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ANLAGEPOLITIK
Mai 2015
Korrektur bietet Chancen
deuten vorerst auf keine Stabilisierung der Konjunktur hin, was
Makroökonomie
··Auf die in den vergangenen Monaten beobachtete Verschlechterung wiederum weitere konjunkturstützende Massnahmen der Regieder Stimmungsindikatoren sind in den letzten Wochen vermehrt
rung zur Folge haben dürfte. Bisher war es vor allem die Geldpolienttäuschende Wirtschaftsnachrichten gefolgt. Insbesondere in den
tik, der diese Rolle zugefallen ist.
USA und den Schwellenländern ist aktuell von einer Wachstums- ·· An der Inflationsfront war im vergangenen Monat zu vermerken,
beschleunigung wenig zu sehen. Einzig in Europa verfestigt sich
dass die Kernrate der Inflation in den USA trotz eher schwächelnder
der Eindruck, dass die wirtschaftliche Aktivität deutlich zunimmt.
Wirtschaftsdynamik auf 1,8 % J/J angezogen hat. In Europa verharrt
dieser Wert bei 0,6 % J/J. Der inflationsdämpfende Effekt der EnerAus
den
USA
waren
die
Nachrichten
im
vergangenen
Monat
insge··
samt enttäuschend. Zwar hat die Wachstumsrate im 1. Quartal die
giepreise scheint ebenfalls weltweit nahe seines Höhepunktes angelange erwarteten 3,0 % J/J erreicht, im Quartalsvergleich resultierte
kommen zu sein. Das spricht dafür, dass auch die Gesamtinflationsaber nur eine minimale Zunahme von annualisierten 0,2 %. Hauptraten in den westlichen Industrienationen ihren Boden gefunden
haben. Ab dem Herbst ist dann mit einem deutlichen Anstieg zu
gründe für die Schwäche des Wachstums waren ein negativer Ausrechnen.
senbeitrag und die mangelnde Investitionsbereitschaft der Unternehmen.
··In Europa hält die positive Konjunkturdynamik an. Die Konjunk- Anlagestrategie
turindikatoren lassen erwarten, dass bereits die Wachstumszahl im ·· Der Mai ist gekommen, die Anleger verkaufen: schöne heile Welt der
1. Quartal dies reflektieren wird. Selbst das Sorgenkind Italien sollBörsenweisheiten. Wir empfehlen, nicht bis in den Oktober zu warte dabei wieder zu deutlich positivem Wachstum zurückfinden.
ten, um sich wieder an der Börse zu engagieren, sondern in Schrit··In der Schweiz bleiben die Aussichten eher verhalten. Immerhin fal- ten in die Schwäche zu kaufen.
len die gängigen Stimmungsindizes der Unternehmen nicht weiter. ·· An den Obligationenmärkten der Industrieländer macht sich UnsiDennoch wird der starke Franken so manches Investitionsbudget
cherheit breit, da sich die Renditen der Staatsanleihen in den letzten
zurückhaltender ausfallen lassen.
Wochen nach oben bewegt haben. Liegen die Tiefstwerte der Kapi··Die chinesische Wirtschaft schwächt sich weiter ab. Im 1. Quartal talmarktzinsen Deutschlands bzw. der USA bereits hinter uns? Wir
wuchs das BIP zwar noch 7,0 % J/J im Vergleich zu 7,3 % J/J im letzsehen aktuell keinen Anlass, wieder von tieferen Renditen auszugehen und behalten unsere kurze Duration bei.
ten Quartal 2014. Auf Quartalsbasis fiel das Wachstum jedoch bereits auf annualisierte 5,3 % J/J zurück, was der tiefsten Wachstums- ·· Griechenland bleibt in den Schlagzeilen. Wir erachten die Entscheirate seit der Finanzkrise entspricht. Verschiedene Umfrageindizes
dung der Eurogruppe, ob der im Februar gewählten griechischen
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Regierung substanzielle Zugeständnisse gemacht werden in Bezug
auf das laufende bzw. neue Hilfsprogramm, als kurzfristig entscheidend für den Verlauf des Währungspaars EUR/USD. Bleiben die
Partner hart, ist von einer weiteren Aufwertung der Einheitswährung auszugehen.
nomischen Daten der vergangenen Monate aus den USA tendenziell
enttäuscht haben. Wir fragen uns, was mit diesen Renditen geschieht, wenn nun wieder positivere Wirtschaftsdaten publiziert
werden und meiden Langläufer weiterhin, da wir dort kaum Chancen, aber viele Risiken ausmachen.
··Trotz des quantitativen Lockerungsprogramms der EZB, das
im März begonnen hat, sind die Renditen selbst in Deutschland in
den über 10-jährigen Laufzeiten angestiegen. Da sich dieser Renditeanstieg parallel zum Erstarken des Euros vollzogen hat, ist der
Verdacht legitim, dass internationale Investoren ihre hohen
Kursgewinne zu realisieren begonnen haben. Da solche Anlagen
typischerweise währungsabgesichert vorgenommen waren (EUR
verkauft auf Termin gegen USD), bedeutet das Schliessen von BundPositionen auch eine Kaufwelle von EUR gegen USD.
··Dank der schützenden Hand der EZB werden die Renditen von deutschen Staatsanleihen im Speziellen indes noch geraume Zeit niedrig
bleiben. Zusätzlich darf im Falle eines Grunfalls (dem aufgrund von
falschen Annahmen verursachten, nicht beabsichtigten Ausstiegs
Griechenlands aus der Währungsunion) damit gerechnet werden,
dass eine Vielzahl von Anlegern versuchen wird, in deutsche Staatspapiere zu flüchten. Eine weitere Stützung der «Bunds» (deutsche
Staatsanleihen) darf in einem solchen Fall erwartet werden.
Aktien
··Der Nasdaq Composite Index hat Ende April sein vorheriges Allzeithoch vom März 2000 beinahe erreicht. Wir gehen nicht von
einer vergleichbaren Situation, einer Blase, aus. Verglichen mit
damals liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ca. 85 % tiefer bei
29x, das Kurs-Buchwert-Verhältnis ca. 55 % tiefer bei 3,8x. Zudem
erscheint uns die Anlegerstimmung fünfzehn Jahre später ungleich
nüchterner.
··Mit der Erholung im Ölpreis – gemessen an der WTI-Sorte liegt dieser mit über 60 USD/Fass nun ca. 45 % höher als auf dem Jahrestief
im März bei gut 41 USD/Fass – haben sich auch Energieaktien von
ihren relativen Tiefständen wegbewegen können. Basierend auf der
Erwartung eines weiter leicht anziehenden Ölpreises empfehlen
wir, Positionen in diesem Sektor beizubehalten bzw. bei erneuter
Schwäche noch zu erhöhen.
··Der indische Aktienmarkt hat eine Pause eingelegt. Das Ziel der
letztes Jahr gewählten Regierung Modi, nachhaltig höhere Wachstumszahlen zu generieren, indem unnötige Regulierung reduziert Währungen
und die Transparenz bei der Regierungsarbeit erhöht wird, ·· Der US-Dollar hat auf handelsgewichteter Basis Mitte März ein
erscheint uns plausibel. Vor diesem Hintergrund erscheint die
12-Jahreshoch erreicht, seither ist er um ca. 6 % zurückgeglitten.
Bewertung von ca. 15 % über dem historischen Mittel seit 1994 nicht
Nach der starken Aufwärtsbewegung im Umfang von 25 % erstaunt
übertrieben, sondern wir sehen noch weiteres Potenzial, nicht zueine solche Gegenbewegung nicht.
letzt durch ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum für die ·· Wird der Yen weiter unter Druck bleiben? Vis-à-vis Kaufkraftparität
kommenden Jahre.
ist die japanische Valuta die am meisten unterbewertete Währung
der Welt (ca. 30 % vs. US-Dollar). Einiges spricht indes dafür, dass
sich an der Schwäche des Yens so schnell nichts ändern wird, denn
Obligationen
··Langlaufende US-Staatsanleihen («Treasuries») haben in den ver- die Bank of Japan bleibt hoch expansiv in ihrer Geldpolitik und vergangenen Wochen stetige Kursverluste erlitten – in anderen Worten
hehlt ihren Hang zur (weiteren) kompetitiven Abwertung aus unsesind die Renditen am langen Ende gestiegen, obwohl die makroökorer Perspektive nur schlecht.
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(Redaktionsschluss: 7. Mai 2015)
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