A-95-15 Jagd auf Grossen Brachvogel gestoppt

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Landesbund
für Vogelschutz
in Bayern e.V.
Presseinformation 95-15
Verband
für Arten- und
Biotopschutz
26.11.15
Jagd auf Großen Brachvogel in Frankreich gestoppt
Erfolgreicher Einsatz für den hochbedrohten Wiesenbrüter – Legale
Jagd auf gefährdete Vogelarten muss auch europaweit enden
Hilpoltstein, 26.11.2015 – Der LBV freut sich über einen wichtigen Erfolg beim
Schutz des in Bayern vom Aussterben bedrohten Großen Brachvogels. Beim
Treffen der Vertragspartner der Bonner Konvention zum Schutz wandernder
Tierarten (CMS) in Bonn, wurde ein Managementplan für den europaweit stark
gefährdeten Wiesenbrüter verabschiedet. Dieser bedeutet zumindest vorläufig
das Ende der Bejagung der Art in Frankreich. Nach dem Auslaufen eines
zeitweiligen Jagdmoratoriums 2013 wurden in einigen Gebieten an der
französischen Atlantikküste seither jährlich schätzungsweise 8.000 Brachvögel
abgeschossen. „Das hat auch die stark abnehmende bayerische
Brachvogelpopulation betroffen und war so nicht länger hinnehmbar. Mit
dieser Entscheidung der CMS-Konferenz hat das intensive Engagement des
LBV und weiterer Naturschutzverbände in anderen EU-Staaten endlich Früchte
getragen“, freut sich Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV.
Obwohl der Große Brachvogel in der Roten Liste schon länger als "gefährdet"
eingestuft wird, wurde die Art in Frankreich zuletzt noch stark bejagt. Deshalb hat
sich der LBV in Kooperation mit dem Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) schon
seit einigen Jahren bei der Bundesregierung und der EU dafür eingesetzt, dass die
legale Bejagung von „Vogelarten mit ungünstigem Erhaltungszustand“ eingestellt
wird. Das betrifft unter anderem auch den Kiebitz, die Bekassine und die
Uferschnepfe. „Frankreich verzichtet tatsächlich auf das Jagdrecht beim Großen
Brachvogel. Hierbei handelt es sich um ein vollständiges landesweites
Jagdmoratorium nicht nur für den Binnen-, sondern auch für den so wichtigen
Küstenbereich“, erklärt Norbert Schäffer.
Obwohl der Große Brachvogel im Anhang II der Vogelschutzrichtlinie als jagdbare
Art in Dänemark, Frankreich, Irland und Großbritannien gelistet wird, wurden
aufgrund seines rückläufigen Bestands nach und nach in allen genannten Ländern
Jagdverbote verhängt. Auch in Frankreich galt seit 2008 ein fünfjähriges Jagdverbot,
das aber zwischenzeitlich für einige Rastgebiete an der französischen Atlantikküste
wieder aufgehoben wurde. „Dort durften zwischen Anfang August und Ende Januar
Brachvögel geschossen werden“, bedauert der LBV-Chef. Nun wurde bei der CMSKonferenz jedoch beschlossen, das Jagdrecht für ganz Frankreich bis 2018
einzuschränken. „Dieses gilt, bis ein angepasster Managementplan erarbeitet wird,
der die Jagd jener Populationen regeln soll, die sich in den bejagten Gebieten
Frankreichs aufhalten“, erklärt Schäffer.
Während in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten erhebliche finanzielle
Mittel dafür aufgewendet werden, die Situation für den Brachvogel in seinen
Brutgebieten zu verbessern, wurde er auf dem Zug in Frankreich intensiv bejagt.
„Neben dem finanziellen Einsatz ist auch das hohe, vielfach ehrenamtliche
Engagement von Naturschützern vor Ort zu berücksichtigen, die über die hohen
Abschusszahlen zutiefst frustriert und sehr besorgt sind, weil ihr Einsatz letztlich
umsonst sein könnte“, sagt der LBV-Vorsitzende. Natürlich ist die Jagd nicht der
alleinige Grund für die Bestandsrückgänge, sie stellt aber einen wichtigen
Gefährdungsfaktor dar. „Wir fordern deshalb in Zukunft einen vollständigen Verzicht
der Bejagung auf Vogelarten mit ungünstigem Erhaltungszustand in ganz Europa“,
so Norbert Schäffer.
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