umwelt- und energiege- rechte Modernisierungen ausgespielt werden. „Kein Zweifel: Die Hängepartie bei der energetischen Gebäudesanierung muss beendet werden. Hier sind deutliche steuerliche Anreize überfällig, um auch im Kreis Lüneburg den Wohnungsbestand mit Blick auf die Klimaschutzziele energetisch fit zu machen. Dies muss allerdings ohne einen ‚faulen finanziellen Tauschhandel‘ laufen, der auf Kosten von Hauseigentümern, Handwerksbetrieben und deren Beschäftigten geht“, sagt Maurer.
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