Ausführlicher Abschlussbericht der Thüringer Delegation zur DEM 2015 in Willingen Am 23.Mai startete die Thüringer Delegation zu den Deutschen Einzelmeisterschaften nach Willingen im Sauerland. Thüringen war diesmal durch 19 Mädels und Jungs in den Altersklassen U10-U18 vertreten. Dazu kamen noch 7 Starter in den beiden offenen Turnieren. Für die meisten von uns gings zum ersten Mal nach Willingen. Wir hatten vorher fast nur Gutes gehört und unsere Erwartungen wurden noch übertroffen. Die Spielbedingungen waren hervorragend, die Hotelzimmer waren überraschend groß und die Essensversorgung lies fast keine Wünsche offen. Was unsere Laune natürlich auch noch verbesserte war das tolle Abschneiden unserer Schützlinge. Ganz besonders toll lief es in der U10 wo Thüringen in der Mädchenwertung mit Antonia, Pauline und Elisa die Plätze 1,2 und 5 holen konnte, was für ein Ergebnis !!! So gab es nach längerer Zeit mal wieder einen Meistertitel für Thüringen zu feiern. Und gefeiert wurde laut und mit einer eigens einstudierter Choreografie unseres Teams während der Siegerehrung. Auch in einigen anderen Altersklassen gab es vordere Platzierungen oder zumindest größere DWZGewinne zu verzeichnen. Auf die einzelnen Spieler gehen ja unsere Trainer in ihren folgenden Berichten noch ein. Ich als Delegationsleiter möchte auf jeden Fall die Chance nutzen mich bei unserem Trainerteam zu bedanken. Sie haben unsere Teilnehmer hervorragend auf die einzelnen Partien vorbereitet und kümmerten sich auch sonst rührend um alles rundherum. Ein Dank geht auch an die mitgereisten Eltern und Vereinsbetreuer die den Trainern vollständig vertraut haben und sich nicht in die schachliche Vorbereitung einmischten, was ja nicht immer selbstverständlich ist. Und natürlich sage ich Danke an unsere Mädels und Jungs, danke für Eure Disziplin während der gesamten Woche in Willingen. Auch die Organisatoren von der Deutschen Schachjugend möchte ich loben. Sie haben es wieder geschafft ein Megaevent auf die Beine zu stellen was bei der gesamten Thüringer Delegation wohl lange in Erinnerung bleiben wird. Bei der Organisation der Thüringer Delegation zur DEM im Vorfeld und in der Nachbereitung hatte ich unverzichtbare Mitstreiter. Dankeschön Norbert, Hartmut und Tino, ohne Euch hätte ich die vielfältigen Aufgaben nicht bewältigen können. Nach der DEM 2015 ist vor der DEM 2016, es gibt bestimmt noch etwas zu verbessern in der Thüringer Organisationsarbeit vor, während und nach der DEM. Wir werden dies in der nächsten Vorstandssitzung der Thüringer Schachjugend besprechen. Hierbei sind natürlich auch die Meinungen der Teilnehmer, Eltern, Betreuer oder kurz gesagt aller die der Thüringer Schachjugend helfen wollen gefragt. Stefan Koch, Delegationsleiter Thüringer Delegation Zunächst folgt jetzt ein ganz persönliches Fazit unserer U18 Spielerin Laura Schirrmeister Die Deutsche Einzelmeisterschaft 2015 aus meiner Sicht Anfangs noch mit Startschwierigkeiten bedingt durch vergessene Meldebögen und Badelatschen wurde es auch für die Reisegruppe „Burgtonna“ am 23. Mai 2015 ernst. Ausgestattet mit Filmen und auch ein wenig Schachvorbereitung ging es dann in Richtung Willingen. Angekommen wurden erst einmal die Spielerfotos für die Internetseite der Deutschen Meisterschaft gemacht und die Zimmer bezogen. Da es bei der Zimmerbestellung keine Probleme gab, konnte ich mit Melanie und Alina ein Zimmer beziehen. Wir lernten außerdem noch unsere zuständigen Trainer kennen, in meinem Fall Tiffany, und machten bereits Termine für die erste Vorbereitung aus. Am Abend gab es dann für alle u18 SpielerInnen eine kurze Doping Einweisung, da bei uns in der Altersklasse Kontrollen durchgeführt wurden, und anschließend ging es erstmalig zum Abendessen. Nach dem Abendessen erhielten wir endlich die erste Auslosung und zu meiner Überraschung gab es in diesem Jahr die Farbe weiß für die „Außenseiter“ an den ungeraden Brettern. Etwas ärgerlich für mich, da ich bereits beim Vereinstraining von Sebastian gegen meine Gegnerin vorbereitet wurde, allerdings mit schwarz. Von daher hieß es dann eine neue Eröffnung zu finden, mit welcher ich erst einmal gegen eine 700 DWZ Punkte stärkere Spielerin nicht schlecht stehe. Da es bis dahin lediglich Partien mit 1. e4 gab, kam schnell der Vorschlag doch einfach einmal in ersten Zug f4 zu spielen. Da ich sehr gut bisher mit dem holländischen System mit schwarz zurecht komme, erhofften wir uns dadurch ein wenig Überraschung und auch eine relativ solide Stellung für mich. Nach einem reichlichen Frühstück am Sonntagmorgen ging es etwas nervös zur ersten Runde. Der Plan meine Gegnerin zu verwirren klappte bereits mit dem ersten Zug. Vollkommen unerwartet überlegte diese knappe zehn Minuten an ihrem ersten Zug. Wenn auch alles spiegelverkehrt zum eigentlichen Holländer, war ich doch sehr zufrieden mit meinem Aufbau. Auch die Analyse zeigte eine ausgeglichene Stellung bis zum 18. Zug. Im 19. Zug folgte dann leider eine Ungenauigkeit und damit der Verlust der Partie. Da die Zeit fortschritt und nicht mehr viel Zeit bis zum Beginn der zweiten Runde blieb, versuchten Alina und ich die Auslosung der nächsten Runde per Hand zu erahnen. Alina hatten wir dabei sogar die richtige Gegnerin zu gelost, mir leider nicht. In der zweiten Runde wurde meine Gegnerin nicht gerade schwächer, hatte sie doch „nur“ 500 DWZ Punkte mehr. Vorbereitet wurde ich auf den königsindischen Angriff, auf welchen ich mit französisch reagieren sollte. Am Brett wurde diesmal ich überrascht: meine Gegnerin spielte nicht wie erwartet, sondern eröffnete mit d4. Für mich war das toll, konnte ich doch nun zum zweiten Mal überhaupt in einem Turnier holländisch spielen. Das Spiel verlief auch dieses mal sehr ausgeglichen bis ich wieder einmal eine Figur einstellte. Trotz meines Angriff und der schlechteren Zeit meiner Gegnerin, musste ich auch diese Partie aufgeben. Die Stimmung beeinflusste dies jedoch nicht, da ich im Vorfeld aufgrund meines Setzplatzes mit wenig Punkten gerechnet hatte. Außerdem bekam ich an diesem Nachmittag Besuch von Julia und Anna aus meinem Verein. Da am nächsten Tag lediglich eine nachmittags Runde anstand, wurde der Abend für andere Dinge als Schach genutzt. Am nächsten Morgen schliefen wir dann alle etwas länger. Um die Mittagszeit begannen wir mit der Vorbereitung und die Wahl der Eröffnung fiel auf Stonewall. Für mich etwas ganz neues, da ich im Holländer nur das Klassische und das Leningrader System spiele. Meine Gegnerin hatte 300 DWZ Punkte mehr und war einen Platz vor mir gesetzt, von daher waren meine Chancen schon besser als in den beiden vorherigen Runden. Während der Partie stellte ich dann ausnahmsweise einmal keine Figur ein, stattdessen holte ich mir meinen ersten Punkt. Die Vorbereitung auf den nächsten Tag ging sehr schnell über die Bühne. Das lag vor allem daran, dass meine nächste Gegnerin im ersten Zug c4 spielt und ich dadurch wieder einmal holländisch spielen konnte. Direkt im Anschluss ging es dann auch schon ins Bett, da erneut eine Doppelrunde auf uns wartete. Meine Gegnerin, dieses Mal 600 Punkte mehr als ich, spielte wie erwartet c4. Ich spielte darauf holländisch. Weiß rochierte nicht und ich startete meinen Angriff etwas zu früh. Die Folge war große Rochade. Ich konnte daraufhin zwar einen Bauer gewinnen, spielte danach allerdings nicht bedacht genug und stellte, nun in der dritten Partie, eine Figur ein, woraufhin ich die Partie verlor. In der fünften Runde und der zweiten an diesem Tag bekam ich eine ähnlich starke Gegnerin. Wir konnten uns nur kurz vorbereiten, weil auch hier wieder die Auslosung aufgrund der noch laufenden Partien sehr spät kam. Ich sollte wieder französisch gegen den königsindischen Angriff spielen. Ich versuchte das vorbereitete umzusetzen, was mir eher weniger gelang. Meine Gegnerin wusste gegen mich zu spielen und nutze die Fehler aus, so dass ich bereits im 20. Zug aufgab. Den Abend verbrachten wir damit Tabu auf englisch zu spielen, was sich durchaus schwieriger gestaltete als vorher angenommen. Der Mittwoch begann mit dem Fußballturnier um 10 Uhr. Das erste Spiel ging 0:0 aus. Im zweiten Spiel durfte dann auch ich ran. Wir spielten ohne Franz und ohne Tom und trotzdem gewannen wir 2:0. dadurch erhofften wir uns den Einzug in das Halbfinale. Wir benötigten lediglich einen Sieg, den wir leider nicht erreichten. Zwar ungeschlagen, aber ohne Einzug in das Halbfinale endete für uns damit das Turnier. Nun zum schachlichen: da ich mich mit Stonewall sehr wohl fühlte, änderten wir nichts an der Eröffnung und die Vorbereitung ging wieder schnell. Es wurde nochmal auf Schwächen eingegangen und alles durch gespielt. In dieser Runde durfte ich endlich gegen eine Spielerin spielen, die ebenfalls nur eine DWZ von 1100 hatte. Da ich in dem Fall in der Favoritenrolle war, mit wenigen DWZ Punkten mehr, wollte ich natürlich unbedingt gewinnen. Das gestaltete sich durchaus schwierig, da meine Gegnerin selbstverständlich auch einmal gewinnen wollte. Außerdem stellte ich schon wieder einen Springer ein. Da der Springer natürlich nicht reichte, verlor ich im Verlauf der Partie ärgerlicher Weise einen ganzen Turm. Meine Gegnerin tat dies allerdings in Zeitnot ebenfalls, wodurch die Partie wieder ausgeglichen stand. Das Spiel endete in einem komplizierten Endspiel in welchem wir uns auf ein Remis einigten. Somit hatte ich am Ende des Tages und nach sechs Runden 1,5 Punkte, womit ich bereits sehr zufrieden war. Donnerstag erwartete mich wieder eine stärkere Gegnerin. Ich konnte zum ersten Mal Stonewall mit schwarz spielen und auch gut angreifen. Meine Gegnerin entschied sich für einen Abtausch, wir kamen schnell ins Endspiel, jedoch lief ich mit dem König falsch und musste erst meinen Springer opfern und anschließend noch meinen Turm um nicht Matt zu werden. Mit einem Turm weniger musste ich dann leider aufgeben. Am Abend stand dann das Blitzturnier an. Die Mannschaft, in der ich spielte, hatte gleich in der ersten Runde das Glück, gegen die an eins Gesetzten zu spielen. Ich gewann lediglich eine Partie und das nur, weil mein Gegner das Schach übersehen hat. Immerhin wurden wir nicht letzte. Unser ARF-Thüringen Team war da dezent erfolgreicher und belegte am Ende den fünften Platz. Den nächsten Morgen erwartete mich eine Spielerin mit 500 Punkten mehr. Sie bereitete sich gegen mich vor und durch einen Fehler verlor ich bereits sehr früh einen Bauer. Aus irgendeinem Grund stellte ich dann auch noch einzügig einen Läufer ein. Wie es auch immer passieren konnte, hatte ich schlagartig wieder eine Leichtfigur mehr. Schachlich war die Partie demnach von beiden Seiten eher ein Totalschaden. Das Ende vom Lied war, dass ich Remis bot in einer absolut gewonnen Stellung. Meine Gegnerin nahm an und ich hatte bereits 2 Punkte, wobei es eigentlich 2,5 hätten sein müssen. Noch ärgerliche allerdings war, dass eine Spielerin nicht an der Runde teilnahm, was meiner direkten Konkurrentin um den vorletzten Platz einen kampflosen Punkt bescherte. Mein Ziel war es also nun, in der letzten Runde noch aufzuholen um nicht letzte zu werden. Am Nachmittag spielten Erich, Melanie und ich noch gegen GM Niclas Huschenbeth. Ich hatte absolut keine Chance, während Erich bis zum bitteren Ende kämpfte und seine doch sehr gute Stellung gewinnen wollte. Leider verlor er noch im Blitzentscheid. Nach dem Abendessen nahmen Melanie und ich noch beim Tandem teil. Wir konnten einige Partien für uns entscheiden, wenn auch mit viel Glück und durch große Zufälle. Die Vorbereitung auf die letzte Runde wurde auf den Morgen verlegt, da bereits alle wussten, was sie spielen und wie sie es spielen. Auch in der letzten Runde spielte ich somit Stonewall mit weiß. Ich konnte mich sehr gut aufbauen und auch auf dem Königsflügel angreifen. Meine Gegnerin entschied sich im Zentrum abzutauschen und ich spielte mit. Das Spiel zog sich und die Bretter um uns wurden alle nacheinander fertig. Ich selbst hatte einen Bauer mehr, welchen ich allerdings nicht bis zum Ende halten konnte. Wir tauschten alles ab und nach einigen Stunden standen dann letztlich nur noch die Könige auf dem Brett. Somit war ich punktgleich mit Anne, selbst die Buchholz stimmten überein. Die zweite Wertung, die Summen-Buchholz, fiel dann schlechter für mich aus, wodurch ich leider den 24. und somit letzten Platz belegte. Am Abend stand noch die Siegerehrung an, welche mir noch in Folge einige Tage Halsschmerzen bescherte. Immerhin waren wir die lautesten ;) Ich beendete das Turnier mit 2,5 aus 11 möglichen Punkten. Ich dachte nicht, dass ich so viele Punkte holen kann. Schade ist nur, dass ich trotz dieser Ausbeute durch die 2. Wertung auf dem letzten Platz gelandet bin. Außerdem ärgert mich noch etwas meine verschenkte Partie aus der 8. Runde und dass ich doch sehr oft Figuren eingestellt habe. Ich habe aber vor allem auch viel Erfahrung sammeln können gegen doch deutlich stärkere Gegner und auch neue Eröffnungen und Verteidigungen kennenlernen können. Wurden während des Turniers noch einige (nicht ernstzunehmende) Witze aufgrund einer Wertzahl gemacht, habe ich es doch erstmalig geschafft diese auf eine 1253 aufzubessern und meine persönliche „Schallgrenze“ von 1200 zu überschreiten. Die Deutsche Meisterschaft bot auch die Möglichkeit neue Leute oder auch die Spieler vom eigenen Bundesland besser kennenzulernen. Ich hatte sehr viel Spaß in dieser Woche und konnte viel positives mitnehmen, was mich darauf hoffen lässt im nächsten Jahr an der offenen Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Es folgen die Berichte unserer Trainer zu ihren Schützlingen bei der DEM…. Resümee Franz Bräuer Momchil Kosev spielte seine zweite DEM und sein letztes Jahr in der U10. An 25 gesetzt konnte man ihm durchaus Außenseiterchancen zutrauen, schließlich war seine DWZ zuletzt nicht aussagekräftig über seine wahre Spielstärke. Er begann mit einem Sieg und hatte in Runde 2 die große Chance den Setzlistenersten zu ärgern. In einer langen Partie, in der er erst besser und dann auf Remis stand verlor er nach langem Kampf noch unglücklich. Doch diese Partie spornte ihn noch mehr an, sich gegen die nominellen Schwergewichte aufzulehnen. In den beiden darauffolgenden Runden fuhr Momchil zwei schöne Siege ein und lag somit im Verfolgerfeld. In den nächsten Partien spielte er mal mehr und mal weniger energisch, was sich in 2/4 Punkten wiederspiegelte. Als ihm klar wurde, dass er es mit fast Jedem im Feld aufnehmen konnte, zündete er noch einmal und gewann in Runde 9 und 10. Vor der letzten Runde lag er auf Platz 8. Er spielte wieder eine gute Partie, gab diese aber etwas zu früh Remis, weil er das Risiko scheute. Da er auch nach der Runde zum Abschluss des Turniers auf Platz 8 einkam, war dies eine vernünftige Entscheidung und ein starkes Ergebnis. Momchil hat sich in seinem Spiel verbessert und agierte entschlossener als im letzten Jahr, auch wenn er manche Partien noch zu schnell ins Remis lenken will bzw. Remis gibt. Mit Trainingsfleiß und regelmäßiger Spielpraxis könnte er sich auch im kommenden Jahr in der U12 für die DEM qualifizieren und behaupten. Momchils gewann eine schöne Partie in Runde 4, in der Vorbereitung und Spielstil gefällig waren: Kosev,Momchil (1391) - Gericke,Luis (1220) DEM U10/U10w 2015 Willingen GER (4.16), 25.05.2015 1.d4 d5 2.g3 Sf6 3.Lg2 Lf5 4.c4 c6 5.Sc3 e6 6.Sf3 dxc4 [Das frühe Nehmen ist spielbar, allerdings fühlt sich Momchil in den entstehenden Stellungsbildern sichtlich wohl.] 7.Se5 Le7 8.0–0 0–0 9.Sxc4 Sbd7 10.e4 XABCDEFGHY 8r+-wq-trk+( 7zpp+nvlpzpp' 6-+p+psn-+& 5+-+-+l+-% 4-+NzPP+-+$ 3+-sN-+-zP-# 2PzP-+-zPLzP" 1tR-vLQ+RmK-! xabcdefghy Das war die Traumstellung in der Vorbereitung. Dass es so aufs Brett kommen würde, war bei dieser Altersklasse, in der es generell wenig Partien von den Gegnern gibt, umso erfreulicher.] 10...Lg6 11.a3 Tc8 12.Le3 Te8 13.h3 b5 14.Sd2 Sb6 15.f4 [Der prophylaktischen Züge sind genug getan, nun geht Momchil zur Bauernwalze über.] 15...h6 16.g4 Sfd7 17.b4 Dc7 18.Tc1 a6 19.De1 Kh8 20.Df2 f5 21.e5 XABCDEFGHY 8-+r+r+-mk( 7+-wqnvl-zp-' 6psnp+p+lzp& 5+p+-zPp+-% 4-zP-zP-zPP+$ 3zP-sN-vL-+P# 2-+-sN-wQL+" 1+-tR-+RmK-! xabcdefghy Schwarz ist völlig eingeengt und begeht in der Folge nun mehrere Ungenauigkeiten, die Momchil konsequent ausnutzt.] 21...fxg4 22.hxg4 Ld3 23.Tfd1 Lc4 24.Le4 Sd5 25.Sxd5 cxd5 26.Lg6 Tg8 27.Lf7 Tgf8 28.Lxe6 Dc6 29.Lf5 g6 30.Lb1 De6 31.f5 gxf5 32.Lxf5 Dc6 33.Dh2 Tf7 34.e6 Txf5 35.Dxh6+ Kg8 36.Dg6+ Kh8 XABCDEFGHY 8-+r+-+-mk( 7+-+nvl-+-' 6p+q+P+Q+& 5+p+p+r+-% 4-zPlzP-+P+$ 3zP-+-vL-+-# 2-+-sN-+-+" 1+-tRR+-mK-! xabcdefghy 37.exd7 Dxg6 38.dxc8D+ Kh7 39.Dxf5 [und der Rest war natürlich kein Problem.] 1–0 Moritz Weishäutel ging als Mitfavorit in das Turnier. Mit einem gelungenen Start von 2/2 ging es bereits in Runde 3 an Brett 1. Er gewann auch diese Partie überzeugend, doch in der Nachmittagsrunde verlor er dann äußerst unglücklich, nachdem er seinen Gegner mehrfach nicht erledigt hatte und zum Schluss unnötigerweise in ein Matt lief. In Runde 5 griff Moritz wieder an und gewann souverän. In der sechsten Runde erlitt er erneut einen Rückschlag, nachdem er wieder seinen Gegner überspielt, den Gewinn jedoch ausgelassen hatte und durch einen Rechenfehler verlor. Doch Moritz' Kampfgeist war ungebrochen und so holte er mit der Einstellung „Remis ist wie eine Niederlage“ noch einmal zwei wichtige Punkte. Dann folgte die entscheidende neunte Runde, in der er dem späteren Deutschen Meister in einer komplizierten und hart umkämpften Partie unterlag. Es fehlte letztendlich doch etwas an Kraft, die Konzentration und Nervenstärke über das gesamte Turnier durchzuhalten. Mit einem guten Schlussspurt von 1,5/2 landete Moritz schlussendlich auf Platz 9, wodurch das Minimalziel erreicht wurde. Im nächsten Jahr wird er wieder in der U12 antreten und kann sicherlich um den Meistertitel mitspielen. Seine beeindruckendste Partie spielte Moritz in Runde 2, als folgendes geschah: Bosselmann,Tom Linus (1667) - Weishäutel,Moritz (1966) DEM U12/U12w 2015 Willingen GER (2.2), 24.05.2015 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Lc5 4.0–0 Sf6 5.d4 Lxd4 6.Sxd4 Sxd4 7.Lg5!? [Üblicher ist hier eigentlich 7.f4. Mit diesem Zug hatte Moritz bereits Erfahrungen gemacht.] 7...h6 8.Lh4 g5?! XABCDEFGHY 8r+lwqk+-tr( 7zppzpp+p+-' 6-+-+-sn-zp& 5+-+-zp-zp-% 4-+LsnP+-vL$ 3+-+-+-+-# 2PzPP+-zPPzP" 1tRN+Q+RmK-! xabcdefghy Dieser logische Zug ist bereits ungenau und führt zu Problemen. 8...d6 wäre besser gewesen. Weiß zog nun 9.f4! [(!) wie aus der Pistole geschossen. Manchem Kiebitz fiel bei diesem Zug die Kinnlade herunter. Es ist nun besonders stark, wie sich Moritz aus dieser unbequemen Lage herauswurschtelt:] 9...d5! Der einzige Zug! [9...gxh4 10.fxe5 ist wegen der vielen hängenden schwarzen Figuren selbstmörderisch.; 9...Se6 scheitert an 10.Lxe6 dxe6 11.Dxd8+ Kxd8 12.fxg5 und der Druck auf der f-Linie ist zu schlimm für Schwarz.; und 9...gxf4 wird hübsch durch 10.Txf4! widerlegt, da nach 10...exf4 11.Dxd4 Schwarz an der Fesselung des Sf6 zugrunde geht.] 10.exd5 Lg4 [10...gxh4 11.fxe5 Sxd5 12.Dxd4 Le6 wäre ähnlich zur Partie verlaufen.] 11.Dd2 [Eine verrückte Stellung, in der jede Menge Figuren herumhängen. Nicht leicht hier den Durchblick zu behalten. ] 11...Sxd5!? [11...Se4 12.Dd3 f5 will der Computer sehen, doch so etwas Unklares kann man am Brett kaum spielen wollen.] 12.fxe5 gxh4 13.Dxd4 Le6 XABCDEFGHY 8r+-wqk+-tr( 7zppzp-+p+-' 6-+-+l+-zp& 5+-+nzP-+-% 4-+LwQ-+-zp$ 3+-+-+-+-# 2PzPP+-+PzP" 1tRN+-+RmK-! xabcdefghy Schwarz ist minimal schlechter aus der Eröffnung herausgekommen, was bei dem nominellen Spielstärkeunterschied und der weißen Monster-Vorbereitung ein Pluspunkt ist.] 14.Sa3 Tg8 15.Tad1 c6 16.Td2 Tg4 17.Df2 Db6 18.Dxb6 axb6 19.Sb5 cxb5 20.Lxd5 Lxd5 21.Txd5 [Trotz der desaströsen Bauernstruktur ist die schwarze Stellung nicht schlechter! Wie Moritz dieses Endspiel für sein Alter nun behandelt ist wiederum beachtlich.]21...Tb4! XABCDEFGHY 8r+-+k+-+( 7+p+-+p+-' 6-zp-+-+-zp& 5+p+RzP-+-% 4-tr-+-+-zp$ 3+-+-+-+-# 2PzPP+-+PzP" 1+-+-+RmK-! xabcdefghy Schwarz schafft es dadurch die weißen Bauern am Damenflügel zu minimieren. 22.Td6 Txa2 23.Txb6 Tbxb2 24.Txb7? [Mit 24.Tf2! hätte Weiß das Endspiel im Gleichgewicht gehalten: 24...Txc2 25.Txc2 Txc2 26.Txb5 Tc7 27.Tb4 h3 28.gxh3=] 24...Txc2 [Die beiden schwarzen Türme auf der zweiten Reihe sind äußerst stark für Schwarz.] 25.Tb8+ Ke7 26.Tb7+ Ke8 27.Tb8+ [27.Tfxf7 war zu prüfen: 27...Txg2+ 28.Kf1 h3! 29.Tbe7+ Kd8 30.Td7+ Kc8 31.Ta7 (31.Tc7+ Kb8 32.Tb7+ Ka8–+) 31...Txa7 32.Txa7 Txh2 ist praktisch wohl gewonnen.] 27...Kd7! [Hier hatte Moritz noch einmal nachgerechnet und festgestellt, dass er sich der Zugwiederholung entziehen konnte:] 28.Td1+ [28.Txf7+ Ke6 29.Tf6+ Kxe5 30.Tff8 Txg2+ 31.Kf1 Txh2 32.Txb5+ Kd4 und Weiß steht auf matt! 33.Kg1 Tag2+ 34.Kf1 h3–+] 28...Kc7 29.Txb5 Txg2+ 30.Kf1 Tgf2+ 31.Kg1 Tg2+ 32.Kf1 Txh2 33.Tc1+ Kd7 34.Kg1 Tag2+ 35.Kf1 h3 XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+k+p+-' 6-+-+-+-zp& 5+R+-zP-+-% 4-+-+-+-+$ 3+-+-+-+p# 2-+-+-+rtr" 1+-tR-+K+-! xabcdefghy Und nun hilft ein dritter Stein bei der Erlegung des weißen Königs. 36.Tb7+ Ke6 37.Tb6+ Kf5 38.Tf6+ Kxe5 39.Tf2 Txf2+ [und Weiß gab auf. Eine Wechselbad der Gefühle, doch zeigte sie, mit welcher Entschlossenheit und welchem Geschick Moritz in diesem Turnier spielte.] 0–1 Mathias Philipp ging in der U16 als klassischer Außenseiter in seine erste DEM und wurde letztendlich unter Wert geschlagen. Seine ersten drei Partien verlor er, wobei in Runde zwei zwischenzeitlich ein Remis drin war. Seinen ersten Sieg konnte er in Runde vier erringen. Doch leider versprach dieser nicht den gewünschten Effekt. Um es kurz zu fassen: Pleiten, Pech und Pannen machten sich in vieler seiner Partien breit und so verlor er eine unglücklicher als die andere. In der letzten Runde bekam er dann spielfrei, da ein anderer Teilnehmer vom Turnier bereits abgereist war. Am Ende wurde Mathias 28. Trotz aller Widrigkeiten strahlte Mathias stets Optimismus aus und wird mit dieser Einstellung und seinen neu gewonnen Erfahrungen sicherlich auch in Zukunft um die Spitzenplätze in Thüringen kämpfen und sich vielleicht erneut für eine DEM qualifizieren können. Alina Zahn startete nicht mit so hohen Erwartungen ins Turnier wie in den Jahren zuvor. Ihrem Auftaktsieg in Runde 1 folgte eine in der Entstehung sehr unglückliche Niederlage und ein unspektakuläres Remis. Der Start war somit etwas holprig. Doch es folgte ein fein heraus gespielter Sieg in Runde 4 und ein unglückliches Remis mit verpassten Gewinnchancen in Runde 5. Nach einem weiteren unspektakulären Remis in Runde 6 konnte sie in Runde 7 endlich wieder mit einer guten Partie gewinnen. Gegen Josefine Heinemann – die spätere Deutsche Meisterin – lieferte Alina in Runde 8 einen harten Kampf, zog aber den Kürzeren. Durch einen erneut schön herausgespielten Sieg in der letzten Runde und einigen glücklichen Konstellationen reichte es am Ende noch zu einem versöhnlichen 5.Platz. Es war ein ordentliches Turnier für Alina, deren akribische, vorbereitungslastige Arbeit sich in vielen Partien auszahlte. Bestimmt kann sie auch in ihrem letzten U18-Jahr noch einmal um eine Top5-Platzierung spielen. Ein schöner Schwarzsieg glückte Alina in Runde 7: Hund,Sarah (1981) - Zahn,Alina (1970) DEM U18w 2015 Willingen GER (7.5), 28.05.2015 1.e4 e5 2.Lc4 Sf6 3.d3 Lc5 4.Sc3 Sc6 5.f4 exf4 6.Lxf4 d6 7.Sa4?! [Das ist hier unnötig. Besser geschah der natürliche Entwicklungszug 7.Sf3.] 7...Ld4 8.c3 Le5 9.Lg5 h6 10.Lh4 g5 11.Lf2 Sg4 XABCDEFGHY 8r+lwqk+-tr( 7zppzp-+p+-' 6-+nzp-+-zp& 5+-+-vl-zp-% 4N+L+P+n+$ 3+-zPP+-+-# 2PzP-+-vLPzP" 1tR-+QmK-sNR! xabcdefghy Alina spielt sehr energisch und möchte die vielen verlorenen Tempi des Weißen schnell bestrafen. 12.Df3 Df6 [Noch stärker geschah 12...De7! mit der Idee f7–f5 energisch folgen zu lassen.] 13.d4 Sxf2 14.Dxf2 Dxf2+ 15.Kxf2 Lg7 16.Sf3 Ld7! XABCDEFGHY 8r+-+k+-tr( 7zppzpl+pvl-' 6-+nzp-+-zp& 5+-+-+-zp-% 4N+LzPP+-+$ 3+-zP-+N+-# 2PzP-+-mKPzP" 1tR-+-+-+R! xabcdefghy Weiß hat Entwiklungsvorsprung und droht nun mit Sc6xd4 einen Bauern zu gewinnen. Die Stellung des Sa4 ist äußerst betrüblich. 17.b3 a6 [17...g4 mit dem anschließenden taktischen Trick ging schon sofort.] 18.Sb2 [18.Ld5 war noch das kleinste Übel, um im Notfall den Sc6 zu beseitigen.] 18...g4! [Nun schlägt Alina taktisch zu!] 19.Sh4 Sxd4! 20.Tac1 Sb5 21.Sd1 0–0–0 22.Sf5 Le5 23.Ke2 The8 24.Lxf7? X ABCDEFGHY 8-+ktrr+-+( 7+pzpl+L+-' 6p+-zp-+-zp& 5+n+-vlN+-% 4-+-+P+p+$ 3+PzP-+-+-# 2P+-+K+PzP" 1+-tRN+-+R! xabcdefghy Danach gibt es einen weiteren taktischen Trick, den Alina schon vorher gesehen hatte. 24...Lxf5 25.exf5 [25.Lxe8 Txe8 26.exf5 Lf4+ ist nur Zugumstellung zur Partie.] 25...Lf4+ 26.Lxe8 Txe8+ 27.Se3 Txe3+ 28.Kf2 Te5 [Der Rest ist nicht mehr so schwer, doch Alina bringt es auch schön zu Ende.] 29.Tce1 Txf5 30.Te8+ Kd7 31.Tg8 h5 32.c4 Sc3 33.a4 h4 34.Ke1 Te5+ 35.Kf1 Ld2 [und Weiß gab wegen des unabwendbaren Matts auf.] 0–1 Tim Hoffmann ging altersbedingt zum letzten mal in der U18 an den Start. Einem guten Remis zum Auftakt folgten eine Niederlage und ein Sieg. Die kommenden vier Runden verliefen allesamt ärgerlich. In Runde vier kam eine vorbereitete Variante aufs Brett, doch fand Tim irgendwann nicht mehr die besten Fortsetzungen, veropferte sich und verlor. In Runde 5 wurde er durch die gegnerische Vorbereitung überrascht und musste eine herbe Niederlage quittieren. Dass er nach toller Eröffnung mit Figurengewinn seine Partie in Runde 6 nicht gewann, ärgerte Tim selbst am meisten. Und in Runde 7 machte er sich das Leben ebenfalls selbst schwer und verlor unnötig. Die ersehnte Rehabilitation folgte in Runde 8, als er in seiner typischen strategischen Art und Weise den Gegner langsam zur Strecke brachte. Die letzte Partie spiegelte dann sein Turnier wieder, in der er nach guter Eröffnung den Faden verlor und den Gegner ins Spiel kommen ließ. Doch diesmal zog er die Bremse und remisierte. Mit 3,5 Punkten und Platz 25 war Tim alles andere als zufrieden, doch zeigte ihm das Turnier auf, woran er noch zu arbeiten hat. Als scheidendem Jugendspieler bleibt uns nur ihm auf seinen weiteren Wegen viel Erfolg zu wünschen und dass der Sprung vom guten zum starken Schachspieler nicht mehr lang auf sich warten lässt ;-) Resümee Norbert Reichel Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe Ha Thanh U14w, Erich U14, Sebastian U12, Elisa U10, Ana U25B und Sara U25B zu betreuen. Es war eine schöne Zusammenarbeit mit fleißigen Teilnehmern. Auch wenn sicher nicht jeder mit seinem Abschneiden zufrieden ist, wurde hart gearbeitet und einiges erreicht. Das widerspiegeln das DWZ Plus aller 6 und bei einigen auch die Endstände. Nun der Reihe nach. Ha Thanh spielte ein gutes Turnier. Sie bewies, dass ihr starkes Spiel bei den Thüringer Meisterschaften keine Eintagsfliege war. Ihr Abstand zur deutschen Spitze in ihrer Altersklasse ist nur noch ganz gering, auch wenn das der gute 9. Platz noch nicht ganz zum Ausdruck bringt. In der letzten Runde hatte sie gegen die spätere deutsche Meisterin klaren Vorteil und mit etwas mehr Selbstvertrauen hätte sie das Spiel gewinnen können. Aber sie verlor schließlich noch. Nguyen,Ha Thanh (1640) - Schulze,Lara (1820) XABCDEFGHY 8r+l+k+-tr( 7+-+-+p+p' 6p+pwqp+p+& 5+-+p+-zP-% 4-+n+-+-tR$ 3+-sN-+-wQ-# 2PzPP+LzPP+" 1+-mKR+-+-! xabcdefghy Weiß ist am Zug. Ha Thanh spielte ängstlich und tauschte die Damen. Stattdessen muss man den Damentausch vermeiden und Schwarz hätte unlösbare Probleme bekommen: 17. f4 Sb6 (oder 17….Db4 18. Lxc4 dxc4 19. a3 De7 20. Se4) 18. Se4 nebst Sf6+ und Gewinnstellung Auch gegen die Nr. 2 vergab sie einen klaren Vorteil, diesmal zum Remis. Positiv fielen ihr Kampfgeist und ihr Fleiß bei der ‚Vorbereitung auf. Erstmalig arbeitete sie dabei auch selbstständig am Notebook. In Runde 2 gelang ihr ein hübscher Sieg, der auf der Vorbereitung basierte: Nguyen,Ha Thanh (1640) - Grey,Andrea (1424) 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 a6 Wir hatten gesehen, dass die Gegnerin diesen Zug schon mehrfach angewandt hatte und fanden in der Vorbereitung folgende Widerlegung. 7.Sd5! e6 8.Sxc6 dxc6 9.Lb6 Dh4 10.Sc7+ Kf8 11.Lc5+ De7 12.Dd8# Platz 9 und ein DWZ Sprung über die 1700 sind der Lohn für ihre Arbeit. Mit mehr Selbstvertrauen und Training von Endspielen kann sie noch einiges für Thüringen leisten. Auch Erich hatte sich ordentlich geschlagen. Leider ist sein Eröffnungsrepertoire sehr begrenzt und spezifisch, so dass man oft keine entsprechenden Partien bei den Gegnern finden konnte. Ich hätte mir etwas mehr Mut zum Wechsel auf das ein oder andere für ihn fremde System. Was durch gute Vorbereitung möglich ist, zeigte Erich in folgender Partie: Gungl,Theo (2103) - Riedel,Erich (1754) 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Sf6 4.e5 Sfd7 5.Ld3 c5 6.c3 Sc6 7.Se2 cxd4 8.cxd4 f6 9.exf6 Sxf6 10.Sf3 Ld6 11.0–0 0–0 12.Lf4 Lxf4 13.Sxf4 Sg4 14.g3 g5 15.Sg2 Df6 16.Le2 Sh6 17.Se3 Sf5 18.Sxf5 exf5 19.Se5 Sxe5 20.dxe5 Dxe5 ½–½ Hervorheben möchte ich noch, dass Erich sehr selbstständig am Notebook gearbeitet hat. Sebastian wird mit seinem Ergebnis nicht zufrieden sein und hat sich auch etwas unter Wert verkauft. In speziellen Stellungsstrukturen spielt er bereits wie eine 1900 und auf der anderen Seite unterliefen ihm allerdings unerklärliche Patzer. Auch Sebastian begann, selbstständig mit dem Notebook zu arbeiten. Er war wie immer fleißig und wird bei systematischem Training seinen Weg gehen. (1549) Grund,Sebastian (1572) - Brückner,Alexander (1780) 1.Sf3 Sf6 2.g3 g6 3.Lg2 d5 4.c4 Lg7 5.0–0 c6 6.d4 0–0 7.Sc3 Te8 8.cxd5 Sxd5 9.e4 Sb6 10.Le3 [In solchen Stellungen fühlt Sebastian sich wohl. Er hat keine Angst, den schwarzfeldrigen Läufer zu tauschen, denn er hat einen konkreten Plan.] 10...Sc4 11.Db3 Sxe3 12.fxe3 e6?! 13.Sd2 [13.e5] 13...Dc7 14.e5 Sd7 15.Sce4 Sb6 16.Sd6 Te7 17.S2e4 h6 18.Tf2 Ld7 19.Sc5 Tb8 20.Da3 a6 21.Sdxb7 Sc4 22.Db4 Lc8 23.Dxc4 Lxb7 24.Taf1 Dc8 25.Se4 [25.Txf7 Txf7 26.Txf7 Kxf7 27.Lh3 Ke7 28.Sxe6 Lh8 29.Sg5] 25...Dd7 26.Lh3 Tc8 27.Txf7 Txf7 28.Lxe6 Dc7 29.Txf7 1–0 Elisa spielte eine super Meisterschaft. Nicht nur, weil sie am Ende in der Altersklasse U10w Platz 5 belegte. Sie ist sehr fleißig und wissbegierig. Fast vor jeder Runde bereiteten wir eine neue Eröffnung vor. In den Partien konnte man dann sehen, dass sie sich nur die Varianten recht gut merken kann, sondern auch die Ideen schon gut verinnerlicht hat. Ein Beispiel dafür ist die folgende Partie: Reuter,Elisa (1133) - Kriuckova,Sonia (1015) DEM U10/U10w 2015 Willingen GER (6.37), 27.05.2015 1. e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 d6 4.Lxc6+ bxc6 5.0–0 Sf6 6.Te1 e6 7.d3 La6 8.Sc3 Tb8 9.e5 [Elisa zerstört die gegnerische Bauernstruktur. In der Folge tauscht sie alles ab, um diese Schwäche dann im Endspiel auszunutzen.] 9...Sd5 10.exd6 [10.Se4] 10...Lxd6 11.Se4 Le7 12.c4! [Vertreibt den starken Springer aus dem Zentrum und legt die Bauernschwäche c5 fest.] 12...Sf6 13.Dc2 [13.Se5] 13...Dc7 14.b3 0–0 15.Lb2 Sxe4 16.dxe4 Tfd8 17.Tad1 h6 18.Le5! Ld6 19.Lxd6 Txd6 20.Txd6 Dxd6 21.Td1 Dc7 22.e5 [22.Dd3] 22...Td8 23.Txd8+ Dxd8 24.Dd2 Dxd2 25.Sxd2 Kf8 26.Se4 Lc8 27.Sxc5 [Elisa gewann den Bauern und nach 73 Zügen die Partie.] 1-0 Ana spielte ebenfalls ein super Turnier. Mit 4,5 Punkten aus 9 Runden wurde sie im U25B Turnier bestes Mädchen U12 und konnte dafür einen Preis in Empfang nehmen. Sie war sehr fleißig und musste auch viele neue Varianten lernen. Sie zeichnet sich durch ein gutes Konzentrationsvermögen und ansprechende Übersicht aus. Dadurch minimierte sie auf jeden Fall grobe Einsteller. Wenn sie systematisch trainiert wird, kann sie noch viel erreichen. Sara hat sehr gute Ansätze. Leider hatte sie durch zu schnelles Spiel mehrere klar bessere Stellungen weg geschmissen. 3 Punkte waren zwar unter Wert, aber immer noch ein kleiner DWZ-Zuwachs. Dass sie es kann zeigte sie in der folgenden Partie: Schneider,Katharina (1084) - Reichel,Sara (866) 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 g6 5.Sc3 Lg7 6.Le3 Sf6 7.f3 0–0 8.g4 Db6! [Diesen Zug hatte Sebastian in seiner Partie gegen Simon Li am Brett gefunden. Leider brachte er sich selbst um die Früchte seiner Arbeit, indem er nach 9.Dd2 falsch reagierte.] 9.b3 Sxg4! [Hier zahlte sich aus, dass ich die Partien meist mit allen ausgewertet hatte. Sara hatte aufgepasst.] 10.fxg4 Lxd4 [10...Db4] 11.Sa4 Db4+ [11...Da5+] 12.Ld2 Dd6 13.Sc3 Lxc3 [13...Df6] 14.Lxc3 Df4 15.Lg2 d6 [15...De3+] 16.Lf3 De3+ 17.De2 Dxc3+ 18.Kf2 Sd4 19.Dd1 Sxc2 20.Tc1 De3+ 21.Kg2 Sd4 22.Tf1 b6 23.h4 Lb7 24.h5 Lxe4 25.Lxe4 Dxe4+ 26.Kh3 De3+ 27.Kh2 Tac8 28.Txc8 Txc8 29.Te1 Df4+ 30.Kg1 Sf3+ 31.Kf1 Sxe1+ 32.Kxe1 Tc1 33.Dxc1 Dxc1+ [Und Sara gewann.] Insgesamt hat mir die Arbeit mit der Gruppe viel Spaß gemacht. Alle, der Trainer eingeschlossen, haben eine Menge gelernt. Resümee Raiko Siebarth Natalie Pflugradt: Bei ihrer zweiten Teilnahme an der Deutschen Jugendmeisterschaft erwischte Natalie ein rabenschwarzes Turnier. Sie verpasste einen guten Start ins Turnier aufgrund ihrer Nervosität sowie weiteren äußeren Bedingungen und wurde von Runde zu Runde unsicherer. Diese Verunsicherung zog sich durch das gesamte Turnier und verhinderte damit ein besseres Ergebnis. Denn sie kann viel besser Schach spielen, als sie es gezeigt hat. "Aus Niederlagen muss man gestärkt hervorgehen!" ist ein sehr einprägsames Zitat und dies sollte sich Natalie zu Herzen nehmen. Jeder erfolgreiche Schachspieler hatte in seiner Laufbahn ein ähnlich schlimmes Turnier absolviert. Aus solchen Niederschlägen muss man lernen und sich mentale Stärke erarbeiten, welche ihr in den kommenden Jahren sicherlich weiterhelfen wird. Des Weiteren muss es Natalie erstmal verarbeiten, dass es nach den vergangenen sehr erfolgreichen Monaten nicht immer nur bergauf gehen kann. Überdies bin ich mir sicher, dass sie zu alter Stärke finden wird und für weitere Erfolge sorgen wird. Paulines Pauline Schmidt: Qualifikation zur Deutschen Jugendmeisterschaft verlief sensationell, da sie zur Landesmeisterschaft ihr bestes Schach seit Monaten zelebrierte (das dachte ich zunächst...). Ihr Unaufgeregtsein vor, während sowie nach der Partie hat mich anfangs sehr beeindruckt, da Pauline zum ersten Mal an diesem Mega - Event teilnahm und diese besondere Atmosphäre in dem übergroßen Spielsaal miterleben durfte. Zur ersten Hälfte des Turnieres war Pauline fleißig und konnte 3 Siege aus den ersten 6 Runden auf ihrem Punktekonto einstreichen. Der Spielfreipunkt aus Runde 7 verhalf Pauline zu einem grandiosen Schlussspurt. Am vorletzten Spieltag (Doppelrunde 9 und 10) konnte Pauline beide Partien gewinnen und sie belegte vor der letzten Runde plötzlich Platz 1 der Mädchenwertung. Die letzte Runde verlor Pauline leider sehr schnell, was sie nicht wirklich störte - denn nach nicht allzu langer Wartezeit stand fest, dass Pauline den phänomenalen zweiten Platz der U10w erreichte. Diese Klasseleistung soll ein Diagramm aus Runde 9 unterstreichen: Rockmann, Enno - Schmidt, Pauline (Runde 9), DEM U10 2015 XABCDEFGHY 8-tr-+-trk+( 7zp-zpq+-zp-' 6-+-zppsn-zp& 5+-vl-+-+-% 4-+-+P+-+$ 3+-+-+-wQP# 2PzP-+-zPP+" 1tRNvL-tR-mK-! xabcdefgh 17. ... Sh5! gewinnt, wegen dem Schnittpunkt f2! Antonia Ziegenfuß: Nach ihrem letztjährigen triumphalen Schlussspurt auf Rang 2 der Deutschen Meisterschaft bei den Mädchen unter 10 Jahren schaffte es Antonia in den Deutschen Bundeskader und bekam einen Freiplatz zur Deutschen Jugendmeisterschaft in Willingen. Zu Beginn der Meisterschaft verlief alles nach Plan, der gute Start mit 2/2 sowie eine tolle, etwas glücklose Partie gegen die Nummer 1 der Setzliste (Leopold Franziskus Wagner) unterstrich Antonias Titelchancen. Dann folgte die Doppelrunde am vierten Tag... Ihr gesundheitliches Unwohlsein führte dazu, dass sie gegen Enno Rockmann unglücklich verlor sowie spielfrei gegen Pauline aufgeben musste. Die gesamte Delegation machte sich viele Gedanken, ob und wie man "Toni" helfen könnte. Die besorgten Eltern taten alles, damit es Antonia schnell wieder besser geht. Die Fürsorge sowie eine kleines 13 - Stunden - Schläfchen Antonias brachten den erwünschten Effekt. Nicht im Vollbesitz ihrer taktischen Finessen, aber großem Kampfgeist schaffte es Antonia in den restlichen 4 Runden noch starke 3,5 Punkte zu erreichen. Caissa meinte es gut mit Antonia und bescherte in der letzten Runde die Auslosung gegen die direkte Konkurrentin Phuong Thao Vivien Nguyen. An dem letzten Spieltag schien endlich wieder die Sonne über Antonias Köpfchen, da die Führende (Pauline) relativ schnell verlor und "Toni" eine klar bessere Stellung verwalten durfte. Mit ihrem Letztrundensieg schaffte es Antonia (zuletzt 2009 - Diana Hannes U18w) endlich wieder einen Titel bei der Jugendmeisterschaft nach Thüringen zu holen. Antonias Freude nach dem Sieg war gedämpft, da sie ein zweizügiges Matt übersehen hat (die Stellung folgt im Diagramm). Dabei war der Verlauf dieses Meistertitels mit vielen Höhen und Tiefs gespickt, dass man es kaum für möglich halten konnte, dass es Antonia mit nur 10 gespielten Runden auf den obersten Platz des Podestes geschafft hat. Eine sensationelle Leistung! Ziegenfuß, Antonia - Phuong Thao Vivien Nguyen (Runde 11), DEM U10 2015 XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+r+-+-' 6-zp-zpR+-+& 5zp-+P+p+p% 4P+P+-mK-mk$ 3+P+-+-+-# 2-+-+-+P+" 1+-+-+-+-! xabcdefghy 39.g3+?! (mit späterem Matt im 56. Zug) gewinnt auch, aber 39. Te3 nebst Th3# bzw. 39. Te1 nebst Th1# wäre ebenso schön... Larissa Ziegenfuß: Zum zweiten Mal in Folge konnte sich Larissa für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifizieren. Nach dem sie im Vorjahr schon einige Erfahrungen in der U12 machen konnte, wollte Larissa in diesem Jahr an einem ruhmreichen Platz auf dem Treppchen schnuppern. Die Voraussetzungen dafür waren gegeben: gestärktes Selbstvertrauen vor allem durch ihre vielen guten vorherigen Ergebnisse bei anderen Turnieren sowie dem Startplatz 5 in der Mädchenwertung. In Runde 1 bekam sie mit Florian Dietz einen spielstarken Strategen aus Sachsen - Anhalt zu tun. Die Vorbereitung funktionierte bis zum Bauerngewinn hervorragend, doch man rechnete nicht mit solch starken Zügen des Gegners, der mit zunehmenden Verlauf der Partie nicht nur den Bauern, sondern auch die Partie gewann. In der Folge leistete sich Larissa 3 unnötige Punkteteilungen gegen vermeintlich schwächere Gegner. In Runde 5 wollte Larissa endlich ihren ersten vollen Punkt einfahren, sie startete ihren Königsangriff am Königsflügel mit allen möglichen Kräften ohne beachtet zu haben, dass die Gegnerin ihren König auf den Damenflügel in Sicherheit gebracht hatte. Nach dieser ebenso vermeidbaren Niederlage einigte sich Larissa mit direkten Konkurrentinnen wiederholt auf Punkteteilungen. Ihre guten Stellungen konnte sie nicht zu vollen Punkten machen, da sie mitunter arge Zeitprobleme hatte. Aber in Runde 9 verdiente sie sich ihren ersten vollen Punkt, denn sie überspielte ihre Gegnerin. Nach ihrem einzigen Sieg war wohl die Luft raus, aber sie durfte den Meistertitel ihrer Schwester miterleben und war danach um Antonias Outfit zur Siegerehrung besorgt. Larissa besitzt gute Fähigkeiten im taktischen sowie strategischen Bereich, die sie mit etwas Glück zu mehreren vollen Punkten nutzen könnte. Leider gibt es im Turnierschach eine weitere Variable, die von großer Wichtigkeit ist - und zwar: die Uhr. Bei Jugendmeisterschaften anzutreten ist eine Herausforderung, die Larissa in den nächsten Jahren besser meistern wird, da sie ein großes Potenzial besitzt. Bastian Creß: Zum ersten Mal in seiner noch jungen Schachkarriere schaffte Bastian den Sprung zur Deutschen Jugendmeisterschaft. Dieses Großereignis muss ein junger Denker miterlebt haben, denn die vielen neuen Eröffnungen, Eindrücke sowie Erfahrungen lassen sich mit monatelangem Training nicht ersetzen. Bastians Start ins Turnier verlief optimal, da er zwei stärkeren Gegnern in Gewinnstellungen jeweils ein Remis schenkte. Die nächsten 8 Runden musste Basti gegen Mädchen antreten, mit denen er einige Probleme hatte. Denn Bastian erzielte lediglich 4 Punkte aus diesen Partien, bei denen sich Glück und Pech die Waage halten. Mit 5 Punkten aus 11 Runden kann Bastian sehr zufrieden mit seiner ersten Deutschen Jugendmeisterschaft sein, da er einige neue Eröffnungen ausprobieren bzw. erleben durfte, was ihn sehr beeindruckt hat. In den letzten Runden wollte er stets ein neues System ausprobieren. Die Neugier und das stetig wachsende Interesse für dieses atemberaubende Brettspiel wird sich sehr positiv auf Bastians weitere schachliche Entwicklung auswirken. Das Erlebnis der Deutschen Jugendmeisterschaft 2015 wird sicherlich nicht seine letzte Einzelmeisterschaft gewesen sein. Tom Dittrich: In diesem Jahr startete Tom zum wiederholten Male bei der Offenen Deutschen Jugendmeisterschaft. Wer kann es ihm auch verdenken? Denn bei welchem Jugendturnier herrscht so eine große Dichte an guten Schachspielern und wo findet man diese einzigartige Turnieratmosphäre? Tom hat sich in den letzten Monaten zu einem starken Turnierspieler gemausert, was er in Willingen ebenfalls beweisen wollte. In seinen 9 Runden musste er gegen 3 nominell schwächere Gegner antreten. Aus diesen 3 Partien holte Tom solide 2,5 Punkte, u.a. gewann er ein hochinteressantes Endspiel: Randbauer + falscher Läufer. Außerdem konnte er eine Gegnerin mit einer Wertzahl über 1900, trotz eines Figureneinstellers und eines zwischenzeitlichen Matts, besiegen. Seine Partien begeisterten das Betreuerzimmer auf jegliche Art und Weise, da sie nur so vor taktischen Einschlägen, imposanten strategischen Manövern sowie anregenden Endspielen strotzten. Des Weiteren hatte Tom viele attraktive Stellungen gegen deutlich bessere Kontrahenten, die er nicht verlieren musste, teilweise waren diese Gegner sogar in Toms Schlagdistanz. Bei seinem Trainingsfleiß sowie Spielpensum könnte es in den kommenden Jahren auch zur Qualifikation der Deutschen Jugendmeisterschaft klappen, es sieht sehr vielversprechend bei Tom aus. Resümee Tiffany Kinzel Laura Schirrmeister Für Laura war es die erste Deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U18. An einem hinteren Setzplatz gesetzt gab es für Laura nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Für sie begann das Turnier zunächst sehr unglücklich und so verlor sie, geblendet von der eigenen Angriffslust, im Mittelspiel gleich ihre Dame. Nachdem sie nun die eigene Dame stets im Blick behielt, gelang ihr das bei den anderen Figuren noch nicht so gut. Doch ab der dritten Runde hatte sie sich dann gefasst und ins Turnier eingefunden. So zwang sie mit Weiß ihren Gegner alle Figuren auf die 8. und 7. Reihe zu beschränken und gewann letztendlich durch die Unbeweglichkeit der schwarzen Steine zwei Figuren. Die weiteren Partien verliefen mit Höhen und Tiefen. Insgesamt gelang es Laura leider nicht eine einzige Schwarzpartie für sich zu entscheiden. Die Weißpartien waren jedoch hauptsächlich geprägt von Remis, so wie auch in der letzten Runde. Dort spielte sie mit ihrer Gegnerin bis zum bitteren Ende, sodass beide mit nur den Königen das Brett verließen. Für Laura war es eine schwere Meisterschaft. Doch mit 2,5 Punkten, einer großen Portion Turniererfahrung, einer Performance von 1400 und einem DWZ-Zuwachs von insgesamt fast 100 Punkten kann sie auf eine erfolgreiche Meisterschaft zurückblicken. Nick Henzgen Auch für Nick war es die erste deutsche Meisterschaft und damit eine große Herausforderung sich in dem starken und großen Teilnehmerfeld von 86 Kindern durchzusetzen. Nick konnte super in die Meisterschaft starten und gewann trotz schneller Spielweise gleich die ersten beiden Partien. In der 3. Runde durfte er dann am Live-Brett spielen. Dort musste er sich leider dem überlegeneren Gegner geschlagen geben. Trotz der Niederlage konnte er sich mit einem Remis in der vierten Runde wieder fangen, sodass er mit 2,5 Punkten aus 4 Runden nach Turnierstart in den oberen Rängen wiederzufinden war. Danach folgten ein paar Wackel-Partien, sodass der ein und andere Punkt auf der Strecke liegen blieb. In einem spannenden Endspiel mit Qualität mehr in Runde 8, konnte Nick den Punkt schließlich für sich entscheiden. Mit einem frohen Gemüt und stets bemüht das Beste aus jeder Situation rauszuholen, trat Nick alle weiteren Partien an. In der letzten Runde erzielte Nick den entscheidenden Punkt gegen Svenja Butenandt und schoss somit eine direkte Konkurrentin der U10er Mädels aus dem Rennen. In der oberen Hälfte des Teilnehmerfeldes gesetzt, konnte sich Nick mit 6 Punkten aus 11 Runden auch zuletzt auf einen starken 33. Platz wiederfinden. Auch er hat durch die Meisterschaft an DWZ gewonnen. Theresa Schulz Theresa ging diesmal im offenen U25A-Turnier an den Start. Dieses Teilnehmerfeld war ebenfalls sehr groß und stark mit 82 Teilnehmern besetzt. Nach einem verpassten Einstieg ins Turnier gewann sie in Runde 3 durch einen grandiosen Abtausch. Mit Läuferpaar und Turm gegen die Dame gelang es ihr den König am Ende des Spielfeldes zu bezwingen. Unbelohnt durch den vorherigen Mut und verfolgt vom Pech, verlor sie die nächsten drei Runden. In Runde 7 kam es dann zu einem Thüringer Duell zwischen ihr und Tim Vincent, welches beide direkt im 21. Zug mit einem Remis beendeten. Darauf folgte noch ein Remis, welches sie im Endspiel leider zu früh einging. Während der gesamten Meisterschaft wurden Theresas Geduld und Willen unter die Probe gestellt. Mit 2 Punkten verlief die Meisterschaft leider nicht so wie gewünscht. Trotzdem wird sie sicherlich einiges bei diesem Turnier gelernt haben, was ihr bei ihrer weiteren schachlichen Entwicklung helfen wird. Melanie Grund Auch in diesem Jahr hatte ich erneut die Freude mit Melanie zusammenzuarbeiten. Seit ihrem Erfolg im vergangenen Jahr konnte Sie in der offiziellen Altersklasse U16 nachrücken und musste somit eine Altersklasse höher als gewohnt spielen. Zu Beginn der Meisterschaft erschien es als ob sie neue Remis-Königin wird, da sie gleich mit drei Remis in das Turnier startete. Alle drei Remis erkämpfte sie sich jedoch gegen DWZ-stärkere Gegnerinnen. In Runde 4 musste sich Melanie überraschend dem Evans-Gambit stellen. Sie fand zwar zunächst eine akzeptable Fortsetzung, aber verlor kurzerhand im Mittelspiel eine Figur und musste sich der Gegnerin geschlagen geben. Unbeeindruckt davon folgte in Runde 5 dann der erste volle Punkt durch einen grandiosen Königsangriff unterstützt vom Läuferpaar. Auch Melanie hatte Schwierigkeiten volle Punkte mit den schwarzen Figuren zu erzielen. Wie auch im letzten Jahr gelang es Melanie sich in taktische und vorteilhafte Stellungen zu spielen, aber auch hier fehlten noch die ein oder andere Idee, um den Punkt zu vollenden. Mit 3,5 Punkten, aber insgesamt 6 ungeschlagen Partien beendet Melanie ihre erste deutsche Meisterschaft in der Altersklasse U16. Nichts destotrotz bleiben Melanie noch zwei weitere Jahre, um sich in dieser Altersklasse durchzusetzen und weitere Erfolge zu erzielen. Resümee Tom George Lukas Rapp Lukas spielte im B-Turnier der Offenen U25 Meisterschaft, um seine Trainingserfolge nun auch in die Turnierpraxis umzusetzen. Nach einem starken Auftakt mit 3 / 4 Punkten mit Sieg u.a. gegen einen 1403 DWZ starken Gegner folgte in Runde 5 der Knackpunkt seines Turniers. Nach sehr stark vorgetragener Eröffnung, in der er mit Schwarz im Najdorf den Englischen Angriff seiner Gegnerin lehrbuchartig zerstörte, verpasste er es, den entscheidenden Gewinn zu finden und musste sich mit einem leicht besseren Endspiel begnügen. In diesem unterlief ihm ein folgenschwerer Fingerfehler, als er in der Absicht eine heruntergefallene Figur aufzuheben, seinen eigenen Turm auf einem ungedeckten Feld abstellte und die Gegnerin auf die Regel „losgelassen – stehengelassen“ reklamierte. Nach Absprache der Schiedsrichter entschieden diese zu Ungunsten von Lukas und er musste sich unter Tränen geschlagen geben. Auch wenn dieser Sachverhalt extrem ärgerlich und seitens der Gegnerin an der Grenze zur Unsportlichkeit zu sein scheint, so ist es doch Lukas selbst anzukreiden, dass er nicht schon vorher den „Sack zugemacht“ hat, sodass es gar nicht soweit hätte kommen müssen. Die Aufgabe bestand nun aber darin, hinter die Sache einen Haken zu machen und sich auf die kommenden Aufgaben zu fokussieren. In Runde 6 gelang dies jedoch leider überhaupt nicht. Direkt von Beginn an fand Lukas nicht in die Partie und musste erst einen Bauern und wenig später die ganze Partie abgeben. Auch Runde 7 lief nicht wie gewünscht. Erneut erlangte Lukas mit Schwarz im Najdorf gegen den Englischen Angriff eine vorteilhafte Stellung, setzte seinen Angriff jedoch nicht konsequent fort und ließ somit Gegenspiel am Königsflügel zu, welches ihn wenig später auch die Partie kostete. Ärgerlicherweise hatte er nach 15 Zügen immer eine sehr gute und wünschenswerte Stellung und konnte trotzdem keine der beiden Partien für sich entscheiden. Mit der kommenden Erfahrung und Arbeit daran wird er aber mit dieser Eröffnung durchaus noch einige Erfolge feiern können. Runde 8 war leider erneut nicht erfolgreich, da Lukas eine Variante im Schottischen Gambit vergessen hatte und dadurch direkt mit Minusbauer weiterkämpfen musste. Der zweite Bauerneinsteller war dann einer zu viel und die traurige Serie der 4. Niederlage in Folge war besiegelt. Wenigstens in der letzten Runde konnte Lukas noch einen vollen Punkt gegen die mit 886 DWZ eingestufte Gegnerin holen und brachte das Turnier somit noch zu einem halbwegs versöhnlichen Ende. Aus verheißungsvollen 3 / 4 wurden dann letztendlich leider nur 4 / 9 und Platz 44. Auch wenn eine Woche mit Lukas niemals langweilig ist, weil er mit seiner sympathischen Art doch stets für gute Laune sorgt, ist dies bei einer Woche bei der Deutschen Meisterschaft im Schach doch nicht alles. Was Lukas nach einstimmiger Meinung seiner Trainer in Zukunft unbedingt noch verbessern muss, ist seine innere Unruhe zu besiegen. Zu oft agierte er zu hastig und unüberlegt, sowohl bei der Vor- und Nachbereitung als auch am Turnierbrett. Wenn er dieses Manko hoffentlich bald abstellen kann, wird es ihm mit Sicherheit besser gelingen, sein zweifellos vorhandenes Potential abzurufen. Marek Reuter Aufgrund des Freiplatzes seiner Schwester Elisa (U10w) rutschte Marek Reuter noch in die Thüringer Delegation und wollte sich im Offenen U25 B - Turnier beweisen. Nach schwierigem Start mit 0/2 gegen zwei Gegner, die beide mehr als 400 Punkte höher eingestuft waren, folgte in Runde 3 endlich der erste Sieg. In den Runden 4 und 5 hatte Marek zweimal die exakte Vorbereitung auf dem Brett und konnte auch zweimal eine Gewinnstellung erlangen. Leider „schenkte“ er seinen beiden Gegnern jeweils einen halben Punkt, denn beide Partien endeten remis. Am kuriosesten war die Partie in Runde 4, als er die ganze Partie lang mit starken Zügen überzeugte und kurz vor dem endgültigen k.o. Schlag in das Remisangebot seines Gegners einwilligt. Auch nach der Partie hatte Marek keine richtige Begründung für seine Entscheidung zum Remis. Mit Markes neuer „Geheimwaffe“, der Caro – Kann – Verteidigung, konnte er in Runde 6 überzeugen und die 200 Punkte höher bewertete Gegnerin überzeugend schlagen. Ein geschicktes Läufermanöver im Mittelspiel sicherte entscheidenden Materialvorteil, den er konsequent zum Sieg verwertete. In Runde 7 wartete mit dem 1289er Gegner ein schwieriges Los, doch Marek konnte aus der vorbereiteten Eröffnung heraus eine dynamische und durchaus interessante Stellung erreichen. Leider übersah er eine einzügig drohende Springergabel im Mittelspiel, sodass er zunächst die Qualität und wenig später die Partie aufgeben musste. In Runde 8 konnten wir durch die Vorbereitung den Gegner direkt nach 6 Zügen austricksen, und mit einer geschickten Zugfolge einen Läufer gewinnen, den Marek dann zielstrebig in einen vollen Punkt verwandelte. Mit einer ihm unbekannten Eröffnung hatte es der Erfurter in der letzten Runde zu tun. Bereits in den den ersten Zügen opferte der Gegner im Nordischen Gambit zwei Bauern, die Marek ohne großes Zögern direkt verschlang und keine Angst vor dem drohenden Angriff hatte. Dass diese Strategie genau die richtige war, zeigte sich in den folgenden Zügen, denn Weiß gelang es nicht, ausreichende Kompensation nachzuweisen. Mit der vielleicht besten Partie des Turniers sicherte sich Marek in überzeugender Form den vollen Punkt gegen den mit 1296 DWZ doch deutlich höher bewerteten Gegner. Mit 5/9 Punkten kann er mit seinem Turnier sehr zufrieden sein. Oft profitierte Marek von der Vorbereitung, die nicht selten genau so aufs Brett kam und ihm den psychologischen Vorteil sicherte. Die Verbesserung seines Startranges um 22 Plätze auf Rang 34, eine DWZ Performance von 1307 und ein DWZ Zuwachs von unglaublichen 194 Punkten auf nun 1149 sind der verdiente Lohn für ein starkes Turnier des kleinen Denkers von Empor Erfurt. Philipp Wolf Philipp nahm zum ersten Mal in seinem Leben an einer deutschen Einzelmeisterschaft teil. Er ging laut der Setzliste als klarer Außenseiter in das Turnier, wollte jedoch im Laufe der 9 Runden zeigen, dass er durchaus auch mit nominell stärkeren Gegnern mithalten kann und sich gegen sie zu behaupten weiß. Direkt in Runde 1 wartete mit Jan-Okke Rockmann der Vizemeister der U12 aus dem Vorjahr auf ihn und Philipp musste sich nach einer übersehenen Kombination im Mittelspiel geschlagen geben. Ähnlich verlief die zweite Runde, als Philipp seinen eigenen Angriff überschätzte und sich schließlich in einem Endspiel mit zwei Minusbauern befand, das dann bald nicht mehr zu halten war. In Runde 3 spielte er mit dem Scheveninger System im Sizilianer eine neue Eröffnung, die am Vorabend vorbereitet wurde und auch so aufs Brett kam. Philipp spielte eine starke Partie gegen den fast 600 Punkte höher eingestuften Gegner und hatte nach langem Kampf ein ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett. Leider fand er in der Folge nicht die beste Fortsetzung und musste sich nach sehr langem Kampf geschlagen geben, ein äußerst ärgerlicher Verlust, gemessen an seiner starken Vorstellung bis zum Endspiel. Der erste zählbare Erfolg folgte in Runde 4. Nach einer bekannten Variante der Italienischen Partie zeigte sich Philipp gut vorbereitet und entschärfte jede Angriffsbemühungen seines Gegners. Der Lohn war der erste halbe Punkt des Turniers gegen den 1737 DWZ – starken Gegner. In der fünften Runde folgte das für alle Seiten ungewollte Thüringen - interne Duell gegen Erich Riedel. Da landesinterne Duelle von den Trainern nicht vorbereitet werden, musste sich Philipp auf sein Eröffnungsrepertoire aus vorherigen Trainingseinheiten besinnen. Dies gelang ihm in der Französischen Verteidigung auch recht und gut und er hatte nach 14 Zügen eine ihm vertraute Stellung auf dem Brett. Nach einigen Manövern beider Seiten unterlief Philipp in Zeitnot leider ein entscheidender Fehler, der von Erich gnadenlos bestraft wurde. Französisch sollte auch die Eröffnung für die 6. Runde lauten. Philipp konnte die Vorbereitung in der Rubinstein – Variante perfekt aufs Brett bringen und erhielt bereits nach wenigen Zügen einen angenehmen Vorteil und konnte durch einen kleinen taktischen Trick direkt nach 12 Zügen einen Mehrbauern verbuchen. Nach einer aufregenden Partie, in der die Bewertung immer mal wieder schwankte, setzte sich Philipp letztendlich nicht unverdient im Endspiel durch, nachdem er einen groben Patzer seines Gegners konsequent bestrafte (s.Diagramm) und durfte nach 6 Runden (endlich!) seinen ersten vollen Punkt einfahren. (138) Wolf,Philipp (1347) - Viol,Julius (1646) [C10] DEM U14 2015 Willingen GER (6.23), 27.05.2015 XABCDEFGHY 8-+-+-+-+( 7+-+-+p+p' 6-+-+pmkp+& 5tRP+-+-+-% 4-+K+-+-+$ 3+-+-+-tr-# 2-zPP+-+-+" 1+-+-+-+-! xabcdefghy Stellung nach 40.Kc4 41. … Tg5?? stellt die Partie ein. 41.b6 Txa5 42.b7 Tf5 43.b8D Tf2 44.Dd8+ Kf5 45.Dd3+ Kg4 46.b4 h5 47.b5 Tf4+ 48.Kc5 Ta4 49.b6 Ta5+ 50.Kb4 Ta2 51.Dc4+ 1–0 In Runde 7 folgte eine recht interessante Variante im Nimzo-Indisch, die ihm wohl sogar auch Siegeschancen einräumte. Letztendlich ist aber auch das Remis gegen einen Gegner mit 1748 DWZ durchaus in Ordnung. In Runde 8 wickelte Philipp aufgrund einer falschen Einschätzung seiner Bauernstruktur direkt im 8. Zug statt in eine vorteilhafte in eine doch sehr komplizierte Stellung ab, konnte in der Folge keinen aktiven Plan mehr initiieren und musste schließlich dem durchschlagenden Königsangriff seines Gegners Tribut zollen. Die 9. und letzte Runde wollte Philipp noch einmal nutzen, um vielleicht auch noch den zweiten vollen Punkt einzufahren. Eine vorbereitete Variante des klassischen Sizilianers kam auch wie gewollt aufs Brett und Philipp konnte schon bald seine größte Stärke anwenden und dem Gegner mit einem taktischen Schlag den Garaus machen. Mit letztendlich 3 / 9 Punkten und der Verbesserung seines Setzlistenplatzes um 3 Plätze kann er sehr zufrieden mit seiner Leistung sein. Eine DWZ Performance von 1625 und das damit verbundene Plus von 119 Punkten auf nun 1466 DWZ ist ein weiterer Lohn für seinen tollen Trainingsehrgeiz, denn bereits seit Monaten trainiert Philipp bis zu dreimal pro Woche mit seinen Trainern Raiko Siebarth und Tom George. Er wird auch in den nächsten Monaten weiter an seinem Schach arbeiten, um so vielleicht auch im nächsten Jahr wieder Teilnehmer der Deutschen Einzelmeisterschaft zu sein. Nikita Schubert Wie viele andere Thüringer spielte auch Nikita Schubert vom ESV Gera seine erste Deutsche Einzelmeisterschaft. Bereits in den Wochen zuvor bereitete sich der kleine Denker intensiv auf die Meisterschaft vor, löste viele Taktikaufgaben, eignete sich Wissen über elementare Endspiele an und beschäftigte sich mit einigen Eröffnungssystemen. Gut gewappnet und mit ein bisschen Nervosität (Nikita war das erste mal für so lange Zeit allein von zu Hause weg) sollte die kommende Woche also voll im Zeichen der 64 Felder stehen. Bereits in Runde 1 erwartete ihn ein Hammerlos: die Nummer 2 der Setzliste, Alexander Krastev (DWZ 1767). Nikita konnte seine Vorbereitung in der Italienischen „giucco pianissimo“ Variante aufs Brett bringen und auch lange Zeit gut mithalten. Leider unterlief ihm mit dem Zug seines Schutzbauern 24. ...g5 ein strategisch schwerwiegender Fehler, der es einem solch starken Spieler wie seinem Gegner leicht machte, die schwachen weißen Felder rund um den schwarzen König auszunutzen und Nikita in der Folge keine Chance mehr zu lassen. Nebenbei erwähnt wurde Alexander Krastev auch Deutscher Meister am Ende, sodass die Niederlage gegen ihn durchaus zu verkraften ist und umso beachtlicher ist es, wie lange Nikita ihm die Stirn bieten konnte. Runde 2 bereitete Nikita kaum Probleme. Aus einer soliden Eröffnung heraus konnte er seine für einen Spieler seines Alters schon sehr starke Behandlung von Endspielen nutzen, um den vollen Punkt einzufahren. Der Gegner in Runde 3 spielte eine Variante der Italienischen Partie, die Nikita schon in einigen Trainingseinheiten vorher gelernt hatte, sodass er die ersten Züge sehr selbstbewusst und sicher spielen konnte und nach dem 13. Zug eine Stellung auf dem Brett hatte, die ihm sehr vertraut war, sodass er sich gut auskannte, welcher Plan zu verfolgen war. Nach gutem Beginn stellte er im Laufe der Partie leider einen Bauern ein, konnte sich aber durch zähe Verteidigung noch ins Remis retten, was angesichts der 1481 DWZ Punkte seines Gegners aber völlig in Ordnung war. Die vierte Runde verlief aus der Eröffnung heraus sehr gut für Nikita. Seinem starken Springer im Zentrum konnte der Gegner nur einen schwachen Läufer entgegenhalten, der jedoch kaum Felder zur Verfügung hatte. Aufgrund eines kleinen Fehlers in der Variantenberechnung entschied sich Nikita jedoch leider zu früh, dieses ungleiche Figurenpaar zu tauschen und musste in der Folge einsehen, dass das ursprünglich vielversprechende Endspiel nicht mehr als ein Remis hergibt, da Nikitas Plan einen Bauern zu gewinnen, leider nicht klappte. Ein wenig verärgert über sich selbst und entsprechend motiviert ging er in Runde 5 mit dem festen Willen, endlich wieder den vollen Punkt einzufahren. In einer Variante des Schottischen Gambits verpasste es die Gegnerin, Kompensation für den geopferten Bauern nachzuweisen, sodass es für Nikita eine verhältnismäßig leichte Aufgabe war, diesen Materialvorteil in einen vollen Punkt umzumünzen, die er auch standesgemäß erfüllte. In der 6. Runde ging es nach dem erfolgten Sieg wieder an die vorderen Bretter gegen entsprechend stärkere Gegner. In einer vorbereiteten Variante hatte Nikita leider den zweiten vor dem ersten Zug gemacht und durch die fehlende Rochade ermöglichte er seinem Gegner ein Figurenopfer, wonach die weiße Stellung zwar objektiv immer noch besser ist, jedoch durch den weißen König in der Mitte Schwarz gute Angriffsaussichten bietet. Hinzu kam vermutlich noch der psychologische Aspekt, einen kleinen Fehler gemacht zu haben und wie so oft folgt dann wenig später auch der zweite Fehler, der Nikita schließlich die Partie kostete. Runde 7 hielt mit dem Weltmeisterschafts – erfahrenen Ole Zeuner aus Magdeburg (DWZ 1493) einen weiteren schwierigen Gegner parat. Nikita konnte mit Schwarz die vorbereitete Variante des Fischer – Sosin – Angriffs im Sizilianer aufs Brett bekommen und erlangte nach 13 Zügen eine gute, dynamische Stellung. Nach einer übersehenen Kombination musste er jedoch Material abgeben. Leider entschied er sich dafür, eine ganze Figur zu opfern statt „nur“ einer Qualität, was die Stellung noch durchaus spannend gehalten hätte. So aber gelang es Ole Zeuner, seinen deutlichen Materialvorteil ins Endspiel zu bringen und schließlich den rabenschwarzen Mittwoch (0/2) für Nikita zu besiegeln. Diesen galt es nun aber für die kommende 8. Runde abzuhaken und sich stattdessen vollständig auf die neue Partie zu konzentrieren. Nach recht ereignisloser Eröffnung konnte Nikita durch einen geschickten Bauernhebel einen Angriff am Königsflügel entfachen, der die Gegnerin in der Verteidigung überforderte und Nikita schließlich den vollen Punkt sicherte. In Runde 9 wurde mit Weiß eine moderne Variante des Svechnikov – Sizilianers vorbereitet, die bis Zug 13 auch exakt so aufs Brett kam. Ein aus Sicht Nikitas etwas verfrühter Abtausch auf f6 ließ die Partie zunächst verflachen und das Remis schien nahe, doch Nikita bewies Kampfgeist und lauerte auf einen gegnerischen Fehler, der dann in Zug 30 auch erfolgte und der Geraer fackelte nicht lange, nahm den Springer auf d4 raus, weil er bereits vorher sah, dass dessen Verteidiger gefesselt war. Ein etwas glücklicher, aber dennoch schön heraus gespielter Sieg. Die Auslosung der 10. Runde hielt das Thüringer Duell gegen Antonia Ziegenfuß (U10w) bereit. Wie üblich, werden diese Duelle nicht vorbereitet, sodass sich die Spieler auf ihr eigenes Repertoire besinnen müssen. In einer interessanten Variante des Damengambits kämpften die beiden Nachwuchshoffnungen Thüringens unermüdlich. Das Läuferpaar auf weißer Seite sicherte Nikita wohl einen kleinen, aber noch nicht entscheidenden Vorteil. Antonia übersah dann später im Endspiel eine Springergabel, die ihr einen Mehrbauern und dadurch gute Aussichten auf Gewinn verschafft hätte. Nach langem Kampf endete die Partie schließlich friedlich in einem Remis. In der Analyse danach merkte man Nikita auch so langsam die Strapazen, die ein 11ründiges Turnier zwangsläufig mit sich bringt, deutlich an. Es fiel ihm schwer, sich noch richtig zu konzentrieren. Es ist doch eine enorme Leistung, die insbesondere die kleinen Denker der U10 und U12 abliefern. Sich 11 Runden lang mit Partien, die teilweise jenseits der 4 Stunden gespielt werden, zu konzentrieren, das Gelernte anwenden und dabei immer fokussiert zu bleiben, ist schon aller Ehren wert und man muss Verständnis dafür haben, wenn gerade zum Ende hin dann die schachlichen Leistungen ein wenig nachlassen. Runde 11 sollte für unseren jüngsten Teilnehmer Thüringens aber nochmal eine schachliche Achterbahn bereithalten, die glücklicherweise mit einem Sieg für Nikita endete. Die ereignisreiche Partie kann kommentiert am Ende des Berichts nachgelesen werden. Mit bärenstarken 6.5/11 Punkten beendete Nikita seine erste Deutsche Einzelmeisterschaft auf Platz 22 (23 Plätze über seinem Startplatz) und mit einem Punkt über dem anfangs gesetzten Ziel von 50%. Er darf sich außerdem über einen DWZ Zuwachs von 119 Punkten auf nun 1335 freuen. Bemerkenswert ist seine Ruhe, mit der der Neunjährige schon am Brett sitzt. Selten ließ er sich von externen Einflüssen ablenken, sondern überlegte stets an seiner eigenen Partie. Nikita ist im kommenden Jahr nochmal in der U10 startberechtigt, was angesichts seiner diesjährigen Leistung Hoffnung auf mehr macht. Er wird in dem kommenden Jahr gemeinsam mit seinem „neuen“ Trainer Tom George und seinem Heimtrainer Dieter Hilbig weiter an seinem schachlichen Können arbeiten und durch einige ausgewählte Turniere mehr Wettkampfpraxis erhalten. An dieser Stelle sei auch nochmal Dieter Hilbig vom ESV Gera ausdrücklich gedankt, der sich die ganze Woche sowohl um Nikita als auch um seinen Zimmerkollegen Nick Henzgen kümmerte und insbesondere abseits des Schachbrettes dafür sorgte, dass die jüngsten Teilnehmer ein tolles Turnier erleben durften. Gleichzeitig entlastete er auch das Thüringer Trainerteam, die sich somit vollständig auf die Arbeit auf dem Brett konzentrieren konnten. Nochmal: Danke, Dieter! :) Abschließend noch die Partie von Nikita aus der 11. Runde, die wohl unterhaltsamste und besonders ab dem 22. Zug eine der stärksten Phasen des Geraers. Simukov,Erik (1422) - Schubert,Nikita (1216) [C88] DEM U10/U10w 2015 Willingen GER (11.17), 30.05.2015 [Kommentare: Tom George] X 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 b5 5.Lb3 Sf6 6.0–0 Le7 7.Te1 0–0 8.c3 ABCDEFGHY 8r+lwq-trk+( 7+-zppvlpzpp' 6p+n+-sn-+& 5+p+-zp-+-% 4-+-+P+-+$ 3+LzP-+N+-# 2PzP-zP-zPPzP" 1tRNvLQtR-mK-! xabcdefghy [An dieser Stelle hatten wir eigentlich den Marshall - Angriff mit 8. ... d5 vorbereitet. Nikita hatte das bei aller Aufregung allerdings am Brett vergessen und entschied sich für den ruhigeren Zug Lb7.] 8...Lb7 9.d4 d6 10.Sbd2 Dd7 11.Sf1 [Ein klassischer Plan für Weiß. Der Springer soll über g3 oder e3 zum Königsflügel überführt werden.] 11...Tad8 12.Sg3 h6 13.Sf5 Tfe8? [Nikita übersah hier den kleinen taktischen Trick 13...Sxe4 14.Txe4 (14.Sxe7+ Sxe7 15.Lc2 f5 ...und Schwarz hat einen Bauern mehr:) 14...Dxf5µ] XABCDEFGHY 8-+-trr+k+( 7+lzpqvlpzp-' 6p+nzp-sn-zp& 5+p+-zpN+-% 4-+-zPP+-+$ 3+LzP-+N+-# 2PzP-+-zPPzP" 1tR-vLQtR-mK-! xabcdefghy 14.S3h4? [¹14.Lxh6 gxh6 15.Sxh6+ Kg7 16.Sf5+ Kg8 17.Dd2 Und Weiß erhält eine sehr gefährliche Initiative am Königsflügel.] 14...Sh7?? [ein schlimmer Fehler. Der Springer hatte Verteidigungsaufgaben gegen die Felder g4 und h5, die nun von der weißen Dame besetzt werden können.] 15.Dh5 Lxh4 16.Dg6 Lf6 XABCDEFGHY 8-+-trr+k+( 7+lzpq+pzpn' 6p+nzp-vlQzp& 5+p+-zpN+-% 4-+-zPP+-+$ 3+LzP-+-+-# 2PzP-+-zPPzP" 1tR-vL-tR-mK-! xabcdefghy 17.Lxf7+?? [Weiß ist zu fixiert auf Materialgewinn und vergisst dabei, dass er den Springer auf h4 schon ins Geschäft gesteckt hat.] [Zum Gewinn führt: 17.Sxh6+ Kh8 (17...Kf8 18.Dxh7 Tb8 19.d5 und es folgt Dg8+ nebst Dxf7 mit gewinnbringendem weißen Vorteil) 18.Sxf7+ Kg8 19.Sxd8++–] 17...Kh8 18.Lxe8 Dxe8 19.Dxe8+ Txe8 [Nun hat sich das Geschehen ein wenig beruhigt. Rein arithmetisch ist die Stellung ausgeglichen. Gewöhnlicherweise sind die zwei Leichtfiguren jedoch stärker als Turm und Bauer.] 20.d5 Se7 21.Sxe7 Txe7 22.a4 bxa4 23.Txa4 Sg5 24.Tb4 c6 25.dxc6 Lxc6 26.f3 Tb7 XABCDEFGHY 8-+-+-+-mk( 7+r+-+-zp-' 6p+lzp-vl-zp& 5+-+-zp-sn-% 4-tR-+P+-+$ 3+-zP-+P+-# 2-zP-+-+PzP" 1+-vL-tR-mK-! xabcdefghy 27.Tc4? [Nach diesem Zug werden die schwarzen Streitkräfte zu aktiv. Nikita spielt die kommenden Züge sehr stark. Er versteht es, allen schwarzen Figuren maximale Aktivität zu verschaffen.] [27.Txb7 Lxb7 28.Td1 Le7 29.Kf2=] 27...Lb5 28.Tb4 Tc7 29.Td1 Le7 30.Te1 XABCDEFGHY 8-+-+-+-mk( 7+-tr-vl-zp-' 6p+-zp-+-zp& 5+l+-zp-sn-% 4-tR-+P+-+$ 3+-zP-+P+-# 2-zP-+-+PzP" 1+-vL-tR-mK-! xabcdefghy Se6! [Der Springer wird optimal verbessert. Die Route e6–c5–d3 stellt ihn auf das wohl beste Feld, das er betreten kann.] X ABCDEFGHY 8-+-+-+-mk( 7+-tr-vl-zp-' 6p+-zp-+-zp& 5+l+-zp-+-% 4-+-+P+-+$ 3tR-zPn+P+-# 2-zP-+-+PzP" 1+-vLR+-mK-! xabcdefghy 31.Tb3 Sc5 32.Ta3 Sd3 33.Td1 d5! [Der Schlüsselzug! Nun ist die Schwäche d6 beseitigt und der Läufer e7 findet ins Spiel zurück. Man beachte die Aktivität aller schwarzen Figuren im Gegensatz zur unkoordinierten Stellung der weißen.Der Rest ist Formsache.] 34.Ta1 Lc5+ 35.Kf1 Sxc1+ 36.Ke1 Sd3+ 37.Kd2 Sxb2 [Nach etwas verkorkster Eröffnung eine beeindruckende Endspielführung und deswegen nicht unverdienter Sieg des neunjährigen Nachwuchstalents Nikita Schubert.] 0–1
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