Als PDF herunterladen

November 2016
Gemeinschaftswerk der Klasse P. Fraefel, Schule Friedrichstrasse
SCHULKREISEL
Aus dem Schulkreis
Multikulturelles Schwamendingen
Schwamendingen ist ein Quartier, in dem
viele Menschen aus verschiedensten
Kulturen leben und eine Vielzahl an Sprachen sprechen. Das spiegelt sich auch in
der Schule wieder und zeigt sich wunderbar in der Bildergalerie zum Ersten
Schultag auf Seite 4.
Neun von zwölf der Schwamendinger Schulen sind sogenannte QuimSSchulen (= Qualität in multikulturellen
Schulen). In QuimS-Schulen stammen
mindestens 40 Prozent der Kinder aus
sozial nicht privilegierten Familien und/
oder haben einen Migrationshintergrund.
Die meisten Kinder sprechen zu Hause
mindestens noch eine andere Sprache
neben Deutsch. Ziel von QuimS ist, in der
Schule die deutsche Sprache und damit
auch den Lernerfolg der SchülerInnen
noch gezielter zu fördern und auch die
soziale Integration zu stärken.
Zweisprachig aufwachsen zu dürfen,
ist ein Privileg. Um diesen Vorteil unterstützen und fördern zu können, müssen
Eltern und Schule zusammenarbeiten.
Damit lernen die Kinder nicht nur ihre
Wurzeln besser kennen, sie finden sich
auch besser in der deutschen Sprache
zurecht. Dazu kommt mir das anschauliche Beispiel einer Kindergärtnerin in den
Sinn, die mir erzählt hat: «Wie soll sich
ein Kind das Wort «Tulpe» merken, wenn
es in seiner Muttersprache nur den Oberbegriff «Blume» kennt?»
Deshalb bieten wir in Schwamendingen Kurse in Heimatlicher Sprache und
Kultur (HSK) an. Ziel dieser Kurse ist es,
dass die SchülerInnen ihre Muttersprache möglichst gut sprechen und die Kultur ihrer Eltern besser kennen lernen.
Über unsere HSK-Kurse und wie im
Kosovo Deutsch gelernt wird, darüber
erfahren Sie mehr im Schulkreisel auf
den Seiten 2, 5 und 6.
Erziehung – ganz SCHÖN anstrengend
Kinder gross zu ziehen, ist etwas vom
Schönsten, was es gibt. Zur Erziehung
gehören aber auch Konflikte und Stolpersteine. Das kostet nicht wenige Eltern
viele Nerven, das ist anstrengend und
manchmal auch überfordernd. Aber alle
Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind.
Doch da stellen sich immer wieder viele
Fragen: Was tun, wenn der Kleine lieber Süssigkeiten anstelle des gesunden
Gemüses isst? Wie viel Taschengeld soll
der Tochter zur Verfügung gestellt werden? Um welche Zeit muss der Sohn im
Teenageralter abends nach Hause kommen? Und wie lange darf das Kind vor
TV, iPad oder dem Handy sitzen? Zu all
diesen Themen gibt es viele Meinungen
und unzählige Tipps. Leider gibt es nicht
nur die eine richtige Antwort auf all diese
Fragen, denn jedes Kind ist einzigartig
und hat andere Bedürfnisse, Stärken und
Schwächen.
Dennoch gibt es einige Grundsätze,
an denen Sie sich als Eltern orientieren
können. In den nächsten Ausgaben des
Schulkreisels finden Sie jeweils auf Seite
7 Hinweise und Vorschläge dazu.
Das Wichtigste in meinen Augen
ist aber: Bleiben Sie mit Ihrem Kind in
Beziehung – auch wenn es noch so
schwierig scheint. Haben Sie auch den
Mut, manchmal «uncoole» Entscheide zu
treffen und nicht genervt aufzugeben, so
dass Ihr Kind sich alleine überlassen ist.
Vielleicht sind Sie dann für einen Moment
die «blödeste Mama bzw. Papa», aber
das geht vorüber. Suchen Sie immer wieder das Gespräch und interessieren Sie
sich ehrlich für die Wünsche, Bedürfnisse, Ängste und Sorgen ihres Sohnes
oder Ihrer Tochter.
Barbara Fotsch, Schulpräsidentin
Mitteilungen
Betriebsferien über die Feiertage:
Die Büros der Kreisschulpflege bleiben von Montag, 26.
Dezember 2016 bis und mit Donnerstag, 5. Januar 2017
geschlossen. Ab Freitag, 6. Januar sind wir wieder für Sie da.
Impressum
Zuteilungsgesuch
Kommt Ihr Kind im Sommer 2017 in den Kindergarten oder
hat es einen Stufenübertritt? Mit grosser Wahrscheinlichkeit
wird Ihr Kind automatisch genau in die Schule eingeteilt, wie
Sie es wünschen. Ist es aber für Sie sehr wichtig, dass Ihr
Kind einer bestimmten Schule oder Klasse zugeteilt wird,
können Sie der Kreisschulpflege schriftlich ein begründetes
Zuteilungsgesuch bis am Freitag, 31. März 2017, zustellen.
Alle Erziehungsberechtigten mit Kindern, denen im Sommer
2017 ein Stufenübertritt bevorsteht, erhalten im Januar 2017
von der Klassenlehrperson ein Schreiben mit allen wichtigen
Daten und Informationen. Die Eltern der künftigen 1.-Kindergarten-Kinder erhalten Anfang Februar 2017 die Anmeldeunterlagen per Post zugestellt. Kinder, die zwischen dem
1. - 31. Juli 2013 geboren sind, können mit einem schriftlichen Gesuch an die Kreisschulpflege frühzeitig für den Kindergarten angemeldet werden.
1
SCHULKREISEL / NOVEMBER 16
Der «Schulkreisel» ist die Schulkreis-Eltern-Informationsschrift der Kreisschulpflege Schwamendingen
Herausgeberin:
Stadt Zürich Kreisschulpflege Schwamendingen, ­Postfach,
8051 Zürich
Redaktion:
Barbara Fotsch, Sebastian Horschik, Ildiko Hunyadi, Barbara
Reinthaler, Annette Teuscher
Schlussredaktion und Layout:
Barbara Reinthaler
[email protected]
Nachbestellungen und Ihre Kommentare sind willkommen
auf:
www.schulkreisel.ch
Druck:
gdz AG Zürich
Besuch im Loyola- Gymnasium in Prizren
Wir betreten das schlichte helle Klassenzimmer und die SchülerInnen springen
auf. Im Chor begrüssen sie die Lehrerin. Alle tragen eine Schuluniform in den
Farben ihres Landes: weisses Hemd,
gelbe Krawatte, blauer Pullunder; dazu
graue Hosen. Die Deutschlehrerin Frau
Zeka-Karanesi grüsst freundlich zurück
und stellt mich vor. Auf Deutsch, nicht
auf Albanisch, es ist schliesslich eine
Deutschlektion der 7. Klasse im LoyolaGymnasium. Wir haben abgemacht,
dass wir diese Deutschlektion gemeinsam halten.
Bewegtes Lernen
Zum Einstieg stellen sich die 33 SchülerInnen im Kreis auf, die Artikel werden
repetiert. Ist ein Artikel weiblich, beugen sich alle nach vorn; ist er männlich,
nach hinten, und ist er sächlich, nach
rechts zur Seite. Unter viel Gelächter
lese ich also vor: Bushaltestelle – nach
vorn; Moschee – nach vorn; Rathaus –
zur Seite; Brunnen – nach hinten; See –
nach hinten. Nach diesem lockeren Einstieg führt die Lehrerin die Klasse ins
Thema Präpositionen ein und alle schreiben Beispiele, die nachher vorgelesen
und besprochen werden: «Ich bin neben
dem Kiosk. Ich warte bei der Apotheke.
Ich bin im Schulhaus.»
Wie der bayrische Dialekt nach Kosovo kommt
Frau Zeka-Kranesi stammt aus einer
kosovarischen Familie, ist aber im tiefs-
ten Bayern aufgewachsen. Und das
hört man. Mit unverkennbar bayrischem
Akzent führt sie die Klasse durch den
Deutschunterricht. Typisch für so viele
KosovarInnen: die Heimat in der Zweisprachigkeit.
In dieser 7. Klasse sei das Deutschniveau besonders hoch, schwärmt Frau
Zaka-Karanesi. Sie könnte mit der Klasse
sogar schon Stoff der 8. Klasse durchnehmen.
Das Loyola Gymnasium
Das deutsche Privatgymnasium liegt
am Stadtrand von Prizren und wurde
2005 gegründet. Statt des Drei-SchichtBetriebs, wie an den üblichen kosovarischen Schulen mit ca. 20 Wochenlektionen, können am Loyola-Gymnasium
32 bis 34 Wochenlektionen angeboten
werden. Dazu kommt, dass die SchülerInnen das Gymnasium nicht erst ab der
10. Klasse besuchen, sondern schon ab
der 6. Klasse.
Die Geschichte des Loyola-Gymnasiums ist eine Erfolgsgeschichte: 100
Prozent der SchülerInnen schliessen mit
dem deutschen Abitur ab. Das Problem
sei nur, erzählt mir der Bereichsleiter für
Deutsch, Herr Jahaj, bei einem Kaffee,
dass fast alle Abgänger nach bestandenem Abitur den Kosovo verlassen, um
in Deutschland oder Österreich zu studieren. Die wenigsten kämen später in
den Kosovo zurück, um beim Aufbau des
Landes zu helfen.
Herr Jahaj leitet die Leistungs-
klassen Deutsch des 8. und 9. Jahrgangs. Während meines Besuchs in
der 8. Klasse stellen mir zwei Schülerinnen das Loyola-Gymnasium vor. Eines
der Mädchen schliesst fast jeden seiner Sätze mit «na gut» ab. Eine Floskel, die nicht immer passt, aber zeigt,
wie sicher sie sich in der fremden Sprache fühlt und wie stolz sie darauf ist.
Die 9. Klasse stellt mir anhand von
vielen Bildern die Stadt Prizren vor. Dabei
lerne ich, wie der Fluss, der durch die
Stadt fliesst, wirklich heisst: Lumbardhi
und nicht Bistrica, das ist der serbische
Name. Der Fluss ist übrigens so klar und
sauber wie sein Name besagt: Weisser
Fluss.
Auf dem Rückweg in meine Wohnung
im Zentrum von Prizren taucht eine Frage
auf: Wie wäre es, am Loyola-Gymnasium
Deutsch zu unterrichten? An einer so jungen Schule, mit so motivierten und wissbegierigen Jugendlichen? Vielleicht einmal….Aber zuerst wartet meine Klasse
im Leutschenbach auf mich: auch mit
motivierten und wissbegierigen Kindern.
Text und Foto: Sebastian Horschik, Schule
Leutschenbach
NOVEMBER 16 / SCHULKREISEL
2
Eine Woche in Fiesch- ein besonderes Erlebnis für die ganze Schule
Alle drei Jahre führt die Sekundarschule
Friedrich mit der ganzen Schule ein
Lager durch. Für die SchülerInnen und
BetreuerInnen bedeutet dies jeweils ein
besonderes, vielfältiges Abenteuer, welches es mitten in der Bergwelt zu bestehen gilt. Um eine störungsfreie Durchführung des Lagers zu gewährleisten,
dauerten die Vorbereitungen ein ganzes Jahr.
Dem Regen zum Trotz
Und dann war der Augenblick da. Am
Morgen gegen 8 Uhr waren die beiden
Reisecars auf dem Schwamendingerplatz zur Abreise bereit. An die Fenster
der Autobusse klopfte der Regen zum
Gruss. Die Erwartungen einiger TeilnehmerInnen waren gedämpft, da sie sich
darauf einstellten, dass das Wetter im
Lager sich ebenso regnerisch wie in
Zürich präsentieren würde. Die Cars fuhren ab zum Abenteuer der Schule Friedrichstrasse ins grosse Schullager nach
Fiesch im Oberwallis.
Nach einem kurzen Zwischenhalt
ging es über den Nufenenpass und
gegen Mittag dem Ziel entgegen. Die
SchülerInnen waren nun ausgeruht,
bestaunten die hohen Schneemauern,
welche die Strassen säumten. Während
der Talfahrt nach Fiesch wurde dann bei
Sonnenschein und zunehmender Wärme
die Magenverträglichkeit getestet.
3
SCHULKREISEL / NOVEMBER 16
Ein vielfältige Kursangebot...
Schnell bezogen alle ihre Zimmer, dann
schlüpften sie in den passenden Dress
und eilten zum ersten Kurs. Mit dem Bike
über die neue Hängebrücke brausen, die
Kletterwand erklimmen, sich über dem
Ferienzentrum durch den Seilpark kämpfen, oder mit den Steigeisen über Gletscherspalten gehen. Wer wollte, konnte
fremde Sportarten wie Lacrosse, Baseball, Streetball, Tennis oder Beachvolleyball ausprobieren. Daneben konnten
die SchülerInnen fotografieren, zeichnen,
Mineralsteine zum Andenken schleifen
oder auch Häuser und Kirchen im Oberwallis bestaunen. TV Friedrich war auch
an Ort und Stelle und begleitete unsere
HeldInnen mit Beiträgen durch das
Lager.
...und ein buntes Freizeitangebot
Am Abend luden die Klassen mit ihren
Programmen zur Unterhaltung ein. Andere besuchten das Public Viewing, um
für ihre Mannschaft an der EM mitzufiebern. Die Kantine bot ein reiches Angebot, auch wenn sie Mamas Küche auf
keinen Fall ersetzen konnte. Was auch
nicht fehlen durfte, war der immerwährende Kampf um die Nachtruhe mit den
BetreuerInnen. Krönung für viele SchülerInnen war das Schlussfest am Freitagabend, welches die 3. Sekundarklasse
zu ihrem Abschied organisierte.
Fast nur heiterer Sonnenschein
Und das Wetter in Fiesch zeigte sich
von der freundlichsten Seite, viel Sonnenschein und beinahe kein Regen. Nur
die Donnerstagswanderung fiel ins prognostizierte Wasser, womit die Stadt Brig
von uns Besuch erhielt, SchülerInnenherz, was verlangst du mehr?
Eine erschöpfte Truppe liess sich am
Samstag von den Cars sanft nach Hause
fahren.
Stimmen zum Lager
Betreuer: «Fiesch war ein gutes Lager
mit wechselhaften Momenten wie das
Wetter.»
Betreuerin: «Das nächste Mal will ich ein
Zimmer, welches nicht neben einem SchülerInnenzimmer liegt.»
Schülerin: «Der Gletscherkurs war voll
cool.»
Schüler: «Die Dance-Factory war das
Beste.»
Schüler: «Den Donnerstag fand ich toll,
weil wir nicht wandern mussten.»
Ich bedanke mich bei allen BetreuerInnen für ihren Einsatz, dem Ferienzentrum für die gastfreundliche Aufnahme
und der Kreisschulpflege für die Unterstützung unseres Lagers Fiesch 2016- in
der Hoffnung auf ein Lager Fiesch 2019.
Text: Michael Karch, Schule Friedrich
Bild: Peter Fraefel, Schule Friedrich
Der 1. Schultag- ein grosser Moment
NOVEMBER 16 / SCHULKREISEL
4
Heimatliche Sprache und Kultur (HSK)
In den Kursen in Heimatlicher Sprache
und Kultur erweitern fremdsprachige
SchülerInnen die Kenntnisse in ihrer Erstsprache und erfahren viel Wissenswertes über die Kultur ihres Herkunftslandes.
Warum gibt es HSK-Kurse?
Der Unterricht in Heimatlicher Sprache
und Kultur (geregelt im Volksschulgesetz
von 2005 der Bildungsdirektion des Kantons Zürich ) wird als ergänzendes Angebot im Rahmen der Volksschule geführt.
Zwei- oder mehrsprachig aufwachsenden Schulkindern mit Migrationshintergrund wird damit ermöglicht, ihre muttersprachlichen Kompetenzen zu festigen
und zu vertiefen, was für ihr schulisches
Selbstvertrauen und das Erlernen weiterer Sprachen wichtig ist.
Wie werden die Kurse finanziert?
Die Träger der Kurse sind mehrheitlich die Botschaften oder Konsulate
der Herkunftsländer. Es werden auch
Kurse anderer privater Trägerschaften
von der Bildungsdirektion anerkannt.
Alle Kurse müssen dem vom Bildungsrat erlassenen Rahmenlehrplan entsprechen, sie sind politisch und konfessionell neutral und nicht gewinnorientiert.
Für die Organisation und Durchführung
der Kurse sowie die Finanzierung, Aus-
5
SCHULKREISEL / NOVEMBER 16
wahl und Anstellung der HSK-Lehrperson ist die Trägerschaft verantwortlich. Die Lehrpersonen der entsprechenden Herkunftsländer müssen über ausreichende Deutschkenntnisse und über
ein Lehrdiplom verfügen und die obligatorischen Weiterbildungen besuchen. Die
meisten werden nach 4 Jahren Lehrtätigkeit wieder in ihr Stammland zurückberufen.
HSK-Kurse in Schwamendingen
Im Schulkreis Schwamendingen besuchen zurzeit über 400 SchülerInnen einen
HSK-Kurs in 13 verschiedenen Sprachen
(Albanisch, Arabisch, Farsi, Italienisch,
Kurdisch, Mazedonisch, Portugiesisch,
Russisch, Serbisch, Spanisch, Tamil,
Türkisch und Ungarisch). Alle Kurse im
Schulkreis Schwamendingen finden
ausserhalb der Schulzeit statt, meist
am Mittwochnachmittag, an Samstagen
oder auch zu Randzeiten. Die Mitglieder
der Kommission zur Integration fremdsprachiger Kinder (IfK) der Kreisschulpflege Schwamendingen besuchen einmal im Jahr die HSK-Lehrpersonen pro
Sprachgruppe.
Interview mit einem HSK-Lehrer
Frau Hilde Hangartner, Präsidentin der
Kommission IfK hat mit Herrn Volkan
Selvi (HSK-Lehrperson Türkisch) am
7. Juli 2016 ein Interview geführt. Im
Gespräch mit dem türkischen HSK-Lehrer Volkan Selvi zeigt sich, wie vielseitig und spannend seine Aufgaben sind.
Wie lange sind Sie schon in der Schweiz?
Volkan Selvi (VS): Ich bin seit fast
2 Jahren in Zürich und unterrichte im
Schulhaus Hirzenbach Türkisch. Deutsch
habe ich in Konstanz (Niveau B1) und
im Selbststudium gelernt. Zudem habe
ich Englisch advanced abgeschlossen.
Gerne lerne ich noch Französisch dazu.
Die Schweiz ist mir hinsichtlich der kulturellen Sprachvielfalt ein Vorbild.
Ist Ihre Aufenthaltsdauer beschränkt?
VS: Meinen Aufenthaltsstatus B muss
ich jährlich erneuern, max. darf ich 5
Jahre in der Schweiz bleiben. Ich werde
vom türkischen Staat für meine Lehrtätigkeit hier bezahlt. Die Lebenskosten in
der Schweiz sind im Vergleich zur Türkei
eher hoch, somit sind mir verschiedene
Aktivitäten, wie zum Beispiel ein Opernbesuch, nicht möglich.
Was haben Sie in der Türkei gearbeitet?
VS: Ich war 10 Jahre lang Primarlehrer an einer staatlichen Schule. Ich habe
mich schon länger für die Schweiz inte-
ressiert, wollte eine andere Sprache
erlernen und die Kultur kennenlernen.
Was ist Ihre Motivation für HSK-Unterricht?
VS: Wichtig für den HSK-Unterricht
ist mir, den SchülerInnen die türkische
Sprache, Kultur und Tradition zu vermitteln. Hier in Schwamendingen unterrichte
ich an zwei Nachmittagen die Woche von
16:00-18:20 Uhr circa 21 Kinder unterschiedlichen Alters auf verschiedenen
Stufen. Daneben unterrichte ich auch in
Opfikon, Embrach, Effretikon und Pratteln. Die Schulbücher werden vom türkischen Staat gratis zur Verfügung gestellt.
Gibt es Zeugnisnoten für HSK-Unterricht?
VS: Ja, anfangs Januar und im Juni
trage ich die Noten der HSK-SchülerInnen ab der 2. Primarklasse in ein Attest
ein. Danach werden die Noten durch die
Lehrpersonen ins Zeugnis der Volksschule übertragen.
Nebst der türkischen Sprache vermitteln Sie auch traditionelle und kulturelle
Werte?
VS: Ja, die Türkei ist ein grosses,
vielfältiges Land, darum sind im Unterricht auch Kleidung, Trachten, Musik
und Folklore sowie die Esskultur immer
wieder Thema. Wir lesen Märchen und
Gedichte. Für das internationale Kinderfest im Mai in Hegnau Volketswil haben
wir zwei verschiedene Tänze, einen
modernen und einen traditionellen, einstudiert. Einmal im Jahr findet ein Malwettbewerb mit jungen KünstlerInnen
aus der ganzen Schweiz statt. 40 HSKSchülerInnen haben daran teilgenommen
und wurden prämiert.
Wie ist der Kontakt zu den Eltern?
VS: Zweimal im Jahr findet ein Elternabend statt, es wird auch ein gemeinsames Essen oder ein Picknick organisiert. Den Eltern ist es wichtig, dass ihr
Kind regelmässig den HSK-Unterricht
besucht.
Was ist die Kommission Integration
fremdsprachiger Kinder?
Die Kommission Integration fremdsprachiger Kinder (IfK) sieht sich als Bindeglied zwischen Eltern, Schulpersonal,
Schulleitungen und Schulpflege. Die IfK
beteiligt sich an Informationsveranstaltungen für fremdsprachige Eltern, steht
für Übersetzungen und Vermittleraufgaben im Schulbereich zur Verfügung.
Interkulturell Dolmetschende werden
zum Beispiel bei Elterngesprächen beigezogen.
Im nächsten Schulkreisel erscheint
das Interview mir Frau Sara Emma, Kulturvermittlerin Portugiesisch.
Weitere Informationen erhalten Sie auf
der Website des Volksschulamtes (VSA)
unter Schulbetrieb und Unterricht.
Wie ist der Umgang mit der Schule und
Schulbehörde?
VS: Die Kommunikation mit der
Schulleitung ist sehr gut und offen. Bei
Problemen kann ich mich jederzeit an
sie wenden. Ich bin sehr zufrieden mit
dem grossen Schulzimmer, mit der ganzen Infrastruktur. Da ich nicht oft an der
Schule bin, habe ich nur vereinzelten
Kontakt zu Lehrpersonen.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Text und Bild: Hilde Hangartner, Präsidentin der
Kommission IfK
Lesetipp aus der Pestalozzi Bibliothek
Talitha von Caroline Philipps
Talitha erhält zum 14. Geburtstag ein Tagebuch von ihrer Grossmutter geschenkt, in dem sie ihre Erlebnisse vom Krieg in
Syrien in den Jahren 2013 bis 2015 beschreibt. Während sie in Ungarn in einem Zug sitzt, der nicht abfährt, schreibt sie
weiter: «Ich wollte nie ein Flüchtling sein.»
Sie lebte mit den Eltern und Geschwistern in einem Dorf in der Nähe von Damaskus, wo sie zur christlichen Minderheit
gehörten. Das Dorf wurde von muslimischen Rebellen erobert, welche die Klöster und Kirchen zerstörten und ein Blutbad
anrichteten. Das Leben ist geprägt von Angst, die sie unter der täglichen Bombardierung erleben. Talithas Grossmutter
wird erschossen und der Bruder wird von einer Autobombe getötet. Talitha wird vom Geheimdienst verhaftet und gefoltert, darauf entschliesst sich die Familie zu fliehen. Sie flüchten über das Meer auf der Balkanroute bis nach Deutschland
und werden auf dieser Flucht getrennt. Talitha steht ohne Familie da, sie wollte nie ein Flüchtling sein.
Beim Lesen überträgt sich der grosse emotionale Druck, unter dem Talitha steht, auf den Leser.
Dies ist eine aktuelle Geschichte zum Thema Flüchtling, die einen sehr betroffen macht. Ein Buch, das sich nicht nur für
Jugendliche eignet.
Talitha/ Caroline Philipps (Obelisk Verlag)
Fremdsprachige Kindebücher in der PB Bibliothek Schwamendingen
In der PBZ Bibliothek Schwamendingen können Kinderbücher in folgenden Sprachen ausgeliehen werden: Albanisch, Arabisch, Englisch, Französisch,
Kroatisch, Portugiesisch, Spanisch, Tamilisch und Türkisch.
Kinder können auch Bücher und CD-ROM finden um folgende Sprachen zu lernen: Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch.
NOVEMBER 16 / SCHULKREISEL
6
Erziehungstipp: Surfen, gamen, chatten – wie viel ist
noch gesund?
Digitale Medien gehören zu unserem Alltag wie Zähneputzen und Schuhe binden. Selbst kleine Kinder hantieren kundiger und selbstverständlicher mit Smartphone und Tablet als manche erwachsene Person. Fachleute sind sich einig: Es ist weder möglich noch sinnvoll, Kinder und Jugendliche von den digitalen Medien abzuschirmen. Viel wichtiger ist, dass sie Inhalte kritisch beurteilen
lernen, mögliche Gefahren erkennen und wissen, wie sie sich schützen können. Dafür bedürfen sie der Begleitung von
Eltern und Lehrpersonen.
Wichtiger als wie viel: Was und warum?
Die Frage, die sich Eltern laut «Jugend und Medien», der nationalen Plattform zur Förderung von Medienkompetenzen,
am häufigsten stellen: Wie lange darf mein Kind täglich TV schauen, gamen und surfen, ohne dass es Schaden nimmt?
Wichtiger als die Frage nach der Dauer ist aber laut «Jugend und Medien» die Frage: Welche Inhalte nutzt das Kind? Und
warum nutzt es diese? Bei einem Kind, das Freunde und Freundinnen trifft, Sport treibt oder Musik macht, könne eine
Stunde angemessen sein. Vermuten Eltern jedoch, dass ihr Kind digitale Medien eher als Flucht und Ablenkung statt als
Unterhaltung benutzt, sollten sie genau hinschauen.
Dennoch gibt «Jugend und Medien» die folgenden Richtwerte für Bildschirmzeiten, also Zeiten, die Kinder und Jugendliche maximal vor sämtlichen Bildschirmen verbringen sollten:
• Kinder unter drei Jahren gehören vor keinen Bildschirm, auch nicht vor den Fernseher. Fernseher gehören nicht ins
Kinderzimmer!
• Drei- bis Fünfjährige können bis zu 30 Minuten täglich in Begleitung Erwachsener altersgerechte Bildschirmmedien
nutzen. Sechs- bis Neunjährigen reichen fünf Stunden Bildschirmzeit pro Woche.
• 10- bis 12-Jährige sollten pro Woche nicht mehr als zehn Stunden vor dem Bildschirm verbringen.
• Jugendliche sollten in ihrer Freizeit maximal 20 Stunden pro Wochen gamen und surfen.
• Für alle Altersstufen gilt: Medien sollten nicht genutzt werden, um Kinder zu belohnen oder zu bestrafen. Die Medien würden für die Kinder so noch wichtiger.
Welche digitalen Medien für welches Alter?
In Bezug auf diese Frage gilt die sogenannte «3-6-9-12-Faustregel»:
• kein Fernsehen vor drei Jahren
• keine eigene Spielkonsole vor sechs Jahren
• Internet nach neun und soziale Netzwerke erst nach 12 Jahren.
Text: Ildiko Hunyadi, Schule Leutschenbach/ Quelle: Jugend und Medien
Nützliche Internetadressen: www.elternet.ch; www.safersurfing.ch; www.jugendundmedien.ch
Einladung zu den Besuchstagen im Herbst 2016
Als Eltern oder Angehörige sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Kinder an folgenden Tagen in der Schule zu besuchen.
Schule Ahorn
Donnerstag vormittags
24.
Nov. 2016
Schule Auhof
Donnerstag ganztags
24.
Nov. 2016
Schule Auzelg
Donnerstag ganztags
03.
Nov. 2016
Schule Herzogenmühle
Samstag vormittags
19.
Nov. 2016
Schule Hirzenbach
Mittwoch vormittags
02.
Nov. 2016
Donnerstag vormittags
03.
Nov. 2016
Schule Leutschenbach
Donnerstag ganztags
03.
Nov. 2016
Schule Luchswiesen
Donnerstag vormittags
03.
Nov. 2016
Schule Mattenhof
Dienstag vormittags
29.
Nov. 2016
Schule Probstei (Unter- und Mittelstufe)
Donnerstag vormittags
03.
Nov. 2016
28. Nov.
- 02. Dez.
21.
Nov. 2016
Mittwoch vormittags
2.
Nov. 2016
Donnerstag vormittags
3.
Nov. 2016
21.
Jan. 2017
(Kiga Altwiesen)
Besuchswoche ganztags
(Kiga Probstei)
Montag vormittags
Schule Saatlen
Schule Stettbach
7
SCHULKREISEL / NOVEMBER 16
Samstag vormittags