OMEGA Juni 2015 - Reformierte Kirche Brittnau

OMEGA
AG 039
Eine Beilage der Zeitung „reformiert.“
Juni 2015
Unglaubliche erste Eindrücke
Editorial
Ich reise gerne und dabei auch an Orte, wo nicht alle hingehen. Horizonterweiterung tut mir gut.
Im Rahmen meines letzten Fortbildungsurlaubs nutze ich mit meiner Frau
die Chance zu einer Studienreise nach Äthiopien im Rahmen der Mission
am Nil. Das Land nimmt den Platz 173 von 186 im Human Development
Index ein und zählt damit zu den ärmsten Ländern dieser Erde.
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf landen wir kurz vor Sonnenaufgang in
Addis Abeba. Die Luft vor dem hochmodernen Flughafengebäude riecht
nach mottenden Feuern. Noch ist wenig Verkehr in der Stadt mit mehr als
vier Millionen Einwohnern. Es gibt vierspurige Strassen ohne oder mit sehr
spärlichen Richtungsangaben. Es sind einige moderne Gebäude und viele
Baustellen zu sehen, halbfertig und mit primitiven Gerüsten. Daneben befinden sich Quartiere mit Wellblechhütten und Schafen und Ziegen. Es begegnet uns eine Mega-City und ein gigantisches Dorf zugleich. Wir biegen
ab in ein Quartier mit einfachen Verkaufsständen für den täglichen Bedarf.
Dann kommt das Tor zum
Gästehaus und Hauptquartier der „Mission am Nil“.
Alles ist, wie in diesem
Land üblich, eingezäunt
und bewacht. Das Gelände
wirkt wie eine Oase mitten
im Chaos.
Nach dem Mittagessen fahren wir zu einem Markt,
damit sich die Frauen unter uns
einen Rock kaufen können. So
sind sie für die Reise ins Land den
Sitten gemäss bekleidet. Unbeschreiblich, was alles zu sehen ist.
Unzählige Leute, einige trotz Armut modisch-schick gekleidet,
andere unglaublich ärmlich aussehend. Viele, die betteln: Mütter mit ihren Kindern, alte und teilweise schwer behinderte Menschen. Ein Elend, das fast nicht auszuhalten ist.
Auf dem Markt zahllose kleine und kleinste Geschäfte mit allem für den täglichen Bedarf. Wir
sehen Männer an Nähmaschinen mit Fussantrieb. Die Preise werden ausgehandelt. Neben
viel Schmutz begegnet uns aber auch viel Vitalität. Es sind Menschen, die mehr als bloss zu
überleben versuchen. Viele lachende Gesichter.
Jugendliche, die Tischfussball spielen. Und sehr
hartnäckige Verkäufer.
Ostern in Äthiopien
Wir sind sehr dankbar um unsere im Land sehr erfahrene Reiseleitung, die
uns Einblicke ermöglicht, die wir allein nie gewagt hätten.
Max Hartmann
Wussten Sie, dass Äthiopien bereits in der
Bibel erwähnt wird? Es wird mir bewusst beim
Besuch des kleinen Museums zur Geschichte
des Kaisertums auf dem Hausberg von Addis
Abeba. Dort wird auf Psalm 68 hingewiesen:
„Äthiopien wird seine Hände ausstrecken zu
Gott.“
Die Beziehungen dieses Landes zu Jerusalem
gehen zurück auf den Besuch der Königin von
Saba bei Salomo. Die Äthiopier glauben, dass
dabei ein Kind gezeugt wurde: Menelik. Er
gründete 980 vor Christus das Kaiserreich
Äthiopien.
Auch die christliche Kirche in diesem Land ist
uralt und bereits in der Zeit des Urchristentums entstanden. Im heutigen Äthiopien mit
seinen über 90 Millionen Bewohnern gehören
etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung zu
einer christlichen Kirche. Neben der ursprünglichen äthiopisch-orthodoxen Kirche gibt es
auch viele evangelische Christen.
Unmittelbar gegenüber unserem Hotel in Sodo, wo wir für eine Nacht untergebracht sind,
befindet sich eine riesige evangelische Kirche.
Neugierig gehen einige unter uns hin. Es
kommt zu einer Spontanbegegnung mit meinem Pfarrkollegen und seinem Team, der uns
herzlich einlädt zum Ostergottesdienst. Die
Gemeinde hat 4000 Mitglieder, ist sehr lebendig und am Wachsen.
In der Osternacht erleben wir die Freude der
hiesigen Christen über die Auferstehung Jesu
Christi. Fast die ganze Nacht bis in den Morgen hinein hören wir die uralten Gesänge der
orthodoxen Kirche, die per Lautsprecher nach
draussen übertragen werden. In der Morgenfrühe sehen wir zahlreiche kleine Gruppen, die
auf der Strasse singen und tanzen. Und bald
beginnt auch ein eindrücklicher Lobpreis mit
moderner Musik in der evangelischen Kirche.
An viel Schlaf ist für unsere müde Reisegruppe
nicht zu denken. Aber die Freude über Ostern
steckt uns an. Leider haben wir nur kurz Zeit,
etwas vom Beginn des Ostergottesdienstes zu
erleben. Obwohl wir kein Wort verstehen
ausser „Amen“ und „Halleluja“, erleben wir
uns zutiefst gegenseitig verbunden im Glauben an denselben Herrn. Die Freude dieser
Christen wirkt ansteckend. Und wir erleben
dabei live, wie sich die biblische Prophezeiung
erfüllt: „Äthiopien wird seine Hände ausstrecken zu Gott.“
Max Hartmann
www.kirchebrittnau.ch
Hoffnung für Menschen in Äthiopien
Häufig begegnet mir Skepsis gegenüber Hilfe im Ausland. Kommen unsere Spenden wirklich an? Wenn ja, ist unsere Hilfe hilfreich und nachhaltig?
Man müsste eigentlich hingehen, sich vor Ort informieren und kritisch nachfragen können.
Seit Jahren unterstützen wir im Rahmen der Kirchgemeinde das Misrach-Zentrum in Addis
Abeba. Es geschieht durch einen Teil des Basarertrags, Kollekten und Spenden auf unser
Sammelkonto. Nun nutze ich die Gelegenheit zur persönlichen Begegnung.
„Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er
wird nie wieder hungern.“ Dieses Sprichwort aus China steht über dem Eingang der
Werkstätten des Misrach-Zentrums II. Misrach bedeutet Hoffnung. Der damalige Leiter
der Mission am Nil lernte den sehr gelehrten und blinden Äthiopier Ato Amare auf
einer Reise kennen. Dieser Mann lernte als erster in seinem Land die Blindenschrift
Braille und übertrug sie in seine Sprache. Er ist Mitbegründer des Zentrums, das seit
1982 besteht und mehrfach ausgebaut wurde. Blinde und Menschen mit anderen Behinderungen wurden damals und werden immer noch oft als Fluch für ihre Familien
angesehen. Ihre einzige Überlebensmöglichkeit ist das Betteln.
Nach einer Einführung durch den einheimischen Leiter können wir die verschiedenen
Abteilungen besuchen. Die Art und das Ausmass der Behinderungen der einzelnen
Menschen sind sehr verschieden. Grund dafür sind Krankheiten, Unfälle und sehr oft
die bittere Armut. Bei früher Erkennung und moderner medizinischer Behandlung
hätte vieles geheilt oder wesentlich verbessert werden können. Im Zentrum wird jede
Person zuerst abgeklärt betreffend Intelligenz und handwerklicher Begabung. Danach
erhalten alle eine sinnvolle Ausbildung in Theorie und Praxis, die zwischen sechs Monaten und zwei Jahren dauert. Die Werkstätten sind eingeteilt in vier Bereiche: Holzund Bürstensektion, Herstellung von Brillenfassungen, Nähsektion, Produktion von
wunderschönen Karten und pädagogischen Spielzeugen. Es entstehen gute handwerkliche Produkte in hoher Qualität, die im Land und auch ausserhalb verkauft werden.
Nach zwei bis drei Jahren im Zentrum werden die ausgebildeten Personen in die Eigenständigkeit entlassen, damit andere eine Möglichkeit erhalten. Einige von ihnen gründen eigene Geschäfte, die ihnen und manchmal sogar noch anderen eine gute Existenz
ermöglichen. Andere bleiben durch Heimarbeit mit dem Zentrum verbunden. Der Arbeitstag beginnt jeweils nach einer Andacht, die freiwillig besucht werden kann. Er
dauert von 8.15 bis 17 Uhr. Es ist deutlich sichtbar, wie im Unterschied zu den Bettlern
in der Stadt diese Menschen eine würdige Existenz gefunden haben.
In der Teepause überreichen wir als Reisegruppe allen ein kleines Geschenk, das wir
aus der Schweiz mitgebracht haben.
Danach besuchen wir zwei Männer, die zu Hause Bürsten für das Zentrum machen.
Der erste wohnt in einer Hütte mit Lehmwänden und einer Latrine draussen im Hof
hinter einer Blache. Er hat Stromanschluss und einen kleinen, uralten Fernseher. Es ist
unglaublich eng und dunkel im Raum, wo er arbeitet und schläft. Der Mietzins beträgt
zwei Drittel der Monatseinkunft. Danach geht es weiter in ein Quartier, wo die Regierung Eigentumswohnungen in Blockhäusern errichtet hat. Sie kosten umgerechnet
20 000 Franken – für äthiopische Verhältnisse ein sehr hoher Betrag. Es ist ein Einzimmerstudio mit Wasser- und Stromanschluss inkl. WC und einfachster Küche. Sie wurde
der mehrköpfigen Familie durch Spenden ermöglicht. Der blinde Mann ist etwa 50
Jahre alt.
Eindrücklich ist auch die MC-Kooperative, die in einem Quartier Produkte des Zentrums verkauft, Kopierdienste ermöglicht und wo gegen Bezahlung geduscht werden
kann. Die Frau freut sich sehr über unsere Einkäufe.
Nach einem feinen Mittagessen im hauseigenen Restaurant im Misrach-Zentrum I besuchen wir die Schulklasse, wo die Blindenschrift erlernt werden kann, die Wohngruppe für blinde Schülerinnen und die Optik-Abteilung. So erhalten wir eindrückliche Einblicke in eine innovative Arbeit, die echte Perspektiven eröffnet.
Max Hartmann
Möchten auch Sie das Misrach-Zentrum unterstützen?
Überweisen Sie Ihre Spende an unser Konto;
IBAN CH 82 0076 1016 3129 8413 7 (Reformierte Kirchgemeinde Brittnau,
Hilfssammlung Misrach-Zentrum). Die für das Projekt verantwortliche
„Mission am Nil“ ist ZEWO-zertifiziert. Spenden sind steuerlich abzugsberechtigt.
FERIENPLAUSCH 2015
Rückblick
Am diesjährigen Ferienplausch haben 91 Kinder teilgenommen. „Nicht wie bei Räubers“ war das Thema. Der Räuberjunge Tom wird Teil einer Königsfamilie. Er lernt, dass er nicht
mehr alles mit dem Schwert erkämpfen muss, sondern vieles durch die
Liebe verändern kann. Tom erhält den Auftrag, die Räuber von einem
Fluch zu befreien. Ziel ist es, dass noch andere Räuber ins Schloss ziehen.
Die Kinder haben das Thema auf verschiedene Arten vertieft. Mit Begeisterung haben sie mitgesungen, ein Theater verfolgt, gespielt und
fleissig gebastelt, z.B. Kronen oder Räuberbeutel. Wenn wir Leiter die
volle Aufmerksamkeit aller Kinder erreichen wollten, hoben wir als vereinbartes Zeichen unsere Hände in die Luft. In meiner Gruppe haben
einige Kinder die Chance genützt und sind hochgesprungen, um mir einen Handschlag zu geben. Die Fröhlichkeit der Kinder war ansteckend!
Am Donnerstag durften unsere Königskinder unter Workshops wie
„Beauty und Wellness“, „Musik und Theater“ oder „Schwert basteln“
auswählen oder einen Ausflug unternehmen. Auch eine Schnitzeljagd
war möglich.
Die Kinder haben in dieser Woche gelernt, dass wie der König für Tom
auch Gott Zeit hat für sie und ihre Anliegen ernst nimmt. Am Freitag
durften deshalb alle Kinder Gott einen Brief schreiben und diesen mit
einem Luftballon in den Himmel steigen lassen.
Die Geschichte fand im Schlussgottesdienst am Sonntag ihr Finale: Tom
befreite mit Hilfe des Königs die Räuber. Viele von ihnen fanden einen
Platz im Schloss. Der König hatte nämlich die unvollkommenen Bauarbeiten der Kinder fertig gestellt.
Ich wünsche mir, dass die Kinder etwas aus der Geschichte mitnehmen
und dann auch im Alltag umsetzen, z.B. dass sie sich für einander einsetzen.
Ein herzliches Dankeschön gilt meiner Co-Leiterin Christine Bolliger und
dem tollen Team von über 30 Helfern! Ohne sie wäre der Ferienplausch
nicht möglich gewesen.
Christina Horber
Fotos: Heidi Steffen / Jasmine Meier / Martin Hauser
Gottesdienste und Anlässe
Sonntag, 7. Juni
09.30 Uhr
Alive-Gottesdienst
Sonntag, 14. Juni
09.30 Uhr
Gottesdienst
Diakon Hans-Ruedi Hauser
Mittwoch, 17. Juni
20.00 Uhr
Gebetsabend
Samstag, 20. Juni
09.30 Uhr
Fiire met de Chliine
Sonntag, 21. Juni
09.30 Uhr
Gottesdienst
Pfarrer Max Hartmann
Sonntag, 28. Juni
09.30 Uhr
Gottesdienst zum Untiabschluss der 4. Klässler
Mit Abendmahl, Katechetin Yolanda Vögeli und
Pfarrer Max Hartmann, anschliessend Apéro
Taufe
Unti-Abschluss 4. Klasse
Sonntag, 28. Juni, 9.30 Uhr
Einmal hatte sich Jesus zum Gebet zurückgezogen. Danach
bat ihn einer der Jünger: „Herr, sag uns doch, wie wir beten
sollen!“
Diese Geschichte steht im Zentrum des Gottesdienstes zum
Abschluss des kirchlichen Unterrichtes der 4. Schulklasse. Die
Feier wird von den Kindern unter der Leitung ihrer Katechetin Yolanda Vögeli und Pfarrer Max Hartmann gestaltet. Die
biblische Geschichte wird in die Gegenwart übertragen. Das
„Unser Vater“- Gebet begleitet uns durch den Gottesdienst,
aber auch im Abendmahl, das die Kinder mit der Gemeinde
feiern dürfen. Zuletzt erhalten die Schülerinnen und Schüler
ein kleines Geschenk und Gottes Segen für ihre weitere
Schulzeit. Wir freuen uns auf einen schönen gemeinsamen
Gottesdienst für „Gross und Klein.“
19. April 2015
Mara Sophie Kühle, Erlenweg 1
Weiterbildungsurlaub: Pfarrer Max Hartmann 1. April - 14. Juni 15
Seniorenausflug
Thunersee-Hit
Foto der 1. Gruppe vom Donnerstag
Von links nach rechts: Alyssa Augsburger, Joel Aeschlimann,
Nadine Leu, Alisha Schmitter, Silas Löliger, Melanie Bolliger,
Fabienne Bader, Andrin Häuselmann, Noé Hofer, Severin
Mühlethaler, Michael Gabi, Elija Suter, Alexandra Schlegel,
Timon Schuppisser, Judith Knellwolf, Anouk Tellenbach
Mittwoch, 23. September 2015
Abfahrt 08.45 Uhr bei der Kirche
Rückkehr ca. 18.15 Uhr
Kosten für Carfahrt, Kaffee/Gipfeli, Mittagessen ohne
Getränke und kleines Zvieri: CHF 60.Prospekt mit Anmeldung liegt in der Kirche und im
Kirchgemeindehaus auf und ist auf der Homepage der
Kirchgemeinde abrufbar.
Weitere Informationen bei:
Hans-Ruedi Hauser
062 751 05 66 / [email protected]
Foto der 2. Gruppe vom Freitag
Von links nach rechts: Luca Riesen, Mischa Götschmann, Cedric Ryter, Leon Achterberg, Renato Otz, Jael Hauri, Carole
Gerhard, Nora Aebischer, Fiona Puppetti, Sarah Bamert, Nadine Kupferschmid, Roman Trachsel, Silvana Mosimann
FERIEN
Christina Horber
STELLVERTRETUNG PFARRAMT
Alain Baumgaertner
078 663 18 43
DIAKON
Hans-Ruedi Hauser
062 751 05 66
JUGENDARBEITERIN
Christina Horber
062 751 49 66
SEKRETARIAT
Heidi Steffen
062 752 11 47
08. Juni - 14. Juni 2015
REDAKTION
Heidi Steffen
LAYOUT
Jasmine Meier
www.kirchebrittnau.ch