Jahresbericht 2014 als pdf-Datei - Frankfurter Stiftung für Blinde und

Jahresbericht 2014
Digitalität
Kommunikation
Identität
Digitale Technologien sind allgegenwärtig: Sie formen unser soziales Leben, unsere Kommunikationsformen,
unsere gesamte Kultur – und sie sind ein mächtiger Helfer für blinde und sehbehinderte Menschen.
Online-Version des
Jahresberichts 2014
2•3
Vorwort
Der vorliegende Bericht informiert mit seinem Schwerpunktthema – vor allem in einem zentralen Artikel zum Thema
„Digita­lität“ – über die Entwicklung technischer Innovationen, die auch für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung eine nicht hoch genug einzuschätzende Verbesserung
ihrer Lebenssituation zur Folge hat.
Diese neuen Möglichkeiten erhöhen die Chancen zur
Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen an der
gesellschaftlichen Kommunikation und dem Informations­
austausch – und damit ihre Inklusionschancen – in einer Weise, die man sich vor 20 Jahren
noch nicht hätte vorstellen können. Und diese Entwicklung ist mit Sicherheit noch nicht
zu Ende. Die Arbeit mit Computern und die Nutzung von Internet und E-Mailverkehr,
von Tablets und Smartphones sind heute selbstverständlich. Auch im Bereich der
Satellitennavigation entwickeln sich neue brauchbare Ansätze für Orientierung und
Mobilität. Diese Entwicklungen haben großen Einfluss auf die Gestaltung neuer Ange­
botskonzepte unseres Hauses, sowohl im Bereich der sozialen als auch der beruf­lichen
Rehabilitation (lesen Sie hierzu auch den Bericht über unser neues – für blinde und sehbehinderte Menschen bundesweit einmaliges – Ausbildungsangebot „Audio Engineer“
auf Seite 24/25).
Wir freuen uns, dass wir Heiko Kunert, den Geschäftsführer des Blinden- und Seh­
behindertenverbands Hamburg, dafür gewinnen konnten, einen Beitrag aus Sicht eines
Betroffenen über die Bedeutung dieser technischen Entwicklungen für sein Leben zu
verfassen (siehe Seite 8 ff.).
Im Jahr 2014 gab es zahlreiche Personalveränderungen in den Gremien der Stiftung
und der Polytechnischen Gesellschaft (PTG), unserer Gründerin und Förderin (eine
ausführliche Darstellung hierzu finden Sie auf Seite 6).
Für das Berichtsjahr danken wir allen Freunden und Förderern der Frankfurter Stiftung
für Blinde und Sehbehinderte für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern danken wir für den kreativen und
nachhaltigen Einsatz im vergangenen Jahr.
Franz-Josef Esch | Vorstand
Die Stiftung auf einen Blick
KURATORIUM
VORSTAND
Wohnanlage
•
7 Miet4
wohnungen
Soziale
Rehabilitation
•
Beratung
•
Sehrestberatung,
Sehhilfenanpassung
•
•
Berufliche
Rehabilitation
•
Blindentech­nische
Grundausbildung
Fachangestellter
für Medien und
Informa­tions­
dienste
•
Online-Journalist
•
PR-Junior­berater
•
Wissenschaft­
licher Dokumentar
Musisches
Zentrum
•
Blind
Foundation
•
WerkstattGalerie 37
•
Musik­pädagogik
Projekte
•
Audio Engineer
•
Beratung
blinder und
sehbehinderter
Senioren
Schulung in
Blinden- und
Sehbehindertentechniken
KURATORIUM
Dr. Dagmar Meidrodt
Vorsitzende
Peter Gerdon
Stellvertretender Vorsitzender
Prof. Dr. Daniela Birkenfeld
Stadträtin, entsandte Vertreterin des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main
Dr. Friedrich Heigl
Entsandter Vertreter der Polytechnischen Gesellschaft
Dr. Andreas Jürgens
Entsandter Vertreter des Landeswohlfahrtsverbands Hessen
Erika Pfreundschuh
Dr. Michael Richter
VORSTAND
Franz-Josef Esch
Die Stiftung in Zahlen 2014
21
Mitarbeiter
davon blind oder sehbehindert
5
Soziale Rehabilitation
Beratungen
111
davon Senioren
96
Sehrestberatungen
144
Blindentechnische Grundausbildung
Einzelschulungen in Blindenund Sehbehindertentechnik
15
3
Berufliche rehabilitation
Dokumentar
7
Online-Journalist
2
PR-Juniorberater
10
Musikalische Förderung
45
Werkstatt-Galerie 37
27
Blinde und sehbehinderte Mieter
42
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Änderungen in den Gremien
Polytechnische Gesellschaft (PTG) und Stiftung
Auf der Mitgliederversammlung der Polytechnischen Gesellschaft (PTG) Anfang
November 2014 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige Präsident, Prof. Dr.
Klaus Ring, hatte für eine neue Kandidatur nicht mehr zur Verfügung gestanden. Mit ihm
schieden die Stellvertreterin des Präsidenten, Dr. Henriette Kramer, und der Schriftführer
Dr. Friedrich Heigl aus. Neuer Präsident wurde Walther von Wietzlow. Als seine Stell­
ver­tre­terin wurde die Kunsthistorikerin Dr. Birgit Sander und als Schriftführer der Wirt­
schafts­prüfer und Steuerberater Ekkehardt Sättele gewählt. Als Schatzmeister komplettiert weiterhin Johann-Peter Krommer den Vorstand der Polytechnischen Gesellschaft.
Für seine großen Verdienste um die Polytechnische Gesellschaft wurde dem alten
Vorstand auf einer Festveranstaltung Ende November 2014 ausdrücklich gedankt. Das
Wirken Prof. Dr. Klaus Rings hob der Vorsitzende des Kuratoriums, der ehemalige Präsident der Goethe-Universität, Professor Dr. Rudolf Steinberg, mit den Worten hervor:
„In seiner zehnjährigen Amtszeit als Präsident hat Professor Ring die Polytechnische
Gesellschaft neu ausgerichtet und deren Wirken im Sinne der vom Geist der Aufklärung
beseelten Gründer durch nimmermüden und vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz mit
neuem Leben erfüllt. Damit geht nur äußerlich eine Ära zu Ende. Denn alle Polytechniker
mit all ihren Gremien und Töchtern sehen sich in der Verpflichtung, im Sinne des
ausscheidenden Präsidenten das Profil der Gesellschaft zu bewahren und weiter­zu­
entwickeln (…).“
Die Arbeit der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte, des 1837 von Poly­
technikern gegründeten Tochterinstituts, hat Prof. Dr. Klaus Ring als Präsident der
Polytechnischen Gesellschaft und als Vertreter der Gesellschaft im Kuratorium der
Stiftung unterstützt. Hierfür sei ihm herzlichst gedankt.
Im Kuratorium der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte vollzog sich
ebenfalls ein Wechsel im Vorsitz. Die bisherige Vorsitzende des Kuratoriums, Frau
Erika Pfreundschuh, stellte ihr Amt wegen ihrer vielfältigen anderen ehrenamtlichen
Tätigkeiten zur Verfügung. Erika Pfreundschuh hat sich als Kuratoriumsmitglied seit
über 20 Jahren für die Stiftung eingesetzt. Viele Jahre war sie stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende und seit 2007 Vorsitzende des Kuratoriums. Der stellvertretende
Vorsitzende Peter Gerdon dankte Erika Pfreundschuh im Namen des gesamten
Kuratoriums für ihr langjähriges Engagement und vor allem für die ausgezeichnete
und menschlich immer angenehme Zusammenarbeit. Als neue Vorsitzende wurde
Dr. Dagmar Meidrodt und Peter Gerdon – zum wiederholten Male in dieser Funktion –
als ihr Stellvertreter gewählt.
6•7
»Modern aus Tradition«
Die Polytechnische Gesellschaft (PTG) im Porträt
Gegründet wurde die Polytechnische Gesellschaft
e. V. von engagierten Frankfurter Bürgern im Jahr
1816. Seither setzt sich die Bürgervereinigung, der
auch Johann Wolfgang von Goethe und Freiherr
vom Stein angehörten, für die Förderung der Frankfurter Stadtgesellschaft ein.
Auf die traditionsreiche Vereinigung gehen Initia­
tiven zurück wie die Gründung der Frankfurter
Sparkasse von 1822, die erste Sonntagsschule für
Handwerksgesellen, die Frankfurter Stiftung für
Blinde und Sehbehinderte, Schulspeisungen für
Arbeiterkinder, Fortbildungsangebote für Frauen
und das Museum Angewandte Kunst.
Protokoll der ersten Sitzung
am 24. November 1816
Mit dem größten Teil der Erlöse, die der Polytechnischen Gesellschaft e. V. im Jahr 2005 aus dem
Verkauf der Frankfurter Sparkasse an die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)
zugeflossen sind, hat sie ihr jüngstes Tochterinstitut, die Stiftung Polytechnische Gesell­
schaft Frankfurt am Main, errichtet, das in nur zehn Jahren zu einem der großen Förderer
in Frankfurt geworden ist.
Zur Polytechnischen Gesellschaft gehören heute sieben Tochterinstitute:
• Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte
• Wöhler-Stiftung
• Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e. V.
• Institut für Bienenkunde
• Kuratorium Kulturelles Frankfurt e. V.
• Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker e. V.
• Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Das Digitale
verändert uns
Die digitale Welt – ein Ort der Inklusion
für blinde und sehbehinderte Menschen
Heiko Kunert
8•9
Identität ist die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“. Dieses „Ich“ bleibt aber nicht
immer gleich, sondern wandelt sich im Laufe des Lebens: Äußere Einflüsse verändern
uns ebenso wie Gedanken über uns selbst und die uns umgebende Welt. Gerade das
„moderne Ich“ wird auch immer mehr beeinflusst durch den digitalen Wandel. Für
blinde und sehbehinderte Menschen gilt das in besonderem Maße.
Ich bin blind, und dennoch ist es für mich
selbstverständlich, dass ich ohne fremde
Hilfe einkaufen kann, dass ich morgens das
Hamburger Abendblatt lese, dass ich eigen­
ständig arbeite, dass ich mich schnell in
fremder Umgebung zurechtfinde. All dies
verdanke ich dem digitalen Wandel.
Bis vor wenigen Jahrzehnten, teils bis vor
Blindenschriftmaschine
wenigen Jahren war all dies kaum denkbar.
Es gibt eigentlich nichts, das ich nicht online
kaufen kann – Gemüse, Drogerieartikel, Kleidung. Ich kann stöbern, neue Produkte und
Angebote entdecken. Ich kann shoppen, wann und solange ich will. Anders als in großen Supermärkten bin ich hierbei nicht auf Unterstützung von Sehenden angewiesen.
Tages- und Wochenzeitungen können heute im Netz oder per Smartphone-App sofort
nach Erscheinen gelesen werden. Früher waren sie noch nicht zugänglich. Zeitschriften
in Brailleschrift erschienen zweiwöchentlich oder monatlich und enthielten nur sehr
wenige Artikel.
Für mich ist die Kommunikation per E-Mail, über soziale Netzwerke und Blogs ganz
alltäglich, wie auch das Arbeiten mit Word und Excel am PC. Ganze Berufsfelder – wie
das der Öffentlichkeitsarbeit – wurden erst durch den technischen Fortschritt für uns
zugänglich. Ich habe noch bis zum Ende der 90er Jahre mit einer Schwarzschriftmaschine Klausuren geschrieben, die ich selbst nicht Korrektur lesen konnte.
Apps auf meinem iPhone verraten mir, wo ich mich beispielsweise in einer fremden
Stadt befinde oder welche Straßen, Sehenswürdigkeiten und Cafés in der Nähe sind.
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Bin ich in einem Café, kann ich die Speise­
karte mit meinem Handy einscannen und
mir das Menü mit einer synthetischen
Sprachausgabe vorlesen lassen. Es gibt
Programme, die Fotos beschreiben können. Gerade für die junge Generation sind
Internet, Smartphone und PC ganz alltäglich. Viele Menschen bewegen sich ganz
selbstverständlich in Foren, im sozialen
Punktschriftschreibmaschine
Netzwerk Facebook oder beim Kurznachzum Stenografieren
richtendienst Twitter. Sie diskutieren über
Erfahrungen aus dem Alltag, Hobbys oder Politik und teilen Links aus dem World Wide
Web. Blindheit oder Sehbehinderung spielt hier oft keine Rolle. Häufig ist gar nicht
erkennbar, ob das Gegenüber, mit dem man sich austauscht, behindert ist oder nicht.
Wir nutzen die digitalen Medien so viel und selbstverständlich, dass wir auch von einer
„digitalen Identität“ sprechen können – die ist aber nicht losgelöst vom einzelnen
Menschen. „Sie ist ein Teil der gesamten Identität“, sagt der deutsche Internet-Soziologe Stephan Humer auf der Internet-Seite Wissen.de. „Eine Trennung in dem Sinne
‚Ich bin ich und dann bin ich auch noch drei digitale Identitäten woanders‘, ist meines
Erachtens nicht haltbar.“ Sprich: Das Digitale verändert uns. Und das gilt nicht nur für
blinde und sehbehinderte Menschen. Wissenschaftler vertreten bereits die These, dass
die Kommunikation im Internet das menschliche Gehirn verändert. Und auch unsere
Selbstwahrnehmung unterliegt einem Wandel. Wir reflektieren unser Ich im Spiegel der
digitalen Medien und verändern es permanent.
Für blinde und sehbehinderte Menschen ist der digitale Raum ein Ort der Selbstbestimmung, der Teilhabe, der Inklusion. In ihm können wir uns entfalten und mit nichtbehinderten Menschen auf Augenhöhe kommunizieren. Somit können die digitalen Chancen
unser Selbstbewusstsein stärken. Viele Vorurteile und Barrieren, die wir aus unserem
10 • 11
„Für blinde und sehbehinderte Menschen ist der digitale Raum ein
Ort der Selbstbestimmung, der Teilhabe, der Inklusion.“
Alltag kennen, kommen im Web nicht vor. Das heißt nicht, dass alles perfekt wäre.
Auch im Internet gibt es Barrieren. Manche Seiten sind mithilfe von Sprachausgabe
oder Vergrößerung nicht nutzbar. Auch die zunehmende Bedeutung des Visuellen im
Web kann neue Hürden bedeuten. Dennoch ist der Fortschritt der letzten Jahre und
Jahrzehnte gewaltig und sein positiver Einfluss auf die Identität blinder und sehbehinderter Menschen beeindruckend.
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Soziale Rehabilitation
Blindentechnische Grundausbildung
Franziska Peters
Im Bereich der sozialen Rehabilitation haben die Mitarbeiter der Frankfurter Stiftung
für Blinde und Sehbehinderte auch im Jahr 2014 Betroffene und ihre Angehörigen beraten und begleitet. So wurde auch das Projekt „Seniorenberatung“ (siehe Seite 18)
fortgesetzt. In Einzelschulungen wurden Personen in Punktschrift und der blinden- oder
sehbehindertenspezifischen Bedienung des Computers oder anderer elektronischer
Kommunikationsmittel wie des Smartphones unterrichtet.
Im Juli 2014 begann eine neue Blindentechnische Grundausbildung mit dem Schwerpunkt
Deutschförderung mit acht Teilnehmern. Diese Maßnahme richtet sich an Menschen
mit Migrationshintergrund, die wegen ihrer Sehschädigung nicht die Möglichkeit haben,
einen regulären Deutschkurs zu besuchen und aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse
nicht an Rehabilitationsangeboten für Blinde und Sehbehinderte teilnehmen können.
Der Deutschunterricht wird von Lehrkräften gehalten, die langjährige Erfahrung im
Bereich „Deutsch für Ausländer“ haben. Der Unterricht folgt im Wesentlichen dem
Programm von Deutschkursen. Allerdings müssen einige Besonderheiten bedacht werden, die einen Mehraufwand bei der Aufbereitung des Lehrmaterials oder der Vor- und
Nachbereitung des Unterrichts bedeuten.
Die zur Verfügung stehenden Unterrichtsmaterialien arbeiten oft sehr viel mit visuellen
Elementen, Übungen müssen entsprechend ausgewählt und an die Besonderheiten der
jeweiligen Sehschädigung der Kursteilnehmer angepasst werden (zum Beispiel durch
Schriftvergrößerungen, Umsetzung in Brailleschrift, Bereitstellung von Audiomaterial).
Unsere Maßnahmen sind in Bezug auf Herkunftsland, Alter, Bildung, Art der Sehschädigung und Grad der Sehfähigkeit der Teilnehmer sowie den Zeitpunkt des Eintritts
ihrer Erblindung oder Sehbehinderung sehr heterogen zusammengesetzt. Die Teilnehmer eines Kurses im Jahr 2014 kamen zum Beispiel aus Ländern wie Italien, Marokko,
Syrien, Iran, Aserbaidschan, Russland und Eritrea. Der jüngste Teilnehmer war 17, der
älteste 47 Jahre alt. Unsere Maßnahme „Blindentechnische Grundausbildung“ mit dem
Schwerpunkt „Deutschförderung“ ist kein Integrationskurs.
12 • 13
„Unsere MaSSnahmen sind in Bezug auf Herkunftsland, Alter,
Bildung, Art der Sehschädigung und Grad der Sehfähigkeit der
Teilnehmer sowie den Zeitpunkt des Eintritts ihrer Erblindung oder
Sehbehinderung sehr heterogen zusammengesetzt. Die Teilnehmer
eines Kurses im Jahr 2014 kamen zum Beispiel aus Ländern wie Italien,
Marokko, Syrien, Iran, Aserbaidschan, Russland und Eritrea.“
Bei uns finden keine Prüfungen statt, wir unterstützen aber die Teilnehmer – soweit
von ihnen gewünscht – bei der Herstellung von Kontakten zu Institutionen, die Sprach­
prüfungen abnehmen. Im November 2014 endete eine zwölfmonatige „Blindentechnische
Grundausbildung“ mit sechs Teilnehmern.
Neben den Unterrichtschwerpunkten Punktschrift, blinden- und sehbehindertenspezifi­
sche Bedienung von Computern mit Vergrö­ßerungsprogrammen, Sprachausgabe und
Braillezeile, Orientierung und Mobilität
sowie Lebenspraktische Fähigkeiten
wurden im Rahmen des sozialpädagogi­
schen Gruppenangebots und in Kooperation mit anderen Schulungsbereichen
verschiedene Schulungsinhalte und Frage­
stellungen in „Thementagen“ behandelt. In
ihrem Rahmen fanden zum Beispiel Ange­hörigentreffen statt, eingeladene Referenten hielten Vorträge zu Themen wie Blindenführhunde, Selbsthilfe, Rechtskunde und
Erste Hilfe. Auf dem Programm standen außer­
dem Seminare zum Thema Behinderungsverabeitung, die Einführung und Erprobung von
Hilfsmitteln, aber auch eine Exkursion in das
Depot der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am
Main (VGF), um die verschiedenen Transportmittel der Verkehrsgesellschafti zu erkunden (siehe hierzu auch den nachfolgenden Bericht einer Teilnehmerin).
INFO
Blindentechnische
Grundausbildung
Dauer:
12 bzw.18 Monate
Voraussetzungen:
Bitte erfragen
Nächster Beginn:
Fortlaufend, auf Anfrage
Kontakt:
Franziska Peters
Telefon: 069 955 124-60
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
ZU GAST BEI …
… Den Stadtwerken Verkehrsgesellschaft in Frankfurt am Main (VGF)
Angelica Battilocchi
Im Rahmen unserer einjährigen Blindentechnischen Grundausbildung hatten wir Teilnehmer die Gelegenheit, an verschiedenen Vorträgen teilzunehmen bzw. Ausflüge zu
unternehmen. Im September 2014 waren wir bei der VGF zu Gast.
Empfangen wurden wir von Frau Jung,
Herrn Keil und Herrn Tiesler, drei Mitar­
beitern, die sich sofort als kompetent
und sehr fachkundig erwiesen. Zweck
unseres Besuchs war es, einige U-Bahnund Straßenbahnwagen unter die Lupe
zu nehmen (oder besser ausgedrückt:
unter die Finger), um zu erfahren, wie
weit sich die VGF mit der Gestaltung
von Barrierefreiheit beschäftigt, was in
Bearbeitung ist und was noch zu tun
bleibt.
Wir wurden zum Beispiel mit verschiedenen Typen von automatischen Türen
konfrontiert und konnten zu unserer
Beruhigung erfahren, dass die Türen in den neusten Modellen dank Sensoren und Infrarotschranken blockiert werden, sobald ein Gegenstand erfasst wird (ein Körperteil oder
aber auch ein weißer Stock).
Die Ausflugsgruppe, zweite Reihe Mitte:
die Autorin Angelica Battilocchi
Das ist leider aber nicht der Fall bei den 40 Jahre alten U-Bahnwagenmodellen, wie
etwa auch der U5, die gerade unter anderem in der Nähe der Frankfurter Stiftung hält:
Hier reagierte die automatische Tür nicht auf den Widerstand des weißen Stocks.
Auch sehr interessant war die Gestaltung der Türen in den neuen Modellen mit einem
zusätzlichen Türöffner: Es handelt sich dabei um einen Knopf, den man drücken kann,
damit die Tür länger geöffnet bleibt. Im Inneren der Wagen hat sich auch etwas
getan: Die Haltestangen an den Türen sind geriffelt, um einem Sehbeeinträchtigten
14 • 15
zu signalisieren, dass er vor ihr steht und dort aussteigen kann. Außerdem sind alle
Haltestangen – ob bei den Türen oder überall an den Sitzen – in Gelb gestaltet, was
Sehbehinderten möglicherweise bei der Orientierung helfen kann. Auch in der Stadt
wird an der Herstellung der Barrierefreiheit gearbeitet: Viele Haltestellen werden mit
neuen Bordsteinen und Leitlinien ausgestattet. Die drei Mitarbeiter der VGF gingen
dann nach diesen Erläuterungen ausführlich auf unsere zahlreichen Fragen ein.
Zur Krönung dieses sehr interessanten und entspannten Vormittags gab es für uns eine
Überraschung. Die Mitarbeiter der VGF ließen uns bequem in einem Wagen Platz nehmen
und fuhren uns „exklusiv“ zur Stiftung zurück. Gegenüber dieser sympathischen Geste
waren wir wirklich sprachlos.
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Plötzlich war es dunkel
Folkert Naumann war 45, als er sein Augenlicht verlor
Sandra Kathe
2010 hat Folkert Naumann nach einer Hirnhautentzündung sein Augenlicht
verloren. Bei der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte hat er unter
anderem gelernt, die Schreibmaschine für Blindenschrift zu bedienen. Sozial­
arbeiterin Franziska Peters unterstützte ihn dabei.
© Hamerski
Dreieinhalb Jahre sind vergangen
seit dem Tag, an dem Folkert Naumann die Augen aufmachte – und
nichts sah. Der Frankfurter Polizist
brauchte eine Weile, bis er die
Dunkelheit um sich herum verstand.
Vier Wochen vorher war sozusagen die Dämmerung eingetreten,
tagelang hatten ihn Kopfschmerzen gequält, er war mit Antibiotika
nach Hause geschickt, dann in
Folkert Naumann
eine Klinik gebracht worden, ins
und die Sozialarbeiterin der Stiftung, Franziska Peters
Koma gefallen. Die Ärzte diagnos­
tizierten eine schwere Hirnhautentzündung. Als er endlich wieder aufwachte, war Folkert
Naumann blind und bewegungsunfähig.
Die Ärzte sagten ihm damals, dass es wohl nie mehr so würde wie früher. „Sie bleiben
Ihr Leben lang im Rollstuhl, Herr Naumann“, hieß es. Doch schon nach wenigen Wochen
unternahm er die ersten Aufstehversuche, heute läuft er wieder selbstständig mit der
Hilfe eines Rollators. Auch Umrisse und Kontraste kann er wieder erkennen. Vorerst
musste sich Naumann mit der Situation, dass er von der Welt nur noch die Umrisse
wahrnimmt, arrangieren.
Dabei geholfen hat ihm die „Blindentechnische Grundausbildung“ der Frankfurter
Stiftung für Blinde und Sehbehinderte. Die Tochterorganisation der Polytechnischen
Gesellschaft in Frankfurt bietet in der Wohnanlage in der Adlerflychtstraße einen ein-
16 • 17
„Smartphones ermöglichen es den Blinden, weitestgehend
selbstständig zu leben, ohne rund um die Uhr auf Hilfe
angewiesen zu sein.“
jährigen Kurs an, in dem Späterblindete wie Folkert Naumann alles neu erlernen: vom
Lesen der Brailleschrift über das blindengerechte Bedienen von Smartphones bis zum
Laufen am Blindenstock. Naumann hat seinen Kurs gerade abgeschlossen. Die größte
He­rausforderung für ihn war das Erlernen der Brailleschrift, bei der allein der Tastsinn
zählt und die Fähigkeit geschult werden muss, die Unterschiede zwischen den verschieden geprägten Buchstaben so zu erfühlen, dass ein flüssiges Lesen möglich ist.
Besondere technische Ausrüstung hilft den Blinden und Sehbehinderten dabei, Briefe
und E-Mails zu lesen. Etwa Geräte zur Lesehilfe oder Sprachausgabesysteme. Auch
Folkert Naumanns Smartphone spricht den ganzen Tag mit ihm und führt ihn
Schritt für Schritt durchs Menü. Gegen ein Smartphone hatte er sich lange
Zeit gewehrt, doch je mehr seiner Mitstreiter sich für ein Gerät entschieden
hatten, desto größer wurde die Neugier. Warum die Geräte so beliebt sind,
weiß Franziska Peters, die als Sozialarbeiterin die Leitung des Rehabilitations­
bereichs in der Stiftung übernommen hat. „Smartphones ermöglichen es
den Blinden, weitestgehend selbstständig zu leben, ohne rund
um die Uhr auf Hilfe angewiesen zu sein. Auch die Pflege sozialer
Kontakte etwa über Facebook, SMS oder Whatsapp sind so
problemlos möglich, sodass man immer wieder das Gefühl hat,
eigentlich ein ganz normales Leben zu führen.“
Genau darum geht es auch Naumann, denn sich ein Leben von der Behinderung
diktieren lassen will der lebenslustige 49-Jährige einfach
nicht. Und er ist weiterhin überzeugt, dass es bergauf gehen wird, heute noch viel mehr als noch
vor dreieinhalb Jahren: „Ich erwarte Wunder –
bin aber auch nicht enttäuscht, wenn ­keine
eintreten.“
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
SENIORENBERATUNG
Beratung und Begleitung blinder und sehbehinderter Senioren
Franz-Josef Esch
Auch im Jahr 2014 stieß die psychosoziale Beratung blinder und sehbehinderter Senio­ren
wieder auf große Nachfrage. Im Berichtszeitraum wurden 96 Personen beraten. Das
durchschnittliche Alter der Ratsuchenden war 80 Jahre, die Spanne reicht von 58 bis zu
101 Jahren. Wie in den vergangenen Jahren waren zwei Drittel der Beratenen Frauen,
ein Drittel Männer.
Der Anteil der an altersbedingter Makuladegeneration Erkrankten war mit 80 Prozent
der weitaus höchste. Im Berichtszeitraum verließen uns leider die beiden Beraterinnen
Christiane Mikulla und Sonja Driebold. Seit November arbeitet Frau Cintia Spellmeier
als neue Beraterin. Sie ist selbst hochgradig sehbehindert und wird von vielen Rat­
suchenden als Vorbild im Umgang mit einer Sehbehinderung gesehen.
INFO
Beratung blinder und
sehbehinderter Senioren
Die Stiftung bietet blinden und sehbehinderten
Senioren persönliche Beratungen oder
Beratung zu speziellen Hilfsmitteln an.
Kontakt
Telefon: 069 955 124-0
[email protected]
Die Sehrestberatung und
Sehhilfenanpassung ist eine
wertvolle Ergänzung zur persönlichen Beratung: Sie hilft
herauszufinden, ob durch ge­
eig­nete optische oder elektronische Hilfsmittel das Sehen
verbessert werden kann. Im
Berichtszeitraum wurden 110
Senioren beraten.
Neben der Beratung in Form
von Hausbesuchen wurden zwei Veranstaltungen in stationären Einrichtungen des Sankt-Katharinen-Krankenhauses und des Weißfrauen­
stifts angeboten, in denen sich jeweils circa 20 Interessierte über Augen­
erkrankungen im Alter und Möglichkeiten, sich den Alltag zu erleichtern,
informieren konnten.
18 • 19
VarioUltra
SightCity
20. - 22.05.2015
Einfach ultra cool:
die neue Braillezeile VarioUltra
Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
angebote zur Beruflichen
Aus- und Weiterbildung
PR-Juniorberater
Ursula Hollerbach
Im ersten Quartal 2014 haben drei Teilnehmerinnen und vier Teilnehmer ihre
beruf­liche Qualifizierung zum PR-Juniorberater erfolgreich mit der Prüfung bei der
Akademie für Kommunikationsmanagement (AKOMM) abgeschlossen. Ein wei­
terer Teilnehmer hatte im Rahmen seiner Berufstätigkeit die Seminare besucht
und ebenfalls die Prüfung mit Erfolg absolviert. Fünf der Absolventen haben un­
mittelbar im Anschluss eine Stelle gefunden und sind nun in der PR tätig. Andreas
Brüning, ein Teilnehmer, den wir mit seinem Modellvorhaben „Literatur aus dem
Dunkeln“ im vergangenen Jahresbericht vorgestellt haben, ist heute Projektleiter
des bundesweiten Projekts: „Mein Leben, Meine Geschichte(n), Meine Selbst­
bestimmung – Zeitzeugen mit Behinderung erzählen“. Dieses Vorhaben „möchte
die persönlichen und politischen Meilensteine der Behindertenbewegung auf­
zeichnen und so für kommende Generationen lebendig erhalten“ (www.bifos.de/
angebot/zeitzeugen). Anastasia Patsiarizis, um ein weiteres Beispiel zu nennen,
wurde von dem Unternehmen, bei dem sie ihr Volontariat absolviert hatte, der
Hameln Marketing und Tourismus GmbH, direkt unbefristet übernommen.
„Gelandet!“
Die fast blinde Anastasia Patsiarizis bleibt bei der HMT – unbefristet
Birte Hansen
Hameln. Wer am Flughafen wartet, um jemanden abzuholen, kennt dieses schöne
Gefühl: Endlich steht auf der Anzeigetafel „gelandet“. Sicher. Angekommen. Zum ersten
Mal seit Jahrzehnten hat auch Anastasia Patsiarizis dieses Gefühl. Mit 47 Jahren hat
sie einen Job, unbefristet. Die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT) stellt
die blinde PR-Juniorberaterin fest an.
20 • 21
„Es tut allen gut, inklusiv zu arbeiten, der eigene Blick wird geweitet.“
© Pollok
Hinter der gebürtigen Pyrmonterin liegen viele Jahre Zickzackkurs mit Ungewissheit.
Bis heute, bis zum Ziel, war es „harte Arbeit“, sagt sie. Sie lernte Kauffrau für Bürokommunikation, eine kleine Sensation. Bis dahin
waren Blinde vor allem Masseure oder Telefonisten, Klavierstimmer oder Korbmacher,
erzählt Anastasia Patsiarizis.
Sie war arbeitssuchend, wie es heißt, hatte
eine ABM-Stelle, befristet, bildete sich weiter.
Parallel wuchs aber auch das Wissen um die
eigenen Stärken: „Ich war irgendwie immer
in der Öffentlichkeitsarbeit tätig“, habe sie
Anastasia Patsiarizis
festgestellt. Organisieren, reden, planen –
an ihrem Schreibtisch bei der HMT
ihr Ding. Trotz aller Anstrengungen aber: Sie
fand keinen Arbeitgeber. „Jetzt muss ich mir einen stärkeren Partner suchen“, lautete
ihr Entschluss. So stieß sie auf die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte.
PR-Juniorberaterin in der dualen Ausbildung – das sollte es sein. 60 Unternehmen, die
sie selbst vorgeschlagen hatte, wurden angeschrieben, abtelefoniert, gefragt, ob sie
Anastasia Patsiarizis dieses zwei Jahre dauernde Volontariat ermöglichen können und
wollen. Darunter die Hameln Marketing und Tourismus GmbH.
Beim zweiten Anlauf dann erklärte die HMT sich dazu bereit, erzählt Patsiarizis. Wie sollen wir das denn machen?, fragen sich viele Arbeitgeber. Wie eine Blinde einarbeiten,
wie beschäftigen? Bei der HMT funktionierte es letztlich so: „Wir haben ihr sukzessive
immer mehr Aufgaben gegeben“, erzählt Geschäftsführer Harald Wanger. Er habe den
Eindruck gehabt, dass die Stiftung das sehr professionell mache, die Betreuung, die
Unterstützung. „Es tut allen gut, inklusiv zu arbeiten, der eigene Blick wird geweitet“,
sagt Wanger über die seit zwei Jahren im Team Mitarbeitende. Anastasia Patsiarizis
jedenfalls ist froh über ihren festen Job. Beruflich ist sie endlich „gelandet“, wie sie
sagt.
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Wissenschaftlicher Dokumentar
und Online-journalist
Peter Schwinn
Sehr erfolgreich endeten zum Jahreswechsel 2013/2014 die in Kooperation mit der
Fachhochschule Potsdam angebotenen beruflichen Weiterbildungen zu „Wissenschaftlichen Dokumentaren“: Von den drei Absolventen in diesem Bereich gelang es
zwei, unmittelbar nach Ende ihrer beruflichen Qualifizierung eine Anstellung zu finden,
in der sie ihr erlerntes berufliches Wissen unmittelbar einsetzen können.
INFO
Berufliche
Rehabilitation
Nächster Beginn:
3. und 4. Quartal 2015
Kontakt:
Peter Schwinn
069 955 124-0
[email protected]
Vergleichbar positiv verlief der Start ins Berufsleben eines der beiden sehgeschädigten Teilnehmer an der in Kooperation mit der „Stiftung
Journalistenakademie“ und weiteren Fach­ betrieben organisierten Weiterbildung zum
Online-Journalisten.
Nur kurze Zeit nach seinem Abschluss
im Herbst 2014 wurde der sehbehinderte
Absolvent, der seine betriebliche Praxiszeit
unter anderem beim Hessischen Rundfunk
in Frankfurt am Main und danach bei einer
Berliner Fachzeitschrift absolviert hatte vom
Sender RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg)
in dessen Online-Abteilung angestellt.
Der zweite Teilnehmer dieser Weiterbildung
wird im Sommer 2015 sein Zertifikat mit dem
Titel „Online-Journalist“ in der Tasche haben,
auch für ihn dürfte es gute Chancen für eine
Anstellung geben.
Er ist diplomierter Sozialarbeiter und wird bei
einem großen sozialen Träger in Berlin in der dor­tigen
Presseabteilung als Online-Journalist eingesetzt – eine ideale
Verbindung, um sein Wissen aus dem erlernten Beruf und der
beruflichen Weiterbildung als Doppelqualifikation zu nutzen.
22 • 23
10u. m!
Fo r
20. bis 22. Mai 2015
SHERATON Hotel Frankfurt am Main
20. + 21. Mai 10 bis 18 Uhr 22. Mai 10 bis 16 Uhr
Fotos: Eindrücke von der Sight City
Deutschlands führende Fachmesse für Blinden- und
Sehbehinderten-Hilfsmittel
•
•
•
•
Freier Eintritt
Abholservice für sehgeschädigte Besucher vom Messebahnhof
Persönliche Messeguides
Hersteller präsentieren Neuheiten und Bewährtes auf 2 Ebenen
Hochklassiges Vortrags-Programm
• Medizinische Fachvorträge, Fortbildungen und
Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen
• Weiterbildung für Ärzte und Heilberufe
• Selbsthilfegruppen, Institutionen und
Ausbildungsangebote
• BBWs und BFWs informieren über Arbeit,
Ausbildung und Beruf
SightCity
Forum
Für medizinische Fragen rund um das Thema Augen steht Ihnen werktags unsere
Telefon-Hotline 0241 870018 bereits von Montag, den 11.05.2015 bis Mittwoch,
den 27.05.2015 von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr zur Verfügung!
Veranstaltungsort: Hotel Sheraton, Frankfurt-Airport, Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt / M.
Kontakt: SightCity Frankfurt, c/o Metec AG, Hasenbergstrasse 31, D-70178 Stuttgart
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Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Audioausbildung
Peter Schwinn
© Deutsche POP
Ein neues berufliches Ausbildungsprojekt der Stiftung: inklusive Ausbildung zum
„Audio Engineer“ bei der Akademie Deutsche POP, Standort Frankfurt am Main.
Studiotechnik Deutsche POP
Motiviert wurde es vom erfolgreichen
Abschluss zweier sehbehinderter bzw.
blinder Teilnehmer als „Fachkräfte für
Audio­technik“ an der Europäischen
Medien- und Eventakademie (EurAka)
in Baden-Baden im Jahr 2013. Sie hatten ein in Trägerschaft unseres Hauses
organisiertes, für blinde und sehbehinderte Menschen konzipiertes Berufsausbildungsangebot wahrgenommen,
das nach einem Beschluss der Stiftung
aufrechterhalten und fortgesetzt werden sollte.
Allerdings musste dafür ein anderer
in der Branche anerkannter Kooperationspartner gefunden werden, da die
EurAka die Ausbildung seit September
2014 nicht mehr anbietet.
Der Stiftung gelang es dann Mitte des
Jahres, die Akademie Deutsche POP, Niederlassung Frankfurt am Main, dafür zu
ge­winnen, Plätze für bis zu zwei blinde oder sehbehinderte Interessenten in dem dort
angebotenen Ausbildungsgang „Audio­Engineer“ fest mit einzuplanen.
Die Akademie Deutsche POP ist eine der deutschlandweit führenden Aus- und Weiter­
bildungseinrichtungen im Bereich Musik und Medien, sie besitzt Niederlassungen in
mehreren Großstädten. Der neue Kooperationspartner passte mit seinem ausge­
sprochen guten Ruf in der Branche der Audiotechniker ausgezeichnet in den Kreis der
derzeitigen Fort- und Weiterbildungspartner unseres Hauses, zu denen – zum Beispiel
im Rahmen der Ausbildung zum Dokumentar – seit mehreren Jahren unter anderem
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die Humboldt-Universität zu Berlin und die Fachhochschule Potsdam zählen.
Vor allem ist die Akademie Deutsche POP mit Standorten wie Berlin
und Frankfurt am Main ideal geeignet, stehen doch in beiden Städten erfahrene Aus- und Weiter­bildungsteams der Stiftung zur Verfügung,
die eine bedarfsorientierte, ausbildungsbegleitende pädagogische und
assistive Unterstützung der blinden und sehbehinderten Teilnehmer
bei einer Audioausbildung gewährleisten können.
Als Starttermin haben die Kooperationspartner den April 2015
vereinbart. Es blieb also ausreichend Zeit, eine pädagogische
und organisatorische Infrastruktur bei der „Deutschen POP“ aufzubauen: Seit Mitte 2014 bereitete eine in der Audioausbildung
von Blinden und Sehbehinderten erfahrene Stiftungsmitarbeiterin
Dozenten und zukünftige Assistenzkräfte der „Deutschen POP“
in Frankfurt am Main auf ihre zukünftigen „besonderen“ Ausbildungsaufgaben vor.
Da die Steuerung tontechnischer Hard- und Software im Mittelpunkt der Ausbildung steht, wird das Beratungsteam der Stiftung
durch ihren blinden Audioexperten ergänzt, der schon mehrere
Jahre beratend beim Ausbau eines möglichst barrierefreien Zugangs zur eingesetzten Tonstudiotechnik für die Stiftung tätig ist.
Im Herbst 2016 werden – so das Ziel – die ersten beiden blinden
Teilnehmer erfolgreich ihren Abschluss als „Audio Engineer“
vorweisen können. Sie sollen dann ihren beruflichen Weg genauso erfolgreich gehen können wie die zahlreichen anderen
blinden und sehbehinderten Absolventen der seit über zwei Jahrzehnten von der Stiftung angebotenen Medienausbildungen.
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Ein Blick in die Galerie
Die Werkstatt-Galerie 37 will durch kunsthandwerkliches Gestalten die Kreati­
vität von Betroffenen fördern und sie dadurch gesellschaftlich integrieren. Das
Angebot richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen ab acht Jahren.
Seit über 25 Jahren bietet die Werkstatt-Galerie 37 einen Raum für Kreativität und
Begegnung. Ob am Modell orientiert („Moped“ von Saban Tekin) oder frei aus der
Fantasie gestaltet („Kopf“ von Fiona Taff), die Skulpturen aus Speckstein und Ton sind
individueller Ausdruck einer konzentrierten Auseinandersetzung mit Material und Form.
Die Abbildungen stellen besonders gelungene Beispiele für die Arbeiten der letzten
Jahre vor.
Kontakt Heike-Marei Heß | Telefon: 069 955 124-30 | [email protected]
Honeymoon Helene Wenzel 2009
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Moped Saban Tekin 2010
Kopf Daniel Berhe 2013
Kopf Fiona Taff 2013
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
AUS- UND WEITERBILDUNGSPARTNER 2014
Wir bedanken uns bei allen aufgeführten Einrichtungen sehr herzlich.
• Benediktushof Maria Veen
Reken
• Christoffel Blindenmission (CBM)
Bensheim
•D
eutsche Blindenstudienanstalt e. V. (blista)
Marburg
•D
eutsches Institut für Internationale
Pädagogische Forschung (DIPF)
Frankfurt am Main
•D
eutsches Rundfunkarchiv (DRA)
Potsdam
•D
räger & Lienert Informationsmanagement
Marburg
• Hameln Marketing und Tourismus GmbH
Hameln
• Hessischer Rundfunk (HR)
Frankfurt am Main
• Humboldt-Universität zu Berlin
Berlin
• Institut für Information
und Dokumentation (IID)
der Fachhochschule
Potsdam
• Internationaler Bund (IB)
Hanau
• Johann-August-Zeune-Schule
Berlin
• Landschaftsverband Rheinland
Köln
• Schibri-Verlag
Berlin
• Stauffenbergschule
Frankfurt am Main
• Stiftung Journalistenakademie
München
• THE
EUROPEAN MAGAZINE Publishing GmbH
• UniversitätsKlinikum Servicecenter
Heidelberg
•V
ierke Marketing Service GmbH
Braunschweig
Wir freuen uns, dass auch 2014 wieder zahlreiche (zum Teil langjährige) Kooperationspartner im gesamten Bundesgebiet blinde
und sehbehinderte Praktikanten, Auszubildende und Volontäre im Rahmen unserer
Berufsbildungsangebote qualifiziert bzw. nach
Ausbildungsabschluss eingestellt haben.
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DANK
AN DIE UNTERSTÜTZER
Wir danken den zahlreichen Förderern und Spendern, die im Jahr 2014 die erfolg­
reiche Umsetzung unserer Projekte ermöglicht haben:
der Polytechnischen Gesellschaft, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Josef
und Janina Haubenstock-Stiftung, verwaltet von der Frankfurter Sparkasse 1822, der
Stiftung Allgemeiner Almosenkasten und zahlreichen Privatpersonen.
Wir bedanken uns auch bei all unseren Kooperationspartnern und Kostenträgern für
die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Wir finden einfache Lösungen
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Blinde in Schule,
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Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Blind Foundation
zehnjähriges Jubiläum und die CD „Emoticons“
Markus Hofmann
Im Jahr 2004 wurde das Projekt „Blinde
Musiker“ von der Frankfurter Stiftung für
Blinde und Sehbehinderte ins Leben gerufen. Das zehnjährige Jubiläumsfest am
7. November 2014 wurde im gut besuchten Frankfurter Musiklokal „Südbahnhof“
gemeinsam mit über 200 Fans gebührend
gefeiert.
Das Programm erstreckte sich über fast
vier Stunden: Im ersten Teil des Abends
wurde ein Querschnitt der musikalischen
Produktionen der letzten zehn Jahre geboten. Mit von der Partie waren die ehemalige Sängerin Nadin Rammonat aus
Magdeburg und der langjährige Akkordeonist Jörg Trost. Anschließend wurde
die aktuelle CD „Emoticons“ live vorgestellt und zum Ausklang mit einem extra­
langen Partyset in gewohnter Blind-Foundation-Qualität „gerockt“.
Zum Jubiläum erfüllte sich die Band einen lang gehegten Traum: Die Produktion und
Veröffentlichung der ersten CD mit ausschließlich eigenen Songs. Wie die Zeichen
und Smileys des CD-Covers „Emoticons“ unterschiedliche Gefühle ausdrücken, so
soll auch jeder der Songs eine besondere Emotion widerspiegeln – auf Deutsch oder
Englisch, mal ruhig, mal rockig.
Die Texte sind Mut machend („Simplify Your Live“), humorvoll („Errors“, „I Am Your
Venus“), melancholisch („The Breath of April“), nachdenklich („Sie“), wütend („Dann &
Wann“) oder besorgt und beschützend („I Want You to Know“) – das Album verbindet
so verschiedene Facetten zu einem eigenen, unverwechselbaren Sound. Geplant ist für
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„Vielen Dank fuer dieses tolle Konzert und die Super Stimmung, Ihr
habt tolle Songs gespielt. Es war so ein schöner Abend mit Euch.
Und jetzt hab ich endlich auch eine CD und ein T-Shirt von Euch.“*
2015 eine Tournee mit dem „Emoticons“-Programm. Bei den Konzerten wird mit Partnern
aus dem sozialen Bereich kooperiert. Jede Aufführung soll ein kleines „Inklusionsevent“
werden. Die CD kann bei Downloadportalen wie zum Beispiel iTunes, Amazon Music
oder Google Play und bei der Stiftung direkt erworben werden.
Mit 60 Auftritten hatte sich die Nachfrage im Berichtszeitraum
deutlich gesteigert. Das Spektrum reichte vom Kongress­
konzert bei der „Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie“
(CBP) in Schwäbisch Hall bis zum Jahresempfang der
„Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen“ in Berlin.
Auch das Konzept „Blind Foundation in der Schule“
erfreute sich mit Aufführungen an neun verschiedenen
Schulen wieder großer Beliebtheit.
In einer sehr unterhaltsamen Unterrichtsstunde werden dabei den Schülern unterschiedliche Instrumente
vorgestellt, die Mitglieder von Blind Foundation skizzieren den Aufbau eines Songs und stellen anhand eines
Liedes verschiedene Musikstile vor. Dass sie blind
sind, wird dabei berücksichtigt, aber nicht als Problem thematisiert, sondern als „Normalität“ behandelt.
*Gästebuch
www.blindfoundation.de
INFO
Blind Foundation
Integrationsprojekt zur
Teilhabe blinder und
sehbehinderter Menschen.
Buchbar für festliche Anlässe
und sonstige Veranstaltungen.
[email protected]
Kontakt
Markus Hofmann
069 955 124-67
Jahresbericht 2014 • Digitalität • Kommunikation • Identität
Dies und Das
Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft • In die Diesterweg-Simon-Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft konnte die Stiftung
zwei interessante Themen einbringen:
Irmgard Reichstein sprach über die Situation taubblinder Menschen: „Leben mit
Taubblindheit – unvorstellbar, aber möglich“; und die blinde Strafverteidigerin
Pamela Pabst über ihren beruflichen Alltag: „Ich sehe das, was ihr nicht seht.“
aktionsWoche Älter werden in
Frankfurt • Im Rahmen der Fachtagung „Versorgungsbrüche in der Altenund Behindertenarbeit“ am 24. Juni 2014
wurden Problem- und Bedarfslagen unterschiedlicher Adressatengruppen skizziert. Die Stiftung beteiligte sich mit dem
Thema „Die Beratung und Begleitung
blinder und sehbehinderter Senioren –
eine Versorgungslücke“. Es wurde einem
breiten Fachpublikum die Notwendigkeit
einer sehbehindertenspezifischen Beratung und Begleitung dargelegt.
Polytechnikertag • Im Rahmen des
ersten „Polytechnikertags“ am 13. September 2014, der den Mitgliedern der Poly­technischen Gesellschaft die Arbeit der Tochterinstitute näherbringen sollte, stellte
die Stiftung in zwei Workshops Ausschnitte ihrer Arbeit vor. So konnte man unter der
Simulation einer Sehbehinderung kleine Specksteinskulpturen anfertigen und etwas
über die künstlerische Arbeit der Stiftung erfahren. Wer sich für die modernen Möglichkeiten der EDV und der Nutzung elektronischer Hilfsmittel für blinde und seh­behinderte
Menschen interessierte, wurde von einer blinden Stiftungsmitarbeiterin auf anschauliche Weise darüber informiert.
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Tag der offenen Tür • Am 6. Juni und am 21. November 2014 öffnete die Stiftung
ihre Pforten für sehbehinderte Seniorinnen und Senioren und alle an ihrer Arbeit Interessierten. Unsere Mitarbeiter informierten rund um das Thema Sehbehinderung. Es
wurden die Beratungsangebote vorgestellt, die Besucher konnten verschiedene Hilfsmittel testen und am Verkaufsstand der blista Marburg Hilfsmittel käuflich erwerben.
Literaturvortrag • Das monatliche Angebot einer Literaturveranstaltung im
Musischen Zentrum von Frau Dr. Berouzi-Rühl stieß auf eine interessierte Gruppe von
sehbehinderten und nicht sehbehinderten Literaturfreunden. Lesungen und Literaturbesprechungen behandelten ganz unterschiedliche literarische Themen und Autoren,
unter anderem „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hašek.
Die Veranstaltung wurde von der Polytechnischen Gesellschaft ermöglicht.
Impressum
Jahresbericht 2014
Frankfurter Stiftung für Blinde und
Sehbehinderte (2015)
Adlerflychtstraße 8
60318 Frankfurt am Main
Telefon: 069 955 124-0
Fax: 069 597 62 96
[email protected]
www.sbs-frankfurt.de
Redaktionsleitung:
Franz-Josef Esch (V.i.S.d.P.),
Peter Schwinn
Redaktionelle Mitarbeit:
Heike-Marei Heß,
Markus Hofmann,
Ursula Hollerbach,
Heiko Kunert,
Franziska Peters
Fotos:
Frankfurter Stiftung für Blinde und
Sehbehinderte, Frankfurt am Main,
sowie Leonhard A. Hamerski (www.
ftv-press.com), Danuta Pollok und
Polytechnische Gesellschaft e. V.,
Frankfurt am Main
Abdruckerlaubnis
Wir bedanken uns bei der
Frankfurter Neuen Presse für
die Erlaubnis zum Abdruck des
gekürzten Artikels von Sandra
Kathe auf Seite 16/17 und bei der
Deister- und Weserzeitung für die
Abdruckerlaubnis für den gekürzten
Artikel von Birte Hansen auf Seite
20/21 sowie bei der Polytechnischen
Gesellschaft e. V., Frankfurt am Main,
für die Erlaubnis zum Abdruck des
Beitrages auf Seite 7.
Konzeption und Gestaltung
Scheufele Hesse Eigler
Kommunikationsagentur GmbH
Frankfurt am Main
Druck:
NK Druck + Medien GmbH
Hammersbach
Liebe Leserinnen und Leser,
allein der guten Lesbarkeit zuliebe
haben wir weitgehend auf die
Verwendung der weiblichen
grammatikalischen Form verzichtet.
Es sind selbstverständlich immer
Angehörige beider Geschlechter
gemeint.
STIFTEN ODER
SPENDEN SIE
Mit einer Zustiftung können Sie unser Stiftungsvermögen aufstocken und so die Nachhaltigkeit unserer
Stiftungsarbeit unterstützen.
Durch Spenden können Sie laufende Projekte zur gesellschaftlichen und beruflichen Rehabilitation und
Integration sehbehinderter und blinder Menschen
gezielt fördern.
Unterstützen Sie unsere Arbeit, wir beraten
Sie gern und umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten.
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Frankfurter Sparkasse
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www.facebook.com/FrankfurterSparkasse
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Mein Leben, mein Dialog,
meine Frankfurter Sparkasse
„Bei meiner Arbeit hören meine Gäste auf mich. Wenn’s um Geld geht,
verlasse ich mich ganz auf meine Beraterin.“
Frankfurter Sparkasse – immer offen für Ihre Wünsche.
Sandra Schröter | staatlich anerkannte Dipl. Sozialpädagogin
und Guide im Dialog Museum | Kundin seit 2005
Adlerflychtstraße 8
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Fax: 069 597 62 96
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