A-24-15 Wo bleiben die Mauersegler

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Landesbund
für Vogelschutz
in Bayern e.V.
Presseinformation 24-15
Verband
für Arten- und
Biotopschutz
05.05.15
Wo bleiben Bayerns Mauersegler?
Bisher sind kaum Mauersegler und Mehlschwalben eingetroffen –
Stunde der Gartenvögel Plus von 8.-10. Mai soll Klarheit bringen
Hilpoltstein, 05.05.2015 – Mit Spannung erwartet der Landesbund für
Vogelschutz (LBV) die Ergebnisse der diesjährigen Mitmachaktion Stunde der
Gartenvögel Plus, die am Freitag beginnt. Von 8.-10. Mai ruft der LBV
zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU bereits zum elften Mal alle
Naturfreunde dazu auf, eine Stunde die Vögel im Garten, am Balkon oder im
Park zu zählen. Dabei bitten die Naturschützer alle Teilnehmer ein besonderes
Augenmerk auf die Mauersegler zu richten. Die Zugvögel hätten normalerweise
um diese Zeit schon viel zahlreicher in Bayern eingetroffen sein müssen. Und
auch die Mehlschwalben haben sich vielerorts noch nicht blicken lassen und
werden von vielen sehnsüchtig zurückerwartet.
Auch dieses Jahr kehren die bayerischen Mauersegler verspätet in ihre Brutgebiete
im Freistaat zurück. Zwar wurden vereinzelt schon erste Vögel gesichtet, die
Mehrheit der Mauersegler ist aber noch nicht angekommen. „Die späte Rückkehr
kann mit der Großwetterlage in Südeuropa zusammenhängen oder aber mit den
großen Verlusten von 2013, als wegen des nassen Wetters vor allem in Bayern eine
Vielzahl an Altvögeln verendete“, so LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von
Lindeiner. Neben den Mauerseglern bereitet den Naturschützern auch der Rückgang
der Schwalben große Sorgen. So will der LBV erneut erfassen, wo in Bayern noch
Schwalbennester vorkommen und ob diese derzeit besetzt sind. „Gerade die
Gebäudebrüterarten wie Schwalben werden wegen Gebäudesanierungen und dem
Wegfall offener Stallungen weniger“, so der Biologe. Im letzten Jahr meldeten nicht
einmal zehn Prozent der Teilnehmer ein Nest der beliebten Frühlingsboten am Haus.
Mit großem Interesse verfolgt der LBV auch die Entwicklung, ob der Star erneut zum
Star wird. Nachdem die Stunde der Wintervögel Anfang Januar zeigte, dass so viele
der Zugvögel wie selten zuvor den Winter in Bayern verbracht haben, könnten diesen
Frühling mehr Stare als sonst gezählt werden. „Die überwinternden Vögel konnten
nun als erstes die besten Brutplätze besetzen und so früher mit der Brut beginnen“,
so Dr. Andreas von Lindeiner. Zusätzlich beobachten die Naturschützer aufmerksam,
ob Kohlmeise und Amsel ihren Aufwärtstrend des Winters weiter fortsetzen.
Durch die immer intensiver werdende Landwirtschaft verlieren viele Tiere ihre
natürliche Lebensgrundlage in der Kulturlandschaft. Da somit der Garten als
Lebensraum immer wichtiger wird, möchte der LBV von den Teilnehmern der
Mitmachaktion zusätzlich wissen, ob auch Blindschleiche, Admiral, Fledermaus und
einheimische Eberesche, auch bekannt als Vogelbeerbaum, in ihrem Garten
vorkommen. „Diese zusätzlichen Arten sollen natürlich nicht zusammen mit den
Vögeln während der einen Stunde gezählt werden. Uns interessiert deren generelles
Vorkommen, da sie einen intakten Lebensraum Garten signalisieren“, erklärt von
Lindeiner.
Da im Vorjahr durch die Zählung der Zauneidechse 16 bayerische Gebiete erfasst
wurden, in denen bis dahin kein Vorkommen dokumentiert war, erhoffen sich die
Naturschützer nun einen ähnlichen Erfolg bei der Blindschleiche. Auch über die
Verbreitung dieses fleißigen Gartenhelfers ist nur wenig bekannt. Ein Schmetterling
wie der Admiral ist ein guter Indikator, ob sich im Garten darüber hinaus auch Bienen
und Insekten wohlfühlen, welche für viele Tiere eine Nahrungsgrundlage bilden.
„Regelmäßiger Besuch von überfliegenden Fledermäusen ist ebenfalls ein
Qualitätshinweis auf den Arten- und Nahrungsreichtum im Siedlungsbereich“, sagt
Andreas von Lindeiner weiter.
Über die Aktion:
Mitmachen ist einfach und man muss dazu kein Vogelkenner sein: Interessierte
setzen sich vom 8. bis zum 10. Mai eine Stunde lang in den Garten, an den Balkon
oder in den Park und zählen in diesem Zeitraum alle Vögel, die sie beobachten.
Benötigt wird dazu lediglich ein Block mit Stift und eine Stunde Zeit. Die Daten
können direkt online in ein Formular eingegeben, per Post abgeschickt oder über Fax
zum LBV gesandt werden. Für Laien unter den Teilnehmern bietet der LBV
zusätzlich Steckbriefe mit den 30 häufigsten Gartenvögeln auf seiner Homepage an.
Außerdem steht die große Aktionsseite www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de zur
Verfügung, auf der sich alle Interessierten detailliert über das „Citizen Science“Projekt informieren und viele Expertentipps einholen können.
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Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen und Interviews:
Markus Erlwein, LBV Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Email: [email protected], Tel.: 09174/4775-80,
Mobil: 0162/4088823.
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