LOKALES NEUBURG UND REGION DK Nr. 109, Mittwoch, 13. Mai 2015 Junge Jazzer und Weltstar John Scofield Bemerkenswerte Musikmomente im Neuburger Birdland begeistern die Zuhörer Von Ssirus W. Pakzad Neuburg (DK) Solch eine Gelegenheit ergibt sich nicht alle Tage. Nicht einmal für Stars des jungen deutschen Jazz. Für ein Kölner Konzert der Reihe „Rising Stars“ durften sich der Pianist Pablo Held, der Bassist Robert Landfermann und der Schlagzeuger Jonas Burgwinkel einen prominenten Gastsolisten wünschen. „Es war relativ schnell klar, dass es der John Scofield sein muss“, sagt Pablo Held im Interview. „Wir haben nach einem Musiker gesucht, mit dem jeder von uns schon einmal spielen wollte, nach jemand, der sich in jede Situation ohne Probleme einfühlen kann. Den John Scofield kann man sich in jedem Kontext anhören. Immer schafft er es, der Musik seinen Stempel aufzudrücken.“ Der Amerikaner John Scofield – er gilt als einer der stilprägenden Gitarristen des modernen Jazz – hat die Erwartungen der drei Deutschen in Neuburg nicht enttäuscht. Der Mitschnitt des gemeinsamen Auftritts („The Trio meets John Scofield“/ Pirouet Records) von Anfang 2014 ist ein Beleg dafür, wie sehr die Chemie zwischen dem heute 63-Jährigen und seinen halb so alten Gastgebern stimmte. Im vollen Neuburger Birdland zeigte sich nun, dass der musikalische Erfolg der Ein Gottesdienst für Kinder Neuburg (DK) Zum besonderen Kindergottesdienst im Monat Mai lädt die Gemeinde der Christuskirche in Neuburg ein. Das Thema des Kindergottesdienstkreises lautet „(M)ein geheimnisvoller Freund“. Der Beginn ist am Sonntag, 17. Mai, um 10 Uhr in der Christuskirche, zusammen mit den Erwachsenen im Hauptgottesdienst. Nach dem ersten Lied entzünden die Mädchen und Buben eine Kerze und ziehen ins Gemeindezentrum, um dort ihre Feier wie gewohnt fortzusetzen. Der Gottesdienst richtet sich an alle Mädchen und Buben ab dem Grundschulalter. Dramatisches Spiel: John Scofield im Birdland. Foto: Pakzad Premiere keine Eintagsfliege war. Die Zuhörer im Neuburger Jazzclub spürten den Respekt, den das Pablo Held Trio John Scofield entgegenbrachte. Doch der lähmte das seit Jahren untrennbare Dreiergespann nicht. Im Gegenteil. Die Kölner ließen sich von der Präsenz, der großen Erfahrung, dem Spielwitz des Gitarristen nur anspornen. Gleich von Beginn an ließen sie jedes Sicherheitsnetz weg, zeigten sich gestaltungsoffen, reaktionsschnell, trauten sich, klare rhythmische Strukturen zu verlassen. Eine schiere Freude war es für das Publikum, dieser Legende der Jazzmusik bei ihrem bereits fünften Besuch im Neuburger Birdland (ein sechster folgt im Herbst 2015) zuzuhören. Der aus Dayton, Ohio, stammende Weltstar des Jazz zeigte wieder, dass er beileibe kein Schönspieler ist – er lässt seine mit Schmutzpartikeln ausgestatteten Töne sich ineinander verhaken, reißt bissige, bluesige Kürzel an, die sich verdichten, bis lange Linien von abstrakter Anmutung, aber starker innerer Logik über das Griffbrett rollen. Seine Mimik unterstreicht die Dramatik seines Spiels zusätzlich – der weit aufgerissene Mund bewegt sich beim Spielen so sehr, dass man manchmal fast befürchten muss, John Scofield renke sich gleich den Unterkiefer aus. „Mr. Conga“ zu Gast in Neuburg Percussionist Charly Böck spielt im Jazzkeller Neuburg (DK) Nach einem Jahr Pause hat es sich „Mr. Conga“ Charly Böck mit seinem Latin Project zur Aufgabe gestellt, die jazzbegeisterten Besucher des Neuburger Hofapothekenkellers wieder am Freitag zu begeistern. Immer wenn der international bekannte Ingolstädter Percussion-Tausendsassa im Birdland mit seinen afrokubanischen Rhythmen für mindestens zwei Stunden lang die Sonne aufgehen lässt, dann löst dies selbst bei den muffeligsten Zeitgenossen wahre Frühlingsgefühle aus. Charly Böck hat von seinen Begegnungen mit Weltklassemusikern viele Samenkörner mitgebracht, aus denen Salsa, Son, Merengue, Cumbia und Vallenato fruchtbare Keime treiben. So ist aus Charly im Laufe der Jahre Señor Carlito geworden, ein bayerischer Kubaner, der wie ein Stepptänzer auf Händen agiert. Carlito und seine Kumpane Christoph Hörmann, Harald Kuhn, Matthias Preißinger, Manolo Diaz und Tom Diewock rühren aus fetzigen Soli und melancholischen Passagen, stimmigen Arrangements und dynamischen Improvisationen ein scharfes, brodelndes Elixier an, das den Genießern so schmeckt, als stamme es aus den Töpfen der legendären Latinjazz-Köche Mario Bauza und Dizzy Gillespie. Es handelt sich um ein musikalisches Naturereignis, das Blutdruck und Adrenalin unter Garantie in die Höhe treibt. Karten kann man sich telefonisch unter der Nummer (0 84 31) 4 12 33, per Fax an (0 84 31) 4 63 87, per E-Mail an [email protected] oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse sichern. 24 Rezepte zum Jungbleiben Neuburg (DK) Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Für immer Jung?“ referiert die CSU-Senioren-Union am Dienstag, 19. Mai, um 14 Uhr im Landgasthof Daferner in Ehekirchen-Walda. Dieses Thema „Für immer Jung“ beinhaltet viele menschliche Wünsche und wurde auch vor Jahren als Titel von mehreren Interpreten besungen, zuletzt von Karel Gott. Nicolaus Weigl, Apotheker der Barmherzigen Brüder aus Neuburg, wird in seinem Vortrag dieses Bedürfnis ergründen und Möglichkeiten aufzeigen, wie „Jung bleiben“ funktioniert und mit welchen Medikamenten dieser Lebensprozess sinnvoll begleitet werden kann. Für Mitglieder, Gäste und Interessierte. Benefizkonzert in St. Magnus Neuburg (DK) Der Kirchenchor St. Magnus lädt am Sonntag, 17. Mai, um 14 Uhr, in die Pfarrkirche St. Magnus in Unterstall zum Konzert ein. Getreu dem Motto „Durch die Zeiten“ werden Lieder aus allen Musikepochen zu hören sein. So werden zum Beispiel Werke von Hans Leo Hassler (Renaissance) und Wolfgang Amadeus Mozart (Wiener Klassik) bis hin zu ganz neuen und modernen Stücken gesungen. Die Lieder werden unter anderem vom Chor wie auch von Solisten aus den eigenen Reihen dargeboten und können sowohl in der Liturgie wie auch zu Anlässen wie Hochzeiten eingesetzt werden. Der Eintritt ist frei, eine Spende für den Verein Elisa für chronisch schwerstund krebskranke sind willkommen. Müllabfuhr wird verlegt Charly Böck ist ein PercussionTausendsassa. Foto: Birdland Neuburg (e) Wegen des Feiertages „Christi Himmelfahrt“ verschieben sich die Termine für die Restmüll- und Biomüllabfuhr im Landkreis Neuburg–Schrobenhausen. Der Abfuhrtag Donnerstag, 14. Mai, wird verlegt auf Freitag, 15. Mai. Der Abfuhrtag Freitag wiederum wird auf den Samstag, 16. Mai, verlegt. Literarisches Geburtstagskonzert Chor und Orchester des Collegium St. Ursulae überzeugen klanglich mit „Vivat Kaiserin Eleonore Magdalena!” Neuburg (ahl) Bescheiden, wie sie war, hätte Eleonore Amalia Magdalena von Pfalz-Neuburg, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, ein literarisches Geburtstagskonzert zu ihrem 360. Wiegenfest wohl für überflüssig gehalten. Nachdem sich aber Gabriele Kaps und Klaus Hopp-Wiel nun mal das Konzert „Vivat Kaiserin Eleonore Magdalena!” in den Kopf gesetzt hatten, hätte es kaum passender ausfallen und somit gewiss auch die Zustimmung der religiösen Fürstentochter gefunden. Denn Lobpreis und Dank zogen sich wie ein roter Faden durch das Konzertprogramm, dessen Schwerpunkt auf barocker und frühromantischer Musik lag. Chor und Orchester des Collegium St. Ursulae sowie Andreas Strahl an der Orgel verschafften den Besuchern der bis auf den letzten Platz besetzten Seminarkirche einen stimmungsvollen Muttertagsausklang. Was ebenfalls bestens zu der zehnfachen Mutter passte. Ein flottes Allegro für Orgel von Johann Gottfried Walter, dargeboten von Strahl, machte den Auftakt. Es folgte das frühromantische Te Deum von Robert Führer, dem Chor und Orchester eine barocke Opulenz verliehen. Jubilierend das Intonuit de coelo für Soli – von Anne Lindner-Mikus (Sopran) und Christoph Wackerbauer (Bass) vorgetragen – melodiös die Motetten von Giovanni Battista Casali, „Laudate Dominum“ und „Veni creator spiritus“. Gefühlvoll erschallte Georg Friedrich Händels „Air“ der Bläser, begleitet von Querflöten und Streichern. Für dieses Stück tauschte Klaus Hopp-Wiel das Dirigentenpult mit einem Musikerstuhl und Andreas Strahl übernahm den Taktstock. Der Organist kam ganz schön ins Schwitzen, da er immer wieder zwischen der Orgel auf der Empore und dem kleinen Tasteninstrument im Chorraum hin und herpendelte. Die „tech- Überzeugten in gewohnter Klangqualität: Chor und Orchester des Collegium Sanctae Ursulae verschönten den Muttertag mit einem Geburtstagskonzert für Eleonore Magdalena. Foto: Hammerl nisch bedingten Pausen, da wir nur einen Organisten haben, und der weite Wege zurücklegen muss“, wie Hopp-Wiel, der das musikalische Programm zusammengestellt hatte, sich entschuldigte, störten keineswegs, gaben sie doch Zeit, das Gehörte setzen zu lassen. Vier Textpassagen aus Jacobus Baldes Geburtstagsgedicht „Eleonorae geniale carmen“ trug David Wilhelm gekonnt vor, kommentierend angekündigt wurden sie von Julia Kühnau, beide Schüler des Descartes-Gymnasiums. Nachdem Balde seine Gedichte auf Latein verfasst hatte, erlebten die Zuhörer in der Studienkirche eine Premiere – obwohl die Texte eigentlich 300 Jahre alt sind. Die Neuübersetzung des pensionierten Studiendirektors Rudolf Arneth aber ist kaum ein Jahr alt und wurde am Sonntag erstmals einem größeren Publikum vorgetragen. Wie so oft mischte Balde auch hier griechisch-römische Mythologie mit christlichen Motiven. Und so kam es, dass der Jesuitenpater der hochschwangeren Fürstin Elisabeth Amalia Magdalena zur bevorstehenden Geburt ihrer Tochter Eleonore die römische Göttin Diana, die Muse Thalia und drei Grazien schickte, um ihr beizustehen. Im zweiten Textblock, den Gabriele Kaps ausgewählt hat und kommentierte, prophezeite Balde dem Kind ei- ne glänzende Zukunft und nahm dabei Bezug auf das besondere Datum, der Geburt am Dreikönigstag. Dass Eleonore die Werbung mehrerer Fürsten ausschlug und mit 21 Jahren den verwitweten Kaiser Leopold I. heiratete, dürfte allerdings weniger Baldes Prophezeiung geschuldet sein, als Eleonores Wunsch, ins Kloster zu gehen, von dem sie nur zögerlich Abstand nahm. Vom „lutherischen Gift“ ist die Rede, als Balde der Neugeborenen empfahl, sich ihre Patinnen zum Vorbild zu nehmen, darunter die von ihm verehrte Großmutter Eleonores, Magdalena von Bayern, die maßgeblich an der Rekatholisierung Pfalz-Neuburgs beteiligt war. Schmunzeln ließ Baldes Wunsch, die kleine Eleonore möge doch „quäkend an der Mutter Brust“ nach einem Bruder, einem Erbprinzen für Pfalz-Neuburg verlangen, was Vater und des Vaterlands Glück verlangten, und „die Mutter muss gehorchen“. Musikalisch aus dem Rahmen fiel das vergleichsweise moderne Praeambulum IV in DDur für Orgel von Hermann Schröder mit seinen schwermütigen Klängen. Weitaus gefälliger fielen die Motetten von Johannes Schweitzer aus, wunderschön Telemanns Concerto B-Dur für Flöten, Streicher und Basso continuo, sowie Franz Bühlers Te Deum.
© Copyright 2025 ExpyDoc