Aufgabe 1: Grubel-Lloyd

Lehrstuhl Außenwirtschaft, Prof. Görg, PhD
Übung Reale Außenwirtschaft, Tillmann Schwörer
WS 2011/2012
Übungsblatt 4: Unvollständiger Wettbewerb
Aufgabe 1: Grubel-Lloyd-Index
Die Grafik (Brülhart, 2009) zeigt die Entwicklung des Grubel-Lloyd Indexes zwischen 1962 und
2006, wobei die Werte einen gewichteten Durchschnitt aller Industrien und Länder darstellen.
Die obere Linie bezieht sich auf relativ breit definierte Industrien (sog. 3-Steller Industrien1 )
und die untere Linie auf relativ eng definierte Industrien (5-Steller).
1. Grubel-Lloyd-Index: Wie ist der Index definiert? Beschreiben Sie in eigenen Worten was
der Index erfasst.
2. Standard-Handelsmodell: Es wird häufig argumentiert, dass die Entwicklung des GrubelLloyd-Indexes durch die Standard-Handelsmodelle (Ricardo, Heckscher-Ohlin) nicht erklärt
werden kann. Wieso ist das der Fall?
3. Alternative Handelsmodelle: Welche Modelle kennen Sie, die intra-industriellen Handel
erklären können? Durch welche Annahme unterscheiden sich diese Modelle entscheidend
von den Standard-Handelsmodellen? Welche Rolle spielen hier die Faktorausstattung und
die Technologien der Länder?
1 Zur begrifflichen Erläuterung: Für die statistische Erfassung wird jeder Industrie eine mehrstellige Zahl zugeord-
net. Die enger definierten Industrien haben höherstellige Ziffern. Beispiel: “Verlagsgewerbe” (221), “Verlegen
von Büchern” (2211), "Verlegen von Adressbüchern” (22112).
Aufgabe 2: Monopolistischer Wettbewerb und Handel
1. Monopolistischer Wettbewerb: Was kennzeichnet monopolistischen Wettbewerb im Vergleich zu vollständigem Wettbewerb oder einem Monopolmarkt?
2. Grundidee: Erläutern Sie in eigenen Worten die Grundidee dieses Modells. Wodurch entsteht internationaler Handel? Welche Rolle spielen dabei die Konsumentenpräferenzen und
das vorliegen von internen Skalenerträgen?
3. Wohlfahrt: Nennen Sie zwei Gründe warum es durch Freihandel zu einer Wohlfahrtssteigerung kommt.
Aufgabe 3: Reziprokes Dumping und Handel
Wir betrachten zwei identische Unternehmen a und b, die ein homogenes Gut herstellen und
identische Grenzkosten c und Fixkosten F aufweisen. Unternehmen a produziert im Inland und
Unternehmen b produziert im Ausland. Unter Autarkie besitzen beide Unternehmen jeweils
ein Monopol. Sobald die Länder Freihandel aufnehmen treten die Unternehmen in CournotMengenwettbewerb. Die Märkte von In- und Ausland sind segmentiert, so dass ein Unternehmen in den beiden Ländern unterschiedliche Preise verlangen kann. Für den Warentransport
zwischen den Ländern fallen Kosten an, die wir hier als “Eisberg-Transportkosten” τ < 1 betrachten.2
1. Grundidee: Erläutern Sie in eigenen Worten die Grundidee dieses Modells: Warum kommt
es zu intra-industriellem Handel? Warum spricht man von reziprokem Dumping? Ist diese
Form von internationalem Handel immer Wohlfahrt steigernd?
2. Dumping-Gleichgewicht:Leiten Sie die gleichgewichtigen Produktionsmengen für das Inland von beiden Firmen her. Stellen Sie dafür zunächst die inländischen Gewinnfunktionen
auf und berechnen Sie die Reaktionsfunktionen der Unternehmen. Verwenden Sie für diese
Aufgabe die inländische Nachfragekurve p(Q) = 10 − 2Q wobei Q = qa + qb .
2 Nur
der Anteil τ der verschickten Waren erreicht das Zielland. Der restliche Teil des Eisberges schmilzt sozusagen.