Programm - Zentrum Jüdische Studien Berlin

Das ZENTRUM
Moderation: A.-D. Ludewig
ab 22:20 Uhr
Katja Wolgast
Gemilut Chassadim - Zum Umgang mit Sterbenden
und Toten im Judentum
Der besonders achtsame Umgang mit Verstorbenen
besitzt in der jüdischen Tradition einen hohen
Stellenwert. Am Beispiel des Prager Bilderzyklus
der jüdischen Beerdigungsbruderschaft aus dem
späten 18. Jahrhundert werden die Abläufe von
Sterbebegleitung und Begräbnis im Judentum
vorgestellt.
Johannes Czakai
Mr. Spock in Weißensee:
Jüdische Grabsteinsymbolik und was sie uns verrät
Jüdische Friedhöfe sind vielerorts die letzten
sichtbaren Zeugnisse einer reichen jüdischen
Vergangenheit. Die jüdische Grabsteinkunst kennt
dabei eine Vielzahl von Bildern, Symbolen und
Ornamenten - doch was verraten sie uns? Segnende
Hände, abgeknickte Bäume oder gar gefüllte
Bücherregale erzählen vom Charakter, sozialen
Stand, Namen und Alter der Verstorbenen. Wir
wollen uns Grabsteinsymbole genauer anschauen
und so in die jüdische Kultur eindringen.
Moderation: Werner Treß ab 23 Uhr
Mathias Berek
Als jüdische Hoffnungen noch nationalliberal sein
konnten
Aus heutiger Sicht war die Hoffnung vieler deutscher
Juden vor der Shoah völlig irrational, der deutsche
Staat werde ihre Rechte und ihr Leben vor den
Antisemit_innen schützen. Seinen Ursprung hatte
dieser unbegründete Optimismus in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Was war damals
passiert? Und wieso war er unbegründet?
JÜDISCHE STUDIEN
Anne-Susanna Dreßke
Der Philosoph Hermann Cohen (1842-1918):
Der Prophetismus in den Jüdischen Schriften
Seit 1867 hat der Neukantianer Hermann
Cohen neben seinen philosophischen Studien
zahlreiche Schriften zu ethischen und religiösen
Grundfragen des Judentums und zur jüdischen
Zeitgeschichte verfasst. Ausgehend von seinem
religionsphilosophischen Spätwerk Religion der
Vernunft aus den Quellen des Judentums (1919)
sollen die zentralen Lehren der Propheten, wie
Cohen sie verstanden wissen wollte, verdeutlicht
werden.
bei der
LANGEN NACHT DER
WISSENSCHAFTEN
13. Juni 2015
Christoph Kasten
Die Verdeutschung der Schrift:
Einführung und Lesung aus Anlass des 50.
Todestages Martin Bubers
Die gemeinsam von Martin Buber und Franz
Rosenzweig
im
Jahre
1924
begonnene
„Verdeutschung“ der Schrift, die Buber nach dem
Tode Rosenzweigs 1929 allein fortsetzte, ist ein
einzigartiges Dokument der deutsch-jüdischen
Geschichte des 20. Jahrhunderts. Aus Anlass des
50. Todestages Bubers erinnert die Lesung an die
gemeinsame Arbeit der beiden Autoren.
KONTAKT
Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
Sophienstr. 22 a
10178 Berlin
Tel:
030 / 20 93 – 66 311
Mail:[email protected]
Web:www.zentrum-juedische-studien.de
gefördert vom:
eine Veranstaltung der:
ZENTRUM
JÜDISCHE
STUDIEN
BERLIN-BRANDENBURG
JUNGER SALON
JUDENTUM UND VIELFALT
SALON
JÜDISCHE STUDIEN
JUNGER SALON
JUDENTUM UND VIELFALT
17:00-19:30 Uhr
Foyer des Grimm-Zentrums
Die mobile Ausstellung des Jüdischen Museums
Berlin gibt spannende Einblicke in die deutschjüdische Geschichte, jüdische Religion und die
Lebenswege bekannter wie unbekannter Jüdinnen
und Juden. Interaktiv und multimedial beantworten
Kinder und Jugendliche spielerisch ihre eigenen
Fragestellungen.
In Kooperation mit der Bildungsinitiative
„on.tour“ des Jüdischen Museums Berlin
SALON JÜDISCHE STUDIEN
20:00-24:00 Uhr
Lounge auf dem Kubus im
Foyer des Grimm-Zentrums
Organisation: Viola Beckmann und Alina Bothe
Moderation: Alina Bothe
ab 20 Uhr
Christina Brüning
Weiterleben im Hologramm? Zeitzeugenschaft im
21. Jahrhundert
Im Kurzvortrag wird gemeinsam mit dem
Publikum der Langen Nacht der Wissenschaften
geschaut, wie die technischen Möglichkeiten von
Spracherkennungssoftware und 3 D Animation
die Rezeption von Überlebenden-Berichten der
Shoah verändern und wir werden diskutieren, wie
(historisches) Lernen in einer Zukunft ohne lebende
Zeug_innen gestaltet werden kann.
Sophie Hingst
Zwischen Propaganda und Protest: Fritz LöhnerBedas Lied ‘Rosa, wir fahr’n nach Lodz’ und der
Große Krieg
Fritz Löhner-Beda zählte in den 1920er Jahren
zu den berühmtesten Schlagertextern und
Operettendichtern weltweit. Seine Lieder sind noch
heute vielen bekannt, ihr Autor jedoch ist längst
vergessen. Am Beispiel zweier Lieder aus der Zeit
des Ersten Weltkriegs wird die Vieldeutigkeit und
Wandlungsfähigkeit des Autors aufgezeigt, der sich
wie so viele Juden im „Großen Krieg“ zwischen den
Stühlen, zwischen Patriotismus und Antisemitismus
wiederfand.
Anne-Christin Klotz
„Barbarei ist ansteckend!“ – Polnisch-jüdische
Reaktionen auf die Machtübertragung 1933
In der Zwischenkriegszeit war Polen innerhalb
Europas das Land mit der größten jüdischen Minderheit, bei der sich schon früh ein reges Interesse
an den politischen Entwicklungen des deutschen
Nachbarn zeigte. Der Vortrag gibt anhand des
„Haynts“, der auflagenstärksten jiddischsprachigen
Zeitung in Polen, einen Einblick in die Auseinandersetzung um den Aufstieg des Nationalsozialismus
zu Beginn des Jahres 1933.
Moderation: Christina Brüning
ab 21 Uhr
Anna-Dorothea Ludewig
„Träger einer Weltanschauung“: Private Berliner
Kunstsammlungen der (klassischen) Moderne
Der Vortrag stellt drei Sammler(paare) vor, die um
die Jahrhundertwende nicht nur als Kunstliebhaber,
sondern als Schlüsselfiguren, Netzwerker und
Knotenpunkte des Berliner Kulturlebens einen
wesentlichen Beitrag zur Etablierung der Moderne
in Deutschland geleistet haben.
Ira Fiona Hennerkes
Sinnwandel - Ein Text von Christa Wolf
Sinnwandel ist ein kaum mehr als zwei Seiten
umfassender Text, der zu Ehren des hundertsten
Geburtstages von Thomas Mann neben anderen
Beiträgen im Jahre 1975 erschien. Was verrät
der Text Sinnwandel, der im unmittelbaren
Entstehungskontext des Romans Kindheitsmuster
entstand, über ihr Selbstverständnis als Autorin in
der DDR in poetisch-moralischer und politischer
Dimension?
René Koch
Wie wurden Soutines Ochsen jüdisch und was
konnte der Kurator dafür?
In der Rezeptionsgeschichte der in deutschen
öffentlichen Sammlungen wenig präsenten
Malereien Chaïm Soutines (1893-1943) zeigt sich
die Ungenauigkeit einer Vorstellung ‚jüdischer
Kunst’ in besonderem Maße. Der Vortrag versucht
zu zeigen, wie die betonte Wahrnehmung der
jüdischen Herkunft Soutines auch die Interpretation
seiner Bilder nachhaltig beeinflusste.
Sylke Kirschnick
Die Juden von Bagdad, der Mufti von Jerusalem
und die deutschen Nationalsozialisten.
Zu Sherko Fatahs Roman „Ein weißes Land“ (2011)
Fatahs ästhetische Darstellung der Kooperation
zwischen deutschen Nationalsozialisten, arabischen
Islamisten und Nationalisten während des II.
Weltkriegs ist in der hiesigen Literaturlandschaft
bislang einmalig. Der Beitrag thematisiert die
Verknüpfung historischer Fakten und literarischer
Fiktionen, die Rolle der Medien, die Funktion von
Erinnerungskulturen und das Arrangement der
Kategorien Race, Class und Gender.