Omnibus-Test Omnibus-Test MAN Lion’s Regio C Fit für die zweite Runde Enge Kurven, auch mit langem Radstand kein Problem Der MAN-Überlandbus Lion’s Regio geht überarbeitet ins Rennen, die Techniker haben sich bei der Modellpflege an den Wünschen der Kunden orientiert. Das C steht für das 13-Meter-Format, die MAN-Motoren kommen noch immer ohne Additiv-Beigaben aus. M an musste bei MAN schon genau hinsehen, um auf dem IAAMessestand MAN-Neuheiten auszumachen. Okay, der Hybridbus – den kannte auch vorher schon jeder. Und der Lion’s Regio, auf den die MAN-Verkäufer aufgeregt hinwiesen? Der hat schon ein Gutteil seines Produktlebens hinter sich – und jetzt soll alles anders werden. An den Start ging der rundliche MAN-Überlandbus bereits vor fünf Jahren, damals kalkulierten die Verantwortlichen sogar mit erheblichen 25 Prozent Marktanteil im Überlandsegment. Was sich anfangs auch gut anließ, aber der Schwung kam schon bald zum Erliegen und damit die B 10 ausgelieferten Stückzahlen. Woran es lag? Wohl an der Qualität aus türkischer Fertigung, so jedenfalls hört man es in der Branche. Sie konnte die hochgesteckten Erwartungen der Fuhrparks nicht erfüllen. An der Form lag es kaum. Der Regio ist noch immer ausgezeichnet eingekleidet und sticht mit seinen wohlproportionierten Rundungen wohltuend aus der Masse seiner Wettbewerber heraus. Ganz besonders natürlich in Summerhill Green und kühn-gelbem Bogen, der die Hinterachse umspannt. Und die hochglanzpolierten Alcoa-Felgen geben dem MAN einen Hauch von coolem British Racing mit auf den Weg. Mit seinem Charakterkopf sucht er die Nähe zu seinem ReisebusKollegen Lion’s Coach und betont seine aerodynamischen Fähigkeiten, von welchen noch die Rede sein wird. Und die tief gezogene Taille mit großen Seitenfenstern hat er mit den MAN-Stadtbussen gemein. Der Regio weist extrovertiert auf seine Talente hin – als Linienbus, der auch Ausflüge kann. Aber der erste Blick nach innen enttäuscht ein wenig – vom Armaturenbrett über die Verkleidungen bis hin zum Plafond ausschließlich Grautöne, wo bleibt hier bitteschön der Designeranspruch? Bei den objektiven Werten gibt es nur Bus-Fahrt 02/2011 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.busfahrt.com Technische Daten Motor Wassergekühlter Reihensechszylinder D2066 LUH 48, horizontal im Heck, zwei Turbolader und Ladeluftkühlung, elektronische Common-Rail-Hochdruckeinspritzung, vier Ventile pro Zylinder, gekühlte Abgasrückführung, CRTec-Partikelfilter, abgasarm nach EEV. Hubraum: 10.518 cm³, Nennleistung: 265 kW/360 PS bei 1.900 U/min, Maximales Drehmoment: 1.800 Nm bei 1.000–1.400 U/min. Kraftübertragung Eine Prise Fernweh an der Haltestelle – der MAN Lion’s Regio wirbt mit seiner Reisebus-Optik. Der lange Zweiachser packt bis zu 6,8 m3 Gepäck. Sechsgang-Getriebeautomat ZF 6AP 2000 Ecolife mit integriertem Retarder, elektronische Steuerung mit Topodyn-Schaltsoftware. Fahrwerk Ecas-Luftfederanlage mit elektronisch geregelter Fahrwerkregulierung; vorne Einzelradaufhängung mit Mehrlenkerführung (VOS-8-B01) mit zwei Luftbälgen, zwei Stoßdämpfern und Stabilisator; hinten Hypoidachse (HY-1336-B), Achsführung durch Längslenker und Dreiecklenker, vier Luftbälge, vier wegabhängige Stoßdämpfer. Reifen 295/80 R 22,5. Bremsen Elektronisch geregelte Zweikreis-Druckluftbremsanlage (EBS), vorne und hinten Scheibenbremsen mit elektronischer Belagverschleißanzeige, Dauerbremse ZF-Primärretarder mit Brakematik-Funktion, ABS und ASR, optional ESP. Lenkung wenig Kritik, hier sind die Techniker gefragt. Der Regio ist leicht zu entern, vorn und in der Mitte warten breite und gut begehbare Einstiege auf den Fahrgast. Hinter der Stufe 2 mittschiffs sitzt der optionale Behindertenlift, der heute für jeden öffentlichen Auftrag verlangt wird. Wir raten zu einer gründlichen Einarbeitung der Fahrer: Bis man den richtigen Ablauf intus hat, braucht es einige Probeläufe. Wer den Regio betreten hat, freundet sich schnell mit der Bewegungsfreiheit im Mittelgang an – bei einer Höhe von 2,22 m müssen selbst Basketballspieler keinen Kopf einziehen. Man sitzt auch gut auf dem Kiel-Gestühl, es heißt Avance Slim und wartet im Testkandidaten 53 Mal mit verstellbaren Rückenlehnen auf. In der Mitte ein Stehperron, der für Ausflugsfahrten mit vier weiteren Sitzen bestückt werden kann. Eine ausgewogene Temperierung und Belüftung hat Tradition in MAN-Bussen, hier macht der Regio auch heute keine Ausnahme. Die Luft strömt über den Dachaufbau in die Kanäle, wo sie thermostatgesteuert erwärmt oder auf Wunsch auch gekühlt über Schlitze in den Gepäckablagen an den Innenraum abgegeben wird. Die Grund- last an Wärme übernehmen die Seitenwandkonvektoren. Eine schnelle Auskühlung an Haltestellen verhindert ein Heizgerät im vorderen Einstieg. Mehr Sorgfalt und Qualität. Werfen wir noch einen unbestechlichen Blick auf die Grundwerte des Lion’s Regio C. Der 13 m lange Zweiachser bietet gemäß der Fahr- Der Regio sticht mit seinen Rundungen wohltuend aus der Masse heraus. zeugpapiere maximal 55 sitzenden und 22 stehenden Fahrgästen Platz, und für Transferfahrten hinter den Kofferklappen bis zu 6,8 m3 Gepäckraum. Mit 53 Sitzen bringt er knapp 13 t auf die Waage, seine Nutzlastreserve reicht für volle Auslastung – obwohl der Regio nach der Modellpflege eher schwerer als leichter wurde. Bei den Kofferdeckeln, die bisher noch aus Kunststoff gefertigt waren, hat man sich jetzt für Aluminium entschieden. Sie schließen satt und lassen sich einfacher Hydraulische ZF-Kugelmutterlenkung Typ Servotronic 8098, pneumatische Verstellung in Höhe und Neigung; Radeinschlag Vorderachse max. 56 Grad. Maße und Gewichte Länge/Breite/Höhe . . . . . . . 13.010/2.550/3.400 mm Radstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.880 mm Überhang vorn/hinten 2.780/3.550 mm Wendekreis 21.026 mm Fußbodenhöhe 860 mm Kofferraum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . circa 6,8 m³ Tankvolumen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 l Zulässiges Gesamtgewicht. . . . . . . . . . . . 18.000 kg Fahrgastplätze, Preis Sitzplätze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 + 1 Preis Testfahrzeug. . . . . . . . . . . . . . . . 220.000 Euro lackieren. Der Korrosionsvorsorge wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt, die MAN-Verfahrenstechniker versiegeln den Rohbau jetzt akribisch mit konventioneller Mehrschichtgrundierung und Hohlraumversiegelung. Im Innenraum wurde der dreiteilige Plafond im Bug durch ein einteiliges Formteil ersetzt, wie man es aus dem Reisebus Lion’s Coach kennt, wo es ohne Knarzen oder unliebsame Geräusche seinen Zweck erfüllt. Der Begleitersitz wandert 15 cm nach Bus-Fahrt 02/2011 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.busfahrt.com B 11 Omnibus-Test Was der Tester sagt Antrieb • kräftiger kultivierter Sechszylinder-Diesel • sauber abgestimmtes Ecolife-Getriebe • hohe Fahrleistungen • günstiger Kraftstoffverbrauch Fahreigenschaften • leichtfüßig sicheres Fahrverhalten • hoher Fahrkomfort Sicherheit • moderne Bremsanlage • vorbildliche Sicherheit mit ESP und Bremsassistent • Primärretarder bei hohem Tempo mit wenig Leistung • ESP nur gegen Aufpreis Fahrgastkomfort • guter Fahrgastkomfort (Sitze, Heizung/ Lüftung/Klima) Fahrerarbeitsplatz • übersichtlich modernes Cockpit mit gutem Bedienungskomfort • hängende Pedale • unzureichende Ablagemöglichkeiten Aufbau • hohe Nutzlastreserven • konventioneller Korrosionsschutz ohne KTL oder Edelstahlgerippe Hübner-Lift an Einstieg 2 – die Bedienung ist nicht so einfach, wie es scheint. Schmucke Sitze, elegante indirekte Beleuchtung – aber für die Verkleidung nur tristes Grau hinten, man darf jetzt auch rechts die Beine strecken. Die Bugklappe erhält eine verbesserte Entriegelung, der Zugang zum Reserverad und zu den Scheinwerfern wird einfacher. Und die neuen Kufen unter dem Vorderwagen schützen jetzt das Gelenk der Türführungsstange und den Bug vor unliebsamen Bodenkontakten. „Bei der Überarbeitung haben wir jedes Detail überprüft“, versichert Gerhard Stangl, seines Zeichens verantwortlicher Fahrzeugentwickler, „nur bewährte Lösungen haben weiter Bestand“. Die Fahrer schätzen ihren MAN nach wie vor – hinter dem Steuer findet man auch als Langbeiner bequem Platz und freut sich über das ovale LinienbusCockpit. Tadellos bleibt der Isri-Fahrer- sitz, der sich perfekt auf die Statur des Chauffeurs einstellen lässt. Man schaut auf analoge Instrumente mit schickem Chromring, rechts und links auf die kecken Lüfterdüsen, auch die Schalter haben ihre Ordnung. Der Überblick nach vorn und zur Seite verdient die Note „gut“, und die großen Außenspiegel lassen sich in der Waschanlage anklappen. An Ablagen in Reichweite herrscht nach wie vor Mangel, der Fahrer hat seine wichtigen Alltagsaccessoires mit Bedacht zu verwalten. Wenngleich der MAN-Verkäufer auf die verschließbaren Staufächer im Plafond hinweist – man muss eben sorgfältig planen, was man braucht oder wegsperren möchte. Auch langbeinige Fahrer finden im Regio ihre passende Position. Ovales Linienbus-Cockpit mit einfacher Bedienstruktur. Eigenwillig: Drehschalter statt Tasten für das Automatikgetriebe B 12 Bus-Fahrt 02/2011 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.busfahrt.com Die Messwerte Durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch: 13.010/2.550/3.400 mm Kraftstoffverbrauch der einzelnen Etappen Autobahn . . . . . . . . 22,65 l/100 km bei 91,63 km/h Landstraße. . . . . . 27,09 l/100 km bei 60,48 km/h Konstant 80 km/h. . . . . . . . . . . . . . 17,97 l/100 km Konstant 100 km/h. . . . . . . . . . . . 23,03 l/100 km Fahrdynamik Beschleunigung: 0–60/80/90 km/h 14,2/23,4/29,5 s Innengeräusche in dB(A) 80 km/h Front/Mitte/Heck. . . . . . . . 66,6/65,9/65,3 100 km/h Front/Mitte/Heck. . . . . . 70,5/70,7/69,5 Grundsätzlich attestieren wir dem Regio eine einfache Bedienung, auch für MAN-Novizen heißt es: einfach Platz nehmen und wegfahren. Zumal, wenn der MAN-Regionalexpress mit der neuen ZFSchaltautomatik Ecolife fährt. Die Hände bleiben am Lenkrad, der Getrieberechner Weil der Regio die Rolle des Doppelverdieners ernstnimmt, patzt er auch bei der Lärmentwicklung nicht. denkt, der Fahrer lenkt. Der Wunsch nach Handarbeit kommt nicht auf. Denn das Getriebe steuert elektronisch geregelt stets die passenden Gänge bei. Über sechs verschiedene Schaltprogramme verfügt das Lastschaltgetriebe, die es virtuos und blitzschnell wechselt: an Steigungen im Powermodus mit hohen Drehzahlen, in der Ebene unter Teillast in der EconomyStufe mit niedrigsten Touren. Freude am Fahren. Was einst BMW auf dem Leib geschrieben wurde, passt auch auf den Regio. Sobald sich der MAN in Bewegung setzt, kommt hinter dem Volant Freude auf. Der MAN zieht ausgesprochen leichtfüßig seine Bahn, die Lenkung besticht mit Präzision, wenn es darauf ankommt. Ohne Kraftaufwand werden enge Passagen in Innenstädten genommen, ohne auf Autobahnen mit übertriebenen Reaktionen zu nerven. Untadelig ist der Geradeauslauf, ohne in schnellen Wechselkurven zu patzen. Der Lion’s Regio eilt straff gedämpft, doch ohne unnötige Härte und mit geringer Seitenneigung über Landstraßen dritter Ordnung. Der D20-Sechszylinder im Heck, mit 360 PS mehr als ausreichend stark, bringt den 18-Tonner rasch auf Touren. Dem modernen Diesel reichen in der Regel niedrige Drehzahlen, bei Tempo 100 sind es gerade mal 1.550 Umdrehungen im sechsten Gang. Dann aber steht der kräftige Turbodiesel mit mehr als 90 Prozent seiner Nennleistung schon gut im Futter. Auf Landstraßen bei 80 km/h rollen wir mit Kraftstoff sparenden 1.200 Umdrehungen im großen Gang. Wird es steiler, zeigt der liegende Motor die Zähne, hält sich aber beim Ausdrehen der Gänge so dezent im Hintergrund wie bisher. Die Leistung reicht für alle Lebenslagen, auf für anspruchsvolle Topografien – und erst recht die Art, wie sie an die Räder kommt. Maximal 1.800 Nm über ein breites Drehmomenttafelgebirge verführen zu einer betont souveränen Fahrweise, die in flotte Reisedurchschnitte mündet. Der Kraftstoffverbrauch bleibt maßvoll und noch immer ohne Adblue. Die Einzelergebnisse offenbaren interessante Details: Besonders günstig ist der Autobahnverbrauch mit weniger als 23 l/100 km, wie schon die Fahrten mit konstant 80 und 100 km/h zeigen. Hier schlägt die hervorragende Aerodynamik des MAN zu Buche. Auf der schweren Landstraßenstrecke konsumiert der Regio C durchschnittlich 27 l/100 km, bei kaltem Wetter noch immer ein ordentlicher Wert. Zumal der MAN mit dem neuen vollautomatischen Sechsganggetriebe Ecolife verwöhnt. Und weil der Regio die Rolle des Doppelverdieners ernst nimmt, patzt er auch beim Thema Lärmentwicklung nicht. Die Antriebsgeräusche bleiben stets moderat, die Messwerte verraten verblüffende Ergebnisse: Die Passagiere im Heck werden verwöhnt, in Fahrzeugmitte dringen Fahrgeräusche über den Einstieg nach innen. Rund um den Bug tost der Wind, ein stürmischer Tag verhindert bessere Werte. Neu: Die Kufen vorn schützen vor Aufsitzschäden. Bus-Fahrt 02/2011 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.busfahrt.com B 13 Omnibus-Test Leserbrief „Die Branche tritt auf der Stelle“ Betr.: „Neue Busse braucht das Land“, Bus-Fahrt 12/2010 Mit großem Interesse las ich den Artikel „Neue Busse braucht das Land“, doch nach der Lektüre trat Ernüchterung ein: Die Busbranche tritt auf der Stelle, elektronische Kosmetik wird als richtungweisend angepriesen, das ist alles. Das UITP- und EBSF-Programm ist aber nicht nur konservativ, sondern sogar gefährlich. Im Innenraum des Busses werden dem statistisch nur Kurzstrecken Fahrenden LaptopAnschluss, WLAN und andere Spielereien angeboten, die er nach wie vor ohne Sitzgurt, schwankend unter bewusster Ablenkung vom Verkehrsgeschehen wahrnehmen wird. Ist eigentlich unter den Entwicklern niemandem mehr bekannt, dass man sich schon ab einer Aufprallgeschwindigkeit größer 15 km/h nicht mehr festhalten kann und wir im jungen Jahr 2011 bis zum 12. Januar schon zwei NotbremsTote in Linienbussen (CH und D) zu beklagen haben? Überall anachronistische, ungepolsterte Stangen und Trennscheiben, ungeeignete Halteschlaufen, putzfreundliche, aber nutzerfeindliche Glattböden, viel zu große, harte Seitenfenster und keine Alternativen zur Unterbringung der Fahrgäste. Aus Sicherheitsgründen darf ein Linienbus der Zukunft auf keinen Fall so sein wie die vorgestellten EBSFFahrzeuge. Eine harte Bremsung und telefonierende, laptopnutzende und TV-abgelenkte Fahrgäste purzeln durcheinander, krachen gegen Abschrankungen und suchen anschließend ihre auf dem Boden, unter die Füße der anderen Fahrgäste davonschlitternden elektronischen Spielzeuge, wenn sie den Vorfall unverletzt überstanden haben. Ein Linienbus der Zukunft muss ganz anders aussehen: Dreier-Stehplätze mit Hüftkissen und 3-Punktgurten auf jeder Seite, das heißt, sechs Plätze je Reihe, die auf ihren Rückseiten mit vandalismusfestem Raugewebe gepolstert sind, oben drüber Gepäckfächer mit sicherndem Einrastriegel gegen Herabfallen, Freiplatz-Anzeige, innen gepolsterte BusSeitenflanken mit kleinen Fensterflächen, gepolsterte Haltestangen und Abschrankungen, Haltegriffe an den Stehsitz-Seiten, ein stark geriffelter, rutschfester Boden, IndustrieWeichgummi-Abtrennungen zu Ausstiegen und Fahrerplatz et cetera, aber keine Internetund WLAN-Anschlüsse, Kein 220-V-Netzstrom et cetera – das gehört in einen Reisebus mit sicherem Mittelstrecken- oder LangstreckenSitzplatz. Die sichtbaren Dachkonstruktionen sind ebenfalls ein Anachronismus: Der Bus der Zukunft hat ein vom Fahrtwind durchströmtes DoppelThermodach, das die Innentemperaturen schon ohne Klima um 15°C senkt, auf den Außenseiten sind Lochfolien-Rollos zur Beschattung im Sommer, es gibt wieder Schiebefenster, und über den Eingängen klappt beim Öffnen der Türen ein Vordach zum Schutz vor Wind und Regen auf. Dass moderne Busse schon aus Kostengründen keine einteiligen Riesen-Frontscheiben Sicherheit zuerst. Omnibusfein und leistungsfähig präsentiert sich auch die EBSBremsanlage. Gefühlsecht lässt sich das Bremspedal bedienen, im Notfall wirft der Regio per Bremsassistent den Anker. Weniger Biss zeigt der ins Getriebe integrierte Retarder, der für die alltäglichen Geschwindigkeitsanpassungen ruhig mit mehr Wirkung glänzen könnte. Dafür punktet die Bremsomat-Funktion, sie trägt den neudeutschen Namen Brakematic. Wer im Gefälle per Bremspedal die gewünschte Geschwindigkeit anwählt, rollt ohne Zutun genauso schnell bergab – einfach spitze. Die Ausstattung mit ESP B 14 haben sollten, sagt jeder Unternehmer, der den Kampf mit den Versicherungen um Glasbruchschäden erlebt hat. Die Frontscheibe muss zumindest mittig geteilt sein und am Besten einheitlich so genormt, dass die Scheiben aller Bushersteller, wie beim alten Standard-Linienbus, untereinander tauschbar sind. Die große Zahl von Haltestellen-Unfällen führt auch bei den neuen Bussen nicht zur Einführung der Dach-Seitenleuchten, es fehlen weiterhin die Panorama-Spiegel und Heck- und Seitenkameras, die dem Fahrer gerade bei vollgestopftem Bus mit beschlagenen Fenstern zweifelsfrei und gut beleuchtet das Umfeld des Busses zeigen. Außerdem liegen die Bildschirme zur Fahrerinformation in einem Bereich, der ablenkt. Auch ein Außenlautsprecher-System ist nach wie vor nicht geplant, obwohl die NotfallKommunikation ein wichtiger Bestandteil der EU-Busfahrer-Fortbildung ist. Diese Ideen sind keine Spinnereien, sondern Entwicklungsschritte, die man von Zukunftskonzepten erwarten muss, weil die Technologie vorhanden ist und sich auch wirtschaftlich umsetzen lässt. Ich kann Ihnen diese Konzepte gern vorstellen. Allerdings müsste dazu in den Entwicklungsabteilungen wieder der praxisbezogener Innovationsgeist einziehen, den die von Ihnen vorgestellten Busse schmerzlich vermissen lassen. Solange sollten sicherheitsbedenkliche „Konzepte“ wie die vorgestellten EBSF-Busse jedenfalls nicht von EU und UITP gefördert werden. Es ist an der Zeit, tatsächlichen Zukunftserfordernissen und -konzepten in der Bus-Fahrt ein Forum zu geben. Johannes Hübner, Autoconsult, Bus-Sicherheitsexperte, 61169 Friedberg gibt es nur auf Wunsch, was wir so nicht verstehen. Kaum einer kauft einen Kleinwagen ohne, der immerhin 100 km/h schnelle Bus soll ohne ESP-Schleuderund Kippschutz auskommen? Ebenso darf die Feuerlöschanlage nicht fehlen, die im Test-Regio den Motorraum schützt und Kofferraum wie Elektrohauptschalttafel überwacht. Beide kosten nur Kleingeld bei der Beschaffung, bringen aber das entscheidende Quäntchen mehr Sicherheit in den Alltag. Schön, wenn man die Systeme nicht braucht, aber ungemein beruhigend, sie an Bord zu haben. Unser Fazit. Höchste Zeit für die Modellpflegemaßnahmen – der Lion’s Regio hat sie verdient. Wer jetzt einen Lion’s Regio ordert, bekommt ein deutlich besseres Fahrzeug. Das noch immer mit seiner attraktiven Reisebus-Optik wirbt und mit hervorragenden Fahreigenschaften. Noch fehlt die Langzeit-Rostprävention per KTL-Versiegelung, die Planungen sind schon fortgeschritten. Dem Erfolg steht dann nichts mehr im Wege, wenn dem Regio noch ein paar Geschwister zur Seite stünden: ein Hochboden-Doppelverdiener, ein kurzer 10-m-Regio, ein pfiffiger Wolfgang Tschakert Low-Entry? Bus-Fahrt 02/2011 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.busfahrt.com ein der 9500 neuer von reisebus volvo ;\iVolvo 9500Y`\k\k[`\g\i]\bk\Cjle^]i Bfjk\eY\nljjk\#[`\XY\ie`\dXcjXe[\i]XcjZ_\e Jk\cc\jgXi\e%<jnli[\eb\`e\Bfdgifd`jj\ `e9\ql^Xl]J`Z_\i_\`k#HlXc`kkle[8ljjkXkkle^ ^\dXZ_k%<j`jk\`eMfcmf¸mfeBfg]Y`j=l% <i]X_i\eJ`\d\_iXl]volvobusse.de FjbXi$D\jjk\i$JkiX\)';$/,.*.@jdXe`e^ Tel."+0' /0/''.+$'Fax"+0' /0/''.+$,,( www.volvobusse.de B 15
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