Mai 2015 Kindergarten bis 6. Klasse, Zeichnungswettbewerb Schule Saatlen Weitere GewinnerInnenbilder finden Sie im Schulkreisel SCHULKREISEL Aus dem Schulkreis Wenn Sie diesen Schulkreisel in Ihren Händen halten, sind es nur noch wenige Wochen bis zum Ende des laufenden Schuljahres. Schon bald heisst es: samen Anlässen gefreut haben. Wie die Klassenlehrpersonen die Zeit der Berufswahl erleben, lesen Sie im Interview auf den Seiten 3 und 4. Abschied nehmen… Insgesamt werden uns 210 SchülerInnen der 3. Sekundarklassen verlassen. Viele von ihnen starten eine Lehre und freuen sich, neben der Berufsschule ihre ersten Erfahrungen in der Berufswelt zu machen. 9 dieser SchülerInnen haben die Aufnahmeprüfung an die Berufsmittelschule geschafft - ihnen möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich gratulieren. 6 SchülerInnen haben die Prüfung nach der 2. bzw. 3. Sek ans Gymnasium bestanden – auch ihnen gratuliere ich und wünsche allen eine erfolgreiche Probezeit. Natürlich freuen sich die Lehrpersonen für ihre SchülerInnen, dass sie eine Anschlusslösung gefunden haben und den ersten Schritt ins Erwachsenenleben in Angriff nehmen. Es werden aber sicherlich einige Tränen fliessen, wenn die Jugendlichen am 10. Juli zum letzten Mal ihr Klassenzimmer verlassen, wo sie gemeinsam während 3 Jahren gelernt , Hochs und Tiefs miteinander geteilt und sich an den vielen gemein- … Willkommen heissen… Zum Glück heisst es aber nicht nur Abschied nehmen. Wir freuen uns auf 337 neue Kindergartenkinder, die nach den Sommerferien ihre Schulkarriere bei uns in Schwamendingen beginnen. Viele Eltern sind schon ganz gespannt, wo ihr Kind in den Kindergarten kommt. Das zeigt sich an den 107 Gesuchen für den Kindergarten, die uns erreicht haben. Im Moment sind wir daran, diese Gesuche zu sichten und die Kinder bestmöglich in die verschiedenen Schulen einzuteilen. Dies ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe für die Kreisschulpflege. Am 5. Juni werden die Kindergarten-Eltern die Zuteilung für Ihr Kind in Händen halten. Mehr zur Zuteilung erfahren Sie auf Seite 2. Schule partizipieren. Diese Offenheit zeigt sich je länger je mehr auch im Unterricht. In vielen Klassen und auf jeder Schulstufe setzen Lehrpersonen Wochenpläne ein. Die SchülerInnen arbeiten dabei im eigenen Tempo und zum Teil an selbst gewählten Themen mit individuellen Lernzielen. Hier üben sie sich im eigenständigen Lernen, einer Kompetenz, die in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger wird. Die Fähigkeit, mit anderen zusammenarbeiten zu können, ist ein weiterer Schlüssel für Erfolg im Berufsleben. Auch dies muss geübt werden. Aus diesem Grund haben sich alle Schwamendinger Schulen in den vergangenen drei Jahren intensiv mit Kooperativen Lernformen auseinander gesetzt und wenden diese in ihrem Unterricht gezielt an. Wie im Frühling 2015 ein «ganz gewöhnlicher Schultag» aussieht und was «Kooperatives Lernen» genau heisst, lesen Sie auf den Seiten 5 und 6. …und ins Schulleben eintauchen! Der Schulalltag hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert. Die Schule ist offener geworden, die Lehrpersonen arbeiten im Team und SchülerInnen wie Eltern können, sollen und dürfen in der Barbara Fotsch, Schulpräsidentin Mitteilungen Öffnungszeiten über Pfingsten und während den Sommerferien Am Donnerstag und Freitag, 14./15. Mai und am Pfingstmontag 25. Mai bleiben unsere Büros geschlossen. Während der mittleren drei Wochen der Sommerferien bleibt das Sekretariat geschlossen. Gerne bedienen wir Sie während den normalen Öffnungszeiten bis und mit Freitag, 17. Juli und ab Montag, 10. August 2015. Öffnungszeiten Kreisschulplfege Bürozeiten: Mo bis Fr 08.00 - 11.30 h und 13.30-16.30 h Telefonzeiten: Mo bis Fr 08.00 - 11.00 h und 14.00 - 16.00 h Ihre Rückmeldung ist erwünscht! Haben Sie einen Kommentar zu einem unserer Artikel, zum Schulkreisel überhaupt? Was können wir verbessern? Was ist gut? Den aktuellen Schulkreisel und die früheren Ausgaben finden Sie auf www.schulkreisel.ch. Dort haben Sie Gelegenheit, uns Ihre Rückmeldungen zu geben. Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen! 1 SCHULKREISEL / MAI 15 Impressum Der «Schulkreisel» ist die Schulkreis-Eltern-Informationsschrift der Kreisschulpflege Schwamendingen Herausgeberin: Stadt Zürich Kreisschulpflege Schwamendingen, Postfach, 8051 Zürich Redaktion: Jantje Engler, Barbara Fotsch, Marina Kiesalter, Barbara Reinthaler Schlussredaktion und Layout: Barbara Reinthaler [email protected] Nachbestellungen und Ihre Kommentare sind willkommen auf www.schulkreisel.ch Druck: gdz AG Zürich In welche Schule kommt mein Kind In wenigen Monaten kommt Ihr Kind in den Kindergarten oder es hat einen Stufenübertritt in eine 1. oder 4. Klasse vor sich. Für das Schuljahr 2015/16 haben wir zum ersten Mal allen Eltern ein Informationsschreiben zu den Zuteilungsgesuchen verteilen lassen. Insgesamt haben 268 Eltern davon Gebrauch gemacht und uns ein Gesuch eingereicht. Wir werden diese alle nach Möglichkeit berücksichtigen, es wird aber sicher auch zu Enttäuschungen kommen. Grundsätzlich ist es so, dass wir die SchülerInnen wenn immer möglich in die am nächsten vom Wohnort gelegene Schule einteilen. Aus organisatorischen Gründen oder aufgrund neuer Schülerzahlen kann es aber vorkommen, dass ein Kind bei einem Stufenübertritt einer anderen Schule zugeteilt wird. Durch die wachsende Zahl von SchülerInnen im Schulkreis stehen wir vor der Herausforderung, rechtzeitig neue Klassen zu bilden und auch den dafür nötigen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Im neuen Schuljahr werden wir in der Schule Luchswiesen eine neue 4. Primarklasse eröffnen, da es im Gebiet Hirzenbach/Luchswiesen sehr viele SchülerInnen mit Jahrgang 2005/2006 hat. Es kann also sein, dass SchülerInnen aus der Schule Hirzenbach ab Sommer die Schule Luchswiesen besuchen werden. Es ist uns bewusst, dass dies für die betroffenen Eltern und Kinder eine Umstellung ist. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die Kinder in der Regel schnell an die neue Situation gewöhnen und sich bereits nach wenigen Wochen an der neuen Schule wohl fühlen. Auch in der Schule Leutschenbach werden im Sommer 2015 mehr Kinder die Schule besuchen als noch im letzten Jahr. Hier werden zwar die SchülerInnen im Schulhaus bleiben, es wird aber zu neuen Klassenbildungen kommen, da wir bereits im laufenden Schuljahr zwei neue Mehrjahrgangsklassen eröffnen mussten und nochmals eine 5./6. Klasse hinzu kommt. Aufgabe der Kreisschulpflege ist es, möglichst ausgeglichene Klassen zu bilden. Das heisst, dass wir die Anzahl Kinder pro Klasse berücksichtigen, schauen, dass Mädchen und Knaben gut verteilt sind und dass der Schulweg gut zu bewältigen ist. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kind im Sommer einen guten Start. Text: Barbara Fotsch Zeichnungswettbewerb im Schulhaus Saatlen Unter dem Motto «Euses Schuelhuus, das gseht cool us...» haben 335 Schüler und Schülerinnen (Kindergarten bis 6. Klasse) ihr Saatlen Schulhaus gezeichnet. Es enstanden witzige, bunt gemischte, grafisch und vor allem künstlerisch gestaltete Schulhäuser! Die Jury (Almedina, Ruben, Leandro, Pablo und Joshua) hat aus 4 Kategorien (alle Kindergärten, alle 1. und 2. Klassen, alle 3. und 4. Klassen, alle 5. und 6. Klassen) jeweils 4 GewinnerInnen bestimmt. Am 3. März fand die Siegerehrung statt und die GewinnerInnen des Zeichnungswettbewerbs durften ihre Preise entgegen nehmen. Die SiegerInnen sind: Martina, Mares, Leyra und Deila (Kindergarten), Semya, Farhan, Jessica und Melanie (1. und 2. Klasse), Luca, Nicolas, Raya und Amie (3. und 4. Klasse), Sophie, Jonah, Kurt und Hansel (5. und 6. Klasse). Es war ein sehr gelungener Anlass! Text: Jennie Aebi, Schule Saatlen MAI 15 / SCHULKREISEL 2 Die Sekundarschule und der Berufswahlprozess In unserer Reihe zur Lehrstellensuche und zum Bewerbungsprozess kommen heute zwei Klassenlehrerinnen aus der Schule Herzogenmühle zu Wort: Bernarda Cabalzar unterrichtet eine 2. Sek A, Angelika Darnuzer eine 3. Sek B. Sie berichten über ihre Erfahrungen mit ihren SchülerInnen, über Veränderungen, Erwartungen und Ansprüche. Ihr seid beide erfahrene Lehrerinnen. Wie lange begleitet und unterstützt ihr SchülerInnen bereits auf der Lehrstellensuche und im Bewerbungsprozess? Bernarda Cabalzar (BC): Seit über 35 Jahren, ich habe 12 Klassen in diesem Prozess begleitet. Angelika Darnuzer (AD): Bei mir sind es 11 Klassen. Inwiefern haben sich die Ansprüche und Erwartungen, welche von aussen an die SchülerInnen herangetragen werden, im Laufe der Zeit verändert? BC: Lehrbetriebe stellen ganz allgemein höhere Anforderungen. Es gibt zwei Gruppen: Grossbanken, wie die Crédit Suisse oder die UBS, erwarten ein perfektes, fehlerfreies Bewerbungsdossier und ein tadelloses Vorstellungsgespräch. Mittel- und Kleinbetriebe, setzen eher auf die Schnupperlehre, während der die Jungendlichen zeigen können/müssen, was in ihnen steckt. AD: Mich erschreckt, wie früh die SchülerInnen mit dem Bewerbungsprozess konfrontiert sind. Wir starten bereits Ende 1. Sek, weil das Schnupperlehrdossier bis spätestens anfangs Februar der 2. Sek vorliegen muss. Ich habe schwächere SchülerInnen, die nicht so toll schreiben können, die Mühe haben, einen passenden Beruf zu finden und selbstständig eine Schnupperlehre zu suchen. Diese Vorverschiebung hat sich über die Jahre eingeschlichen und tut den Jugendlichen nicht gut. BC: Sie sind einfach zu jung, um sich mit dem Berufswahlprozess auseinanderzusetzen. Wir starten mit den Stärken und Schwächen, die wir herausschälen; Punkte, die später im Bewerbungsdossier aufgenommen werden müssen. Wenn sie z. B. einen Bewerbungsbrief verfassen, schaffen sie es nicht, weil der persönliche Bezug fehlt. Sie können sich nicht wirklich vorstellen, was man als Kauffrau oder als Fachmann Gesundheit im Berufsalltag macht. Trotzdem müssen 3 SCHULKREISEL / MAI 15 sie auf diesen Zug aufspringen. AD: Ich finde, dass sie von den Eltern relativ wenig Unterstützung bekommen. Das habe ich früher anders erlebt. Viele Eltern sind mit den gestiegenen Ansprüchen und Erwartungen überfordert und können ihrem Kind nicht so helfen, wie es nötig wäre. So bleibt viel an der Schule hängen. Ich habe eine 20er Klasse. Wenn ich allen gerecht werden will, schaffe ich dies allein schlicht nicht. Diese Erwartung ist zu hoch. Gibt es ein schulinternes Programm über den Ablauf des Berufswahlprozesses? BC: Ja. Vor zwei Jahren hat unser Jahrgang mit der Entwicklung eines Programms zum Berufswahlprozess begonnen. Wir haben genau definiert, wann was gemacht werden muss. Unser Ziel ist es, dass alle Klassen unserer Schule mit diesem Programm arbeiten. Ist das eine der Antworten eurer Schule im Zusammenhang mit den erhöhten Anforderungen? AD: Ja, das ist so. Mit der Vereinheitlichung lastet der Druck nicht mehr allein auf den Klassenlehrpersonen, sondern wird auf mehrere Schultern verteilt. Neu dazugekommen ist bei uns der Berufswahlcoach, der in der 3. Sek SchülerInnen unterstützt und begleitet, die nicht vom Fleck kommen. Er überprüft regelmässig das Bewerbungsdossier, übt mit ihnen Vorstellungsgespräche und gibt ganz allgemein Tipps und Empfehlungen. Das ist nicht der Berufsberater? BC: Nein, die offizielle Berufsberatung hat einen klar geregelten Ablauf, der in der ganzen Stadt Zürich gleich ist. Unsere BerufsberaterInnen sind alle zwei Wochen in der Schule, führen Sprechstunden durch und informieren Klassen über bestimmte Themen. AD: Wir haben ein weiteres Angebot für SchülerInnen mit grossen Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche: Impulsis. Auch hier werden einzelne SchülerInnen von einer Fachperson eng begleitet. Hat sich der Auftrag der Schule im Zusammenhang mit den veränderten Anforderungen an die Berufswahl verändert? BC: Das Ziel ist nach wie vor, die SchülerInnen entweder auf eine Lehre oder auf eine weiterführende Schule vorzubereiten. Allerdings ist der Aufwand für uns Klassenlehrpersonen gewaltig gestiegen. Unsere Schule setzt für den Berufswahlprozess bewusst viel Zeit ein, weil wir wissen, dass diese intensive Unterstützung nötig ist. AD: Die Jugendlichen haben schnell einmal das Gefühl, sie können alles selber machen, sie brauchen die Berufsberatung nicht, sie brauchen keine Tests. Wenn sie zwei oder drei Berufe haben, ist das für sie ok, obwohl die Auswahl viel grösser ist. Dann hängt es an uns Klassenlehrpersonen, sie zu motivieren, noch weitere Berufe zu prüfen. Inwiefern haben sich Ihre Aufgaben als Klassenlehrerin verändert? BC: Wir haben gerade die Stellwerkgespräche hinter uns. Hier werden die Wahlfächer für die 3. Sek besprochen, abhängig von ihren Berufswünschen. In unserem Jahrgang richten die Eltern Erwartungen und Wünsche klar an uns Klassenlehrpersonen. Nur gerade zwei Eltern meiner Klasse haben sich mit ihrem Kind bei der Berufsberatung angemeldet. Meine Empfehlung, ihr Kind bei allzu vielen verschiedenen Berufsvorstellungen doch einen Interessenstest bei der Berufsberaterin machen zu lassen, wurde positiv aufgenommen. Die Berufsberatung tut viel, um die Eltern zu informieren: Elternabende in der Schule und im Berufsinformationszentrum. Leider wird sie zu wenig genutzt. Der Berufswahlprozess ist nicht die alleinige Aufgabe der Schule. AD: Ich kann voll unterschreiben, was du sagst. Auch die Schulhaussprechstunde der Berufsberatung nutzen die Jugendlichen erst nach mehrmaligem Drängen meinerseits. Häufig glauben sie, alles im Griff zu haben. Mit meinen 20 SchülerInnen bin ich darauf angewiesen, dass sie mir sagen, was gut läuft und was ihnen Mühe bereitet. Ich merke unter Umständen erst, wenn es um Schnupperlehren und um Bewerbungen geht, dass es harzt. Wenn sie im Bewerbungsbrief beschreiben wollen, warum dieser Beruf zu ihnen passt, fehlen ihnen die Argumente. Dann braucht es ein Gespräch zur Frage, ob es wirklich der richtige Beruf ist. Wenn ich zuhöre, bekomme ich den Eindruck, dass der Bewerbungsprozess viel Zeit braucht. Gibt es zusätzliche Lektionen, um alles bewältigen zu können? AD: In der 3. Sek haben wir eine Lektion für die Berufswahl im Stundenplan. Hier hat es Platz für den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Unterstützung neben dem Schreiben von Bewerbungen und dem Üben von Vorstellungsgesprächen. In der 2. Sek habe ich zwei Deutschlektionen pro Woche eingesetzt. Die IF-Lehrerin meiner Klasse und ich haben diese Stunden gemeinsam erteilt. BC: Unser Programm zur Berufswahl und zur Lehrstellensuche gibt vor, was wir wann zu tun haben. Wir sprechen uns im Klassenteam ab, welche Lektionen wir für die Berufswahl einsetzen, zum Beispiel Deutsch-, Mathematik-, Geschichtslektionen. Da gibt es ganz klar Abstriche am Stoff. Lohnt es sich, so viel Zeit in den Berufswahlprozess zu investieren und weniger Zeit für den Schulstoff zu haben? BC: Das Dranbleiben hat sicher positive Folgen. Es gibt in der Schweiz rund 230 Berufslehren. Wir haben sehr viel Zeit investiert, um den SchülerInnen die verschiedenen Berufsfelder schmackhaft zu machen. Sie waren sehr interessiert, haben sich am Schluss aber doch wieder auf die drei bis fünf bekannten Berufe beschränkt. Das hätte ich nicht erwartet, nachdem wir einen solchen Aufwand betrieben haben. AD: Für mich als Klassenlehrerin lohnt es sich, weil ich im ganzen Prozess nicht alleine bin. Ich habe es sehr geschätzt, dass die IF-Lehrerin dabei war und einen zusätzlichen Blick auf die SchülerInnen hatte. Sie profitierten von einer weiteren Ansprechperson, die sich um ihre Fragen kümmerte. Mit dieser engen Begleitung hat es geklappt. Sobald sie aber selbstständig Schritte machen müssen, fallen sie in ihre Bequemlichkeit zurück. Sich auf die Vielfalt der Berufe einzulassen, sich nötige Informationen zu holen, sich ernsthaft mit einem Beruf auseinanderzusetzen, da zeigt sich schnell eine Überforderung. BC: Mir geht es ähnlich. Wenn ich ihnen Zeit gebe, sind sie dran, das lohnt sich. Sobald Selbstständigkeit gefragt ist, springen die einen sofort auf den Zug auf und bei den anderen bin ich nur am Anstossen. Es kommt nichts. Mehr Zeit würde sicher mehr bringen, nur haben wir diese nicht. Welche Angebote gibt es von der Berufsberatung? BC: Alle zwei Wochen bieten unsere BerufsberaterInnen im Schulhaus Sprechstunden für die SchülerInnen an und unterstützen uns Lehrpersonen bei Fragen. Ein weiteres Angebot sind die Bewerbungswerkstätten. Die SchülerInnen können ihre Bewerbungen von BerufsberaterInnen beurteilen lassen und Tipps holen. Ausserdem stehen jeden Mittwochnachmittag im BIZ BerufsberaterInnen bereit, um bei Fragen zum Bewerbungsdossier zu helfen und zu unterstützen. AD: Die Bewerbungswerkstatt steht und fällt mit der Vorarbeit, die wir Klassenlehrerinnen leisten. Sie kommen ja mit einem fertigen Dossier, das wir in der Schule mit ihnen erarbeitet haben. bewerben dürfen, das ist schön. Ich freue mich, wenn sie aufgrund ihrer Erfahrungen anderen in der Runde Tipps geben können und am Schluss alle SchülerInnen «versorgt» sind. Am meisten Freude habe ich, wenn sie nach ein paar Monaten in der Lehre einen Schulbesuch machen und sagen, dass sie den richtigen Beruf gewählt haben. AD: Mir geht es gleich. Ich freue mich aber auch, wenn sie von ihren Traumberufen Abschied nehmen können und sich realistisch mit Berufen beschäftigen, die ihren Möglichkeiten entsprechen. Welchen Ratschlag habt ihr für SchülerInnen im Berufswahlprozess? BC und AD: Neugierig sein, dranbleiben und nicht aufgeben. Vielen Dank für das Gespräch. Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule während dieser Zeit? Wo ergeben sich Synergien? Was nützt am meisten? AD: Ich bin froh, wenn die Eltern beim ersten Beruf nicht sofort nicken. Manchmal stellen Eltern ihre eigenen Bewerbungen als Muster zur Verfügung. Das bringt überhaupt nichts. Auch Eltern müssen für die Berufswahl ihres Kindes Zeit und Energie einsetzen: Interesse zeigen, dranbleiben, kontrollieren, Bewerbungen einfordern, nicht locker lassen. Das nützt. BC: Was du sagst, kann ich voll und ganz unterschreiben. Die Kinder brauchen die Unterstützung der Schule und der Eltern. Die Eltern unseres Jahrgangs haben das Elternheft «Berufswahl als Familienprojekt» zu unserem Lehrmittel «Wegweiser zur Berufswahl» erhalten. Die Idee dahinter ist, dass sie mit ihrem Kind die in der Schule besprochenen Themen nochmals durchgehen. Rund ein Drittel der Eltern hat dies gemacht. Welches sind im Berufswahlprozess die schönen Momente für euch? BC: Wenn die Jugendlichen aus der Schnupperlehre zurückkommen und voller Stolz ihren Bewertungsbogen zeigen oder wenn sie die Rückmeldung erhalten, dass sie sich in ein paar Monaten Text: Charlotte Peter, Schule Herzogenmühle MAI 15 / SCHULKREISEL 4 Was ist Kooperatives Lernen? Warum mehrere SchülerInnen im Klassenzimmer gleichzeitig leise reden und die Lehrperson sich über diese geordnete «Unruhe» freut oder was ist Kooperatives Lernen? Im Klassenzimmer sitzen jeweils vier Kinder beieinander und unterhalten sich intensiv über einen Auftrag der Lehrperson. Im Klassenzimmer geht es lebhaft zu und her, mindestens fünf Kinder reden gleichzeitig, währenddem die Lehrperson umher geht und die Kinder ans Flüstern erinnert. Die Lehrperson spricht von Kooperativem Lernen, die Eltern erinnert es an die alt bekannte Gruppenarbeit, wo ein jeder wusste, wie er sich vor der Verantwortung drücken kann. Während einige Eltern sich vielleicht fragen, ob das Ergebnis den zeitlichen Aufwand rechtfertigt, ob die Lehrperson so die Kontrolle über die Schülerschaft behalten kann und ob die Kinder mit ruhigem Frontalunterricht nicht mehr lernen würden, ist die Lehrperson zufrieden. Die Kinder sind fast allesamt aktiv und setzen sich intensiv mit dem gestellten Thema auseinander. Jede und jeder kann sich einbringen, die eigene Meinung mit den anderen Gruppenmitglieder abgleichen und wo nötig anpassen. Das Kooperative Lernen hat von aussen betrachtet tatsächlich einige Gemeinsamkeiten mit der herkömmlichen Gruppenarbeit, bietet aber weitaus mehr. Nur haben einzelne Schulen bisher vergessen, nach der Weiterbildung der Lehrpersonen auch die Eltern und Besuchenden über diese neuere Lehrund Lernmethoden zu informieren. Es ist daher verständlich, dass Eltern, welche die Qualität des Unterrichts am Lärmpegel im Klassenzimmer messen, auf die kooperativen Lernformen irritiert reagieren. Zeit also, diesem Umstand ein Ende zu setzen und alle Interessierten darüber zu informieren! Erweiterte Lehr- und Lernformen Mit der Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes und somit auch mit der Einführung der integrativen Förderung ist die Schülerschaft noch heterogener geworden als sie sonst schon war. Auch scheinbar homogene Klassen bestehen letztlich aus Individuen. Es stellt sich also die Frage nach erweiterten Lehrund Lernformen, die dieser Heterogeni- 5 SCHULKREISEL / MAI 15 tät gerecht werden können. Gleichzeitig werden von künftigen Arbeitnehmenden Fertigkeiten verlangt wie: • Verantwortung übernehmen können für sich und andere • effizientes Arbeiten und Stärke im sozialen Umgang mit Mitarbeitenden Aus der Forschung wissen wir zudem, dass es für den Lernerfolg von Lernenden wichtig ist, dass sie ihre eigenen Kompetenzen erleben und so Selbstvertrauen aufbauen können. Ebenso lernen SchülerInnen besser, wenn sie sozial eingebunden sind und fachliche wie auch soziale Ziele anvisieren. All diese Stärken und noch mehr kann das Kooperative Lernen nutzen, wenn die Lehrperson es richtig einsetzt. Erst danach präsentiert die Gruppe oder ein Einzelner das Gruppenresultat. Gründe für KoL Das KoL fördert die Selbständigkeit, aber auch die Übernahme von Verantwortung. Dies baut Solidarität auf und kommt den Was ist Kooperatives Lernen (KoL)? ebenso wichtigen Sozialzielen sehr entEs gibt verschiedene Formen des KoL. gegen. Gemeinsam ist ihnen die Grundstruktur Beim KoL werden immer fachliche Denken/ Austausch/ Präsentation sowie und überfachliche Ziele anvisiert. Die die bewusste Verbindung von fachlichen soziale Zielverfolgung hilft insbesondere und sozialen Zielen. den lernschwächeren oder jüngeren Ler Alle Lernenden arbeiten zuerst alleine nenden, die noch vermehrt auf ein positives Klima angewiesen sind. an einem Auftrag (Denken). Nicht nur der Anteil echter Lernzeit ist sehr hoch, sondern auch die Verbindlichkeit jedes einzelnen Lernenden, welche durch die Abhängigkeit der SchülerInnen voneinander gefordert wird. Das Zufallsprinzip bei der Präsentation führt ebenso zu mehr persönlicher Verantwortung, wodurch auch die Qualität der Beiträge steigt. Die verlässlichen, gar ritualisierten Phasen helfen den Unterricht zu rhythmisieren und einen Wechsel zwischen dem Lernen für sich und dem Lernen in der In einem zweiten Schritt folgt der Gemeinschaft herzustellen. Dies schafft Austausch zu zweit oder in der Klein- Ruhe und Klarheit, spart wertvolle Zeit gruppe. Jetzt werden die individuellen ein, gibt Sicherheit und baut Angst ab. Ergebnisse verglichen, eventuell korri- Diese klare Strukturierung ermöglicht es, giert und vertieft. den Lernenden die nötigen Freiheiten für den Gruppenprozess zu gewähren. Das KoL hilft die eigene Wissenskonstruktion auf- beziehungsweise umzubauen, weil die Lernenden durch den Austausch, Zugang zu den Gedankengängen und Lösungswegen anderer haben und so ihr eigenes Lernen optimieren können. Text: Sandra Beti, Schulleitung Schule Probstei Illustrationen: vgl. Brüning/Saum, Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen Ein ganz gewöhnlicher Schultag Arbeit im Team Schultage beginnen lange vor Unterrichtsbeginn mit dem Austausch über den bevorstehenden Tag mit dem Lehrerkollegen oder der -kollegin der Partnerklasse. Die Arbeit im Klassenzimmer hat sich gegenüber früher stark gewandelt. Die Schule ist offener geworden – Partnerklassen arbeiten im Team, was zugleich bereichert und entlastet. Geplant wurde der Tag eine Woche im Voraus. Arbeit mit dem Wochenplan Am Mittwochnachmittag wird der definitive Wochenplan für die Folgewoche erstellt. Zu Wochenbeginn hat die Klasse eine klare Vorstellung davon, was sie an Wochenzielen, Schularbeiten, Hausarbeiten und Prüfungen erwartet. Der Wochenplan erlaubt unseren 4.KlässlerInnen, ihre Arbeiten frei einzuteilen. Eine anspruchsvolle Aufgabe für alle Kinder. Fünf Minuten vor dem Läuten treffen die ersten SchülerInnen ein. Alle werden an der Schulzimmertüre persönlich begrüsst. Wer die Strassenschuhe ausgezogen hat, tauscht Erlebnisse und sonstige News aus. Nach dem zweiten Läuten beginnt der Unterricht. Bis kurz vor 10 Uhr findet Wochenplanunterricht statt - ein «gschaffiges» und angenehmes Lernklima. Die Kinder entscheiden selbst, welche Themen sie bearbeiten. Gelöste Aufgaben werden selbstständig korrigiert. Ziel ist, die Wochenplan-Tests Ende Woche erfolgreich zu bestehen. Dann packen die SchülerInnen ihren Znüni aus und sitzen in den Kreis. Nicht wenige kommen ohne Frühstück zur Schule. Wer nichts dabei hat, bekommt meist von andern was ab oder steht bei der Schulsozialarbeiterin für Darvidas Schlange. Aufgabenstunde im Zentrum. Gelegenheit für einige SchülerInnen versäumte Hausaufgaben vom Vortag unter Aufsicht der Lehrperson nachzuholen. Die Unterschiede der erledigten Aufgaben, der investierten Sorgfalt und der aufgewendeten Zeit sind riesig. Bald ist es halb vier. Schulschluss. Ausgelassen und voller Energie verlassen die Kinder das Schulhaus. Pause und Klassentausch Während alle in die Pause rennen, schnappe ich mir das gelbe Pausenaufsichtsgilet. Pausenaufsicht! Zum Glück bleibt noch Zeit für einen Kaffee im Lehrerzimmer. Unterwegs zur Klasse behändige ich einen im Schulhausgang unerlaubt gekickten Fussball. Klassentausch. Ich musiziere und singe mit der Partnerklasse, meine Klasse ist im Englisch bei meinem Kollegen im Zimmer vis-à-vis. Schnell leert sich das Zimmer nach dem Mittagsläuten. Die meisten Kinder gehen nach Hause. Einige essen im Hort. Die Mittagspause nutze ich für einen kurzen Break – auftanken für die Nachmittagsstunden. Arbeit in der unterrichtsfreien Zeit Bevor es im Pädagogischen Team (PT), wo sich mehrere Lehrpersonen treffen, weitergeht, bleibt noch etwas Zeit für Vorbereitungsarbeiten. Im PT sprechen wir über die Weiterbildung der Vorwoche. Am Schluss überreichen mir unsere beiden Handarbeitslehrpersonen bunte Stoffsäckli, welche sie in den letzten Wochen mit unseren Klassen im Handarbeitsunterricht geschneidert und genäht haben. Wir werden darin unsere Muulörgeli versorgen. Bald geben wir unser erstes Konzert. Draussen wird es langsam dunkel, die Lichter der Strassenbeleuchtung gehen an. Noch wartet ein Elterngespräch. Vor der Eingangstüre stehen schon die Eltern mit Kind. Ein gutes Gespräch - nach 45 Minuten gehen alle nach Hause. Ein gelungener Schultag. Nachmittagsunterricht Bald stehen die meisten wieder auf dem Schulhof. Sie treffen sich zum Spielen, Plaudern oder einfach so zum Herumrennen. Am Nachmittag stehen Sport und die Text: Peter Blöchlinger, 4. Klasslehrperson, Schule Hirzenbach Lesetipp aus der Pestalozzi Bibliothek Rosen und Seifenblasen von Sonja Kaiblinger Abby, 14 Jahre alt, ist genervt von «Ashworth Park», der kitschigen Lieblingsserie ihrer Schwester Deborah. Keine einzige Folge dieser Seifenoper, die sich um das Leben einer englischen Adelsfamilie dreht, wird von Deborah verpasst. Abby und ihre Freundin können über die Geschichten nur lachen. Doch eines Abends beginnt Abbys Hand und schliesslich auch der Rest des Körpers wie wild zu «flackern». Plötzlich ist sie ein Teil der Serie. Dies findet sie gar nicht witzig. Jeden Tag zur Sendezeit der Serie verschwindet sie wieder. Dies lässt sich immer schwieriger verheimlichen. Soll sie es ihrer Freundin erzählen? In «Ashworth Park» steht sie selbst im Zentrum von hinterlistigen Intrigen, verhängnisvollen Liebschaften und gut behüteten Familiengeheimnissen. Doch Abby möchte nichts lieber als nach Hause. Doch sie weiss nicht wie! Die Geschichte nimmt die typischen Klischees der Daily Soap ganz schön aufs Korn, und enthält viel Magie und Witz. Der Mix aus realer Welt und Serie sorgt für jede Menge Abwechslung. Die Charaktere der Figuren sind allesamt liebenswert. Das Buch ist definitiv auch etwas für Leser, die älter als 12 Jahre sind. Dies ist der erste Teil einer Trilogie, die Fortsetzung ist eben erschienen. Rosen und Seifenblasen. Verliebt in Serie / Sonja Kaiblinger (Loewe Verlag) MAI 15 / SCHULKREISEL 6 Schulsport in Schwamendingen Freiwilliger Schulsport Das freiwillige Schulsportangebot im Schulkreis Schwamendingen ist am wachsen. Mit diesem kostenlosen Angebot der Stadt Zürich sollen hauptsächlich die Kindergarten- und Unterstufenkinder angesprochen werden, um ihnen möglichst früh den Weg zu Bewegung und Sport zu ebnen. Den Kindern werden verschiedenste polysportive wie auch sportartenspezifische Kurse angeboten. Im Moment sind ungefähr 20 Kurse aktiv und einige in der Entstehungsphase. Profitiert ihr Kind bereits von einem unserer top Angebote? Das Ziel des freiwilligen Schulsports ist es, den Kindern die Vielfalt des Sports aufzuzeigen und den Brückenschlag zu den Vereinen in der Umgebung zu vereinfachen. Kompetenzorientierter Sportunterricht Im Umfang des obligatorischen Sportunterrichts und in Anlehnung an den Lehrplan 21 wurden durch das Kompetenzzentrum Sport (KOS) stufengerechte Minimalkompetenzen eines modernen und vielseitigen Sportunterrichts definiert. Quartalsweise wird in den Klassen eine Standortbestimmung durchgeführt, Symbolbild 7 SCHULKREISEL / MAI 15 um den Handlungsbedarf in der aktuellen Thematik abzuleiten. Die Lehrpersonen können dann mit den vom KOS zur Verfügung gestellten Praxisbeispielen die geforderten Kompetenzen angehen. All dies geschieht in den Schulen in Anlehnung an das Jahresraster im Sportunterricht. Label für Schulen mit sportfreundlicher Schulkultur Seit dem letzten Schuljahr können sich Schulen der Stadt Zürich für das Label für Schulen mit sportfreundlicher Schulkultur bewerben. Die Schulen Herzogenmühle und Stettbach haben dies bereits gemacht und durften die Auszeichnung und den einmaligen finanziellen Beitrag in Empfang nehmen. Die Schulen zeichnen sich folgendermassen aus: sie bekennen sich zu einer nachhaltigen Sport- und Bewegungsförderung im Schulalltag, bieten freiwilligen Schulsportangebote an, verfügen über einen Schulsportkoordinator und haben eine sportverantwortliche Lehrperson in ihrem Schulhaus, es werden in jedem Schuljahr mindestens drei Veranstaltungen mit Sportbezug durchgeführt und die Bewegungsförderung wird weiter verfolgt. Sportverantwortliche Lehrpersonen in den Schulhäusern In jeder Schuleinheit der Stadt Zürich gibt es eine sportverantwortliche Lehrperson (SV). Diese koordiniert die Sportanliegen in den jeweiligen Schulhäusern. Die SV ist darauf bestrebt, den Sport in den Schulen zu fördern, die freiwilligen Schulsportkurse zu lancieren wie auch die Sportaktivitäten und Veranstaltungen zu unterstützen. Weiter ist auch die Bewirtschaftung der Sportutensilien eine wichtige Aufgabe. Wie man sieht, sind die sportverantwortlichen Lehrpersonen in den Schuleinheiten sehr wichtig und unterstützen die Sportförderung ihrer Kinder sehr. Für diese nicht immer stressfreien Aufgaben möchte ich einen grossen Dank aussprechen. Die Schnittstelle, welche durch die SV zwischen der Fachstelle Sport und den Schulen geschaffen wird, ist nicht wegzudenken. Denn nur so können die Anliegen ohne grosse Aufwände zwischen den verschiedenen Akteuren reibungslos ausgetauscht werden. Text: Christian Kobi Fachstelle Sport und Bewegung Schwamendingen Foto: Sportamt der Stadt Zürich
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