Wirtschaftsmonitoring März 2015

Kanton Zürich
Volkswirtschaftsdirektion
Amt für Wirtschaft und Arbeit
Zürcher
Wirtschaftsmonitoring
Vierteljährliche Publikation, Ausgabe März 2015
Liebe Leserinnen,
liebe Leser
Die abrupte Aufwertung des Schweizer
Frankens im Vergleich
zum Euro ist eine
gewaltige Herausforderung für den
Denk- und Werkplatz
Zürich. Unternehmen
könnten zunehmend
unter Druck geraten,
Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern oder
andere Rationalisierungsmassnahmen zu ergreifen,
um dadurch konkurrenzfähig zu bleiben. Als Folge
davon droht auch die Arbeitslosigkeit anzusteigen.
Die aktuellsten Prognosen gehen jedoch davon aus,
dass weder unser Kanton noch die Gesamtschweiz
in den kommenden Quartalen in eine Rezession
abgleiten wird. Pessimismus alleine wäre trotz der
trüberen Aussichten daher fehl am Platz.
Sieben magere Jahre waren es nur teilweise,
welche der Bankenplatz seit Ausbruch der Finanzkrise erlebt hat. Trotzdem hat sich einiges bewegt.
Abfluss ausländischer Kundengelder, Steuerstreit,
Weissgeldstrategie und FinTech sind nur einige
Stichworte. Mehr Übersicht, Prognosen und eine
Einschätzung zu den zukünftigen Herausforderungen
für den Bankenplatz finden Sie im Spezialthema.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
Bruno Sauter
Chef Amt für Wirtschaft und Arbeit
Das Wichtigste in Kürze
Kanton Zürich
Wachstumsabschwächung in Gang –
Rezession nicht in Sicht
2
Industrie und Detailhandel im Banne
des starken Frankens
3
Bauwirtschaft läuft weiterhin hochtourig
3
Hotellerie stützt Optimismus im Gastgewerbe
4
Die Suppe wird etwas weniger heiss
gegessen als angerichtet
5
Schweiz und Ausland
Europa profitiert von tiefem Ölpreis und
schwacher Währung
6
USA: moderatere Wachstumsraten –
fortgesetzte Erholung
7
Schweiz: deutliche Verlangsamung, aber
keine Rezession
8
Risiken: Schweizer Immobilienmarkt,
Europa, politische Konflikte
9
Spezialthema
Interview
«Vermögensverwaltung bleibt eine intime
Angelegenheit», Gespräch mit Burkhard
Varnholt, Chief Investment Officer bei der
Bank Julius Bär
10
Bericht
Bankenplatz Zürich – alles bleibt anders
12
Kanton Zürich
Die Aufhebung des Franken-Mindestkurses gegenüber dem Euro Mitte
Januar hat die Geschäftsaussichten in Industrie und Detailhandel
für 2015 spürbar verschlechtert. Im Bankensektor, bei den zahlreichen
Unternehmensdienstleistungen und im Gastgewerbe ist bisher keine
Trübung der Geschäftsstimmung zu erkennen. Zentral für die weiteren
Wirtschaftsaussichten wird vor allem sein, wie robust die Konjunktur
im Bau bleiben wird, um den dämpfenden Wachstumseinfluss des starken
Frankens abfedern zu können. Bisher deutet alles darauf hin, dass sich
die Zürcher Wirtschaft 2015 abschwächen wird, aber eine Rezession
vermieden werden kann. Allerdings muss gleichzeitig mit einem erneuten
Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet werden.
Zur Untergruppe der sogenannten
verschiedenen Dienstleistungen bei
den KOF Umfragen gehören
folgende Branchen:
Verkehr, Information, Kommunikation,
persönliche Dienstleistungen und
wirtschaftliche Dienstleistungen, wozu
die freiberuflichen, technischen und
wissenschaftlichen Dienstleistungen,
das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie die sonstigen Dienstleistungen gehören.
Die Untergruppe der verschiedenen
Dienstleistungen leistet im Kanton
Zürich mit gut 15 % einen beachtlichen
Anteil an der Wertschöpfung. Sie ist
nach den Finanzdienstleistungen die
zweitwichtigste Branchengruppe im
Kanton.
80
Wachstumsabschwächung in Gang – Rezession nicht in Sicht
Die Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses im Januar 2015 lässt Ängste vor einem
Rückfall in eine Rezession aufflackern. Den schlimmsten Befürchtungen wurde mit der Stabilisierung des Frankenkurses gegenüber dem Euro bei rund 1.07 Schweizer Franken Anfang
März etwas Einhalt geboten. Die Aufwertung seit Januar um 13 Prozent gegenüber dem Euro
bleibt trotzdem weiter schwer verdaulich für viele kleine und mittlere Unternehmen, die ihre
Produktion nicht international diversifizieren können, aber trotzdem im harten Gegenwind
des internationalen Wettbewerbs stehen. Die langsame, aber stetige Erholung der europäischen Konjunktur wirkt etwas entlastend für Schweizer Unternehmen und der Rückgang der
Energiepreise (v.a. Erdöl) wirkt generell konjunkturstützend. Die Sorge um die langfristige
Zukunft des Produktions- und Technologiestandorts Schweiz bleibt allerdings berechtigt.
Der starke Franken dürfte im Verlauf dieses Jahres zu einer Verlangsamung der Wachstumsdynamik in der Schweiz führen, die auch in Zürich spürbar sein wird. Solange der
Franken-Euro-Kurs um 1.10 Schweizer Franken schwankt, geht die Mehrheit der Konjunkturexperten davon aus, dass eine Rezession in der Schweiz vermieden werden kann. Neben
der schwächeren Dynamik bei den Exporten beziehungsweise in der Industrie, im Tourismus sowie im Detailhandel wird von entscheidender Bedeutung sein, wie die Baukonjunktur
verläuft. Sie hat die Binnenkonjunktur in den letzten Jahren massgeblich gestützt.
Nach dem Boom der letzten Jahre wird eine Ausweitung der Bauproduktion aber
höchstens bescheiden ausfallen. Überaus wünschbar wäre es, dass eine mögliche Korrektur
der aktuell hohen Produktion noch ein, zwei Jahre hinausgeschoben würde, um eine Rezession in der Schweiz zu vermeiden. Die Einführung von Negativzinsen durch die Schweizerische
Nationalbank (SNB), welche die Nutzung von auf Bankkonten brachliegender Liquidität für
Investitionen in der Realwirtschaft begünstigt, wirkt sich zumindest diesbezüglich vorteilhaft
aus.
Die Umfrageresultate der KOF Konjunkturforschungsstelle enthalten Antworten der
Unternehmen, welche zum Teil vor und zum Teil nach dem Entscheid der SNB ausgefüllt
wurden. Sie stellen daher eine sehr gemischte Momentaufnahme dar. In der Industrie und im
Detailhandel sind bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage eindeutige Verschlechterungen erkennbar, welche nachfolgend ausführlicher beschrieben werden. Im Bankensektor, bei den verschiedenen Dienstleistungen, im Grosshandel, im Projektierungssektor
(Architektur- und Ingenieurbüros) sowie im Bau wird die Geschäftslage immer noch gut eingeschätzt, wenn auch vielfach auf etwas geringerem Niveau als noch 2012 und 2013. Im Gast-
Aktuelle Geschäftslage
Aktuelle Geschäftslage
Kanton Zürich: KOF Umfragen, saisonbereinigt
Kanton Zürich: KOF Umfragen, saisonbereinigt
Gute Geschäftslage
80
60
60
40
40
20
20
0
0
− 20
− 60
− 20
Detailhandel
Architektur- und Ingenieurbüros
Verschiedene Dienstleistungen
Bau
− 40
2009
2010
2
2011
Grosshandel
Gastgewerbe
Banken
Industrie
− 40
Schlechte Geschäftslage
2008
Gute Geschäftslage
2012
2013
2014
− 60
Schlechte Geschäftslage
2011
2012
2013
2014
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Kanton Zürich
gewerbe ist die Lage immer noch mittelmässig, wobei der Geschäftslageindikator sich seit Herbst 2014 etwas erholt hat.
Dabei sind die Unternehmensantworten bis Mitte Februar erfasst worden.
Die gut laufenden Branchen, wie Banken, verschiedene
Dienstleistungen, Grosshandel oder diverse Baubranchen,
bilden gemessen an ihrer Wertschöpfung noch ein grosses Gegengewicht zu Industrie und Detailhandel, die vom starken
Franken erneut sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Das
bedeutet, dass in den Umfrageergebnissen von Januar und
Februar noch kein Rückfall in die Rezession absehbar ist. Bleibt
abzuwarten, ob und wie stark diese Verschlechterung sich in
den nächsten Umfrageergebnissen vom Frühjahr 2015 fortsetzen wird.
Industrie und Detailhandel im Banne des starken
Frankens
In der Industrie ist bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage eine eindeutige Verschlechterung sichtbar, welche aber
schon im zweiten Halbjahr 2014 begonnen hatte; also vor dem
diesjährigen Wechselkursentscheid der SNB. Die genauere
Betrachtung der Umfrageresultate zu Auftragslage und Produktion zeigt, dass die Einschätzung der Unternehmen sowohl
bezüglich ihrer Produktion, des Bestellungseingangs und des
gesamten Auftragsbestandes schon seit Mitte letzten Jahres
schlechter geworden ist. Der gesamte Effekt kann demnach
nicht der Wechselkursentwicklung angelastet werden.
Die für das Frühjahr 2015 erwartete Produktion wurde
pessimistischer eingeschätzt als noch in den Vormonaten. Die
Reichweite der Produktion, welche zeigt, für wie viele Monate
die bestehenden Aufträge noch ausreichen, blieb aber noch
recht hoch. Diese Daten enthalten Umfragewerte von Januar
und Februar 2015 und widerspiegeln daher den Einfluss des
SNB-Entscheids schon recht deutlich.
Nicht nur in der Industrie, auch im Detailhandel ist die
Geschäftslage Anfang 2015 schlechter eingeschätzt worden.
Aufgrund des starken Schweizer Frankens werden deutlich
tiefere Preise für das zweite Quartal 2015 erwartet. Im Einklang
damit sinken auch die fürs Frühjahr erwarteten nominalen
Umsätze. Der mengenmässige Absatz dürfte im ersten Quartal
2015 schwächer als noch Ende 2014 ausfallen, was allerdings
auch eine saisonale Komponente hat. Auch hier sind die Monatsdaten bis Mitte Februar 2015 in der Umfrage erfasst.
Bauwirtschaft läuft weiterhin hochtourig
Der Frage, ob sich die Aktivität im Bausektor und in den damit
verbundenen Branchen abschwächen wird und wenn ja, wie
stark, kommt in der jetzigen Lage eine Schlüsselfunktion zu.
Dies, weil von der Bauproduktion und den damit verbundenen
Dienstleistungen starke Wachstumsimpulse in den letzten Jahren ausgegangen sind. Die Bauproduktion im Kanton Zürich
beträgt zwar nur rund 6 Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Damit eng verbunden sind allerdings zahlreiche Dienstleistungen aus dem Projektierungssektor (Architektur- und Ingenieurwesen) sowie aus den Bereichen Treuhand, Immobilienwesen
und Kommunikation. In den letzten Jahren dürfte die starke
Dynamik im Bausektor einer der wichtigsten Gründe dafür gewesen sein, dass die Schweiz und der Kanton Zürich von der
Wirtschaftskrise in der EU vergleichsweise wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde und die zahlreichen Dienstleistungsaktivitäten die Umstrukturierung im Finanzsektor überraschend
gut überstanden haben.
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Industrie: Auftragslage und Produktion
Kanton Zürich: KOF Umfragen, saisonbereinigt (SB) und geglättet (GK)
8
Höher
30
6
20
4
0
2
−10
0
− 20
−2
Niedriger
− 30
2011
2012
2013
2014
Auftragsbestand (Vormonatsveränderung, GK)
Produktion (Vormonatsveränderung, GK)
Erwartete Produktion (nächste 3 Monate, SB)
Bestellungseingang (Vormonatsveränderung, GK)
Reichweite der Produktion (in Monaten, SB, rechte Skala)
Detailhandel
Kanton Zürich: KOF Umfragen, Originaldaten (O) und saisonbereinigte Daten (SB)
20
Zunahme
10
0
−10
− 20
− 30
− 40
Abnahme
− 50
2013
2014
Nominaler Umsatz (Vorjahresveränderung in Prozenten, SB)
Realer Absatz (letzte 3 Monate, O)
Erwartete Preise (nächste 3 Monate, O)
Erwarteter Umsatz (nächste 3 Monate, SB)
Bautätigkeit im Kanton Zürich
Quelle: SBV, in 1000 SFr.
1200000
1000000
800000
600000
400000
200000
0
2008 Q1
2009 Q1
2010 Q1
Hoch- und Tiefbau
Hochbau
2011 Q1
2012 Q1
2013 Q1
Tiefbau
Wohnungsbau
3
2014 Q1
Kanton Zürich
Geplante Bautätigkeit im Kanton Zürich
Quelle: SBV, in 1000 SFr.
1 600 000
3 000 000
1 400 000
2 500 000
1 200 000
2 000 000
1 000 000
1 500 000
800 000
1 000 000
600 000
500 000
400 000
0
2007 Q1
2008 Q1
2009 Q1 2010 Q1
2011 Q1
Bauauftragseingang Hoch- und Tiefbau
Bauvorhaben Hoch- und Tiefbau
2012 Q1
2013 Q1
2014 Q1
Arbeitsvorrat Tiefbau (rechte Skala)
Arbeitsvorrat Hochbau (rechte Skala)
Die Umfrageergebnisse zur Geschäftslage in der Bauwirtschaft widerspiegeln die
Einschätzung der Unternehmen bis Ende Januar 2015. Hier ist noch keine Verschlechterung
zu erkennen. Zusätzlich zeigen die tatsächlichen Produktionsvolumina im Hoch- und Tiefbau in Franken gemessen bisher keinerlei Anzeichen einer Trendwende. Wie in der Grafik
dargestellt, erreichte das gesamte Bauvolumen von Hoch- und Tiefbau im Kanton Zürich
letzten Herbst sogar einen neuen Höchststand. Auch beim Wohnungsbau zeigt sich das
gleiche Bild.
Um einschätzen zu können, ob der Bau auch 2015 noch eine hohe Aktivität vorweisen
und damit der Binnenkonjunktur weiterhin Auftrieb verleihen wird, müssen die Arbeitsvorräte
und die Auftragseingänge im Bau beziehungsweise die konkret geplanten Bauvorhaben
angeschaut werden. Wie in der Grafik ersichtlich, nahm der gesamte Arbeitsvorrat im Tiefbau seit 2010 stetig ab. Dies dürfte zu einem grossen Teil auf die Aufträge der öffentlichen
Hand und dabei namentlich im Rahmen der Realisierung der Durchmesserlinie im Kanton
Zürich zurückzuführen sein. Die konkreten Bauvorhaben blieben im gleichen Zeitraum weitgehend auf einem stabilen Niveau. Sie schwankten dabei meistens um rund 500 Millionen
Franken mit den üblichen saisonalen Mustern, wie in der vorherigen Grafik der Bautätigkeit
im Tiefbau ersichtlich ist. Der Arbeitsvorrat im Hochbau verlief in den letzten neun Jahren
gleichmässiger als im Tiefbau. Er schwankt gegenwärtig in etwa auf dem Niveau der Vorjahre
und über dem Tiefpunkt von 2012.
Die aktuellsten Zahlen zu den Bauvorhaben im Hoch- und Tiefbau zeigen zwar eine
etwas bescheidenere Entwicklung der Bauproduktion für den weiteren Verlauf dieses Jahres
an. Insgesamt bewegen sich die Werte jedoch noch im Rahmen der zufälligen Schwankung
der letzten Jahre. Eine Abschwächung der gesamten Bauproduktion im Hoch- und Tiefbau
ist daher noch nicht erkennbar, was für den diesjährigen Konjunkturverlauf optimistisch
stimmt.
Die geringere Dynamik und der tiefere Arbeitsvorrat v. a. im Tiefbau belasten aber die
Beschäftigungsaussichten in dieser Branche. Die Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft dürfte
damit saisonbereinigt in diesem Jahr zunehmen, zumal sich die Bautätigkeit im Rest der
Schweiz schon stärker abschwächt und die Beschäftigungschancen der Baufachpersonen
ausserhalb des Kantons Zürich damit schlechter werden.
Hotellerie stützt Optimismus im Gastgewerbe
Die Verbesserung der Geschäftslage im Gastgewerbe erstaunt etwas angesichts der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro um 13 Prozent sowie angesichts der Tatsache,
dass die europäischen Nachbarn wichtige Gäste in Züricher Hotels und Restaurants sind.
Die Verbesserung der Gesamtlage im Gastgewerbe geht ausschliesslich auf eine optimistischere Einschätzung der Lage im Bereich der Beherbergung zurück und dies dürfte zu einem
grossen Teil dem gut laufenden Geschäftstourismus in Zürich zu verdanken sein. Gemäss
KOF Umfragen haben Hotels und Gasthöfe im Kanton Zürich in den letzten Monaten eine
4
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Kanton Zürich
spürbare Steigerung sowohl des mengenmässigen Absatzes
als auch des nominalen Umsatzes in Franken erfahren. Auch
die Beschäftigungsaussichten scheinen sich verbessert zu
haben.
Im Gegensatz dazu bleibt die Einschätzung der Geschäftslage der Unternehmen im Bereich der Gastronomie eher
düster. Mehrheitlich erwarten die Restaurantbetreiber eine Verschlechterung der Umsätze und es wird eher eine Reduktion
der Belegschaft als eine Ausweitung ins Auge gefasst. Vieles
deutet darauf hin, dass der Geschäftstourismus in Zürich dem
Gastgewerbe weiterhin Auftrieb verleiht, die Konsumausgaben
in den Restaurants aber noch unter dem harten Franken leiden.
Die grossen Ausgaben für kulinarische Genüsse dürften noch
mehrheitlich im Ausland getätigt oder auf spätere und günstigere Zeiten verschoben zu werden.
Die Suppe wird etwas weniger heiss gegessen als
angerichtet
Gemäss KOF Umfragen rechnen die Unternehmen im Kanton
Zürich bis Spätsommer mit einer schlechteren Entwicklung
ihrer Geschäftslage als noch Ende letzten Jahres. Die entsprechenden Indikatoren nahmen zu Jahresbeginn mehrheitlich
ab. Mit Ausnahme des Detailhandels und des Gastgewerbes
zeigen alle Indikatoren allerdings noch eine Ausweitung der
Geschäftstätigkeit in den nächsten sechs Monaten an, wenn
auch in geringerem Ausmass als zuvor. Neu haben sich die
Aussichten bei den verschiedenen Dienstleistungen sowie im
Grosshandel, welche bisher eindeutige Wachstumsbranchen
waren, etwas abgeschwächt. Dies weist eindeutig auf eine
schwächere Zürcher Konjunktur in diesem Jahr hin. Eine auffallend gute Geschäftsentwicklung ist dagegen bei den Banken
ersichtlich. Zusammen mit dem Rückgang der Arbeitslosenquote in dieser Branche bestätigt sich, dass die Umstrukturierung in diesem Bereich dem Ende entgegengeht. Optimistisch
stimmt auch die Zunahme des Geschäftslageindikators im Bau
seit Anfang dieses Jahres.
Insgesamt bestätigt sich damit das Bild, dass die Entscheidung der SNB die Wirtschaftsaussichten getrübt hat. Die
bisher noch recht kräftige Baukonjunktur und die gut laufenden
verschiedenen Dienstleistungsbereiche vermögen aber einen
Teil dieses Rückschlages abzufedern, zumal sich die Umstrukturierung im Bankensektor dem Ende nähert und die Geschäftslage in diesem Bereich schon wieder als sehr gut eingeschätzt
wird. Für 2015 ist damit eine Verlangsamung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums und ein Anstieg der Arbeitslosigkeit
zu erwarten. Bisher deutet alles darauf hin, dass eine Rezession vermieden werden kann, zumal sich der Franken ja stetig
abgeschwächt hat gegenüber dem Euro im Verlauf des Februars 2015. Unangekündigte einzelne Interventionen der SNB
dürften dazu beigetragen haben. Vieles deutet darauf hin, dass
die von der SNB brühend warm angerichtete Suppe doch etwas
weniger heiss gegessen werden muss.
Wenn allerdings infolge politischer Spannungen im Nahen Osten die Erdölpreise erneut ansteigen sollten oder andere
unerwartete Ereignisse die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität in der EU-Zone erschüttern, droht der Euro-Wechselkurs
gegenüber dem Schweizer Franken wieder deutlicher in Richtung Parität zu sinken. Dann muss mit einem Rückfall in die
Rezession in der Schweiz und damit auch im Kanton Zürich
gerechnet werden.
Beherbergung
Kanton Zürich: KOF Umfragen, saisonbereinigt
100
Verbesserung
50
0
− 50
Absatz
Umsatz
Geschäftslage
Beschäftigte nächste 3 Monate
−100
−150
Verschlechterung
2009
2010
2011
2013
2014
KOF Umfragen
• Die Umfragen der KOF Konjunkturforschungsstelle basieren
auf monatlichen und vierteljährlichen Erhebungen bei leitenden
Persönlichkeiten von Unternehmen in verschiedenen Branchen:
Industrie, Bau, Gastgewerbe, Projektierungssektor (Architekturund Ingenieurbüros), Detailhandel, Grosshandel, Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen, verschiedene Dienstleistungen.
• Die Branche verschiedene Dienstleistungen besteht aus
folgenden Unterkategorien: Verkehr, Information, Kommunikation, persönliche und freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen, Dienstleistungen des Grundstückund Wohnungswesens, sonstige Dienstleistungen.
• Die Antworten aus einem Unternehmen werden mit dessen
Beschäftigungszahl gewichtet. Die Antworten aller Unternehmen
werden zu Produktegruppen und Branchen zusammengefasst.
• Die meisten Fragen sind qualitativer Natur (Antworten: höher,
gleich, tiefer). Aus dem Saldo zwischen den Prozentanteilen
der (+)- und (−)-Antworten resultiert die überwiegende Tendenz
der erfragten Grösse, welche als Indikator in den Grafiken am
häufigsten dargestellt wird.
• Zur Abschwächung der Zufallsschwankungen werden in den
Grafiken in der Regel saisonbereinigte Daten mit regressionsanalytisch ermittelten Randwerten dargestellt. Die geglätteten
Zeitreihen werden zusätzlich noch um Extremwerte bereinigt.
Für detaillierte Informationen zu den KOF Umfragen siehe
www.kof.ethz.ch / surveys / bts
Dr. Aniela Wirz, Leiterin Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
2012
5
Schweiz und Ausland
Das weltwirtschaftliche Klima hat sich nach der Abkühlung im letzten
Herbst noch nicht erholt. Insgesamt fehlen grössere Wachstumsimpulse
und die derzeitige Lage ist geprägt von regionalen Umverteilungen
durch den stark gesunkenen Ölpreis und die veränderten Währungsverhältnisse. In Europa nimmt die konjunkturelle Erholung langsam
Fahrt auf, während sich die zuletzt starke wirtschaftliche Expansion
in den USA etwas verlangsamt hat. In der Schweiz führt in diesem Jahr
hauptsächlich die Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses zu einer
deutlichen Abschwächung des Wachstums. Als Folge davon ist mit
einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, nicht aber einem Abgleiten in eine
Rezession zu rechnen.
Europa profitiert von tiefem Ölpreis und schwacher Währung
Im vierten Quartal 2014 wuchs die Eurozone um annualisiert 1,2 Prozent. Im Vergleich zu
den beiden Vorquartalen haben sich die Wachstumsraten dadurch stetig erhöht. Vor allem
Deutschland, Spanien und die Niederlande leisteten im vierten Quartal 2014 wichtige Wachstumsbeiträge.
Deutschland verzeichnete nach einer Stagnation im Sommerhalbjahr im vierten
Quartal mit 2,8 Prozent ein kräftiges Wachstum. Positive Beiträge leisteten sowohl die inländische wie auch die ausländische Nachfrage. Grossbritannien verzeichnete einen Zuwachs
um 2 Prozent und setzte damit seinen Wachstumskurs das achte Quartal in Folge fort. In
Spanien erhöhte sich die Wertschöpfung mit 2,8 Prozent erneut kräftig, wobei sowohl die
privaten Konsumausgaben wie auch die Investitionsausgaben deutlich zulegen konnten.
Die Niederlande als sechstgrösste Volkswirtschaft der europäischen Union wuchs mit annualisiert 2 Prozent zum dritten Mal in Folge merklich. Dazu beigetragen haben die privaten
Konsumausgaben, die Investitionen sowie der Aussenhandel. Mit 0,4 Prozent blieb die Zuwachsrate in Frankreich im vierten Quartal 2014 trotz einer deutlichen Zunahme der Exporte
gering. Italien verharrt weiter in der Rezession. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) schrumpfte
um 1,2 Prozent und wuchs damit das vierzehnte Quartal in Folge nicht. Alle Wachstumsraten
entsprechen auf das Jahr hochgerechneten Werten.
Die Volkswirtschaften der Eurozone haben insgesamt gegen Ende des Jahres 2014
an Schwung gewonnen, auch wenn die Erholung insgesamt weiter bescheiden ausfällt. Als
wichtige Treiber des Wachstums scheinen sich hauptsächlich der gesunkene Ölpreis sowie
der vor allem im Vergleich zum Dollar deutlich gesunkene Aussenwert des Euros zu etablieren.
Der Rohölpreis ist innerhalb eines halben Jahres auch in Euro gemessen stark gesunken.
Dadurch hat sich die Kaufkraft der europäischen Konsumenten deutlich verbessert. Gleichzeitig hat die europäische Währung vor allem gegenüber dem US-Dollar an Wert eingebüsst.
Vor einem Jahr entsprach ein Euro noch 1,40 US-Dollar. Anfang März 2015 lag dieser Wert
Wachstum und Konjunkturaussichten einzelner Länder
Europa: reales BIP zum Vorquartal, Economic Sentiment Indicator (ESI)
120
4
2
110
0
100
−2
90
−4
Grossbritannien
Spanien
Frankreich
Italien
Deutschland
Eurozone
BIP Eurozone (linke Achse)
−6
−8
80
70
−10
60
2004
6
2006
2008
2010
2012
2014
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Schweiz und Ausland
noch bei 1,12 US-Dollar. Dies dürfte die Exporte aus der Eurozone insgesamt beflügeln und
dadurch die konjunkturelle Erholung stützen. Da Europa verhältnismässig wenig Öl fördert,
sind die negativen Effekte der wegfallenden Einnahmen aus der Ölproduktion zudem gering
und regional beschränkt.
Stimmungsindikatoren deuten denn auch auf einen steigenden Optimismus bei den
Konsumenten und im Detailhandel hin. Demgegenüber manifestiert sich in den Stimmungsindikatoren der Industrie und bei den Dienstleistungen weiterhin nur eine bescheidene Aufwärtstendenz. Kaum Bewegung ist bei der Stimmungslage im Baugewerbe auszumachen.
Die Erholung in Ländern, welche von stark negativen Impulsen aus dem Immobiliensektor
betroffen waren, schreitet nichtsdestotrotz sichtlich voran. Dies gilt vor allem für Spanien,
die Niederlande und Grossbritannien. Weiterhin rückläufig oder stagnierend sind demgegenüber die Stimmungsindikatoren im Immobiliensektor in Frankreich und Italien.
Insgesamt bleiben die regionalen Disparitäten in der Eurozone weiterhin gross, wobei sich Deutschland und Frankreich weiter auseinanderentwickeln. Bescheiden positive
Signale zeigen sich aufgrund verschiedener vorlaufender Indikatoren für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung derzeit in Italien. Einerseits sind die Konsumenten optimistischer
bezüglich der Zukunft und andererseits verzeichnet die italienische Industrie einen deutlichen Zuwachs an neuen Aufträgen. Italien dürfte deshalb im zweiten oder dritten Quartal
2015 erstmals seit dem zweiten Quartal 2011 wieder ein bescheidenes Quartalswachstum
des Bruttoinlandprodukts verzeichnen. Für das ganze Jahr wird die Wachstumsrate des BIP
voraussichtlich unter einem Prozent bleiben.
Insgesamt dürfte sich die Erholung in der Europäischen Union in diesem bescheidenen Tempo weiter fortsetzen. Nennenswerte positive Wachstumsbeiträge werden dabei
vermutlich hauptsächlich von Deutschland, Grossbritannien, Spanien und den Niederlanden
stammen, während in Frankreich und in Italien nur sehr geringe Steigerungen des BIP zu
erwarten sind.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zur Stützung der Konjunktur und zur Stabilisierung der Preise ihre expansive Geldpolitik ausgeweitet. Neben der Weiterführung des
bereits bestehenden Ankaufprogramms für Vermögenswerte werden ab März 2015 zusätzlich
Käufe von Anleihen, darunter Staatsanleihen, in der Höhe von monatlich insgesamt 60 Milliarden Euro getätigt. Diese Käufe sollen so lange weitergeführt werden, bis der EZB-Rat eine
nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt. Das europäische «QuantitativeEasing-Programm» dürfte hauptsächlich zwei Wirkungen nach sich ziehen: Erstens stärkt
der tiefere Aussenwert des Euros die preisliche Wettbewerbsfähigkeit vieler Exporteure.
Dies wiederum begünstigt die konjunkturelle Erholung der Eurozone, allerdings auf Kosten
anderer Länder ausserhalb der Eurozone. Zweitens werden die Schuldzinsen, welche von
den europäischen Staaten bezahlt werden müssen, noch weiter sinken. Sie befinden sich
allerdings bereits jetzt auf einem Rekordtief. Als Folge dieser tiefen Renditen auf Anleihen
wird die Anlage in Aktien interessanter, was wiederum ihre steigenden Preisindices erklärt.
USA: moderatere Wachstumsraten – fortgesetzte Erholung
Die USA verzeichneten im vierten Quartal 2014 ein moderates Wachstum von annualisiert
2,2 Prozent. Nach den Wachstumsraten in den Vorquartalen von 5,0 Prozent und 4,6 Prozent entspricht dies einer relativ deutlichen Verlangsamung. Ursache dafür sind einerseits
wegfallende Sondereffekte aus dem Vorquartal, andererseits aber auch eine schwächere
Entwicklung bei den Exporten und den Investitionen. Beschleunigt hat sich demgegenüber
das Wachstum der privaten Konsumausgaben, wobei der tiefe Ölpreis hierzu einen positiven
Beitrag geleistet haben dürfte. Verlangsamen dürfte sich das Wachstum aber aufgrund der
relativ starken US-amerikanischen Währung im Vergleich zum Euro und zum japanischen Yen.
Sie ist durch die anhaltend expansive Geldpolitik in Japan und Europa sowie durch die Zinsdifferenz zwischen diesen Ländern begründet.
Vorlaufende Indikatoren vom Februar 2015 zeigen, dass vor allem die US-amerikanische Industrie schwächere Wachstumsraten erwartet, da die Exportbestellungen kaum
noch wachsen. Das dürfte eine Folge der aktuellen Währungspolitik sein, aber auch der
schwächeren Wachstumsdynamik in den grossen Schwellenländern, allen voran in China.
Die schwächere Exportentwicklung ist allerdings nicht die einzige Eintrübung am amerikanischen Konjunkturhimmel. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich zwar zunehmend und die Arbeitslosenquote betrug im Februar noch 5,7 Prozent. Trotzdem ermöglichen
die anhaltend tiefe Partizipationsrate und die weiterhin verhältnismässig vielen Personen,
welche unfreiwillig nur eine Teilzeitstelle besetzen, nur relativ geringe Reallohnsteigerungen.
Hintergrund des aktuell starken Wachstums der privaten Konsumausgaben bildet deshalb
nicht zuletzt die Ausdehnung der Konsumkredite. Insgesamt dürften sich die moderaten
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
7
Schweiz und Ausland
Wachstumsraten in ähnlicher Höhe wie im letzten Quartal 2014
trotzdem fortsetzen, die Arbeitslosigkeit weiter sinken und die
Teilhabe am Arbeitsmarkt zunehmend erhöhen.
Wachstum und vorlaufender Indikator
USA: reales BIP zum Vorquartal (annualisiert), Einkaufsmanagerindex (ISM)
70
10
65
60
5
55
50
0
45
40
−5
−10
35
Reales BIP-Wachstum (linke Skala)
Einkaufsmanagerindex (rechte Skala)
00
02
04
06
08
10
12
14
30
Währungsentwicklungen – Euro, US-Dollar, Schweizer Franken
Europäische Währungsunion, USA, Schweiz: nominaler Wechselkurs
1.8
1.8
1.6
1.6
1.4
1.4
1.2
1.2
1.0
1.0
US-Dollar in Euro
Schweizer Franken in US-Dollar
Schweizer Franken in Euro
0.8
2002
2004
2006
2008
0.8
2010
2012
2014
Wachstum BIP und Einkaufsmanagerindex
Schweiz: reales BIP zum Vorquartal (Seco), Einkaufsmanagerindex (CS, Procure)
70
3
65
2
60
1
55
0
50
45
−1
40
−2
−3
35
Reales BIP-Wachstum (linke Skala)
Einkaufsmanagerindex (rechte Skala)
00
02
04
06
8
08
10
12
14
30
Schweiz: deutliche Verlangsamung, aber keine
Rezession
Die Schweizer Volkswirtschaft setzte im vierten Quartal 2014
ihren Wachstumskurs fort. Mit einem Zuwachs um annualisiert
2,4 Prozent hat sich das Tempo im Vergleich zum Vorquartal
nur geringfügig verlangsamt. Positive Wachstumsbeiträge lieferten dabei die privaten und öffentlichen Konsumausgaben
sowie die Handelsbilanz mit Waren. Während die Ausrüstungsinvestitionen leicht zulegen konnten, zeigte sich bei den Bauinvestitionen ein Rückgang der Wertschöpfung.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 15. Januar 2015 den Euro-Franken-Mindestkurs aufgehoben, welchen
sie am 6. September 2011 eingeführt hatte. Der Schweizer
Franken hat sich seither hauptsächlich gegenüber dem Euro
zuerst stark aufgewertet, hat anschliessend aber stetig an Wert
verloren. Anfang März müssen für einen Euro 1.07 Schweizer
Franken bezahlt werden. Im Vergleich zum US-Dollar und zum
englischen Pfund ist die Aufwertung des Schweizer Frankens
Anfang März hingegen relativ gering. Die SNB hat gleichzeitig
mit der Aufhebung des Mindestkurses die Zinsen für Guthaben auf ihren Girokonten weiter auf nun – 0,75 Prozent gesenkt
sowie das Zielband für den Dreimonats-Libor in den negativen Bereich verschoben. Damit soll der Schweizer Franken als
Währung für ausländische Anleger bewusst an Attraktivität
einbüssen.
Die veränderten Bedingungen treffen auf eine Schweizer
Volkswirtschaft, welche sich auf einem eher stabilen Wachstumspfad befand. Es muss aber davon ausgegangen werden,
dass die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem
Euro vor allem Teile der Schweizer Exportindustrie sowie den
Tourismus in diesem und im nächsten Jahr deutlich schwächt.
Der Einkaufsmanagerindex für die Schweiz, welcher ein wichtiger Indikator für die Entwicklung der Industrie ist, ist im Januar
deutlich abgesackt und hat sich im Februar erst leicht stabilisiert. Diese Entwicklung dürfte mit der inzwischen erfolgten Abwertung des Schweizer Frankens im Vergleich zu den Währungen wichtiger Handelspartner in Verbindung stehen. Im Februar
kam der Index bei 47,3 Punkten zu liegen, nach 53,6 Punkten
im Dezember. Werte über 50 Punkten signalisieren ein Wachstum, Werte unterhalb dieser Schwelle hingegen eine Kontraktion. Die Subindices deuten darauf hin, dass die industrielle
Produktion aufgrund der sinkenden Auftragsbestände spätestens ab dem zweiten Quartal 2015 sinken dürfte. Einhergehend damit ist auch mit einer Reduktion der Beschäftigung in
der Industrie zu rechnen. Ausnahmen dürften dabei die beiden
wichtigsten Waren exportierenden Industrien, die Pharma- und
die Uhrenindustrie, bilden. Ihre Entwicklung war in der Vergangenheit weit weniger preissensibel als diejenige der anderen
Branchen. Die Umfragen der KOF Konjunkturforschungsstelle
deuten aber auch darauf hin, dass sich die Lage der Industrie
bereits vor der Aufhebung des Mindestkurses eingetrübt hatte.
Die Anzahl der Logiernächte hatte sich im zweiten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr etwas erhöht, nachdem sie
im ersten Halbjahr 2014 stagniert hatte. In der Vergangenheit
haben die Logiernächte jeweils deutlich auf Veränderungen des
Schweizer Frankens reagiert. Zwar haben Gäste vor allem aus
dem asiatischen Raum stark an Bedeutung gewonnen, verglichen mit den Gästen aus dem europäischen Raum sowie der
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Schweiz und Ausland
Schweiz selber sind sie aber weiterhin eher gering. Die veränderte Währungssituation dürfte
sich somit deutlich auf die Wertschöpfung und die Beschäftigung im Tourismus auswirken.
Aktuelle Daten zur Beurteilung der Konsumentwicklung sind bisher nicht in ausreichender Menge vorhanden. Dämpfend auswirken dürften sich eine steigende Arbeitslosigkeit, tiefere Einwanderungszahlen sowie ein steigender Einkaufstourismus. Auch die Kaufkraft
der Konsumenten steigt infolge sinkender Preise bei gleichzeitig steigenden Nominallöhnen.
Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass die privaten Konsumausgaben im ersten
halben Jahr 2015 nicht sinken werden.
Neben den Exporten dürften sich 2015 vor allem die Investitionen in Anlagen schwächer entwickeln, da die steigenden Kosten am Standort Schweiz sowie die sinkende Nachfrage nach Schweizer Exportgütern neue Investitionen weit weniger profitabel oder überflüssig machen. Es ist dieses Jahr deshalb mit einem Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen
zu rechnen. Die Bauinvestitionen waren bereits im letzten Quartal 2014 rückläufig. Auch hier
zeigten sich deutliche regionale Unterschiede in der Entwicklung, welche unter anderem auf
Effekte im Zusammenhang mit der Zweitwohnungsinitiative zurückzuführen sind. Die schwächere konjunkturelle Entwicklung, und damit verbunden die vermutlich schwächere Einwanderung, dürfte zwar einen dämpfenden Einfluss auf die Bauinvestitionen nehmen. Die Hypothekarzinsen bleiben aber auf einem Rekordtief. Gleichzeitig erhöhen die Negativzinsen den
Anreiz von Investoren zu Immobilieninvestitionen. Als Folge davon könnte sich die Bautätigkeit bei Objekten zur Vermietung sogar erneut erhöhen. Die kommende Dynamik im Bausektor
kann deshalb nur schwer abgeschätzt werden.
Insgesamt dürfte sich das Wachstum des BIP in der Schweiz 2015 infolge der negativen Beiträge der Handelsbilanz sowie der Ausrüstungsinvestitionen auf einen Wert zwischen
0,5 Prozent und 1 Prozent reduzieren. Dieses deutlich geringere Wachstum dürfte auch einen
Anstieg der Arbeitslosenquote auf etwa 4 Prozent nach sich ziehen. Gleichzeitig wird sich
das Preisniveau deutlich verringern.
Risiken: Schweizer Immobilienmarkt, Europa, politische Konflikte
Das grösste Risiko für die Schweizer Volkswirtschaft besteht vor allem durch sich selbst
verstärkende Effekte auf dem Immobilienmarkt. Das Zusammentreffen von spekulativen
Investitionen im Immobilienbereich als Folge der Negativzinsen, einer Abnahme der Zuwanderung durch die schwächere konjunkturelle Entwicklung sowie eines anhaltend rückläufigen
Preisniveaus könnte zu einem raschen Rückgang der Bautätigkeit sowie der Immobilienpreise führen. In der Folge könnte sich die Zahlungsfähigkeit der bereits heute stark verschuldeten Privathaushalte in der Schweiz rasch verschlechtern, dadurch den Konsum deutlich
schwächen sowie die Stabilität des Bankensektors gefährden. Dies ist allerdings ein reines
Risikoszenario, welches aus heutiger Perspektive als nicht sehr wahrscheinlich betrachtet
wird. Risiken in der Eurozone bestehen weiterhin vor allem durch die ungelösten institutionellen Fragen sowie die ungeklärte Frage der Schuldenrestrukturierung vor allem in Griechenland. Sie können den Schweizer Franken noch stärker aufwerten lassen und wären in der
jetzigen Situation ein reales Rezessionsrisiko. Politische Konflikte im Nahen Osten und in
der Ukraine könnten zudem zu abrupten Änderungen der Energiepreise führen, wodurch auch
in der Schweiz wichtige konjunkturelle Impulse verloren gingen.
Thomas Bauer, Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
9
Spezialthema Interview
«Vermögensverwaltung bleibt
eine intime Angelegenheit»
Die Finanzkrise und der zunehmende Druck aus dem Ausland
zur Legalisierung von unversteuerten Vermögenswerten
haben auf dem Bankenplatz Zürich zu einem Wandel geführt.
Was ist tatsächlich passiert und wie können die Veränderungen eingeordnet werden? Burkhard Varnholt, Chief
Investment Officer bei der Bank Julius Bär, über den Zufluss
ausländischer Kundengelder, verpasste und notwendige
Reformen und den Seelenfrieden deutscher mittelständischer
Unternehmen.
Burkhard Varnholt ist seit März 2014 Chief
Investment Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei der Bank Julius Bär. Zuvor war er
während acht Jahren in gleicher Funktion bei der
Bank J. Safra Sarasin tätig. Frühere Arbeitgeber
waren unter anderem die Credit Suisse Group und
Morgan Stanley & Co. Burkhard Varnholt ist seit
über 20 Jahren im Bankgeschäft tätig. Zuvor hat er
in St. Gallen, Massachusetts (MIT) und New York
(NYU) in Volkswirtschaft promoviert. Er arbeitet
und lebt mit seiner Familie in Zürich.
Nach Ausbruch der Finanzkrise musste die Politik den Finanzsektor
neu regulieren. Sehen Sie für die Banken auch Vorteile in den neuen
Bestimmungen?
Burkhard Varnholt: Im Grunde genommen sind viele Regulierungen ein Segen
für die Banken. Die Behörden streben einen stärkeren Kundenschutz und eine
höhere Transparenz an. Die gesetzliche Entwicklung läuft in der Tendenz hin
zu einer Produktehaftpflicht. Banken können immer stärker verantwortlich
dafür gemacht werden, was sie ihren Kunden verkaufen. Der Vorteil davon ist,
dass Banken ihre Beziehungen zu den Kunden klären müssen. Die Bank muss
kommunizieren, was sie liefern kann, und der Kunde weiss, was er bekommt.
Kundengespräche werden aber heute nicht aufgezeichnet. Dementsprechend
steigen die Anforderungen an die Formalisierung der Abmachungen, die
Überwachung dieser Prozesse und somit auch an die IT-Abteilungen. Diese
höheren Anforderungen an den Kundenschutz können aber von kleineren
Vermögensverwaltern teilweise nicht mehr geleistet werden. Dies erklärt den
Konsolidierungsprozess in unserem Geschäft.
Die neuen Regulierungen betreffen aber nicht nur das Verhältnis
zwischen Kunden und Bank. Es wird auch in der Schweiz angestrebt,
dass insolvente Banken in Zukunft nicht mehr mit Steuergeldern
gerettet werden müssen, um die Systemstabilität zu gewährleisten.
Wie stehen Sie dazu?
Der Konkurs einer Bank löst in einer Volkswirtschaft einen Tornado aus. Banken erhalten und vergeben Kredite von anderen Banken. Auch die Verwaltung
von Kundengeldern entspricht eigentlich einer Kreditvergabe an die Bank.
Der Konkurs einer Bank zieht deshalb weite Kreise und gefährdet häufig die
Systemstabilität, wie wir während der Finanzkrise eindrücklich erlebt haben.
In der Schweiz kommt hinzu, dass der Finanzsektor im Vergleich zur restlichen
Volkswirtschaft überdimensioniert ist. Folglich sind die Risiken bei einem
Ausfall enorm. Die höheren Eigenmittelanforderungen für Banken sind deshalb
absolut berechtigt. Ich finde, sie sind eigentlich auch heute noch viel zu tief.
Neue nationale und internationale Regulierungen zielen darauf ab,
dass keine unversteuerten Kundengelder mehr in der Schweiz verwaltet
werden. Wo steht die Schweiz in diesem Bereich heute?
Die Zeit der Schwarzgelder in der Schweiz ist vorbei. Es gibt heute keine Alternative mehr zu einer Weissgeldstrategie. Die nicht deklarierten Gelder sind
fast ausnahmslos aus der Schweiz abgeflossen. Interessant ist aber, dass
wir aus Deutschland heute mehr Gelder verwalten als zuvor. Der Zufluss von
deutschen Kundengeldern war also stärker als deren Abfluss.
Wo sehen Sie den Grund für den Zufluss dieser Gelder?
Wir leben in einer Zeit mit grossen Unsicherheiten und ich denke, dass viele
Kunden das Gefühl haben, ihre Vermögen seien in der Schweiz sicherer als
in ihrem Heimatland. Es dürften weniger finanzielle Vorteile sein, welche beispielsweise deutsche mittelständische Unternehmen veranlassen, ein Bankkonto in der Schweiz zu unterhalten. Ich denke, es geht eher um psychologi-
10
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Spezialthema Interview
sche Aspekte. Das Bankkonto in der Schweiz gibt ihnen ein Gefühl von
Sicherheit, Peace of Mind, ein Stück Seelenfrieden.
Sehen Sie Probleme bei den neuen Regulierungen?
Es ist eine unglaubliche Menge an neuen Paragraphen, welche von den Banken
nun verarbeitet werden muss. Der Aufwand dafür ist enorm. Letztlich ist die
Regulierung eine Sache der Politik und wir müssen sie akzeptieren. Was ich
nicht verstehe, ist, dass man die Frage des zentralen Clearings nicht befriedigend gelöst hat. Ein zentrales Clearinghaus müsste zuständig sein für die
Abwicklung aller Finanzgeschäfte und die Verrechnung. Dadurch entsteht eine
gewisse Transparenz, weil die Broker wissen, ob sie im Plus oder im Minus
sind. Fällt zudem ein Broker aus, so sind bei einer einzigen Clearingstelle die
anderen Marktteilnehmer trotzdem geschützt. Finanzgeschäfte können aber
auch heute noch mit nicht standardisierten Kontrakten über andere Wege
getätigt werden, an sogenannten Over-the-Counter-Märkten. Dies führt zu
einer unglaublich hohen Verflechtung zwischen den einzelnen Finanzmarktteilnehmern, ohne dass dabei die notwendige Transparenz gegeben ist. Ich
empfinde es als empörend, dass bis heute dieser elementare Konstruktionsfehler weder in den USA noch in Europa behoben worden ist.
Es sind ja nicht nur neue Regulierungen, welche den Finanzsektor
bewegen, sondern beispielsweise auch die technologische Entwicklung.
Welche Rolle wird Ihrer Meinung nach die Digitalisierung in der
Vermögensverwaltung einnehmen?
Die technologische Entwicklung ist die grösste Herausforderung in der Vermögensverwaltung. Das Bankgeschäft ist im Prinzip zu 100 Prozent digitalisierbar. Wir verarbeiten und verschicken letztlich nichts anderes als Informationen. Die Digitalisierung wird die Geschäftsmodelle stark verändern. Heute
kommen auf einen Kundenberater ungefähr vier Back-Office-Mitarbeiter. Das
Potenzial der Digitalisierung ist in diesem Bereich enorm. Gleichzeitig bleibt
die Vermögensverwaltung eine intime Angelegenheit. Der persönliche Kontakt, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht bleiben zentral. Die Digitalisierung muss folglich so stattfinden, dass diese Kontakte an der Front erhöht
werden können, während die Arbeit im Hintergrund digitalisiert wird.
Finanztechnologie im Innovationspark
Technische Innovationen und Fragen rund um
die Digitalisierung und Big Data dürften in den
kommenden Jahren im Finanzsektor stetig an
Bedeutung gewinnen. Elektronische Plattformen,
auf denen sich Bankkundinnen und -kunden
gegenseitig beraten, Online-Portfolio-Management-Systeme, die die Bewirtschaftung des
individuellen Investitionsprofiles ermöglichen,
oder neue digitale Wege zur Finanzierung von
Projekten sind nur einige Beispiele. Der Kanton
Zürich weist zwar einen Finanzplatz von
globaler Bedeutung auf, hinkt im Moment aber
der Entwicklung bei den FinanztechnologieStandorten wie New York, London, Dublin oder
Singapur hinterher. Dies soll sich ändern.
Die Zürcher Handelskammer (ZHK) koordiniert
deshalb eine FinTech-Labor-Projektgruppe, der
neben dem Kanton Zürich auch Vertreter von
Banken, die Universitäten Zürich und St. Gallen
sowie der Zürcher Bankenverband angehören.
Auf dem Areal des Innovationsparks in Dübendorf könnte neben den Bereichen Life Sciences
und Lebensqualität, Engineering und Umwelt,
digitale Technologien und Kommunikation
sowie Querschnittsdisziplinen auch Platz
entstehen für die Entwicklung von Finanztechnologien. Die politischen Grundlagen dafür
wurden durch den Zürcher Kantonsrat bereits
geschaffen. Er unterstützt die Schaffung eines
internationalen Hochschulzentrums für Finanzund Bankwissenschaften im Innovationspark.
Werden wir in Zukunft unsere Bankkonten bei IT-Unternehmen wie
Google haben?
Der Einstieg in das Bankgeschäft ist nicht so einfach und er ist durch die starke
Regulierung eher schwieriger geworden. Vielleicht wird es Google schaffen,
da das Unternehmen keine Angst vor grossen Datenmengen hat. Ich weiss es
nicht, bin aber gespannt auf die weiteren technologischen Entwicklungen.
Die Zinsen sind aktuell auf einem Rekordtief oder sogar negativ.
Der Aktienmarkt boomt in vielen Ländern und die Preise für Immobilien
sind beispielsweise in der Schweiz deutlich angestiegen. Bestehen
nicht beträchtliche Risiken in dieser Situation?
Doch, natürlich. Letztlich weiss aber niemand, wann es knallt. Die tiefen Zinsen
führen zu einer gewaltigen Fehlallokation von Kapital und einer Überproduktion von Kapitalgütern, beispielsweise im Immobiliensektor. Man muss sich
bewusst sein, dass negative Nominalzinsen die Psychologie von Investoren
enorm verändern. Ein verändertes Vorzeichen kann hier zu einem gewaltigen
Unterschied führen. Schon jetzt ist für mich klar, dass 2015 ein hervorragendes Aktienjahr wird. Gleichzeitig wird diese Entwicklung aber auch nur so lange
gut gehen, wie die Zinsen tief bleiben.
Wie reagieren Sie als Vermögensverwalter auf diese Situation?
Wir müssen den Kunden erklären, was momentan genau passiert. Diese
«finanzielle Repression», wie ich sie nenne, mit sehr tiefen Zinsen kann über
zehn Jahre dauern. Die Frage ist, wie man sein Vermögen durch diese Zeit
bringt.
Thomas Bauer, Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
11
Spezialthema Bericht
Bankenplatz Zürich – alles bleibt
anders
Finanzkrise, Steuerstreit, das Ende des Bankgeheimnisses, Zinsen
auf einem Rekordtief und Googles Banklizenz: Dem Bankenplatz Zürich
und seinen Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren düstere
Prognosen erstellt. Sieben Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise in
den USA werden die Veränderungen und neuen Herausforderungen für
den Bankenplatz Zürich zunehmend sichtbar. Doch so mager wie
teilweise prophezeit, waren die letzten sieben Jahre nicht. Aber die
Herausforderungen bleiben bestehen.
Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 wurde der Bankensektor fast weltweit neu reguliert.
Gleichzeitig versuchten die Zentralbanken mit tiefen Zinsen und in einzelnen Ländern wie den
USA, Japan oder England mit weiteren geldpolitischen Instrumenten («Quantitative Easing»)
die Konjunktur zu stabilisieren. Gegenüber dem Schweizer Bankensektor erhöhten ausländische Regierungen den Druck, nicht versteuerte Vermögen offenzulegen und zu legalisieren.
Welche Veränderungen auf dem Bankenplatz sind bereits sichtbar?
1
PWC (2014):
«Private Banking Switzerland:
from Yesterday to the Day
after Tomorrow: Eight theses
on Swiss Private Banking»
Verkraftbarer Abfluss ausländischer Kundengelder
Aufgrund des zunehmenden Drucks, in der Schweiz verwaltete ausländische Vermögen
gegenüber den Steuerbehörden zu legalisieren, wurde mit einem beträchtlichen Abfluss
von ausländischen Vermögen aus der Schweiz gerechnet. Diese Prognose scheint nicht in
grossem Ausmass eingetreten zu sein. Zwar sanken nach Ausbruch der Finanzkrise die
ausländischen Wertschriftenbestände in Kundendepots von Banken in der Schweiz (siehe
Grafik auf Seite 13). Dies dürfte aber hauptsächlich auf die erlittenen Wertverluste auf Finanztiteln nach Ausbruch der Finanzkrise zurückzuführen sein und weniger auf den Abfluss
von Kundengeldern ins Ausland. In einer neueren Untersuchung schätzt PWC1 den Nettoabfluss von verwalteten Vermögen von ausländischen Kunden zwischen 2008 und 2014 auf
etwa 350 Milliarden Schweizer Franken. Dabei seien etwa 250 Milliarden Schweizer Franken
auf ausländische Kunden zurückzuführen, welche ihre Bankbeziehungen zur Schweiz definitiv aufgelöst hätten. Dies gilt es in Relation zu setzen: Im Jahr 2013 wurden in der Schweiz
rund 26 Prozent des weltweiten grenzüberschreitenden Vermögens verwaltet. Kein anderer
Finanzplatz der Welt verwaltet einen grösseren Anteil an ausländischen Vermögen. Der Zürcher Finanzplatz als weitaus wichtigster Schweizer Finanzstandort hat somit seine bedeutende internationale Stellung gewahrt.
Geringere Margen und Ausdehnung der Kreditvolumen
Seit Ausbruch der Finanzkrise ist das Zinsniveau vor allem in Europa, den USA und Japan
deutlich gesunken. Verschiedene Zentralbanken haben zudem durch eine expansive Geldpolitik die Geldmengen stark ausgedehnt. Dies hat zusammen mit der schrittweisen konjunkturellen Erholung in Europa und vor allem in den USA zu einem Anstieg der Preise an Aktienund einzelnen Immobilienmärkten geführt. Als Folge dieser Entwicklungen, des stärkeren
Wettbewerbs nach der Aufhebung des Bankgeheimnisses und der geringeren Nachfrage
nach komplexen Finanzprodukten mit einer hohen Profitabilität für Banken haben sich die
Margen sowohl aus dem Zins- als auch dem Kommissionsgeschäft bei den Schweizer Banken verringert. Als Reaktion darauf wurde die Kreditvergabe vor allem im Immobilienbereich
stark ausgedehnt. Dadurch konnten die tieferen Erträge durch höhere Volumen teilweise
wettgemacht werden. Damit verbunden dürfte aber auch ein Anstieg der betriebs- und
volkswirtschaftlichen Risiken sein. Deshalb hat der Bundesrat im September 2013 den antizyklischen Kapitalpuffer aktiviert und ihn auf Ende Juni 2014 weiter erhöht. Dadurch sind
Banken bei der Vergabe von Hypothekarkrediten gezwungen, strengere Anforderungen bezüglich der Eigenmittel der Kunden durchzusetzen. Damit soll einer Überhitzung im Immobiliensektor entgegengewirkt werden.
Schlechteres Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag
Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag hat sich seit dem Jahr 2008 in der Vermögensverwaltung und bei den Grossbanken verschlechtert. Im Jahr 2013 betrugen die Aufwendungen bei Schweizer Banken pro Franken Ertrag im Durchschnitt 68 Rappen. Zwischen 1990
und 2006 hatte dieses Verhältnis noch bei 57 Rappen pro Franken Ertrag gelegen. Dabei
12
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Spezialthema Bericht
bestehen deutliche Unterschiede zwischen Vermögensverwaltern, Grossbanken und RetailBanken. Mit Abstand am besten ist dieses Verhältnis bei den Retail-Banken. Im Vergleich zu
anderen Branchen weisen jedoch weiterhin alle Bankenbereiche sehr tiefe Aufwand-Ertrags-Verhältnisse auf. Die in der Gesamtwirtschaft bestehenden durchschnittlichen Kosten
betrugen im Jahr 2013 96 Rappen.
Anhaltende Konsolidierung
Infolge des veränderten Umfelds der Banken, der steigenden Aufwände und als Folge der
Zunahme des internationalen Wettbewerbs um international mobile Kundengelder, sank die
Zahl der Banken in der Schweiz seit den 1990er-Jahren kontinuierlich. Allein zwischen 2006
und Ende 2013 verschwanden 48 Bankinstitute. Betroffen waren hauptsächlich Regionalbanken und Sparkassen sowie ausländische Bankinstitute. Für die Zukunft erwartet das
Forschungsinstitut BAK Basel in der Branche eine weitere Zunahme der Konsolidierungen,
vor allem bei Auslandbanken und Vermögensverwaltern. Das Programm zur Vergangenheitsbewältigung mit den USA könnte diesen Prozess beschleunigen, da damit wesentliche
Risiken für einzelne Banken verbunden sind. Dies gilt auch für die von der Nationalbank
eingeführten Negativzinsen, welche bei kleineren Banken die Kosten überdurchschnittlich
erhöhen dürften.
Keine Anpassung der Stundenlöhne
Erstaunlich wenig Flexibilität zeigt sich bei den Banken in einem anderen Bereich: Die Stundenlöhne in der Bankenbranche sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, und dies
bei fallender Produktivität. Die Ursache dafür könnte in der steigenden Nachfrage nach
hochqualifiziertem Personal und Spezialisten vonseiten der Banken sein. Aber auch der
Mangel oder die starke Stellung von Kundenberatern und ihren Teams könnten dazu beigetragen haben, dass die Stundenlöhne nicht gesunken sind.
Die kommenden zwei Jahre
Die vergangenen zwei Jahre waren auf dem Bankenplatz Zürich geprägt von einem starken
Wachstum der realen Wertschöpfung. Grund dafür sind vor allem die Kommissionseinnahmen, welche dank des bestehenden Börsenbooms höher ausgefallen sind. Gleichzeitig wurde die Beschäftigung deutlich reduziert (siehe Grafiken). Das Forschungsinstitut BAK Basel
geht in den Prognosen von Februar 2015 davon aus, dass die Wertschöpfung im Bankensektor in diesem Jahr leicht rückläufig sein wird. Die Aufwertung des Schweizer Frankens
sowie die tiefen beziehungsweise sogar negativen Zinsen schmälern in der Vermögensverwaltung das Wertschöpfungswachstum. Das zögerliche Investitionsverhalten sowie gestiegene Risiken reduzieren auch im Kreditgeschäft die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr.
Gemäss der Einschätzung von BAK Basel ist schon im Jahr 2016 mit einer Erholung der Wertschöpfung im Bankensektor zu rechnen. Begründet wird dies mit einem globalen Konjunkturaufschwung sowie der Abwertung des Schweizer Frankens.
Herausforderungen: Regulierungen, Digitalisierung, geopolitische
Verschiebungen
Während kurzfristig geldpolitische Entscheidungen sowie die konjunkturelle Lage starken
Einfluss auf die Entwicklung des Schweizer Bankensektors nehmen, dürften mittel- und
langfristig andere Kräfte ebenso bedeutend oder sogar stärker wirken. Dazu gehören das
veränderte regulatorische Umfeld, der technologische Fortschritt sowie geopolitische Verschiebungen.
Wachstum der realen Wertschöpfung und der Beschäftigung bei den
Banken im Vergleich zum Vorjahr
Inländische und ausländische Wertschriftenbestände in Kundendepots
Schweiz: Daten der Schweizerischen Nationalbank, alle Währungen in Milliarden CHF
Kanton Zürich: Daten BAK Basel, Prognose für die Jahre 2015 und 2016 von Februar 2015
6000
10%
8%
5000
7,1 %
6%
4000
4%
2,4 %
2%
3000
0,2 %
0%
2000
– 2%
–1,9 %
– 4%
1000
– 6%
0
98
19
00
20
01
20
20
02
03
20
04
20
05
20
Ausländische Depotinhaber
06
20
07
20
08
20
09
20
10
20
Inländische Depotinhaber
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
11 012 013 014
2
2
2
20
– 8%
– 5,5 %
2013
Reale Wertschöpfung
2014
1,0 %
0,8 %
– 0,5 %
Wechselkursannahmen
Euro-Franken-Kurs:
2015
Beschäftigung
13
2015: 1.01
2016: 1.05
2017: 1.13
2016
Spezialthema Bericht
Nationale Regulierungen – Weissgeldstrategie
Systemrelevante Banken müssen in der Schweiz bis Ende 2018
ihre Eigenmittel stärken sowie ihre Liquidität verbessern («Too big
to fail»-Massnahmenpaket). Das eidgenössische Finanzdepartement legt bis Ende 2015 weitere Anpassungen vor, entsprechend
den Vorschlägen der Expertengruppe («Brunetti-Bericht»). Das
Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG) befindet sich derzeit in
der Detailberatung und dürfte voraussichtlich Ende des Jahres
2015 in Kraft treten. Ziel dieses Gesetzes ist es, die Regulierung
der Finanzinfrastrukturen sowie den Handel mit Derivaten den
internationalen Entwicklungen anzupassen. Weitere Regulierungen,
darunter vor allem das Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG)
und das Finanzinstitutsgesetz (FINIG), befanden sich bis Ende
Oktober 2014 in der Vernehmlassung. Sie sollen unter anderem
eine höhere Sorgfaltspflicht bei Anlageempfehlungen der Banken
sicherstellen, die Stellung der Kundinnen und Kunden gegenüber
ihrer Bank stärken, unabhängige Vermögensverwalter einer
Bewilligungspflicht unterstellen und die Steuerkonformität der
Vermögenswerte («Weissgeldstrategie») sicherstellen. Bei beiden
Gesetzesentwürfen dürften noch Anpassungen vorgenommen
werden.
Internationale Abkommen
Als das zur Umsetzung aufwendigste Regelwerk für die Banken
gilt Fatca (Foreign Account Tax Compliance Act). Es trat im Juli
2014 in Kraft und verpflichtet Banken, den US-amerikanischen
Steuerbehörden die Bankkonten von US-Bürgern zu melden,
welche in den USA steuerpflichtig sind. Die Schweiz hat sich für
eine erleichterte Umsetzung entschieden.
Die Schweizer Banken liefern dabei mit Zustimmung der Kunden
die Daten ohne Anfrage der US-Behörden an diese weiter.
Stark an den Standard von Fatca lehnt sich der Standard der
OECD für den automatischen Informationsaustausch (AIA) an.
Der AIA sieht vor, dass Finanzinstitute in Zukunft einmal jährlich
den Steuerbehörden Daten zu ihren ausländischen Kunden liefern,
welche anschliessend an die entsprechenden ausländischen
Steuerbehörden weitergeleitet werden. Die Schweiz hat sich
zum AIA bekannt, die konkreten Abkommen mit einzelnen
Ländern, allen voran der Europäischen Union, müssen aber noch
ausgehandelt werden. Es kann aber damit gerechnet werden,
dass die Schweiz ab 2018 erste Daten an ausländische Steuerbehörden liefert.
Steuerstreit mit den USA
Das US-amerikanische Justizministerium hat für Schweizer
Banken, denen sie vorwerfen, US-Kunden bei der Umgehung
von US-Steuerrecht geholfen zu haben, ein Programm erstellt,
welches ihnen eine Beendigung des Steuerstreits mit den
USA ermöglichen soll. Das Programm steht Banken nicht offen,
gegen welche das US-Justizdepartement strafrechtliche
Ermittlungen eingeleitet hat oder hatte (Kategorie 1). Die CS,
welche in der Kategorie 1 eingeteilt war, hat ihr Verfahren bereits
abgeschlossen und eine Busse bezahlt. Weitere Verfahren,
unter anderem gegen die Zürcher Kantonalbank und die Bank
Julius Bär, sind noch hängig. Banken, die davon ausgehen
müssen, dass sie amerikanisches Recht verletzt haben, gegen
die aber keine strafrechtlichen Ermittlungen eingeleitet worden
sind (Kategorie 2), mussten den amerikanischen Behörden
Informationen über ihre grenzüberschreitenden Beziehungen
liefern. Sie müssen eine Busse bezahlen.
14
Neue Regulierungen
Vor allem der Zusammenbruch systemrelevanter Banken, die
dadurch entstehende Gefährdung der Stabilität des internationalen Finanzsystems sowie die Bankenrettungen mithilfe von
Steuergeldern führten dazu, dass die Gesetzgeber den Bankensektor neu regulieren mussten (siehe Kasten «Nationale Regulierungen – Weissgeldstrategie»). Diese Regulierungen bilden
heute aber nur einen Teil der neuen gesetzlichen Grundlagen
auf denen Schweizer Banken ihre Geschäfte tätigen. Von wesentlicher Bedeutung sind zudem die neuen internationalen
Abkommen zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung (siehe
Kasten «Internationale Abkommen»). Damit verbunden sind
auch die teilweise noch ausstehenden Einigungen zwischen
Schweizer Banken und den US-amerikanischen Behörden
(siehe Kasten, «Steuerstreit mit den USA»).
Digitalisierungen und neue Akteure
Der technologische Fortschritt hat weitreichende Folgen für die
Bankenbranche. Besser informierte Kundinnen und Kunden,
neue Formen der Kreditvergabe und der Unternehmensfinanzierung und der Kundenbetreuung oder verbesserte Möglichkeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs dürften die Bankenwelt in Zukunft prägen. Die Herausforderung für die Banken
liegt nicht zuletzt darin, dass sie bezüglich technologischer Entwicklungen den Unternehmen aus der Informationstechnologie hinterherhinken. Dass beispielsweise Facebook und Google
am Markt für Bankdienstleistungen interessiert sind, zeigt
sich daran, dass beide für Europa bereits heute eine Banklizenz
besitzen. Verschiedene Banken haben deshalb begonnen, vermehrt in Innovationen aus dem Bereich der Finanztechnologie
(Fintech) zu investieren (siehe Kasten S. 11, «Finanztechnologie
im Innovationspark»). Neue Akteure treten auch als sogenannte
«Schattenbanken» in Konkurrenz zu den herkömmlichen Banken. Sie übernehmen Dienstleistungen wie die Verwaltung von
Vermögen oder die Kreditvergabe, welche sonst von Banken
wahrgenommen werden, ohne jedoch bisher den Bankregulierungen unterstellt zu sein.
Geopolitische Verschiebungen und neue Märkte für den
Bankensektor
Der Aufstieg der Schwellenländer führt dazu, dass neue gesellschaftliche Schichten vor allem aus Asien und Lateinamerika
vermehrt Bankdienstleistungen nachfragen. Das Wachstumspotenzial ist in diesen Räumen entsprechend hoch. International tätige Banken sind gefordert, diese Märkte zu erschliessen.
Chancen und Risiken
Die neuen Herausforderungen, denen der Finanzplatz Zürich
gegenübersteht, verlangen nach neuen Strategien. Die Zürcher Banken dürften vermehrt an ihrer Performance und der
Qualität ihrer Dienstleistungen gemessen werden. Naheliegend
sind deshalb beispielsweise Strategien, welche eine stärkere
Spezialisierung auf Kernbereiche ermöglichen. Hohe Kosten
in der Schweiz zwingen Banken stärker dazu, Prozesse durch
technische Verbesserungen und Auslagerungen zu optimieren.
Fortlaufende Investitionen in digitale Innovationen, mit denen
Prozesse verbessert und neue Geschäftsfelder erschlossen
werden können, dürften zudem für die meisten Banken unausweichlich sein.
Thomas Bauer, Fachstelle Volkswirtschaft
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
Wirtschaftsmonitoring
Kanton Zürich
Konjunktur
Quelle
Bruttoinlandprodukt, real
BAK Basel, VgV.
2014
II/2014
III/2014
IV/2014
2.0
–
–
–
Warenexporte, nominell
Eidg. Zollverwaltung, Vjp.
− 0.5
− 9.2
0.5
4.8
Bauvorhaben
Logiernächte (Hotel- und Kurbetriebe)
SBV, Vjp.
8.4
− 0.6
30.7
− 7.8
BfS, Vjp.
2.2
−1.8
3.3
6.0
BfS, VgV.
0.9
0.4
0.5
0.0
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
Beschäftigte, saisonbereinigt
Arbeitslose
SECO, Vjp.
3.0
3.5
1.2
2.2
Arbeitslosenquote
SECO
3.3
3.2
3.1
3.4
Creditreform, VgV.
2.1
− 5.9
− 5.8
9.2
Unternehmen
Neueintragungen im Handelsregister
Branchenentwicklung Zürich
Branche
Quelle
2013
2014
2015
2016
Finanzsektor,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
8.1
2.8
− 0.1
1.2
Unternehmensbez. Dienstleistungen,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
0.1
2.0
0.4
1.4
Öffentliche Dienstleistungen,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
2.0
2.0
1.5
1.2
Grosshandel,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
5.5
1.6
− 3.5
0.7
Investitionsgüterindustrie,
reale Bruttowertschöpfung*
BAK Basel, VgV.
− 2.4
1.1
0.1
1.3
Baugewerbe,
reale Bruttowertschöpfung
BAK Basel, VgV.
0.2
2.6
0.0
− 0.3
2014
II/2014
III/2014
IV/2014
2.0
1.2
2.8
2.4
Warenexporte, nominell, saisonbereinigt Eidg. Zollverwaltung, VgV.
3.5
− 0.6
1.6
1.7
Bauvorhaben, saisonbereinigt
Schw. Baumeisterverband, Vjp.
5.5
1.1
14.6
− 6.6
Logiernächte (Hotel- und Kurbetriebe)
BfS, Vjp.
0.9
0.7
0.4
3.8
Detailhandelsumsätze, Index,
real, ohne Treibstoffe, saisonbereinigt
BfS, VgV.
1.2
0.6
− 0.3
0.8
Beschäftigte, saisonbereinigt
BfS, VgV.
0.9
0.1
0.2
0.4
Arbeitslose
SECO, Vjp.
0.2
0.1
−1.1
−1.3
Arbeitslosenquote
SECO
3.2
3.0
3.0
3.2
Löhne, Quartalsschätzung nominell
BfS, Vjp.
–
0.8
0.8
–
Schweiz
Konjunktur
Quelle
Bruttoinlandprodukt, real
SECO, VgV., annualisiert
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
VgV. = Veränderung gegenüber der Vorperiode in %
Vjp. = Veränderung gegenüber Vorjahresperiode in %
* Investitionsgüterindustrie: Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau, Elektro, Feinmechanik, Optik, Fahrzeugbau
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015
15
Wirtschaftsmonitoring
Schweiz (Fortsetzung)
Preise
Quelle
2014
II/2014
III/2014
IV/2014
Konsumentenpreise LIK
BfS, VgV.
0.0
0.5
− 0.3
− 0.1
Mietpreisindex
BfS, VgV.
1.2
0.1
0.4
0.3
Rendite 10-J.-Bundesobligationen
SNB, Sqe.
0.73
0.71
0.59
0.38
Wechselkurs EUR/CHF
SNB, Sqe.
1.21
1.22
1.21
1.20
Wechselkurs USD/CHF
SNB, Sqe.
0.92
0.90
0.94
0.98
Realer Wechselkursindex SNB*
SNB, Sqe.
111.25
111.52
110.49
110.18
Geld, Zins und Währungen
Handelspartner
Bruttoinlandprodukt Deutschland,
real, saisonbereinigt
Destatis, VgV., annualisiert
1.6
− 0.4
0.4
2.8
Bruttoinlandprodukt USA,
real, saisonbereinigt
BEA, VgV., annualisiert
2.4
4.6
5.0
2.2
Prognosen
Konjunktur, Arbeitsmarkt, Preise
Quelle
2013
2014
2015
2016
Bruttoinlandprodukt Schweiz, real
SECO, VgV., ESVG 2010
1.9
2.0
2.1
2.4
Arbeitslosenquote Schweiz
SECO, VgV., ESVG 2010
3.2
3.2
3.0
2.8
Konsumententeuerung Schweiz
SECO, VgV.
− 0.7
0.0
0.1
0.4
Bruttoinlandprodukt Kanton Zürich,
real
BAK Basel, VgV.
2.5
2.0
− 0.1
1.0
VgV. = Veränderung gegenüber der Vorperiode in %
Sqe. = Stand bei Quartalsende
* Realer Wechselkursindex SNB: Gewichtet die Veränderungen verschiedener Währungen im Vergleich zum CHF nach Wichtigkeit des
Handelspartners, preisbereinigt; Abnahme entspricht einer relativen Vergünstigung von Schweizer Produkten
Datenquellen
Kanton Zürich
Schweiz
Internationale Wirtschaft
Impressum
Herausgeber
BAK Basel, KOF Konjunkturforschungsstelle
Thomson Reuters Datastream, KOF Konjunkturforschungsstelle, Schweizerische Nationalbank (SNB)
Thomson Reuters Datastream, Bureau of Economic Analysis (BEA), Bureau of Labor Statistics (BLS),
Statistisches Bundesamt Deutschland (Destatis)
Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA)
Walchestrasse 19
Postfach
8090 Zürich
Telefon 043 259 26 26
Fax 043 259 51 04
Redaktionelle
Verantwortung
Dr. Aniela Wirz,
Fachstelle Volkswirtschaft
www.awa.zh.ch/monitoring
Bildnachweis
Alessandro della Bell (S. 1), zVg (S. 10 )
Produktion
Druck
Solms Grafik, Winterthur
Spillmann Druck AG, Zürich
16
Erscheinungsdaten
Vierteljährlich, Publikationsdatum dieser
Ausgabe: 23. März 2014
Datenstand: 27. Februar 2015
Die nächste Ausgabe erscheint
Mitte Juni 2015
Bezugsbedingungen
Das Zürcher Wirtschaftsmonitoring kann
kostenlos beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des
Kantons Zürich abonniert oder bezogen werden:
Thomas Bauer
[email protected]
Telefon 043 259 49 37
Zürcher Wirtschaftsmonitoring, März 2015