28.03.2015 Der Bund: Mozärtliche Schleuderträume

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Samstag, 28. März 2015 —
Panorama
Am Sonntag
beginnt wieder
die Sommerzeit
Vom Wochenende an – dem letzten im März – gilt in der Schweiz
wieder die Sommerzeit. Weil die
Uhren in der Nacht auf Sonntag
um eine Stunde vorgestellt werden, wird die Nacht eine Stunde
kürzer. Dafür wird es an den
Abenden länger hell sein. Zu
Ende geht die Sommerzeit in der
Nacht vom 24. auf den 25. Oktober, wie das Eidgenössische Institut für Metrologie (METAS) mitteilte. Dann kann die am Sonntag
verpasste Stunde Schlaf nachgeholt werden.
In rund drei Monaten gibt es
noch eine weitere, wenn auch
sehr kleine Zeitumstellung: In
die weltweite Referenzzeit wird
am 30. Juni eine Schaltsekunde
eingeschoben. Diese «Extra­
sekunde» wird eingefügt, weil
die Erde sich zurzeit etwas zu
langsam dreht.
Die Zeitmessung war während
Jahrhunderten an die Rotation
der Erde um ihre eigene Achse
gebunden: Die Länge eines mittleren Sonnentages wurde per Definition auf 86 400 Sekunden
festgelegt. Die Erde dreht sich allerdings nicht mit konstanter Geschwindigkeit um sich selbst.
Dank Atomuhren kann die Sekunde heute viel präziser und
stabiler bestimmt werden als
mittels Erdrotationen. In den
Sechzigerjahren wurde die Sekunde daher neu definiert, wie
das METAS ausführte. (sda)
Mozärtliche Schleuderträume
Eine Manege randvoll mit Pferden und unglaubliche Artistik: Der Nationalzirkus Knie
feierte mit seinem diesjährigen Programm in Rapperswil SG Premiere.
Markus Dütschler
Rapperswil
Es sind die kleinen Dinge, die
dem Zirkus-Aficionado auffallen.
Da ist die Ansage des Firmenchefs Fredy Knie jun., der stolz
seinen Enkel Ivan Frédéric ankündigt: Der flotte Jüngling reitet
die Hohe Schule. Seit der Abschaffung des Nummerngirls vor
Jahrzehnten musste sich der Zuschauer selber im Programm zurecht finden.
Nun endlich enthält auch das
Hochglanz-Programmheft ein
eingeheftetes Programm, das
die Übersicht erleichtert. Knie
bleibt Knie, doch da und dort
entdeckt man Neuigkeiten. So
etwa bei der artistischen Tanztruppe Bingo, die mit einem grünem Laser-Lichtstrahl spielt.
Oder die Pferde, die mit Lichterketten am Zaumzeug durch das
Sägemehlrund traben, wobei ein
dunkler Friese ganz dunkel
bleibt, Stromausfall sozusagen.
Zirkus ist live und ohne doppelten Boden. Die Vierjährige Chanel Marie Knie, die letztes Jahr
noch verträumt und überwältigt
im Scheinwerferlicht ihr Debüt
gab, ist nach 347 Vorstellungen
in der vergangenen Tournee
schon eine kleine Routinière,
ganz zu schweigen von ihrem
Coucousin Chris Rui, der als
Achtjähriger mit seinen Eltern
schon die achte Saison mit den
Elefanten bestreitet.
Traditionelles Programm
Vorgestellt werden die Uhren um
2 Uhr auf 3 Uhr. Foto: Keystone
Freispruch für
Amanda Knox
Die US-Amerikanerin Amanda
Knox und ihr Ex-Freund Raffaele
Sollecito sind in Rom überraschend vom Vorwurf des Mordes
an einer britischen Austauschstudentin freigesprochen worden. Das oberste Gericht in Italien kippte die Verurteilung der
beiden zu langen Haftstrafen.
Die beiden hätten die britische
Studentin Meredith Kercher
nicht getötet, urteilten die Richter des Kassationsgerichts am
späten Freitag. Knox war in dem
Fall zuletzt im Jahr 2014 in Abwesenheit zu 28 Jahren und sechs
Monaten Haft verurteilt worden,
gegen Sollecito war eine 25-jährige Freiheitsstrafe verhängt
worden. Im Rahmen des letztinstanzlichen Prozesses um den
Mord an Kercher wurde Knox
aber wegen Verleumdung zu drei
Jahren Haft verurteilt. Damit
wurde das Urteil eines Berufungsgerichts in Florenz bestätigt, das im Januar 2014 gefällt
worden war. Knox hatte den kongolesischen Barmannes Patrick
Lumumba des Mordes an Kercher beschuldigt. (sda)
Morgen in der
«SonntagsZeitung»
Die grosse Tragödie. Was der
Flugzeugabsturz in den Alpen
für die Luftfahrt bedeutet.
Bundesbahn auf Sparkurs.
Mit welchen Massnahmen die
SBB rentabler werden wollen.
Abgesang auf die Skinny
Jeans. Warum die Röhrenhose
aus der Mode gekommen ist.
Vieles am aktuellen Programm
ist aber ganz traditionell, der
tschechische Jongleur etwa, dessen silberne Keulen durch die
Luft wirbeln wie Flugzeugpropeller. Der Zirkus kennt keine Ausre-
Andreas Landwehr
Pandas suchen durchaus auch
Gesellschaft und bewegen sich
über Wochen gemeinsam mit
Artgenossen in denselben Waldgebieten, wie eine Studie mit
wild lebenden Pandas in der südwestchinesischen Provinz Sichuan herausfand. Die Ergebnisse veröffentlichte jetzt das
«Journal of Mammalogy».
Grossartige Gelegenheit
Forscher aus China und den USA
hatten im Wolong-Reservat fünf
Pandas eingefangen, mit einem
Sender zur Positionsbestimmung (GPS) an einem Halsband
ausgestattet und von 2010 bis
2012 verfolgt. Drei von ihnen –
Mei Mei (Schönheit), Long Long
(Drache), Chuan Chuan (Wundervolle Landschaft) – zogen im
Herbst und im Frühjahr selbst
Zöllner über Fuss gefahren
Basel – Ein schmerzhaftes Erlebnis hatte ein Zöllner am Autobahn-Grenzübergang Basel/Weil
am Rhein: Ein Autofahrer fuhr
ihm aus Unachtsamkeit gleich
zweimal über den Fuss. Der
Mann habe aber Glück im Unglück gehabt, meldete am Freitag
die deutsche Polizei. Laut Auskunft des Polizeipräsidiums war
sein Fuss deutlich gerötet, der
Rettungsdienst habe aber nicht
gerufen werden müssen. (sda)
Lawine reist Skifahrer mit
Turin – Mindestens drei Personen sind bei einem Lawinenabgang im piemontesischen Susatal
in den Alpen nördlich von Turin
ums Leben gekommen. Die Leichen der Skifahrer wurden von
den Rettungsmannschaften geborgen. Die Skifahrer sollen von
der Lawine erfasst worden sein,
während sie ausserhalb der Pisten unterwegs waren, berichteten italienische Medien. Einer
der drei Skifahrer konnte noch
lebend geborgen werden. Er
wurde mit dem Helikopter ins
Spital von Turin geflogen, kam
jedoch nicht lebend an. (sda)
Die Truppe Sokolov mit dem Schleuderbrett. Zum 97. Mal präsentiert der Zirkus ein neues Programm. Foto: Key
den, auch Verletzungen eines Artisten ziehen keinen Ausfall nach
sich. So ist die wunderschöne
Äquilibristik-Nummer, die drei
durchtrainierte Frauen vollführen, ein Höhepunkt, aber eigentlich «nur» eine Ersatznummer.
Der Humor war im Apérozelt anwesend in Gestalt von Victor Giacobbo, der als einstiger Programmteil zur Knie-AlumniFamilie gehört.
In der Manege bestreitet der
amerikanische Clown Rob Torres diese Aufgabe, mit feinem,
fast herzigem Humor, aber an
der Grenze zur Harmlosigkeit.
Deftiger agiert Willer Nicolodi,
der Ventriloquist oder Bauchred-
ner. Die Puppen in diesem Genre
sagen meist sehr laut Dinge, die
man eigentlich nicht sagen
sollte. Auch die Masche, wehrlose Zuschauer in der Manege
mit irrwitzigen Stimmen zu synchronisieren, ist nicht ganz neu,
aber «sauglatt».
Das
atemberaubende
Schlussbukett liefert die russische Truppe Sokolov mit dem
Schleuderbrett. Die Artistinnen
und Artisten sind gekleidet, als
würden sie für den Musikfilm
Amadeus gecastet, und folgerichtig liefert Mozart den
S oundtrack zur waghalsigen
­
Schleuderorgie. Prominente
wurden diesmal in Rapperswil
am Zürichsee nicht so viele gesichtet. Stammgast Christoph
Blocher soll sich derzeit in
Äthiopien befinden. Dafür hat
der kürzlich verstorbene Maler
Hans Erni mit 106 Jahren noch
ein Geleitwort fürs Programmheft beigesteuert.
Quicklebendig wie immer
trifft man die 91-jährige Sängerin
Lys Assia im Apérozelt. Sie gewann 1950 mit «O mein Papa»
den ersten Eurovision-SongWettbewerb, eine Hommage an
den Zirkus: «Papa wie ein Pfeil
sprang hinauf auf die Seil / Eh la
hopp, eh la hopp, eh la hopp.» In
der Stadt Bern wird der Zirkus
Mitte August auftreten.
Pandas sind gesellige Einzelgänger
Die vom Aussterben
bedrohten Bären sind
kommunikativer als
ursprünglich gedacht.
Kurz
ausserhalb der Paarungszeit von
März bis Mai in nächster Nachbarschaft umher. «Es war eindeutig kein Zufall», berichtete
Vanessa Hull vom Center for Systems Integration and Sustainability an der Michigan State University (USA). «Wir haben sie am
selben Ort gesehen, was wir niemals über so lange Zeit zu dieser
Jahreszeit erwartet hätten.»
Zhang Jindong, Co-Autor der Studie, folgerte: «Es könnte der Beweis sein, dass Pandas doch
nicht so allein leben, wie einst
gemeinhin gedacht. Es war eine
grossartige Gelegenheit, einen
Blick in die geheime Gesellschaft
der Pandas zu erhaschen, die
uns in der Vergangenheit verschlossen war.» Warum Pandas
sozialer agieren als bisher angenommen, muss noch ergründet
werden.
Aus Angst um die vom Aussterben bedrohte Tierart hatte
Chinas Regierung lange nicht erlaubt, Pandabären mit einem
Sender auszustatten. «Pandas
sind schwer zu verfolgende
Tiere, die nur mühsam in der
Wildnis beobachtet werden kön-
Sechs Tote bei Unwettern
Quito – Bei heftigen Unwettern im
Süden von Ecuador sind mindestens sechs Menschen ums Leben
gekommen. Nach schweren Regenfällen sei in der Stadt Loja ein
Haus eingestürzt und habe eine
Familie unter sich begraben, teilten die Rettungskräfte mit. (sda)
Zu guter Letzt
räumliches Gedächtnis verfügen. Auch wenn sie bis zu sechs
Monate weg waren, finden sie
zu Futterplätzen zurück. «Das
deutet darauf hin, dass sich die
Pandas an einen erfolgreichen
Schmaus erinnern und in der
Erwartung zurückkehren, dass
etwas nachgewachsen ist»,
heisst es in der Studie.
Elefanten helfen
Lastwagen in Not
Vom Klimawandel bedroht
Pandas geniessen das Leben gern
auch zu zweit. Foto: Reuters
nen, sodass wir wenig wussten,
wo sie von einem Tag auf den
­anderen herkommen», sagt Hull.
Schwer zugänglich
Pandas sind menschenscheu
und leben nur in schwer zugänglichen Waldgebieten. Es wird
vermutet, dass die Einzelgänger
mit ihren Artgenossen meist
über Duftnoten aus Drüsen
­kommunizieren. Die Studie
machte auch deutlich, dass die
Pandas offenbar über ein gutes
Ein besseres Verständnis davon,
wie sich Pandas in der freien
Wildbahn bewegen, ist entscheidend für den Schutz der
Tiere. Nach letzten Zählungen
des Forstamts gibt es nur 1864
wilde Pandas in China, die auf
einer Fläche von 21 300 Quadratkilometer in über 20 verteilt gelegenen hügeligen Wäldern leben. Zwar konnte die
Zahl seit 2003 um 17 Prozent gesteigert werden, doch ist die Zukunft der Pandas weiter durch
eine Aufsplitterung ihres Lebensraumes, menschliche Aktivitäten und auch durch den Klimawandel bedroht, wie «Jack»
Liu Jianguo, ein weiterer CoAutor, warnte. (sda)
Lawinenunglück im Wallis
fordert ein Todesopfer
Packeis in der Antarktis
deutlich dünner geworden
Beim Abgang einer Lawine zwischen der Pigne d’Arolla und dem
Mont Collon bei Arolla im Unterwallis ist am Freitagnachmittag
ein Tourenskifahrer tödlich verletzt worden. Insgesamt wurden
sieben Personen mitgerissen, drei
Personen zogen sich leichte Verletzungen zu. Die Lawine ging ge-
Das Packeis in der Antarktis ist
seit 2003 um fast einen Fünftel
dünner geworden, womit die
wichtigste Bremse für die Gletscherschmelze am Südpol deutlich geschwächt wurde. Einen
entsprechenden Befund veröffentlichten Forscher in der Online-Ausgabe des Magazins
gen 13 Uhr auf rund 3000 Metern
über Meer nieder. Die 25 Meter
breite Lawine begrub fünf Tourenskifahrer und zwei Bergführer
unter sich, wie die Walliser Kantonspolizei mitteilte. Sechs Alpinisten konnten sich aus den
Schneemassen befreien und den
siebten Begleiter bergen. (sda)
Tote bei Panik
Dhaka – Bei einer Panik unter Pilgern in Bangladesch sind am
Freitag mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den
Toten sind nach Angaben der
Polizei sieben Frauen und drei
Männer. Augenzeugen zufolge
wurden mindestens 50 weitere
Menschen verletzt. Zu der tödlichen Panik kam es bei Rajghat,
einer rituellen Badestelle im
Fluss Brahmaputra, wie ein Polizeisprecher sagte. (sda)
«Science». Ausgewertet wurden
Satellitenaufnahmen der Europäischen Raumfahrtbehörde
(ESA) von 1994 bis 2012. Demnach veränderte sich die Eismenge in der Antarktis von 1994
bis 2003 nur wenig, bis 2012 verringerte sie sich dann um 18 Prozent. (sda)
Zwei Elefanten haben in den USA
einen Lastwagen vor dem Sturz in
den Strassengraben bewahrt. Der
Sattelzug mit 18 Rädern kam mit
drei Dickhäutern an Bord auf dem
Weg von New Orleans nach Dallas
von der Strasse ab, blieb im Morast stecken und drohte in einen
Graben zu stürzen. Der Fahrer
holte zwei seiner stämmigen
Fahrgäste von der Ladefläche
und brachte sie dazu, sich an den
Abhang zu stellen und den Lastwagen zu stützen. Der verblüffte
Sheriff verzichtete darauf, dem
Fahrer einen Strafzettel zu verpassen. Stattdessen rief er einen
Bergungsdienst, der das Unglücksfahrzeug wieder auf die
Strasse bugsierte. (age)
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