LZ, 16.10.2014 Denkanstöße liefern „Kulturinfarkt“-Co-Autor Dieter Haselbach eröffnet „20 Minutes“-Reihe oc Lüneburg. Als es mit dem Lüneburger Kulturstammtisch nicht recht weiterging, gründete sich beizeiten ein Ableger mit dem Ziel, kulturpolitische Diskussionen nicht nur lokalen Zuschnitts anzuzetteln. Jetzt ist es so weit, Culturado e.V. stößt die ersten Debatten an. „20 Minutes“ heißt die Reihe. Drei Termine sind in diesem Jahr angesetzt, und los geht es am Montag, 20. Oktober, um 19 Uhr im Freiraum, Salzstraße 1. Das Thema ist heiß, gerade jetzt in Lüneburg: „Die deutsche Theaterlandschaft. Ein kulturpolitischer Sanierungsfall?“ Das „20 Minutes“-Konzept besteht aus drei Komponenten. Zuerst sorgt ein Referent per 20-Minuten-Vortrag für Denkanstöße. Es schließt sich eine moderierte Debatte an, hierfür sind 40 Minuten angesetzt. Nach einer halbstündigen Pause folgt ein kultureller Beitrag von 20 Minuten. Natürlich, das wäre eine vierte Komponente, bleibt Zeit für Begegnung und Austausch. Das Miteinander und Vernetzen der Kulturszene ist schließlich ein weiteres Anliegen von Culturado. „Wir laden bewusst streitbare Geister ein, wir wollen Themen setzen, die man kontrovers dis- kutieren kann“, sagt Raimund Becker-Wurzwallner, Vorsitzender des Vereins. WurzwallnerBecker ist Schauspieler, unter anderem am Theater Lüneburg, Theaterpädagoge und Lehrbeauftragter für Kommunikation an der Leuphana. 2007 gründete er mit Birgit Becker das Theater zur weiten Welt, das künftig als eine der freien Bühnen die Kulturbäckerei als Proben- und Spielort nutzen wird. BeckerWurzwallner wird am Montag die erste Culturado-Debatte moderieren. Referent ist der Soziologe und Kulturforscher Dr. Dieter Haselbach (Foto: nh). Er wurde als Co-Autor des provozierenden und heftig diskutierten Buches „Der Kulturinfarkt“ bekannt. Haselbach, 1954 geboren, lehrte in den USA, in Kanada und Deutschland, arbeitet heute als Unternehmensberater. Haselbach wird in seinem Vortrag die weltweit einzigartige, von öffentlichen Mitteln getragene deutsche Theaterlandschaft aufs Korn nehmen. Brisant für Lüneburg ist das Thema, weil das Theater zurzeit bei Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen über die künftige Förderung verhandelt – und ohne eine Aufstockung des Sockelbetrags kaum in heutiger Form überlebensfähig ist. Den Ausklang des Abends übernimmt der Bienenbütteler Saxophonist Vincent Dombrowski. Er studiert mittlerweile Jazz in Osnabrück, spielt unter anderem beim Landesjugendjazzorchester. Zwei weitere „20 Minutes“Termine stehen fest: Für „Freiheit. Gleichheit. Grundeinkommen“ plädiert am 10. November die Kuratorin und Publizistin Adrienne Goehler. Sven PrienRibcke (Hamburger Netzwerk Grundeinkommen) moderiert, Theaterkabarettist Jens Heidtmann sorgt fürs Kulturelle. „Kultur im Wolfserwartungsland“ betrachtet am 8. Dezember Olaf Martin. Der Geschäftsführer des Landschaftsverbandes Südniedersachsen stellt den demografischen Wandel ins Zentrum. Johannes Kimstedt (Kunstraum Tosterglope) moderiert, Daniel Stickan spielt Klavierjazz.
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