E Die Einstellung zum Licht wird sich ändern - Klaus-Jürgen Maack nimmt zu diesem aktuellen Thema Stellung. Seit einem Jahr ist das Internationale Congress Centrum in Berlin in Betrieb. Wir stellen die technischen Daten des Gebäudes in Stichworten vor. Ein Interview mit Peter W. Haupt, Generalbevollmächtigter für das ICC, läßt den „Hausherrn‘ zu Wort kommen. Bemerkungen der Architekten: Ein Kom- Lichtbericht mentar aus erster Hand zu den Ideen und Gedanken, die zu diesem Bauwerk geführt haben. Logotec - Design: Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti: Präzision und Wirtschaftlichkeit charakterisieren das neue ERCO Strahlerprogramm. Wie wird die Beleuchtung von Verkaufsräumen in den 80er Jahren aussehen? Fotos und Überlegungen zu neuen Konzeptionen. Lichtinformationen und Nachrichten. Bedienungskomfort für Beleuchtungsanlagen: ERCO Telecontrol. Erschienen im April 1980 10 Inhalt Die Einstellung zum Licht wird sich weiter ändern Das ICC Berlin in Stichworten Interview mit Peter W. Haupt, Generalbevollmächtigter für das ICC Internationales Congress Centrum Berlin Bemerkungen der Architekten Logotec— Design Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti Hans Hollein: Funktionale Inszenierung statt nüchterner Information Beleuchtung von Verkaufsräumen in den 80er Jahren Lichtinformationen und Nachrichten ERCO Telecontrol Seite 1 2 3 4 6-11 12-13 14-17 18-23 24 25 E ERCO Leuchten GmbH Postfach 2460 5880 Lüdenscheid W-Germany Telefon 02351/551-1 Telegramm ERCO Telex 0826722-0 Fotos: Wulf Brackrock, Helmut Claus, Thomas Mayer, ERCO Werkfoto © 1980 ERCO Printed in W-Germany, Druckhaus Maack KG 5880 Lüdenscheid, Nr. 611 8004 Die Einstellung zum Licht wird sich weiter ändern Daß sich das Design der Leuchten in den letzten 13 Jahren dramatisch verändert hat, haben wir oft beschrieben. Daß sich die Beleuchtungskonzepte dramatisch verändert haben und damit das zu beleuchtende Umfeld, ist ebenfalls oft beschrieben worden. Nicht zuletzt ist es das Ziel des Lichtberichts, solches aufzuzeigen und darüber zu informieren. Wie stark der Wandel aber wirklich ist, der sich in den letzten 20 Jahren bei uns vollzogen hat — die wir doch ständig in Licht denken, haben wir vielleicht selbst nicht gewußt. Erst ein Foto im Zeitmagazin, das eine ERCO Leuchte in einer Wohnküche Anfang der 60er Jahre zeigte, also vor fast 20 Jahren, führte uns vor Augen, wie stark der Wandel wirklich war, den das Unternehmen vollzogen hat. Jetzt an der Schwelle der 80er Jahre stehen wir wieder vor entscheidenden Veränderungen. Energieknappheit und Energiekosten prägen die Entscheidungen bei der Beleuchtungsplanung. Intelligente Lösungen und ein neues Design sind notwendig, um die anstehenden Aufgaben richtig zu lösen. Ersatzlösungen aus den 50er Jahren scheiden aus. Zuviel hat sich getan, als daß ein Weg zurück möglich wäre. Wir müssen also nach vorne schauen. In diesem Heft finden Sie deshalb zahlreiche Hinweise, in welche Richtung sich unser Denken bewegen könnte, um problemgerechte Lichtlösungen zu entwickeln. Gute Lichtplanung tut not. Gute Lichtplaner werden gebraucht. Die richtige Auswahl der Lichtquellen und Leuchten hilft Energie zu sparen, nicht das Weglassen von Leuchten. Das schafft nur Dunkelheit. Wohnküche der frühen 60er Jahre. Beleuchtung eine ERGO Federzugleuchte. Foto: Zeitmagazin/Wulf Brackrock Das architektonische Konzept einer Raumgestaltung wird durch dramatisch akzentuierte Beleuchtung unterstrichen. Klaus-Jürgen Maack. 1 Das ICC Berlin in Stichworten Interview mit Peter W. Haupt, Generalbevollmächtigter für das ICC Peter W. Haupt, geboren 1924, war in verschiedenen leitenden Positionen für das Touristikgeschäft bei der Lufthansa, bevor er von 19 72—1977 Vorstandsmitglied und Vizepräsident der lnternational Congress and Convention Association in Amsterdam wurde. Als Gründer und Vorstandsvorsitzender des German Convention Bureau arbeitete er von 1973 bis 1977 in Frankfurt, seit März 1977 ist er als Generalbevollmächtigter für das ICC Berlin tätig. Bauherr: Der Senat von Berlin Architekten: (Entwurf> Ralf Schüler und Ursulina SchülerWitte Hauptübernehmer: Neue Heimat Städtebau Nebenübernehmer: Ingenieurbüro Gerhard Bartels Baubeginn Parkhaus: 17. September 1973 Bau beginn Hauptgebäude: 21. Juli 1975 Fertigstellung: April 1979 Betreiber: AMK Berlin Ausstellung-MesseKongress-GmbH Technische Daten Gesamt-Bauwerk Aushub: ca. 350000 m3 Erdreich Gründungssohle: ca. 15 m unter Terrain Gesamter umbauter Raum: 800000m3 Verbauter Stahlbeton: ca. 125000m3 (Ladung eines Güterzuges mit 3000 Waggons) Verbrauch an Bewehrungsstahl: 21 000 Tonnen (Bei einem durchgehenden Stahlstrang ergäben das rund 57000 Kilometer) Länge des CC Berlin: 320 m Breite des CC Berlin: 80 m Höhe des Gebäudes (Bühnenhaus): ca. 40 m Das Dach Grundfläche: 12000 m2 Spannweite: 70m Dachquerbinder: 12 Stück Gewicht eines Querbinders: 300 Tonnen 2 Gewicht der Längsbinder insgesamt: 1 600 Tonnen (das Dreifache des Funkturmgewichts> Verbaute Stahlmasse: 8500 Tonnen (ca. 15mal soviel wie der Funkturm) Nutzfläche: 24000m2 (Messegelände — 24 Hallen): 88000m2 Max. Platzzahl in allen Räumen: ca. 20300 Plätze Klimatechnik 60 Lüftungs- und Klimaanlagen 25 mechanische Entrauchungs- und 1 6 Druckhaltungsanlagen Feuerschutz 800 automatische Feuermelder ca. 6000 Sprinklerdüsen für selbständige Auslösung im Brandfall 300 Wandhydranten Für Bühnenanlage und Tribüne eine separate Sprühflutanlage, eiserne Schutzvorhänqe usw. Elektrisches Netz 1 000 km Gesamtlänge ca. 50000 Lampen und Leuchten Fernsprechnebenstellenanlage für externe und interne Kommunikation 450 Nebenstellen Elektroanlagen Die Versorgung mit elektrischer Energie wird aus dem Netz der BEWAG sichergestellt. Als Ersatzstromquellen dienen eine zentrale Batterieanlage für die Versorgung der Sicherheitsbeleuchtung sowie ein dieselgetriebenes Stromerzeugungsaggregat. Förderanlagen Erschließung von den Verkehrsebenen erfolgt im Parkhaus über Aufzüge, die zur Eingangsebene führen; von der Vorfahrt erreicht man Eingangsebenen über Fahrtreppen und Fahrsteige. Weitere Fahrtreppen verbinden Eingangshalle mit den Foyers. Personenaufzüge in den Treppenhauskernen verbinden alle Ebenen des Hauses miteinander. ERCO: Herr Haupt, das CC besteht nunmehr seit rund einem Jahr. Wir möchten Sie als „Hausherrn‘~ fragen, ob das Gebäude seine Bewährungsprobe bestanden hat. Haupt: Sehen Sie, wir haben in dieser Zeit zu den verschiedensten Veranstaltungen wie Kongressen, Shows, Fernsehsendungen usw. ca. eine Million Besucher gehabt. Diese Zahl spricht für sich und zeigt, daß das Haus angenommen wird ERCO: Wie beurteilen Ihre Kunden, also Kongreßteilnehmer oder andere Gäste das Haus? Haupt: Die Beurteilung unserer Einrichtungen ist durchweg positiv. Der Kunde braucht etwa einen halben Tag, bis er sich heimisch fühlt. Die Situation ist vielleicht vergleichbar mit den Schwierigkeiten, sich auf einem fremden Großflughafen zurechtzufinden. Wir haben erfahrungsgemäß einen hohen Anteil an internationalem Publikum, das sich mit seinen Kongreßveranstaltungen sozusagen weltweit auf Wanderschaft befindet. Die Zustimmung besonders dieser Gruppe ist als Lob anzusehen. ERCO: Wie hat sich das ICC in das Berliner Alltagsleben integriert? Haupt: Die Berliner haben während der Bauphase unser Vorhaben zurückhaltend bis ablehnend beurteilt. Inzwischen hat sich aber auch hier die Stimmung gewandelt. Wir haben erfolgreich große lnformationsveranstaltungen für die Taxi- und Busfahrer sowie die Gastronomie durchgeführt. Weiterhin erkannten die großen Hotels, daß das CC keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung für das eigene Geschäft — auch das Tagungsgeschäft — bedeutet. ERCO: Was war bis jetzt die größte bzw. die kleinste Tagung? Haupt: Die größten Tagungsveranstaltungen waren die Hauptversammlungen von Volkswagen und von der VEBA. Der kleinste Kongreß von Welt-Bedeutung war eine Tagung des Club of Rome mit rd. 180 Teilnehmern. ERCO: Haben sich die Probleme der Anlaufphase inzwischen lösen lassen? Haupt: Daß bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung kleine Pannen nicht vermeidbar sind, wird selbst von schärfsten Kritikern zugestanden. Inzwischen sind aber die technischen Mängel behoben. ERCO: Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung? Haupt: Was die Verkaufserfolge betrifft, sind wir, bei einer Auslastung bis 1981, zufrieden. Darüber hinaus hoffen wir, mit dem ICC eine Selbsthilfe für Berlin zu leisten, sozusagen die Stadt damit aus eigener Kraft attraktiver zu machen. Dabei ist nicht zuletzt der politische Aspekt von Bedeutung. Dieses Haus soll als „Werkstatt der Macher und Denker“ Anstöße vermitteln. ERCO: Wie beurteilen Sie aus Ihrer Sicht die Frage des Energieverbrauchs und damit auch die Frage der Beleuchtung? Haupt: Zunächst möchte ich sagen, daß unsere Erfahrungen mit der Beleuchtung gut sind. Die Anfangsphase ist meines Erachtens nicht typisch für die Energiekosten des ICC. Wir müssen das Umgehen mit dem Licht sowie anderen Energieverbrauchern lernen — wie wir auch das Sparen lernen müssen. Aus diesen Lehren heraus hoffen wir, die zu erwartenden Kostensteigerungen der nächsten zwei Jahre abzufangen. ERCO: Zum Abschluß eine mehr humorvolle Frage: Welcher von den vielen Spitznamen für das CC gefällt Ihnen am besten? Haupt: Am nettesten finde ich die vom Volksmund geprägte Bezeichnung „Onkel Chroms Hütte“. Doch für mich ist das Kanzlerwort vom „Raumschiff“ beeindruckender, denn er hat recht damit. Oder wüßten Sie ein besseres Symbol für maximale Präzision? 3 Internationales Congress Centrum Berlin „Berlin muß und wird wieder eine Stätte haben, in der den auswärtigen und ausländischen Besuchern Proben unserer ungebrochenen Schaffenskraft und Leistungsfähigkeit vor Augen geführt werden können.“ Dieses Zitat aus einem Katalog der Berliner Ausstellungen, Eigenbetrieb von Groß-Berlin aus dem Jahre 1947, hat inzwischen überzeugend Gestalt angenommen. Mit dem vor nunmehr einem Jahr in Betrieb genommenen Internationalen Congress Centrum hat sich die damalige Forderung nach einem neuen Wahrzeichen unübersehbar manifestiert. Der erste Anblick des Kolosses weckt beim Berlin-Besucher utopische Ahnungen, allein schon weil die Ausmaße überwältigen. Besonders stark ist der Eindruck, wenn der rötliche Schein der untergehenden Abend-Sonne die Aluminium-Hülle wie in eine Lasur taucht. Wie ein auf Strand gelaufenes Schiff oder besser noch wie ein gelandetes „Raumschiff“ liegt das Bauwerk im Weichbild der Stadt —drohend sagen die einen, sanftmütig beschwichtigend die anderen. Denn wie kein anderes Bauvorhaben in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands, hat das ICC Gemüter bewegt, Kontroversen ausgelöst, Meinungen polarisiert, Investitionen verschlungen und letztlich aber auch Arbeitsplätze erhalten oder gar neu geschaffen. In der l3 jährigen Planungs- und Bauphase ist aus der dringenden Notwendigkeit einer neuen Tagungsstätte ein wahrhaft grandioses Lehrstück moderner KongreßArchitektur geworden. Angefangen hatte es mit dem Beschluß, einen Mehrzweckbau für 4000 Besucher zu erstellen. Veranschlagte Kosten: maximal 100 Mio. DM. Im Laufe der Jahre entwickelten sich jedoch „Wahnvorstellungen“ und „Gigantomanie“, wie es die Presse vielfach bezeichnete. Die damit verbundene Eskalation der Kosten brachte verständlicherweise die politische Opposition in Harnisch. Dabei hatte alles eigentlich ohne viel Aufhebens begonnen. Im 4 1966 ausgeschriebenen Wettbewerb der „Ausstellungs-Messe-KongreßGmbH“ ging der erste Preis an Ralf Schüler und seine Frau Ursulina, „Herrn und Frau Niemand“, wie DER SPIEGEL es nannte, die „sich ihre Miete als Zeichen knechte in den Büros arrivierter Professoren verdienten“. Sie erwiesen sich des in sie gesetzten Vertrauens mehr als würdig. Als die AMK nämlich beschlossen hatte, aufgrund ermutigender Studien über den weltweiten Kongreß-Tourismus „international völlig neue Maßstäbe“ zu setzen, stieg das Architektenteam Schüler voll in die neue Aufgabe ein und beschäftigte im Lauf der Bauphase Ein zentral gesteuertes lnformationsund Leitsystem führt den Besucher zum jeweiligen Raum oder Saal Vom Haupteingang aus erleichtern blau (für rechts) und rot (für links) leuchtende Leitspuren die Orientierung in dem symmetrisch konzipierten Bauwerk. Von diesem Foyer aus gelangen die Kongreßteilnehmer in die kleineren Säle. Trotz beträchtlicher Deckenhöhe sorgen die Downlights für ausreichende Grundbeleuchtung. bis zu 80 hochqualifizierte Mitarbeiter. Im Rahmen der Beleuchtungskonzeption kam auf die Firma ERCO die interessante Aufgabe zu, rund 5000 Downlights und Strahler zu liefern. In der Zeit zwischen dem 21. 7. 1975 als Baubeginn des Hauptgebäudes und dem 2. 4. 79 als offiziellem Einweihungsdatum waren bis zu 4000 Bauarbeiter gleichzeitig auf der Baustelle beschäftigt. Sie verbauten eine Gesamtsumme von über 800 Mio. DM und schufen eine „Tagungsmaschine“ für 20000 Menschen und damit nach Meinung DER WELT „ein Superlativ, das in der Welt nicht seinesgleichen hat.“ Der wuchtige Baukörper des ICC liegt eingebettet zwischen der Trasse der Stadtautobahn und dem Messedamm. Die Verbindung zwischen den Messehallen und dem /00 wird durch ein dreigeschossiges, den Messedamm überspannendes Brückenbauwerk hergestellt. Das untere Foto zeigt eine Seitenansicht mit einem der vier StahlFachwerkträgern. Ein Blick in den „blauen Boulevard“: Eine Ruhezone und Cafeteria bieten Gelegenheit zum Ausruhen und Verweilen. Als einer der beiden Haupt-verkehrswege führt er vom Eingang zu den Veranstaltungsräumen. 5 Bemerkungen der Architekten Der hier gekürzt abgedruckte Artikel von Ralf Schüler erschien in der „Bauwelt“, Heft 17/1979. Aufgabe des ICC Berlin Der Zuwachs an Wissen und die fortschreitende Problematisierung aller Lebensbereiche in allen Gesellschaften erfordern, über die Medien Fachpresse und Fachbuch, Rundfunk und Fernsehen hinausgehend, Einrichtungen gegenseitigen Wissensaustausches bzw. Einrichtungen organisierter, persönlicher Begegnungen von Gruppen, um Dialoge, Botschaftsübermittlungen und Problemlösungsprozesse realisieren zu können. Zu diesen Einrichtungen zählen Versammlungsstätten, insbesondere Tagungs- und Kongreßgebäude, die Instrumentarien der gesellschaftlichen, speziell städtischen Infrastruktur, wie Schulen, Universitäten und Bibliotheken, darstellen und die das geisteskulturelle Leben einer modernen Gesellschaft erst in vollem Umfange ermöglichen. Das CC Berlin wurde für diese gesellschaftliche Rolle geplant und errichtet. Diese Rollenfunktion erklärt seinen hohen Investitionsrang. Mit diesem Haus wird dem Land Berlin ein Instrument in die Hand gegeben, mit dem es die Formen und Methoden internationaler Kommunikation verfeinern, verbessern wird. Der Grad der kommunikativen Erfolge wird das Gütemaß sein für die Veran- staltungen, die in diesem Hause stattfinden. Die kommunikativen Erfolge wiederum sind die eigentliche Rentabilität, die „gesellschaftliche Rentabilität“ des ICC Berlin. Es ist ein Bauwerk entstanden, das der Zukunftssicherung der internationalen Gesellschaft dienen wird. Die städtebauliche Ordnung der Gebäude Ähnlich bedeutenden öffentlichen Gebäuden an großen Flüssen europäischer Metropolen, die mit ihrer Längsfront am Stromufer stehen und ihre Öffentlichkeit und Bedeutung demonstrieren, liegt das CC Berlin mit seiner Ostseite längs neben einem breiten, stromähnlichen Geländeeinschnitt, in dem Autobahnen, die Stadtbahn und Eisenbahnen geführt werden. Auf der anderen, westlichen Längsseite dieses 320 m langen und 80 m breiten „Hauptgebäudes“ liegt der Messedamm, der von einem dreigeschossigen Brückenbauwerk als Verbindungselement zwischen dem Hauptgebäude und dem Ring der Berliner Ausstellungshallen überspannt wird. Das Brückenbauwerk durchdringt ein neu erbautes, teilweise zweigeschossiges Messehallenbauwerk des Ausstellungshallenringes, das zwischen den restaurierten Laternenrotunden der ehemaligen „Gläsernen Galerie“ von Richard Ermisch (1936) — den überlieferten Maßstab haltend — entstand. Diese Baukörperdurchdringung bildet den Ort eines neuen Messehaupteinganges mit den zugeordneten Geschoßerschließungen. Die ökonomisch-kommunikative Verbundfunktion Kongresse — Messen wird durch den Gesamtkomplex — Hauptgebäude, Brücke und neuer Messehallentrakt — ablesbar. Die Parallelität der Baukörper des Kongreßgebäudes und der neuen zweigeschossigen Messehalle interpretiert Diese Aufnahmen zeigen verschiedene Perspektiven — von der Ebene der Garderobenanlagen gesehen. Erkennbar ist jeweils die Galerieebene und die darüber angeordnete Foyerebene. Bei dieser schräg verlaufenden Decke wurden die Downlights in besonderen Aufbauten untergebracht. In Verbindung mit den lamellenartig angeordneten Deckenpaneelen ergibt sich eine optisch reizvolle lnnenarchitektur. Von der Foyerebene gelangen die Besucher über Rolltreppen in den großen Saal. Über die im Hintergrund befindliche Galerie führt der Weg durch mehrere Zugänge in das Auditorium. 6 die Möglichkeit der Parallelität oder Ereignisgleichzeitigkeit spezifischer Aktivitäten. Der Hauptkörper des CC Berlin ist so weit nach Süden zurückgesetzt, daß der „traditionelle Blick“ vom Austritt der Kantstraße auf die Nordrotunde und den Funkturm unbehindert bleibt. Im Norden, zur Stadtseite hin, liegt der Zugang mit dem Verwaltungstrakt und, darunter, dem Restaurant. Unter einer Fläche vor dem Zugang zum CC befindet sich das teilweise nach oben geöffnete Vorfahrtbauwerk für Pkws und Taxis. Im Süden schließt ein Parkhaus mit Dachgarten für das Foyer des großen 7 Kongreßsaales an. Der Verkehrsanlage des Avus-Autobahnverteilers zugeordnet und diesen teilweise über-bauend, liegt dieses Parkhaus (für 650 Pkws> mit seiner hoch kapazitiven, doppelspurigen Auf- und Abfahrtsspindel — ein Autobauwerk — mitten im umfließenden Autoverkehr ... Der Saal 1 ist mit bis zu 5000 Plätzen der größte Veranstaltungsraum im ICC. In dem eigens für diesen Zweck entwickelten Kongreß-Sessel findet der Besucher eine Leseleuchte. Wahlschalter für Simultan- Übersetzungen, eine Ruftaste, Mikrophon, Kopfhörer und Arbeitsablage. Saal 1, der große Kongreßsaal für 1300 bis 5000 Personen mit Bühnenanlage Dieser Saal dient Kongressen, Versammlungen, Theateraufführungen und Konzerten, Fernseh-Shows und großen Ballettveranstaltungen. Durch eine aus der Saaldecke klapp- Der Mehrzweck-Saal 2 (unteres Bild) verfügt über eine technische Besonderheit: das mit 1500 Sesseln bestuhlte Auditorium kann bei Bedarf unter die Decke gehoben werden. In dem entstehenden oberen Raum können Veranstaltungen aller Art bis zu 4000 Personen durchgeführt werden. bare Abtrennvorrichtung der hinteren Rangzone kann die Gesamtkapazität des Saales auf 3500 Personen verringert werden. Die Sesselreihen des Auditoriums sind mit einem für das CC Berlin entwickelten Spezialgestühl so ausgerüstet, daß für bestimmte Tagungs- oder Kongreßformen jede zweite Sesselreihe zu einer Tischreihe umgewandelt werden kann, so daß maximal 2500 Personen an Arbeitsplätzen sitzen können. Eine Simultanübersetzungsanlage mit zahlreichen Kabinen in der Saaldecke ist für eine Übersetzungskapazität bis zu acht Sprachen ausgelegt. Die doppelseitig bespielbare Bühne mit einer Portalbreite von 35 m und einer Höhe von 10 m ist mit den erforderlichen theatertechnischen und fernsehtechnischen Ausrüstungen versehen. Zwei Hubtore, die den Bühnenraum dem Kongreßsaal für 5000 Personen 8 oder dem Bankettsaal für 3000 bzw. 4000 Personen zuzuordnen gestatten, liegen in den Portalzonen der Bühne. Den Bühnenportalen sind neunteilige Hubpodienanlagen in etwa ganzer Bühnenbreite vorgelagert. Saal 2, der Bankettsaal für 8000 bis 4000 Personen, bei abgesenkter Tribünenanlage für 800 bis 2000 Personen Der Bankettsaal ist eine für verschiedene Veranstaltungsarten frei zu möblierende Fläche — mit dreiseitig umlaufendem Rang —‚ die niveaugleich in den Szenenbereich hinein zu erweitern ist und über seitliche Foyers mit Fahrtreppen erschlossen wird. Dieser Raum dient Kongressen oder Konferenzen auf ebener Fläche, Banketten, Festen und Bällen oder modernen Theaterveranstaltungen, die aus der Bühne heraus weit in den Zuschauerraum hineinspielen. Zur Nutzung als Kongreß- oder Theatersaal kann eine Tribünenanlage mit einer festen Spezialbestuhlung für bis zu 2000 Personen von der Decke abgesenkt werden. Die Anforderungen an die Raumqualitäten, die optischen und akustischen Bedingungen eines Theater-Konzert- oder Kongreßauditoriums sind erfüllt. Der Bankettsaal — einschließlich der Nutzungsform mit Tribünenanlage — besitzt wie der große Kongreßsaal alle Einrichtungen für Projektionen, Simultanübersetzungsanlage für acht Sprachen und modernste Übertragungstechnik. Für den gastronomischen Service des ebenen Bankett- oder Festsaales sorgt eine Bankettküche, die niveaugleich an den Bankettsaal angeschlossen ist. Die dreiseitig umlaufende, gestufte Ranganlage des Bankettsaales wird von einer Service-Küche auf der obersten Rangebene versorgt. Das mittlere Foto zeigt das PanoramaRestaurant im obersten Geschoß, darunter ein Blick in die Galerie hinter Saal / während einer Weinprobe. Die Gastronomie des ICC ist dank ihrer eigenen Kücheneinrichtungen in der Lage, vom Pausenbuffet bis zum GalaDinner allen kulinarischen Ansprüchen gerecht zu werden. Saal 3, ein Auditorium für 400 bis 900 Personen, und die weiteren Säle Auch dieser Saal ist mit einem speziellen Kongreßgestühl ausgerüstet. Ein erweiterbares Podium und bühnentechnische Einrichtungen ermöglichen auch hier szenische oder musikalische Darbietungen. Die Simultanübersetzungsanlage ist ebenfalls für acht Sprachen ausgelegt. Neben diesen drei Hauptsälen stehen 40 weitere Säle — von 380 bis zehn Personen — mit entsprechend dimensionierter technischer Ausrüstung zur Verfügung. Darüber hinaus sind weitere 40 Räume durch Mehrzwecknutzung auch als Versammlungsräume nutzbar... Konstruktion und Gestalt Die Konstruktion des Gebäudes und damit seine Gestalt wurde von uns als 9 Interpretation seiner gesellschaftlichen Funktion entwickelt. Die Haupträume des Gebäudes sind die beiden großen Säle 1 und 2 mit einer dazwischenliegenden Bühne. Es galt, diese Raumreihung stützenfrei zu überbrücken. Wir entwickelten eine Stahlkonstruktion, die aus zwei Paaren seitlicher, der Längsachse des Gebäudes folgender Fachwerkträger besteht, die je sechs, die Säle und die Bühne überspannende, abgewinkelte Stahl-Dachbinder aufnehmen. Dieses räumliche Stahldach-Tragwerk lagert auf nur acht Elastomere-Lagern auf den Stützen köpfen zwischen den Doppeltreppenhäusern auf. Das räumliche Tragwerk nimmt die horizontalen und schrägen Dach-flächen und die hängenden Außenwandlächen auf. Die Transparenz, die Verfolgbarkeit und Erkennbarkeit der konstruktiven Glieder des Dach-Wand-Tragwerkes mit den deutlich ausgebildeten acht Auflagern über den Treppenhaus-paaren prägen im wesentlichen die Gestalt des Bauwerkes... Das Hauptgebäude, die über den Messedamm führende dreigeschossige Brückenanlage und die begleitende doppelgeschossige Messehalle wurden von uns als eine große, für die Stadt Berlin bedeutsame Stadtskulptur entwickelt. Phänomene im Sinne von Monumentalität, im Sinne überbetonter Repräsentation, sind für uns nicht erkennbar. Gewiß ist die Ausdruckskraft und insbesondere die Bedeutung des Hauses großartig und in diesem guten Sinne auch monumental. Jedoch entspricht sie einer der wichtigsten gesellschaftlichen Funktion unserer Zeit, friedliche Auseinandersetzung zu begünstigen und damit die gewaltsame verhindern zu helfen. Das CC ist ein Bauwerk des Friedens, seine Größe dem Zweck angemessen. Jedoch einen Palast zu bauen, war nicht unsere Absicht. Wir haben ein Instrument für die internationale Verständigung errichtet. Der optische Eindruck im Mittelteil des Foyers wird von dem großzügigen Deckenschwung und der von Frank Oehring geschaffenen Lichtplastik bestimmt. Das wechselnde Farbspiel der roten und blauen Neonröhren bringt eine willkommene Lockerung in der stark an geometrischen Grundformen und an Symmetrie ausgerichteten Gesamtkonzeption des Bauwerkes. 10 11 Logotec-Design Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti Emilio Ambasz Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti gestalteten die Strahlerserie, die jetzt unter dem Namen Logotec auf den Markt gekommen ist. Ziel bei der Entwicklung war es, leistungsstarke Reflektoren für AllgebrauchslamPen in die Leuchten so zu integrieren. daß eine neue formale Einheit entsteht. Die aufgedruckten Skalen erlauben ein präzises Ausrichten der aus Druckguß gefertigten Leuchten und erleichtern das Einstellen einer größeren Anzahl von Strahlern wesentlich. Die Reflektoren sind alle computerberechnet und selbstverständlich in Darklighttechnik au~geführt, d. h. sie sind blendfrei, Vom Spotlightefiekt über die engstrahlende. mittelstrahlende bis zur breitstrahlenden Ausführung werden alle lichttechnischen Wünsche erfüllt. Durch die Verwendung von Allgebrauchslampen lassen sich die ErsatzbestückungskoStefl beträchtlich senken. Zum Design; Schneidet man einen bestimmten elliptischen Zylinder unter 450 50 sieht man einen Kreis. Dreht man die nun erhaltenen Zylinderteile gegeneinander, so beschreibt man 12 eine Bewegung von 0 bis 9QO~ Das ist das Gestaltungsprinzip der LogotecStrahler, ein Prinzip von bestechender Logik. das von den Designern Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti als Gestaltungsgrundlage dieser Produkt-serie benutzt wurde. Zu den Designern: Emilio Ambasz ist Argentinier und lebt in New York und Bologna. Er ist Architekt und Designer und war für viele Jahre Kurator für preisgekrönte Architektur und Design am Museum of Modern Art in New York. Mit Giancarlo Piretti. einem Italiener aus Bologna. der Design in Florenz lehrt, gründete er das Büro Center of Design Research and Development. Giancarlo Piretti entwarf den berühmt gewordenen Stuhl „PIia, einen Klappstuhl aus Aluminium und Plexiglas. In ihrem Büro entwickelten Ambasz/ Piretti u. a. die Bürostuhlserie „Venebra, die inzwischen in Europa von Castelli. in USA von Krueger gefertigt und vertrieben wird. Die Arbeiten der beiden Designer haben inzwischen fast sämtliche Designpreise, die auf der Welt vergeben werden, Emilio Ambasz 1943 in Argentinien geboren Studium an der Universität von Princeton, Graduierung als Master of Fine Arts in Architecture 1967 Aufnahme einiger seiner Designarbeiten in die Sammlung des Museums of Modern Art 1970 Kurator für Design am Museum of Modern Art, New York 1975 Preis: Jean de la Fontaine für „Working Eables“ 1976 Preis: Progressive Architektur 1978 Gründung eines eigenen Designbüros zusammen mit Giancarlo Piretti Giancarlo Piretti 1940 in Bologna geboren Studium an dem Instituto Statale d´Arte di Bologna, Graduierung als Insegnante di Disegno Sieben Jahre als Lehrer für Interior Design am selben Institut tätig Zwölf Jahre als Möbel-Designer bei Castelli, dort zahlreiche Patente entwickelt. erfolgreichste Konstruktionen: der Klappstuhl PLIA und der Falttisch PLATONE 1971 SMAU Preis für den PLIA-Stuhl 1975 Ernennung zum Mitglied des Commitato Scientifico e Didattico dell´lstituto Superiore per I´Industrie Artistiche in Florenz 1977 zusammen mit Emilio Ambasz für die Bürostuhlserie „Vertebra“ die Goldmedaille von derI. B. D. erhalten 77 055 Bestückung: max. 150 W PAR 38 Fassung: E 27, Keramik Gehäuse: Druckguß Skala für Neigungswinkel Ausleger: Druckguß Gewicht: 2,00 kg 77 025 Bestiickung: max. 100W A, matt Fassung: E 27, Keramik, verstellbar Gehäuse: Druckguß Reflektor: Aluminium, hochglanzeloxiert Abblendwinkel: 40° Skala für Neigungswinkel Ausleger: Druckguß Gewicht: 1,00 kg Giancarlo Piretti bekommen. Lhre Produkte stehen in zahlreichen Museen, die Design sammeln. Ein neues Energiebewußtsein lehrt uns, mit den Resourcen dieser Erde besser hauszuhalten, ebenso wurde unser Kostenbewußtsein geschärft. Welche Konsequenzen haben wir daraus bei der Entwicklung unserer neuen Strahlerserie gezogen? Logotec-Strahler können helfen, den Energiebedarf zu senken, wenn man bedenkt, daß AllgebrauchslamPen in Bestückungen bis herunter zu 25W eingesetzt werden können. Man kann also durch eine geschickte Auswahl der Lampenleistungen vermeiden, daß in gewissen Bereichen die angestrahlten Objekte oder Waren mehr als erforderlich beleuchtet werden. Darüber hinaus lassen sich durch das völlig neue Reflektorenkonzept für Allgebrauchslampen die Ersatzbestückungskosten drastisch senken. 13 Hans Hohem: Funktionale Inszenierung statt nüchterne Information Anfang der sechziger Jahre verkündete ein junger Architekt: „Alles ist Architektur.“ Daß bei diesem Absolutheitsanspruch die Konfrontation mit der landläufigen Lehrmeinung vorprogrammiert war, ist leicht nachzuvollziehen. Doch inzwischen hat ihm der besondere Charakter seiner Bauwerke viel Anerkennung eingetragen. So stufte ihn die renommierte japanische Architekturzeitschrift „The Japan Architect“ unter die zehn Persönlichkeiten ein, die die Kultur der siebziger Jahre nachhaltig geprägt haben. Für Hans Hollein, der 1934 in Wien geboren wurde, begann die berufliche Entwicklung nach dem Abitur mit einer Lehre als Bauzeichner. Nach einem sich anschließenden Architektur-Studium verbrachte er weitere Studienjahre am Illinois Institute of Technology in Chicago und an der BerkeleyUniversität. Amerika schien für ihn die neue Dimension zu sein. Erst acht Jahre nach seinem Examen brachte sein erster eigenständiger Auftrag die Wende. Hollein löste die zunächst hoffnungslos kompliziert erscheinende Aufgabe, im Rahmen eines Umbaues auf nur 12 qm die Kerzenboutique „Retti“ so gelungen unterzubringen, daß er dafür den mit 25000 Dollar dotierten höchsten Architektur-Preis (Reynolds Memorial Award) bekam. Holleins Architektur ist durch zwei Begriffe geprägt: Semiotik und Metaphorik. Semiotik ist die Lehre von Zeichen und Symbolen, die zum Ausdrücken von Denkinhalten dienen. Metaphorik ist die Verbildlichung eines Vergleichs. Diese Auffassung wird in einem seiner letzten Bauwerke besonders deutlich. Das Österreichische Verkehrsbüro in Wien ist eine, wie selten gelungene, Symbiose von Funktionalität und Material gewordener Phantasie. Die Architektur-Zeitschrift „Baumeister“ lobte: „Holleins Verkehrsbüro könnte man eine funktionale Inszenierung nennen: Nüchterne Information wird durch Stimulanz, reine Zweckerfüllung durch Spiel ersetzt, 14 Direkt hinter dem Eingang liegt der lnformations-Schalter. An der Wand daneben glänzt, indirekt beleuchtet, das gleiche Signet wie über dem Portal an der Außen front. Aufgabe und Idee der Institution manifestieren sich in Versatzstücken jener Wünsche, die sie den Kunden erfüllen soll. Wie so etwas sonst aussieht, kennt man: ‚Lockende‘ Poster über die ganze Wand, Modelle von Flugzeugen und Schiffen, überquellende Prospekte. Hier dagegen Heiterkeit, Noblesse einer Umgebung, die den grauen Alltag vergessen läßt.“ Eine kleine Ruhezone im SchachbrettMuster mit Marmorwürfeln und Sitzkissen lädt zum Verweilen ein. Dahinter erkennt man die österreichische Nationalflagge — das geformte Plexiglas hat den Eindruck einer frischen Brise eingefangen. Die obere linke Abbildung zeigt das Österreichische Verkehrsbüro gegenüber der Wiener Staatsoper. Hinter dem ebenerdigen Eingang liegt ein überbauter zentraler Hof, in dem die einzelnen Abteilungen untergebracht sind. Ein ausgestopftes Adlerpaar weist den Weg zum Schalter für Flugreisen. Großzügige Weite, Helligkeit und symbolhafte Accessoires wie die Palmen aus getriebenem Messing bestimmen den Gesamteindruck der Halle. Ein griechischer Säulenstumpf mit einem auf Hochglanz polierten Messingkern — Kontrastreiz edler Materialien. Auf dieser Aufnahme ist ein weiteres Detail aus Holleins“ Illusions-Inszenierung“ zu erkennen: links im Bild eine Schiffsreling mit einem Rettungsring, die signalisiert, daß es sich um den Schalter für Seereisen handelt. 15 Die Halle mit der darüberliegenden Oberlichttonne — der Gesamteindruck wird durch die Verwendung edler Materialien bestimmt. In der Deckenkonstruktion erkennt man eingelassene Stromschienen und ERCO Strahler, die akzentuiert ausgerichtet sind Die Theaterkasse im Hintergrund der Aufnahme hat ein Bühnenbild als Rückwand, doch ein noch stärkerer Blickfang mit unwiderstehlicher Symbolkraft ist ein Theatervorhang aus Messing mit täuschend echt wirkendem Faltenwurf. Ein Blick gegen das Deckengewölbe. Über den Milchglasscheiben erzeugen Leuchtstofflampen ein indirektes Licht mit Tageslicht-Effekt. Solche Gestaltungselemente sind für Hohem Teil seiner Illusions-Philosophie. Mitten im Raum steht als Oase der Ruhe leicht erhöht ein Mini-Tempel. Hollein hat es meisterhaft verstanden, durch den Umgang mit Material und Formensprache Informationen sozusagen auf den ersten Blick zu vermitteln. Diese Perspektive zeigt, daß die ausgestopften Vögel als Hinweis auf den Schalter für Flugreisen auch auf diese Entfernung eine Orientierung erleichtern. 16 17 Beleuchtung von Verkaufsräumen in den 80er Jahren Kommentar zu den Bildern 1—11. 1 Das Design und die Wirtschaftlichkeit des Beleuchtungssystems sind die herausragenden Merkmale des Rohrprofilsystems Mastertube und des Stromschienensystems Monopoll. Seide sind nach einem Baukastenprinzip entwickelt worden, welches ein großes Maß an gestalterischer Flexibilität gewährleistet. Das Rohrprofilsystem Mastertube ermöglicht den Einbau von Beleuchtungselementen bei einem vorgesehenen Rastermaß von 250 mm in einer frei wählbaren räumlichen Anordnung. Im Lichtbericht 9 wurden auf den Seiten 14 und 15 die mit den unterschiedlichen Lampenbestückungen erzielbaren Beleuchtungswirkungen beschrieben. 2 Die vorliegenden Lichtbeispiele wurden von dem Fotografen Hans Hansen in einem Modellraum des Gewerbemuseums Hamburg fotografiert. Die Bilder dokumentieren insgesamt die Möglichkeiten architektonischer Eingliederung beider Systeme und geben einen Einblick in die Einsatzmöglichkeiten, verbunden mit der Vielfalt der Beleuchtungswirkungen im Zusammenspiel von Licht und Raum. In den Bildern 1—3 finden Sie das System Mastertube, dargestellt in einer Bandanordnung bei einem Bandabstand von 1,60 m und einer Aufhängehöhe von 2,80m über dem Boden. Die Bänder sind mit A -Lampen-Downlights und Leuchtstofflampeneinheiten bestückt, beide in Darklighttechnik und mit übereinstimmendem Ausstrahlungswinkel, so daß trotz unterschiedlicher Bestückung mit Glühlampen und Leuchtstofflampen das Erscheinungsbild der Leuchten einheitlich ist. 18 In den letzten 20 Jahren hat sich die Methode der Beleuchtung in Verkaufsräumen und Schaufenstern grundsätzlich geändert. Wurden ursprünglich nur Leuchtstofflampen freistrahlend oder breitstrahlend in Aufbauleuchten oder Einbauleuchten eingesetzt, so vollzog sich allmählich ein Wandel durch den immer stärkeren Einsatz von gerichtetem Licht in Form von Strahlern an Stromschienen bzw. durch Deckeneinbauleuchten, sogenannten Downlights. Die Leuchtstofflampenleuchten hatten vor 20 Jahren, wie auch heute noch, den sicherlich großen Vorteil eines relativ niedrigen Energieverbrauchs. Ihr Licht war hell, aber die Beleuchtungswirkung war flach, langweilig und ohne Höhepunkte, also das, was man später eine „Lichtsauce“ nannte, bei der man die Ware zwar gut erkennen konnte, die aber den Einkauf nicht zum Erlebnis machte. Durch den Einsatz von Strahlern wurden in Verkaufsräumen und Schaufenstern Blickzonen geschaffen, welche die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich zogen und somit die Ware in das Bewußtsein des Verbrauchers rückten. Die Verkaufszahlen stiegen, nachdem die Strahler eingeschaltet waren, an solchen Plätzen zum Teil ganz erheblich. Ermutigt durch den großen verkaufs-fördernden Erfolg der Strahlerleuchten, wurden im Laufe der Jahre die Strahler immer stärker in den Warenhäusern und Einzelhandelsgeschäften eingesetzt und stellen heute bei der Schaufensterbeleuchtung die sicherlich häufigste Form der Ausleuchtung dar. Hinzu kam der Einsatz von bündigen Deckeneinbauleuchten mit Preßglaslampen oder Allgebrauchslampen mit Reflektoren, die aufgrund ihres hohen Sehkomforts eine elegante Atmosphäre in die Verkaufsabteilungen für Damenoberbekleidung und Herrenmode brachten bzw. zu einer erheblichen Verbesserung der Atmosphäre beitrugen. In Vergleichstests wurde ermittelt, daß der Umsatz pro Quadratmeter gegenüber der damals herkömmlichen LeuchtstofflampenbeIeuchtung um ca. 30 % höher lag, wenn die Abteilung mit Downlights beleuchtet war. Der Grund dafür war, daß die Ware als reizvoller, schöner und wertvoller empfunden wurde. Der Kunde fühlte sich besser angesprochen und angeregt. Die Atmosphäre ist nun stimulierend und man spricht vom „Alice im WunderlandEffekt“. Durch die Kombination von Strahlern mit Downlights, aber auch mit Leuchtstofflampenleuchten, werden die Lichtlandschaften in den Verkaufsräumen weiter verfeinert. Hand in Hand geht eine außerordentliche Entwicklung des Ladenbaus, immer mit dem wirtschaftlichen Ziel, die Umsätze pro Quadratmeter zu erhöhen. Als Resümee dieser Entwicklung kann man heute folgendes sagen: Es war noch nie möglich, so hohe Umsätze je Quadratmeter Verkaufsfläche zu erzielen wie heute. Allerdings sind die Investitionskosten, die dafür notwendig sind, relativ hoch und die Energiekosten, was die Beleuchtung angeht, höher als zur Zeit der „Lichtsauce“. Aufgrund der steigenden Energiekosten und der Notwendigkeit, Energie zu sparen, muß man heute die Frage stellen, ob die Konzeptionen bei der Ausleuchtung von Verkaufsräumen nicht überdacht werden müssen. Welche Maßnahmen sind möglich, um die Energiekosten nicht weiter steigen zu lassen, ohne dabei auf das erreichte Lichtniveau zu verzichten? Lassen sich die Energiekosten vielleicht in naher Zukunft sogar senken? Der Autor glaubt, daß es sicherlich möglich ist, den Energieverbrauch für Beleuchtung in Warenhäusern zu senken, wobei er davon ausgeht‘ daß die Verkaufsräume — was Helligkeit und Atmosphäre angeht — nicht schlechter beleuchtet werden dürfen als bisher. Im Gegenteil, es ist vielmehr anzustreben, daß die Lichtatmosphäre in den 80er Jahren sehr viel stimulierender ist, da der Wettbewerb um die begrenzte Kaufkraft der Konsumenten — bedingt durch weiter überproportional steigende Ölpreise — immer größer werden wird. Das Werben um den König Kunde, das Vermitteln von Einkaufserlebnissen wird in hohem Maße durch die Qualität der Beleuchtungsanlagen bestimmt werden und vom kreativen Einsatz des Mediums Licht abhängen. Welche Möglichkeiten haben also der 3 Die unterschiedlichen Lichtausbeuten der eingesetzten A-Lampen und Leuchtstofflampen führen zu unterschiedlichen elektrischen Anschlußleistungen für das Beleuchtungssystem. So wird in der vorliegenden Anordnung mit den Leuchtstofflampen bei einem Anschluß wert von 9 W/qm eine mittlere Nennbeleuchtungsstärke von 300 lx erreicht, während mit den A-LampenDownlights bei einem Anschlußwert von 20 W/qm die Nennbeleuchtungsstärke bei 150 lx liegt. Mit den äußerst wirtschaftlichen Leuchtstofflampenleuchten wird dabei eine ruhige Raumatmosphäre erzeugt (Bild 1), während mit Downlights (Bild 2) eine anregend festliche Lichtstimmung entsteht, die auch in Kombination mit Leuchtstofflampenlicht (Bild 3) eine gute Beleuchtungslösung darstellt. 19 Lichtplaner, Ladenbauer, Architekt und Innenarchitekt, Energie zu sparen und dabei eine bessere Beleuchtung zu bekommen? Er muß lernen, in Lichtkonzeptionen zu denken, bevor er an Leuchten denkt. Er muß Vorstellungen über Lichtatmosphären entwickeln, bevor er Leuchtmittel — sprich Lampen — auswählt. Bevor das Licht geplant wird, muß das Ziel der Lichtplanung klar definiert sein. Nur so wird erreicht, daß überflüssiger Einsatz von Beleuchtung vermieden wird und damit Verschwendung unterbleibt. Bei der Auswahl von Leuchtmitteln wird in der Zukunft sicherlich die Ent- 4 Die Wirtschaftlichkeit von Mastertube beruht nicht allein auf der energie-sparenden Bestückung mit Leuchtstofflampen, sondern auch auf der frei wählbaren Anordnung der einzelnen Elemente im System, wodurch die Beleuchtung unmittelbar auf die Raumfunktion und die Tätigkeit in einem Raum abgestimmt und energiesparend eingesetzt werden kann. 5 In den Bildern 4 + 7 ist das System Mastertube mit Monopoll-Stromschienen zu einem Kreuzraster im Rastermaß 1,60 m verbunden. An jeder Stelle des Schienensystems können Strahler über Adapter an der 3phasigen Monopoll-Schiene angeschlossen werden. Die Bilder 4 + 5 zeigen, wie durch die Substruktur eines Mastertube/Monopollsystems die Raumarchitektur eine Erweiterung erfährt, deren technisches Design in ansprechendem Kontrast zur Gebäudearchitektur steht. 20 ladungslampe in Form von Quecksilberdampfhochdrucklampe, HalogenMetalldampflampe und vielleicht sogar Natriumdampfhochdrucklampe wegen ihrer großen Lichtausbeute und den damit verbundenen relativ geringen Energiekosten in der Innenbeleuchtung eine erheblich größere Rolle spielen als bisher. Auch die Reflektorentechnik kann einen beachtlichen Beitrag zur Verbesserung der Beleuchtung leisten. Durch computerberechnete Reflektoren kann das Licht in den Leuchten so gelenkt und verteilt werden, daß es absolut blendfrei ist und mit einem hohen Wirkungsgrad benutzt wird. Damit ist auch ein Punkt angesprochen, der in der Zukunft noch mehr als bisher die Leuchtenentwicklung bestimmen wird, nämlich durch eine weiterentwickelte Reflektorentechnik, die Leuchtdichten, d. h. den Helligkeitseindruck der Leuchte bei Verwendung unterschiedlicher Leuchtmittel bzw. Lampen so zu beherrschen, daß sie annähernd gleich hell aussehen oder präziser gesagt, annähernd gleich dunkel aussehen. Mit den vorhandenen Computerprogrammen unseres Hauses lassen sich heute Reflektoren entwickeln — wobei diese zum größten Teil schon im Angebot sind —‚ bei denen z. B. der Helligkeitseindruck einer mit einer 40 W-All- gebrauchslampe bestückten Leuchte gleich dem Helligkeitseindruck einer mit 400 Watt Quecksilberdampfhochdrucklampe bestückten Leuchte ist. Dadurch ist es möglich, unterschiedliche Leuchtmittel im Raum einzusetzen, ohne daß der Benutzer des Raumes den Leuchten die unterschiedliche Bestückung ansieht. Bei der Entwicklung des Systems Mastertube stand der Gedanke Pate, in einem Beleuchtungssystem sowohl Leuchtstofflampenlicht als auch Glühlampenlicht zu integrieren, wobei die Leuchtdichten der Reflektoren in Verbindung mit Leuchtstofflampen und Glühlampen gleich hell aussehen mußten. 6 Dazu kommt als Grundbeleuchtung die in Längsachse verlaufende Leuchtstofflampenbeleuchtung sowie die in Querachse verlaufende DownlightBeleuchtung mit 150 lx Nennbeleuchtungsstärke für die Downlight-Beleuchtung bzw. 450 lx für die Kombination aus Downlight- und LeuchtstofflampenBeleuchtung. 7 Das Spektrum der Beleuchtungslösungen kann durch den Einsatz von Strahlern erweitert werden. Eine wirkungsvolle Lichtatmosphäre ergibt sich aus einer Allgemeinbeleuchtung mit Leuchtstofflampen und einer akzentuierten Beleuchtung mit Parabolstrahlern, wie Bild 6 bei der Beleuchtung eines Ausstellungsobjektes zeigt. In Bild 7 wird eine Grundbeleuchtung mit ALampen-Downlights durch Strahler mit Preßglaslampen ergänzt. 21 8 9 Eine architektonisch anspruchsvolle Raumarchitektur entsteht auch allein mit dem System Monopoll. Die Flexibilität der Beleuchtung an einem abgehängten Schienenraster kommt vor allem im Ausstellungsbereich mit veränderbarer Raumnutzung zur Geltung. Die ersten Pilotanlagen mit diesem System sind bereits installiert, und die größte Anlage mit 900 Metern Mastertube ist im Frühjahr 1980 im Rechenzentrum der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf in Betrieb genommen worden. Der Energieverbrauch dieser Anlage liegt bei einer Nennbeleuchtungsstärke von 1000 Lux bei einem elektrischen Anschlußwert von 24 Watt pro Quadratmeter. Dieser außerordentlich günstige Wert war nur möglich durch die Verwendung der neuen Dreibanden-Leuchtstofflampen. Auch dem seinerzeit vielbeachteten Projekt der Erneuerung der Beleuchtung im Warenhaus Globus in Zürich mit Hochdrucklampen-Downlights mit 80 Watt Quecksilberhochdrucklampen sind inzwischen zahlreiche weitere Anlagen im Warenhausbereich gefolgt, die den Energiebedarf pro Quadratmeter erheblich abgesenkt haben. Hierbei ist anzumerken, daß die etwas kritische Situation der Farbwiedergabe beim Einsatz von Hochdrucklampen sich in den nächsten Jahren durch die weitere Verbesserung der Leuchtmittel beherrschen läßt. Zur Zeit ist es sicherlich so, daß der uneingeschränkte Einsatz von Quecksilberdampfhochdrucklampen in Warenhäusern nur für die Bereiche empfohlen werden kann, in denen die Farbwiedergabe der Produkte nur eine sekundäre Rolle spielt. Durch die neuentwickelte Strahlergeneration Logotec mit einem völlig neuen Reflektorenkonzept für Allgebrauchslampen lassen sich die Ersatzbestückungskosten drastisch senken. Auch der Energiebedarf läßt sich senken, wenn man bedenkt, daß Allgebrauchslampen in Bestückungen bis herunter zu 25 Watt eingesetzt werden können, d. h. man kann durch eine geschickte Auswahl der Lampenleistungen vermeiden, daß in gewissen 22 Bereichen die angestrahlten Objekte oder Waren mehr als erforderlich beleuchtet werden. Seit dem Frühjahr 1980 befindet sich das neuentwickelte Darklight-Leuchtstofflampen-Programm Visionair auf dem Markt, das mit einem Wirkungsgrad bis zu 80 % eine extreme Verbesserung des Angebotes an Leuchtstofflampenleuchten darstellt. Mit diesem Programm ist es ebenfalls möglich, bei Beibehaltung eines eleganten Deckenbildes die Energiekosten in Verkaufsräumen, wie auch in Büroräumen, zu senken. Durch die intelligente Kombination aus den Systemen Mastertube, Downlights mit Quecksilberdampfhochdrucklampen, Darklight-Leuchtstofflampen-Leuchten Visionair sowie Allgebrauchs-lampenStrahlern Logotec lassen sich Lichtlandschaften in Verkaufsräumen installieren, die einerseits die gewünschte Stimulans der Verkaufsatmosphäre bringen und die andererseits helfen, die Energiekosten in den Griff zu bekommen. Die dadurch entstehende reduzierte Wärmebelastung führt zu einer reduzierten Kühllast, die einen erheblichen Anteil an der Energiebilanz von Verkaufsräumen ausmacht, und damit zu einer weiteren Einsparung an Energie. Die hier gemachten Ausführungen zum Thema Verkaufsräume und Warenhäuser lassen sich auf alle Gebiete der Lichtplanung ausdehnen. Der kreative Umgang mit dem Medium Licht und mit den dafür entwickelten Leuchten ist eine intelligente Antwort auf die Herausforderung „Energie sparen zu müssen“. Gerade im Bereich des Verkaufs mit einem relativ hohen Anteil an Beleuchtungsenergie ist es doch vorrangig wichtig, konstruktiv und mit Fantasie der Herausforderung „Energie zu sparen“ zu begegnen. 10 Die Beleuchtungssituationen in den Bilder 8—11 wurden durch drei verschiedene Strahlertypen erreicht. Es handelt sich dabei um den Druckgußwandfluter mit Preßglaslampe, Streuscheibe und Schaufelreflektor zur gleichmäßigen Beleuchtung der RaumRückwand. 11 Zur Beleuchtung der Raummitte mit Sitzgruppe wurde der TM-Spot mit 150 W Preßglaslampe Typ Flood eingesetzt und die akzentuierte Beleuchtung mit engbündelnden Parabolstrahlern erzielt. Der 3phasige Anschluß der Stromschiene ermöglicht eine voneinander unabhängige Schaltung und Helligkeitssteuerung der einzelnen Beleuchtungselemente und damit die Verwirklichung völlig unterschiedlicher Raumeindrücke. 23 Lichtinformationen und Nachrichten Das System Mastertube hat seine „Feuertaufe“ bestanden. Nach den ersten Pilotanlagen wurde im Frühjahr die mit 900 m größte Installation im neuen Rechenzentrum der Westdeutschen Landesbank in Düsseldorf in Betrieb genommen. Der Energieverbrauch dieser Anlage liegt bei einer Nennbeleuchtungsstärke von 1 000 lx bei einem elektrischen Anschlußwert von 24 W/m2. Dieser außerordentlich günstige Wert war nur durch die Verwendung der neuen Dreibandenleuchtstofflampen möglich. Elektro-Haushaltsgeräte sind heute fast unentbehrlich geworden. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß in einigen Bereichen bereits sehr hohe Sättigungsgrade erreicht sind. So ermittelte das Statistische Bundesamt für das Jahr 1978, daß Haushalte mit höheren Einkommen bestens versorgt sind. So haben z. B. 97,1 % einen Kühlschrank, 55,1 % eine Geschirrspülmaschine und 99,3 % einen Staubsauger. Interessant ist andererseits, daß nur 1,4 % dieses Haushaltstyps über einen Kohleherd verfügen. Die Altbaumodernisierung wird als „Brot der 80er Jahre“ für die Elektrohandwerke angesehen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Technik der Betriebsführung im Handwerk aufgrund einer für den Zentralverband der Deutschen Elektrohandwerke ZVEH durchgeführten Untersuchung. Die Altbaumodernisierung entwickelt sich immer mehr zu einer tragenden Säule der Wohnungspolitik. Dabei ist zu berücksichtigen, daß fast 45 % der 23,4 Mio. Wohnungen nicht mehr den heutigen Wohnvorstellungen entsprechen. Etwa 1,3 Mio. Wohnungen weniger als von der Bundesregierung und den Verbänden der Wohnungswirtschaft bisher angenommen, hat es Ende 1978 in der Bundesrepublik gegeben. Nach der jüngsten Stichprobe des Wohnungsbauministeriums wurden 24 ERCO Telecontrol rund 23,4 Mio. Wohnungen gezählt. Setzt man die Zahl von etwa 24 Mio. Haushalten dazu in Vergleich, wird die Notwendigkeit weiterer Förderungsmaßnahmen in diesem Bereich deutlich. Das Bauhauptgewerbe verzeichnete Ende September 1979 Auftragsbestände von über 39 Mrd. DM. Damit ist nach Ansicht des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie die Beschäftigung der Unternehmen bis weit in das laufende Jahr hinein gesichert. Im Jahresvergleich September 1978 zu 1979 verzeichnete der Wirtschaftsbau real mit 22,3 % den größten Zuwachs, gefolgt vom Wohnungsbau mit 17 %‚ dem Straßenbau mit 14,4 % sowie dem öffentlichen Hochbau mit 10,4 %. Der reale Zuwachs der Branche betrug im gleichen Zeitraum 3,4%. Die Hochschule für Gestaltung in Ulm wurde vor nunmehr 10 Jahren aufgelöst. Die Bedeutung und bis heute international anhaltende Wirkung dieses Instituts, das an die Tradition des berühmten Bauhauses anknüpfte, versuchte ein kürzlich im Dritten Programm einiger süddeutscher Fernsehanstalten ausgestrahlter 45-Minuten-Film aufzuzeigen. Als Mitbegründer und ehemaliger Dozent kam u. a. auch Otl Aicher mehrfach zu Wort. Am Beispiel der Firmen Braun, Lufthansa und ERCO verdeutlichte der Film, welchen starken Einfluß die Ulmer Schule auf das Denken, die Produktgestaltung und das visuelle Erscheinungsbild dieser Unternehmen ausgeübt hat. „Design et stratégie de l‘entreprise“ war das Thema einer vielbeachteten Ausstellung im Centre Pompidou, Paris. Industrielle Formgebung wurde im Ausstellungskatalog so definiert: „Design ist ein Mittel, das es gestattet, über die bloße äußere Form eines Produktes hinauszugehen.“ Neben den renommierten Firmen Absorba Poron, Braun, Castelli, Europ Assistance, Gorivaerk und Kickers war auch ERCO eingeladen worden, sich mit Bildtafeln und Original-Produkten zu beteiligen. Eine neuartige Telex-Zentrale hat die Kommunikation zwischen der Firma ERCO und ihren Kunden und anderen Handelspartnern wesentlich verbessert. Ähnlich wie bei einer Telefonvermittlung sind an eine Zentral-Einheit vier TelexNebenstellen angeschlossen. Ein ankommendes Fernschreiben kann von dieser Zentrale aus sofort in die betreffende Abteilung weitergeleitet werden. Wird eine Nebenstelle durch entsprechendes Anwählen direkt angeschrieben, kann das Telex sofort dorthin durchgegeben werden. Ein weiterer, besonders kostensparender Vorteil ist, daß man über eine Speicherautomatik Fernschreiben ab 18 Uhr zu einem erheblich verbilligten Tarif ohne manuelle Bedienung absetzen kann. Der Stromverbrauch der Industrie stellte mit 169 Mrd. kWh netto oder 53 % im Jahre 1978 den höchsten Bedarf dar. Mit einem Anteil von 25 % oder 81 Mrd. kWh folgten die privaten Haushalte. Während die Industrie im Zeitraum von 1970 bis 1978 mit einer Steigerung von 28 % den geringsten Zuwachs verzeichnete, hat sich der Verbrauch der Haushalte in den 8 Jahren fast verdoppelt. Zum 22. gemeinsamen MarketingMesse-Empfang der Deutschen Marketing-Vereinigung e. V. und der Deutschen Messe- und Ausstellungs-AG auf der Hannover-Messe 1980 wurde die Firma ERCO eingeladen, das Hauptreferat zu halten. In einem auf praktischen Beispielen aufgebauten Diavortrag erläuterten Klaus-Jürgen Maack und Christoph Rudolph den über 500 Gästen aus allen Bereichen der Wirtschaft die UnternehmensPhilosophie sowie Marketing-Konzeption des Hauses. ERCO Telecontrol ist ein Infrarot-Fernbedienungssystem zur Fernbedienung von Leuchten bzw. Beleuchtungsanlagen mit 3 Schaltkanälen. Zwei Schaltkanäle sind für „Ein-Aus-Schaltung, ein Schaltkanal für „Ein-Aus”Schaltung und Dimmbetrieb gleichzeitig ausgelegt. Die Infrarotstrahlung als Übertragungsmedium für die Steuerbefehle wurde aufgrund der deutlichen Vorteile gegenüber Ultraschall gewählt. Wegen der höheren Ausbreitungsgeschwindigkeit der lnfrarotstrahlung treten keine Störungen durch Interferenzen, Raumreflexionen und Doppler-Effekte auf. Auch Klirrgeräusche verursachen keine Beeinträchtigungen. Durch Anwendung der Puls-CodeModulation ist neben einer sehr hohen Störsicherheit auch eine höhere Spitzenleistung und damit auch eine höhere Reichweite möglich. ERCO Telecontrol besteht aus einem Handsender, der mit einer 9 V-Blockbatterie betrieben wird, und einem Empfänger mit Dimmer und Schaltteil. Da die PulsCode-Modulation angewendet wird, kann mit der Batterie eine sehr lange Betriebsdauer erreicht werden, bis die Batteriekapazität erschöpft ist. Dies ist verständlich, da der Steuerbefehl bei jedem Tastendruck nur 6 ms ausgesendet wird und bei gedrückter Taste alle 90 ms wiederholt wird. Durch diese kurzen Impulse großer Leistung wird einerseits die große Reichweite erzielt, während andererseits die auf die Gesamtzeit verteilte Leistung gering ist und damit die lange Betriebsbereitschaft mit einer Batterie erreichbar ist. Der Handsender ist mit den Maßen 102 x 60 x 25 mm nur unwesentlich größer als eine Zigarettenpackung. Die Tasten zur Auslösung der Steuerkommandos liegen versenkt in einer Mulde auf einer Längsseite des Gehäuses und sind durch leichten Druck zu betätigen. Eine Stirnseite wird als Austrittsfenster des lnfrarotsignals benutzt. Die InfrarotSendedioden sind durch eine Abdeckscheibe geschützt. Der Sender arbeitet mit einer Frequenz von ca. 40 kHz. Die erzielbare Reichweite bei heller Raumbeleuchtung von etwa 500 lx Umlicht liegt bei direkter Anstrahlung bei ca. 30 m. Der Empfänger und die Schaltstufen sind in einem Gehäuse der Abmessung 160 x 102 x 53 mm untergebracht, welches direkt auf einer Einspeisung oder einer Kupplung des ERCO Stromschienensystems montiert wird. Die Einheit besteht aus einem Vorverstärker, einem Empfängerdecoder, einer Helligkeitssteuerstufe für 600 W und zwei Relaisschaltstufen für je 1 500 W. Der Empfänger arbeitet sicher bis ca. 30 m bei direkter Anstrahlung. Die Reichweite verringert sich bis auf 12-15 m bei einem sehr flachen Anstrahlwinkel von ca. 6°. Die Einheit ist nach VDE 0875 funkentstört. Die zulässigen Umgebungstemperaturen für sicheren Betrieb reichen von minus 15°C bis zu plus 45 °C. Der Empfänger ist nach Anlegen der Netzspannung immer betriebsbereit, ohne daß ein spürbarer Stromverbrauch auftritt. Nach Empfang eines Steuersignals wird der Empfänger aktiviert und leitet die befohlene Steuerfunktion an die Schalt- bzw. Leistungsstufe weiter, die wiederum die gewünschte Funktion durchführt. Der Handsender ist ebenfalls nach Einsetzen der Batterie stets betriebsbereit. Der Ruhestrom beträgt nur 10 µA. Durch Drücken einer der Tasten wird der Steuerbefehl vom Sender ausgestrahlt, im Empfänger decodiert und der Leistungsstufe zur Ausführung zugeführt. Ein erheblicher Vorteil einer Fernbedienung liegt im einfachsten Einsatzfall in der Einsparung der Installation — wenn zwar an einem Punkt die Netzleitung vorhanden ist, jedoch die Steuerleitungen und Schalter nachträglich eingebaut werden müssen. Dieser Fall wird besonders im Wohnbereich zutreffen, wo oft der Deckenauslaß 1polig über einen Schalter geschaltet werden kann, getrenntes Schalten von Strahlergruppen, an einer 3-Phasen-Schiene, jedoch nur nach Verlegung neuer Leitungen möglich ist. Falls in einem Bereich auch die Netzzuleitung fehlt, jedoch eine Steckdose in der Nähe ist, kann diese zur Netzversorgung herangezogen werden. Es stehen ohne Installationsarbeiten 3 Schaltkreise zur Verfügung. Weitere Anwendungen sind in Verkaufsräumen möglich, wenn öfters umdekoriert wird und die Beleuchtungsanlage flexibel und ohne Aufwand umgestellt werden soll. Dasselbe gilt für Diskotheken und ähnliche Einrichtungen, wenn bestimmte Licht-effekte öfters an verschiedenen Stellen des Raumes verlegt werden sollen, wofür sich eine feste Installation nicht lohnt. Ein großer Vorteil liegt in der Anwendung in Krankenzimmern bzw. in Wohnungen für Körperbehinderte. In Sonderanfertigung kann die Fernbedienungsanlage für 50 - 60 Schaltkanäle ausgebaut werden. Dabei liegen die Anwendungsmöglichkeiten besonders in Ausstellungsräumen bzw. in den Vorführräumen zu Demonstrationszwecken. Ebenso ist ein sinnvoller Einsatz bei Vorträgen mit Dia bzw. Filmvorführungen möglich, da der Vortragende alle notwendigen Funktionen selber auslösen kann. Selbstverständlich lassen sich mit Fernbedienungen nicht nur Beleuchtungsanlagen schalten, sondern auch andere elektrische Geräte, so z. B. auch die Diaprojektoren bei einer Vortragsveranstaltung. ERCO Telecontrol ist in der vorliegenden Form zur Anwendung mit der 3-PhasenStromschiene konzipiert. Das System ist jedoch ohne Probleme auch für festmontierte Strahlergruppen bzw. Einbau leuchten oder auch im MastertubeSystem sinnvoll einsetzbar. 25 Funkturm Berlin Anläßlich der 1. Funkausstellung 1926 als Antennenträger gebaut Höhe einschließlich Antenne 150 m Restaurant in 55m Höhe Aussichtsplattform in 125m Höhe Gewicht ca. 530t Blickrichtung vom ICC aus gesehen 26
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