- Reformierte Kirchgemeinde Leutwil

Reformierte Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch
Konfirmation, 29. März 2015, Leutwil
Rahel Brand
Konfirmationspredigt:
„Chrüz & Quer“
Liäbi Konfirmandinne, liäbä Konfirmand,
Liebi Eltere, Gottis und Göttis,
Liebi Gmeind,
Ihr händ eus vorher vo euine Ferie verzellt und eus eso echli ufe churzi Reis chrüz & quer dur
Europa mitgno.
Ich möcht eui jetzt au uf ä churzi Reis mitnäh, ä Phantasiereis, virtuelli Churzferie so z’säge.
Stelled eui äs Boot vor, äs Schluchboot villicht oder äs chlises Sägelboot… Stelled eui vor, das Boot
liit a irgendämnä Hafe uf däre Wält und wär jetzt parat zum Losfahre. So genau hät eui niemert
gseit, wo’s anegah wird, ihr wüssed nur eis: s’Ziel liit ganz nöch und isch erreichbar. Ihr dörfed eu
äs schöns Ziil ruhig i Gedanke usmale, villicht än Strand mit fiinem, wissem Sand und Kokospalme.
Äs git nur ein Haage: Was würed ihr mitnäh uf eui Bootsfahrt? Ihr bruuched Läbesmittel, ihr
bruuched trinkbars Wasser, Chleider… vill Platz bliibt da nöd übrig.
Ihr chönd jetzt wieder usäm Boot usstige. Mir fahred leider nöd ab. D’Summerferie sind zum
Glück aber nümm wiit ewägg!
Aber än entscheidendi Frag möcht ich trotzdem stellä: Was würdsch uf dini Reis mit
unbekanntem Ziel mitnäh? Du häsch kei unbegränzti Uswahl, dä Platz isch knapp im Boot,
s’zuelässige Höchschtgwicht dörf nöd überschritte wärde. Okay, guet, s’Handy und äs paar wiiteri
läbeswichtige Sache wäred däbi. Aber gönd mer jetzt mal än Schritt wiiter, wäg vo dä Sache, wo
eus wichtig sind, wäg vom Schluuchboot zu eusäm Läbesboot.
Was isch dir im Läbe so wichtig, dass du’s immer möchtsch däbi ha, dass du druf nöd wotsch
verzichte, was isch für dich s’wichtigste im Läbe? Was passt i dis Läbesboot ine? Was wotsch du uf
dä Reis dur dis Läbe mitnäh, was isch unentbehrlich?
Und während ihr eui jetzt diä Frag stelled, wird eui vermuetlich ganz überraschend klar: Das Boot
isch ja scho ohni mini Entscheid belade, ohni dass ich ä Wahl troffe hett, ohni mis Zuetue: I mim
Läbesboot isch scho ganz vill drin, ohni dass ich s’iglade hett.
Voll isch das Boot mit dä Liäbi vo eunä Eltere. Mami und Papi – sie händ eui vill mitgäh uf euem
Läbeswäg und sie höred nöd uf, für eui z’sorge. Und au wänn’s emol Striit git – und das muess au
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mal sii – wüssed ihr ganz genau: D’Liebi vo eunä Eltere cha mer nöd ersetzä. Ihr wärded meh und
meh eui eigene Wäg gah, so direkt wärded eui Eltere nöd immer i euiem Läbesboot sitze, dä Kurs
vo euem Boot wärded sie nur no indirekt beiiflusse. Und irgendeinisch tränned sich rein örtlich
eui Wäg. Das duret vermuetli no äs blitzli, aber au wänn’s dänn so wiit isch: D’Liebi vo dä Eltere
isch mit im Boot, sie isch unverzichtbar. Sie isch ä Grundlag vo euiam Läbe. Ihr nämed sie mit i
euiem Läbesboot, öb’s eui bewusst isch oder nöd.
Äs git no meh z’entdeckä, was i euem Läbesboot alles z’finde isch: Jetzt chömmed eui
Gschwüschterti, d’Fründe, Verwandti, villicht au eui Klass, uf jedä Fall d’Gmeinschaft mit andere
Mänsche. Für äs Läbe lang wärded ihr nöd alli i euem Boot chönne verstaue. Aber d’Chraft,
s’Selbstvertroue, d’Zueversicht, wo eui ä Gmeinschaft git, das bliibt äs Läbe lang.
Villicht nähmed ihr au öppis mit us de gmeinsame Ziit im Konfirmandeunterricht. Ihr sind ä starchi
Gruppe gsi! Ä Gmeinschaft, wonir ufänand Rücksicht gno händ, ä Gmeinschaft, i däre jedä hät
chöne offe rede und au het wellä zuelose. Ihr händ enand ernscht gno und händ eui villi Gedanke
über dä Glaube und euäs Läbe gmacht. Ich hoffe, dass diä Atmosphäre i eure Konfziit als
unsichtbari Schiffsladig mit i euem Läbesboot isch.
I euiäm Läbe spilet nöd nur d’Familie und d’Fründe ä wichtige Rolle. Au Gott sitzt unsichtbar i
euem Läbesboot: Er isch da, wänn ihr vor luuter Glück d’Wält chönted umarme. Er isch aber au
dänn da, wänn eui s’Wasser mal bis zum Hals staht.
Äs isch klar, ihr wärded sini Gägewart i euem Läbe nöd immer so unmittelbar gspüre. Es wird
villicht Phase gä, woner eui wiit äwäg schiint. Dänn fröged ihr eui villicht: Wo isch dänn Gott? Sitzt
Gott würklich i mim Läbesboot oder sind mir ellai uf dä Fahrt dur s’Läbe?
Mir händ im Konfunti villi Frage, wo dä Glaube beträffed intensiv besproche. Ich hoffe, em
Thomas und mir isch dadäbi öppis glunge: Dass mir eui nöd vorschnälli Antworte präsentiert
händ. Dass mir eui nöd än Glaube vermittled händ, wo schnäll für alles än Erchlärig parat hät. Uf
villi Läbesfrage finded mir kei Antwort. Glaube heisst für mich: Sini Frage, Zwiifel z’bhalte, ehrlich
z’sii, lieber mal ä Frag offe z’lah und trotzdem glaube, dass Gott däbi isch, dass er bi mir isch, dass
er mich liebt und dass er ä Zuekunft für diä Wält hät. Glaube isch d’Hoffnig, dass es Gott guet mit
mir meint.
Vermuetli känned ihr diä Gschicht usäm Neue Teschtament: Da fahred d’Jünger mit Jesus im Boot
über dä See, än Sturm chunnt uf, s’Boot droht z’käntere. Und Jesus schlaft. D’Jünger gratet in
Panik und sind empört, dass Jesus usgrächned jetzt nöd präsent isch. Sie wecked ihn. Und er
bechunnt d’Situation in Griff.
Glaube isch eigentlich nüt anders als Gmeinschaft mit Jesus. Druf vertraue, dass er da isch, öb
s’Läbesboot im ruhige Wasser fahrt oder au im Sturm hin und här grüert wird. Glaube isch
d’Hoffnig, dass mich nüt vo dä Liäbi vo Gott cha tränne, nüt im Läbe au nöd dä Tod.
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Drü wichtige Stichwort sind bis jetzt gfalle: Glaube, Liebi, Hoffnig. Dä Apostel Paulus seit: „Alles
wird emol ufhöre, aber die drü bliibed: Glaube, Liebi, Hoffnig, d’Liebi isch aber di Gröscht under
ihne.“ Drü Wärt zellt dä Paulus uf, wo ziitlos sind, wo euisi Gsellschaft nötig hät und wo au mir i
eusem Läbesboot däbi ha sötted. Glaube, Liebi und Hoffnig.
• Glaube: Wer dä starchi Rückhalt im Glaube gspürt, dä gaht glassener mit dä Useforderige im
Läbe um.
• Liebi: Wer erchännt, dass d’Liebi vo Gott au am andere gilt, dä gaht mit sim Nöchschte anders
um; geduldiger, barmherziger und fürsorglicher.
• Hoffnig: Wer sich gäge d’Ussichtslosigkeite wehrt und däbi blibt, dass Gott ä Zuekunft für diä
Wält hät, dä hät ä starchi Motivation, d’Zuekunft vo eusere Gsellschaft mit z’gstalte.
Ihr märked: Glaube, Liebi und Hoffnig, all das isch scho i euem Läbesboot. Jetzt chunnts aber druf
a, was ihr drus mached. Dass ihr d’Liebi i Tat umsetzed. Äs isch eui Entscheidig, wie ihr mit eunä
Eltere, Gschwüschterti, Fründe und Mitschüeler umgönd. Dass ihr eui a dä Hoffnig feschthebäd,
das hät au mit euäm Wille z’tue. Dass ihr eui immer wieder uf dä Glaube ilönd, dadäzue bruuchts
Muet.
Ihr sind ja au nöd ellei uf eure Bootsfahrt. Ä ganzi Armada vo Böötli isch chrüz & quer mit eui
unterwägs. Villi anderi sind mit eui uf äm Ozean vom Läbe, anderi, wo Chraft und Halt im Glaube
erläbed, wo Liebi i Tat möchted umsetze und Hoffnig statt Resignation uf ihri Fahne gschribe
händ.
Bhaltet Kontakt zu dä Verbindige i euem Läbe wo eui uf euem Wäg sterched. Ich wünsch eui, dass
ihr i dä Gmeinschaft immer wieder erläbed, wiä Glaube, Liebi, und Hoffnig Gstalt i euem Läbe
animmt.
Amen
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