Skulpturenmuseum Glaskasten Marl Die angehaltene Zeit

Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Die angehaltene Zeit – Video und Sound
15. Mai bis 13. September 2015
Der Name Skulpturenmuseum Glaskasten Marl beschreibt zum einen den Ort, ein ganz
mit Glas umbauter Raum des Museums, sowie das inhaltliche Konzept des Hauses von
Offenheit und Transparenz. Dem jüngsten Kunstgenre, Video und Sound, widmet sich
das Skulpturenmuseum Glaskasten seit 1984, als Ausrichter eines Videokunstpreises
und seit 2002 als Veranstalter des Deutschen Klangkunstpreises, seit 2013
zusammengefasst in einer Ausstellung als Marler Medienkunst-Preise. Im Rahmen der
Ausstellung CHINA 8 sind ausgehend von diesen Genres ausgewählte narrative und
dokumentarische Arbeiten zusehen. Dabei ist das dokumentarische Festhalten nie
neutral. Die Themen der Videos sind äußerst vielfältig und beschäftigen sich mit
gesellschaftlichen Phänomenen. Die sich rasant ändernden Lebensbedingungen, ob in
der Arbeitswelt oder im Privaten, sind für viele der gezeigten Videos zentral. Auf der
einen Seite profitiert die junge Generation vom wirtschaftlichen Erfolg Chinas, auf der
anderen Seite quält sie sich mit der Frage, welche politischen, sozialen und moralischen
Werte noch gelten. Direkte politische Opposition wird vermieden, doch lassen sich viele
Werke in ihrer intensiven, teilweise auch poetischen Auseinandersetzung als eine
kritische Begleitung des zeitgenössischen Alltags lesen.
Der Künstler Yang Zhenzhong widmet sich mit seiner Videoarbeit „Exam“ dem Gedanken
des Funktionierens ohne zu Begreifen. Yi Lian lässt in seinen dokumentarisch präzisen
Nachtaufnahmen eine surreal-traumhafte Atmosphäre entstehen und verwischt mit seiner
Arbeit „Undercurrent“ die Grenzen zwischen Traum und Alptraum. Zhang Peili gehört zu
den wichtigsten Gegenwartskünstlern Chinas, in Marl sind Arbeiten aus unterschiedlichen
Schaffensphasen zu sehen, die alltägliche Begebenheiten durch die Wiederholung ad
absurdum führen, oder aber Kritik nehmen am hohlen Beifall in Gesellschaftssystemen.
Zhang Ding, geprägt von der Popkultur und der persönlichen Überzeugung, dass Musik
die Kraft entwickeln kann, eine politische Aufbruchsstimmung zu befeuern, präsentiert in
Marl eine maschinenartige, futuristische Klangskulptur, die wie eine Mischung aus
Resonanzkörper und gehaltvoller Lautsprecheranlage wirkt, aber mit beruhigenden
Frequenzen eine meditative Stimmung entstehen lässt. Zu sehen sind in Marl insgesamt
vierzehn Positionen, Momentaufnahmen, Dokumente einer angehaltenen Zeit.
Mit Arbeiten von:
Chen Xiaoyun, Fang Lu, Hung Keung, Kan Xuan, Li Ming, Shen Chaofang, Song Dong,
Wang Gongxin, Yang Fudong, Yang Yongliang, Yang Zhenzhong, Yi Lian, Zhang Ding,
Zhang Peili
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Creiler Platz, Rathaus, 45768 Marl
www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr
Donnerstag bis 20 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt frei