Arbeits¨okonomie Arbeitsmarktgleichgewicht Michael Gerfin Universit¨at Bern FS 2015 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Inhalt 1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb 2. Sozialabgaben 3. Mindestl¨ohne 4. Monopson 5. Friktionen 2 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Gleichgewicht 3 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formal Nachfragefunktion D E = a 0 − a1 w Angebotsfunktion S E = b 0 + b1 w Gleichgewicht D = S w∗ = (a0 − b0 )/(a1 + b1 ) E ∗ = (a0 b1 + a1 b0 )/(a1 + b1 ) 4 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formal mit w auf linker Seite Inverse Angebots- und Nachfragefunktion Inverse Nachfragefunktion D w = c0 − c1 E Inverse Angebotsfunktion S w = d0 + d1 E Gleichgewicht D = S E ∗ = (c0 − d0 )/(c1 + d1 ) w∗ = (c0 d1 + c1 d0 )/(c1 + d1 ) c0 = a0 /a1 ; c1 = 1/a1 d0 = −b0 /b1 ; d1 = 1/b1 5 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Gleichgewicht in zwei lokalen Arbeitsm¨arkten 6 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Gleichgewicht in zwei lokalen Arbeitsm¨arkten 2 lokale Arbeitsm¨arkte, mit Migrationsm¨ oglichkeit L¨ohne werden sich in den zwei Arbeitsm¨arkten immer angleichen Es existiert ein Gleichgewichtslohn, der beide Arbeitsm¨arkte ins Gleichgewicht bringt Die Summe von Arbeiter- und Produzentenrente (total gains of trade nehmen zu) Gleichzeitig Umverteilungseffekte in Nord und S¨ ud Im S¨ uden wird ein Teil der Produzentenrente an die Arbeiter umverteilt Im Norden wird ein Teil der Arbeiterrente an die Produzenten umverteilt 7 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen 1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb 2. Sozialabgaben 3. Mindestl¨ohne 4. Monopson 5. Friktionen 8 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben Sozialabgaben und Steuern bewirken, dass Arbeitskosten f¨ ur Firmen und Nettolohn der Arbeiter nicht gleich sind sie treiben einen Keil zwischen Arbeitskosten und Lohn Sozialabgabe X pro Besch¨aftigten bei Arbeitgebern Arbeitskosten wD = wS + X Nettolohn wS Sozialabgabe X bei Arbeitnehmern Nettolohn wS = wD –X Arbeitskosten wD 9 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei Arbeitgeber Grafik 4.4 das Gleichgewicht vor der Abgabe ist bei E0 und w0 mit der Abgabe X = 1 sind die Arbeitskosten f¨ ur Arbeitgeber w+1 bei der Besch¨aftigung E0 sind die Arbeitgeber nur bereit, einen Lohn von w0 –1 zu bezahlen da sich an der Produktionstechnologie nichts ¨andert (Steigung der Nachfragefunktion bleibt gleich), gilt diese Verschiebung nach unten f¨ ur alle m¨ oglichen Besch¨aftigungslevels Das neue Gleichgewicht hat Besch¨aftigung E1 und Lohn w1 Die Arbeitskosten f¨ ur den Arbeitgeber betragen w1 + 1 10 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei Arbeitgeber 11 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei Arbeitgeber Die Abgabe wird von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern geteilt Arbeitgeber: w1 –w0 + 1 Arbeitnehmer: w0 –w1 Arbeitgeber k¨onnen Teil der Abgabe auf Arbeitnehmer u ¨berw¨alzen tiefere Besch¨aftigung, tieferer Lohn Diese Fragestellung wird als Inzidenzanalyse bezeichnet (wer tr¨agt die Kosten einer Abgabe/Steuer tats¨achlich) hier nur partialanalytisch (first-order effect) second-order effects (Ver¨anderungen des Outputs verursachen Reaktionen auf Absatzmarkt, was die Arbeitsnachfragefunktion weiter verschieben kann) werden ignoriert 12 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei Arbeitnehmer 13 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei unelastischem Arbeitsangebot Abbildung 4.6 Einf¨ uhrung der Abgabe f¨ uhrt zu Parallelverschiebung der Nachfragekurve Besch¨aftigung bleibt bei E0 Lohn sinkt von w0 auf w1 = w0 –1 Arbeitnehmer tragen zu 100% die Sozialabgabe, obwohl sie formal beim Arbeitgebr erhoben wird ¨ Uberw¨ alzung h¨angt zentral von Nachfrage- und Angebotselastizit¨aten ab je elastischer die Nachfrage und je unelastischer das Angebot desto st¨arker kann Abgabe auf Arbeiter u ¨berw¨alzt werden Was bedeutet dies f¨ ur die AHV Zahlung in der Schweiz, die formal je zur H¨alfte von Arbeitgeber und Arbeiter geleistet werden? 14 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Sozialabgaben bei unelastischem Arbeitsangebot 15 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formale Herleitung Zur Erinnerung Nachfrage D w = c 0 − c1 Angebot S w = d0 + d1 E Gleichgewicht ohne Abgabe E ∗ = (c0 − d0 )/(c1 + d1 ) w∗ = (c0 d1 + c1 d0 )/(c1 + d1 ) 16 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formale Herleitung Abgabe bei Arbeitgeber Nachfrage D1 w D = w S + X = c0 − c1 E w S = c0 − c1 E − X Angebot S w S = d0 + d1 E Abgabe bei Arbeitnehmer Angebot S1 w S = w D − X = d0 + d1 E w D = d 0 + d1 E + X Nachfrage D wD = c0 –c1 E 17 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formale Herleitung: Abgabe bei Arbeitgeber D1 : w S = c0 − c1 E − X S : w S = d0 + d1 E c0 − c1 E − X = d0 + d1 E c0 − d0 − X = E(c1 + d1 ) E 1 = (c0 − d0 − X)/(c1 + d1 ) = E ∗ − X/(c1 + d1 ) wS = d0 + d1 [E 0 − X/(c1 + d1 )] = w∗ − d1 X/(c1 + d1 ) wD = wS + X = w∗ + c1 X/(c1 + d1 ) 18 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Formale Herleitung Abgabe bei Arbeitnehmer S1 : w D = d0 + d 1 E − X D : w D = c0 − c1 E c 0 − c 1 E = d0 + d 1 E + X .. . Offensichtlich ist die L¨ osung identisch mit obigem Fall Es ist ¨okonomisch unerheblich, bei wem die Abgabe formal erhoben wird; das Marktergebnis ist identisch Verteilung der Abgabe h¨angt von den Steigungsparametern c1 und d1 ab. 19 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Wohlfahrtsanalyse 20 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Proportionale Sozialabgaben proportionale Sozialabgaben k¨ onnen analog analysiert werden das Hauptergebnis bleibt unver¨andert Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich Sozialabgabe wenn Arbeitsangebot unelastisch ist tragen Arbeitnehmer die gesamte Last es kann gezeigt werden, dass eine System mit proportionalen Abgaben bei gleicher Abgabenh¨ ohe exakt dasselbe Marktergebnis bewirkt wie eine fixe Abgabe pro Arbeiter 21 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lohnzusch¨usse Lohnzusch¨ usse sind Instrument, um Wiederbesch¨aftigung von Arbeitslosen zu erleichtern Ausgangslage Marktlohn f¨ ur Niedrigqualifizierte ist zu niedrig, um f¨ ur Niedrigqualifizierte Anreiz zu schaffen, erwerbst¨atig zu sein Oder: Marktlohn kann wegen Rahmenbedingungen (Mindestlohn) nicht so gering sein, dass er der Produktivit¨at der Niedrigqualifizierten entsprechen w¨ urde ⇒ zu wenig Arbeitspl¨atze f¨ ur Niedrigqualifizierte Dieses Problem kann mit Lohnzusch¨ ussen an Arbeiter oder Arbeitgeber angegangen werden Beispiele f¨ ur Lohnzusch¨ usse Sozialfirmen Zwischenverdienst in ALV Kombilohn in Deutschland 22 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lohnzusch¨usse Wie wirken sich Lohnzusch¨ usse auf Gleichgewicht aus? Abbildung 4.8 Arbeitgeber erhalten Zuschuss 1 fix pro Arbeiter Gleichgewicht ohne Zuschuss bei E0 , dem Schnittpunkt von S0 und D0 Bei E0 kann der Arbeitgeber nun einen Lohn von w0+1 bezahlen. Seine Arbeitskosten betragen weiterhin w0 , so dass sich die Arbeitsnachfragekurve nach rechts verschiebt(D1 ) die Labels in der Grafik sind nicht korrekt: es muss w0+1 heissen, nicht w1+1 Das neue Gleichgewicht ist bei E1 , mit Lohn w1 Wiederum unerheblich, ob Zuschuss an Arbeitgeber oder Arbeiter bezahlt wird 23 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lohnzusch¨usse 24 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lohnzusch¨usse: formal Zuschuss bei Arbeitgeber Nachfrage D1 w D = w S − X = c0 − c1 E w S = c0 − c1 E + X Angebot S w S = d0 + d1 E Zuschuss bei Arbeitnehmer Angebot S1 w S = w D + X = d0 + d1 E w D = d 0 + d1 E − X Nachfrage D wD = c0 –c1 E Aufl¨osen ergibt wiederum in beiden F¨allen das gleiche Marktergebnis 25 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lohnzusch¨usse: empirische Evidenz Experimente in USA (Burtless, 1985, Woodbury and Spiegelman, 1987, Katz, 1996) Lohnzusch¨ usse an Arbeitgeber haben kaum Effekt auf Besch¨aftigung Lohnzusch¨ usse an Arbeiter haben signifikante Effekte auf Besch¨aftigung Widerspruch zu Theorie M¨oglicher Grund: Stigmaeffekte Lohnzusch¨ usse markieren“ Arbeiter als schlecht, wenn an ” Arbeitgeber bezahlt Lohnzusch¨ usse an Arbeiter anonym 26 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen 1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb 2. Sozialabgaben 3. Mindestl¨ohne 4. Monopson 5. Friktionen 27 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne 28 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne 29 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz Relative Einigkeit bis Ende 80-er Jahre 10%-ige Erh¨ohung der Mindestl¨ ohne reduziert Besch¨aftigung von Jugendlichen (15- bis 24-J¨ahrige) um 1 – 3 % Auswirkungen auf Erwachsene vernachl¨assigbar Kontroverse Ergebnisse in 90-er Jahren Bekannteste Studie: Card und Krueger (1994) 1992 erh¨oht New Jersey Mindestlohn von $4.25 auf $5.05 Keine Ver¨anderung im Nachbarstaat Pennsylvania Nat¨ urliches Experiment Analyse des Effekts auf Besch¨aftigung im Fast Food Bereich Ver¨anderung der Besch¨aftigung in New Jersey minus Ver¨anderung der Besch¨aftigung in Pennsylvania gleich Besch¨aftigungseffekt (Difference-in-differences) Ergebnis: leicht positiver Effekt des Mindestlohns Heftig kritisiert: a) gilt nur, wenn wirtschaftliches Umfeld in NJ und PE gleich war, und b) ungen¨ ugende Datenbasis 30 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz 31 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz 32 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz 33 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz Dube et al (2010), MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”, ” Review of Economics and Statistics 34 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz Dube et al (2010), MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”, ” Review of Economics and Statistics 35 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz Ln Earnings Ln Employment Dube et al (2010), MINIMUM WAGE EFFECTS ACROSS STATE BORDERS”, ” Review of Economics and Statistics 36 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz π/S = 0.128 in treatment group ⇒ 23% R¨ uckgang in profit margin Draca, M., Machin, S., Van Reenen, J. (2011): Minimum wages and firm profitability. Am. Econ. J. Appl. Econ. 3(1), 129–151 37 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: empirische Evidenz Dube, Lest and Reich (2012), Minimum Wage Shocks, Employment Flows and ” Labor Market Frictions”, Discussion Paper 38 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: Gr¨unde f¨ur geringe Effekte 1 Reduktion der Arbeitsstunden Evidenz unklar, eher nein 2 Reduktion der non-wage benefits“ ” 3 Reduktion der betrieblichen Weiterbildung wenn u ugig ¨berhaupt nur geringf¨ kaum Evidenz, auch Gr¨ unde f¨ ur Gegenteil 4 Anpassung der Zusammensetzung der Belegschaft gewisse Evidenz, v.a. bei j¨ ungeren Arbeitern 5 Preiserh¨ohung sehr geringe Wirkung 6 Verbesserung der Produktionseffizienz keine Evidenz 39 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne: Gr¨unde f¨ur geringe Effekte 7 R¨ uckgang der Gewinne ja, signifikanter Effekt 8 Reduzierte Rate der Arbeitsplatzwechsel ja, signifikanter Effekt 9 Zunahme der Produktnachfrage (Kaufkraftargument) unklar 10 Lohnkompression Evidenz daf¨ ur, dass Schw¨achung des Mindestlohns die Lohnungleichheit mitbeeinflusst hat 11 Effizienzlohn-Effekte (Kapitel 7 der Vorlesung) mit grosser Wahrscheinlichkeit 40 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Mindestl¨ohne Schweiz 41 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen 1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb 2. Sozialabgaben 3. Mindestl¨ohne 4. Monopson 5. Friktionen 42 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Monopson Monopson: nur ein Arbeitsnachfrager auf Markt ⇒ Lohnsetzungsmacht f¨ ur Monopsonisten Arbeitsangebotskurve f¨ ur Monopsonist ist Marktangebotskurve, d.h. sie ist steigend Um weiteren Arbeiter einstellen zu k¨ onnen muss Firma einen h¨oheren Lohn anbieten Die Grenzkosten f¨ ur zus¨atzlichen Arbeiter sind gr¨osser als der Lohn Die Firma muss nicht nur h¨ oheren Lohn f¨ ur zuletzt eingestellten Arbeiter bezahlen, sondern auch den Lohn f¨ ur alle bereits besch¨aftigten Arbeiter erh¨ ohen 43 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Herleitung Gleichgewicht Die Firma muss nicht nur h¨ oheren Lohn f¨ ur zuletzt eingestellten Arbeiter bezahlen, sondern auch den Lohn f¨ ur alle bereits besch¨aftigten Arbeiter erh¨ ohen Weiterhin muss gelten: V M PE = M Dies gilt bei Besch¨aftigung EM in Abbildung 4.20 Der entsprechende Lohn ist wM Besch¨aftigung und Lohn sind geringer als bei vollkommener Konkurrenz (E ∗ und ws ) 44 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Herleitung Gleichgewicht 45 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Herleitung Gleichgewicht formal Gewinnfunktion Monosponist: π = p ∙ f (E) − w(E) ∙ E Bedingung erster Ordnung: ∂π/∂E = 0 Ableitung ergibt ∂π/∂E = p ∙ M PE − ∂w ∂E ∙E−w =0 ∂w ∙E+w p ∙ M PE = | {z } |∂E {z } Grenzerl¨ os Grenzkosten ∂w E =w 1+ ∂E w = w (1 + 1/ηE,w ) wobei ηE,w = ∂E w ∂w E die Arbeitsangebotselastizit¨at ist 46 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lineare Arbeitsangebotsfunktion Arbeitsangebotsfunktion: w = b ∙ E ∂w ∂E =b Grenzkosten ∂w ∂E ∙ E + w = b ∙ E + b ∙ E = 2b ∙ E Grenzkostenkurve hat doppelt so grosse Steigung wie Arbeitsangebotskurve 47 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Lineare Arbeitsangebotsfunktion Arbeitsangebotsfunktion: w = b ∙ E Angenommen, p = 1 und M PE = c − d ∙ E M C = V M PE ⇒ 2b ∙ E = c − d ∙ E EM = c/(2b + d) wM = (bc)/(2b + d) Vollst¨andige Konkurrenz b∙E =c−d∙E E ∗ = c/(b + d) w∗ = (bc)/(b + d) Lohn und Besch¨aftigung geringer ist als bei vollkommener Konkurrenz. Differenz h¨angt von Steigung der Arbeitsangebotskurve ab 48 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Monopson und Mindestlohn 49 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Monopson und Mindestlohn Mindestlohn sorgt daf¨ ur, dass Arbeitsangebotskurve und somit auch M CE f¨ ur alle L¨ ohne kleiner als der Mindestlohn horizontal wird (Lohn kann nicht tiefer sinken). Bis zur ˉ sind Lohn und Grenzkosten gleich dem Besch¨aftigung E Mindestlohn Danach springen die Grenzkosten auf die urspr¨ ungliche M CE Kurve Lohn und Besch¨aftigung sind h¨ oher als beim Monopson ohne Mindestlohn Regel wenn Mindestlohn < w ∗ , dann ist die Angebotskurve ausschlaggebend f¨ ur Besch¨aftigung wenn Mindestlohn > w ∗ , dann ist die Nachfragekurve ausschlaggebend f¨ ur Besch¨aftigung M¨ogliche Erkl¨arung f¨ ur Ergebnis im Fast Food Bereich (Fast Food Restaurants sind Monopson f¨ ur Jugendliche) 50 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Dynamische Monopsonmodelle Manning (2003, Monopsony in Motion“) formuliert ein ” dynamisches Modell Firmen haben Lohnsetzungsmacht aufgrund von unvollst¨andiger Information Arbeitsmarktsegmentierung Die Besch¨aftigung in einer Firma entspricht Gleichgewicht zwischen Abg¨angen und Zug¨angen Die Abgangs- und Zugangsrate werden bestimmt durch die Lohnsetzung der Firma Ziel des Modells ist die Bestimmung der Arbeitsangebotselastizit¨at f¨ ur die Firma im Modell mit vollkommenem Wettbewerb ist diese Elastizit¨at unendlich 51 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Dynamische Monopsonmodelle Eine Reihe von Studien hat das Modell von Manning verwendet, um Arbeitsangebotselastizit¨aten zu sch¨atzen 1 2 3 Hirsch, Schank, and Schnabel (2010), “Differences in labor supply to monopsonistic firms and the gender pay gap”, Journal of Labor Economics: Elastizit¨ at zw. 1.9 und 3.6 Ransom and Sims (2010), “Estimating the firm’s labor supply curve in a “new monopsony” framework: Schoolteachers in Missouri”, Journal of Labor Economics: Elastizit¨ at 3.7 Ransom and Oaxaca (2010), “New market power models and sex differences in pay”, Journal of Labor Economics: Elastizit¨ at zw. 2 und 3 52 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Monopol 53 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Monopol 54 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen 1. Gleichgewicht bei vollkommenem Wettbewerb 2. Sozialabgaben 3. Mindestl¨ohne 4. Monopson 5. Friktionen 55 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Arbeitsmarktgleichgewicht mit Friktionen Friktionen: nicht alle Jobs sind sofort besetzbar Konzept der Besch¨aftigungskurve: aufgrund von Restriktionen ist die beobachtete Besch¨aftigung nicht gleich Nachfrage und Angebot In der folgenden Grafik ist die Besch¨aftigung beim Lohn w durch den Punkt P gegeben, die Arbeitsnachfrage durch den Punkt Q und das Arbeitsangebot durch den Punkt R Strecke P Q: Anzahl offener Stellen Strecke QR: Anzahl Arbeitsloser Beim Lohn w∗ ist der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht, d.h. gleich viele Arbeitslose wie offene Stellen (Strecke F E) 56 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Arbeitsmarktgleichgewicht mit Friktionen 57 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Gr¨unde f¨ur Friktionen 1 Unvollkommene Information 2 Asymmetrische Information 3 Anpassungstr¨agheiten Informationsprobleme → Unsicherheit Informationsgewinn durch Suchprozesse Arbeitgeber und Arbeitnehmer suchen geeigneten Match“ ” Arbeitnehmer suchen idealen Job Arbeitgeber suchen idealen Arbeiter Suchmodelle (werden im Kapitel Arbeitslosigkeit behandelt) 58 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Beveridgekurve Transformation der Besch¨aftigungskurve in Beveridge-Kurve Beveridge-Kurve zeigt Kombination von Arbeitslosigkeit und offenen Stellen im Zeitverlauf 59 / 60 Vollkommener Wettbewerb Sozialabgaben Mindestl¨ ohne Monopson Friktionen Beveridgekurve empirisch in Schweiz 60 / 60
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