STANDORTELBE WESER Vereinbarkeit braucht viele Gespräche S Fotos (4): istockphoto, Fotos (5): Bilderbox eit knapp drei Jahren ist die Sparkasse Stade-Altes Land im audit berufundfamilie zertifiziert. Allein 86 verschiedene Arbeitszeitmodelle gibt es unter den 480 Beschäftigten. Ob für Weiterbildung, kleine Kinder oder pflegedürftige Angehörige: Beruf, Familie und Privatleben ließen sich nur über individuelle Lösungen besser vereinbaren, sagt Britta Nemitz, Leiterin der Personalentwicklung bei der Sparkasse. „Nach Rücksprache mit den Führungskräften vor Ort machen wir bei Umfang und Lage der Arbeitszeit vieles möglich.“ Für die interne Kommunikation ist das allerdings eine Herausforderung. Es gibt keinen Katalog fester Regeln, der sich in einer schmalen Broschüre darstellen ließe. „Außerdem haben wir festgestellt, dass der Erfolg unserer familienbewussten Personalpolitik nicht nur davon abhängt, ob wir darüber sprechen, sondern auch davon, wie wir es tun“, so Britta Nemitz. Parallel zum Ausbau konkreter Angebote einer besseren Vereinbarkeit hat die Sparkasse Stade-Altes Land daher in den vergangenen Jahren auch ihre Kommunikationskultur angepasst. Vier Elemente einer guten Kommunikation sind Britta Nemitz wichtig: Sie setzt erstens auf vollständige Informationen, die leicht zu finden sind. Eine 30 Rubrik im Intranet umreißt die Ziele und Maßnahmen aus dem audit berufundfamilie. Auf einen Blick wird klar, wie die Beschäftigten auf die Notfallplätze bei Tagesmüttern oder die Babysitterbörse zugreifen können. Darüber hinaus trägt die Sparkasse auch externe Angebote zusammen, beispielsweise Betreuungs- und Freizeitangebote in Schulferien. „Wir senden damit eine einfache Botschaft aus: Es ist ganz normal für uns, dass unsere Beschäftigten Familie oder private Herausforderungen haben, und wir sind selbstverständlich bereit, sie darin im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen“, sagt Britta Nemitz. Zweitens ist das Thema Vereinbarkeit bei der Sparkasse immer wieder präsent. Bedürfnisse, Maßnahmen und Erfolge werden in der Vorstandssitzung ebenso thematisiert wie in der Personalversammlung. Die Sparkasse hat die Leitfäden für Feedback-Gespräche um den Aspekt der Vereinbarkeit erweitert. Auch die Mitarbeiterbefragung erhebt nun alle zwei Jahre, wie zufrieden die Beschäftigten mit den Angeboten sind. Britta Nemitz: „Wir laden unsere Beschäftigten auf diese Weise offen ein, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu thematisieren.“ Drittens lässt die Sparkasse keine Zweifel daran, dass die Vereinbarkeit Wirtschaft ElbeWeser 4/14 Beim Spagat zwischen Beruf, Familie und Privatleben helfen nicht nur Teilzeit, Homeoffice und Co. Auch die Kommunikation hat Einfluss darauf, ob die Angebote familienbewusster Arbeitgeber erfolgreich sind. Ein Beispiel aus der Praxis. von Beruf, Familie und Privatleben auch ihre Grenzen hat. So offen die Sparkasse für individuelle Lösungen ist – die betrieblichen Belange müssen gewahrt bleiben. Die Bedürfnisse von Beschäftigten ohne Betreuungspflichten sollen ebenfalls berücksichtigt sein. „Wir suchen nach gemeinsamen Wegen. Das ist ein Geben und Nehmen“, sagt Britta Nemitz. Über diesen Dialog hätten sich in den vergangenen drei Jahren viele grundsätzliche Bedenken zerstreut. „Einige haben zum Beispiel einen Ansturm auf unsere Plätze in der Notfallkinderbetreuung erwartet. Das ist aber nicht passiert. Unsere Mitarbeiter organisieren die Kinderbetreuung sehr gut und kommen auf unser Angebot nur im Ausnahmefall zurück, dann aber gern und selbstverständlich. Das hat bei vielen das Vertrauen gestärkt, dass sich das Thema Vereinbarkeit partnerschaftlich lösen lässt.“ Viertens stellt die Sparkasse gute Beispiele und Rollenvorbilder dar. Die Erfahrungen der Führungskraft in Teilzeit, Weiterbildungen, eine besonders kreative Lösung für ein Betreuungsproblem: All das findet im internen Info-Center und in der Mitarbeiterzeitung Platz. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Kanzelmeyer drückt regelmäßig aus, wie wichtig ihm der Weg ist, Wirtschaft ElbeWeser 4/14 den die Sparkasse eingeschlagen hat. Immerhin: Die Note 1,9 haben die Beschäftigten bei der letzten Mitarbeiterbefragung für die familienbewusste Personalpolitik der Sparkasse vergeben. Rückhalt gebe es auch von den Führungskräften, sagt Britta Nemitz. Ihr Expertentipp an andere Arbeitgeber: „Der Dialog ist entscheidend. Nur im offenen Gespräch bekommen Führungskräfte ein Gefühl dafür, was ihre Beschäftigten brauchen – und sehen, wie einfach sich vieles lösen lässt.“ Die Nr. 1 für meinen Laden. Ute Lysk Auditorin der berufundfamilie Service GmbH Wie Unternehmen attraktiv werden In einer losen Reihe stellen wir an dieser Stelle Unternehmen vor, die es auf die eine oder andere Weise geschafft haben, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, und geben Hinweise von Experten, wie sich Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels behaupten können. Sie verkaufen. Wir versichern. www.vgh.de 31
© Copyright 2024 ExpyDoc