Investment Review Zweites Quartal 2015 Inhaltsverzeichnis Rückblick ........................................................................... Entwicklung der Anleihenmärkte Entwicklung der Aktienmärkte Ausblick ............................................................................... Seite 2 Seite 3 Ausblick Konjunktur Ausblick Zinsen Ausblick Anleihen Ausblick Aktien Ausblick Alternative Anlagen Ausblick Währungen Ausblick Risiken Ihre Ansprechpartner ........................................................... Seite 7 Impressum / Disclaimer ........................................................ Seite 7 Rückblick Entwicklung der Anleihenmärkte 10J Zinsen: Deutschland Chart – 3 Monate 10J Zinsen: US-Staatsanleihen Chart – 3 Monate In den letzten drei Monaten sorgten (und sorgen teilweise immer noch) insbesondere drei Faktoren für eine höhere Unsicherheit an den Anleihemärkten: 1. Die Entwicklung des Ölpreises sowie die damit verbundenen Deflationssorgen, 2. Die Ausgestaltung des QE Programms der EZB, und 3. Der Ausblick der geldpolitischen Entwicklung in den USA. 10J Zinsen: Deutschland 10J - US-Staatsanleihen Chart – 3 Jahre Chart – 3 Jahre All diese Faktoren spiegelten sich eins zu eins in einer höheren Volatilität wieder. In Antizipation des im Januar von der EZB angekündigten QE Programms wurde die Duration in unseren Fonds in EUR nicht abgesichert, sondern sogar erhöht (Fokus auf langen Laufzeiten). Das Voranschreiten der Zinskonvergenz im Euroraum war insbesondere in der Peripherie spürbar, wobei wir durch eine Position in portugiesischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren profitieren konnten. Die Folge der Auflösung der CHF Kursuntergrenze durch die SNB Mitte Januar war ein stark aufwertender CHF und ein rasanter Rückgang der Zinsen. So sanken die 10-jährigen Renditen für Schweizer Staatsanleihen temporär auf -0,26 %. Quelle: Six Telekurs / Colin&Cie Entwicklung der Aktienmärkte Die ersten Monate des Jahres 2015 boten einige Überraschungen, welche sich überwiegend positiv auf die Entwicklung der Aktienmärkte niederschlugen. Speziell die Bekanntgabe der quantitativen Lockerung der EZB hat die europäischen Märkte beflügelt. Dabei vermochten weder die politischen Diskussionen um einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone, noch das Aufflammen geopolitischer Spannungen in der Ukraine, die Entwicklung der Märkte nachhaltig negativ zu beeinflussen. Der Schweizer Aktienmarkt hat Mitte Januar schockartig und mit grossen Abschlägen auf die Auflösung der CHF Kursuntergrenze durch die SNB reagiert. Die Erholung seit Februar ist beachtlich. Es resultiert eine im internationalen Vergleich respektable Performance. Die US Märkte sind deutlich hinter den europäischen zurückgeblieben, da negative Gewinnrevisionen im Energiesektor, Bedenken zur Konkurrenzfähigkeit globaler US Unternehmen (USD Aufwertung) sowie ein unter den Erwartungen liegendes Konjunkturumfeld die Märkte belastete. Japan profitiert weiterhin von einer expansiven Fiskalpolitik, tiefen Bewertungen sowie der Aussicht auf strukturelle Reformen. Die Marktöffnung für internationale Investoren treibt den Chinesischen Aktienmarkt (Shanghai und MSCI China A) weiterhin an, wobei vor allem grosskapitalisierte Unternehmen nachgefragt werden. In Originalwährungen / Entwicklung seit 1. Januar 2015 per 23. März 2015 / SIX Telekurs Ausblick Konjunktur: Europa profitiert von einem Dreifach-Effekt Obwohl sich der Einfluss der quantitativen Lockerungsmassnahmen der europäische Zentralbank erst ab dem dritten Quartal 2015 bemerkbar machen dürfte, lassen sich bereits heute positive konjunkturelle Verbesserungen ausmachen. Europa profitiert dabei dreifach von der EUR Währungsabschwächung gegenüber den meisten Währungsblöcken, vom tiefen Ölpreis (im Vergleich zum Vorjahr) und vom historisch tiefen Zinsniveau. Die monetären Lockerungsmassnahmen bewirken steigende Finanzmarktpreise, welche die Investorenstimmung vor allem in Europa und Japan zusätzlich heben. Die US Wirtschaft präsentiert sich momentan als die stärkste, dennoch haben sich die Risiken für ein Fortschreiten der starken Wirtschaftsentwicklung erhöht. Der starke USD gefährdet die momentan hohen Gewinnmargen der global ausgerichteten US Unternehmen. Im US Energieuniversum konnte über die vergangen Jahre ein grosser Zuwachs an Arbeitsplätzen generiert werden. Durch den Rückgang des Ölpreises fällt dieser Konjunkturmotor zunehmend weg und die gesamtwirtschaftlichen Folgen lassen sich momentan nur schwer abschätzen. Entwicklung Einkaufsmanagerindizes Chart – Wert über 50 bedeutet Expansion Quelle: J. Safra Sarasin Citigroup Econimic Surprise Index Chart – Makro-Newsflow über/unter Erwartungen Quelle: Evergreen GaveKal Ausblick Zinsen: Neutral und Stabil Wir schätzen das Zinsumfeld auf Sicht von drei Monaten als neutral und stabil ein und erwarten keine überraschenden Entwicklungen. Der globale massive Schuldenaufbau engt den Spielraum der Zentralbanken für aggressive Zinserhöhungen ein. Zudem würde ein rascher Zinsanstieg das global gesehen immer noch schwache Wachstum dämpfen. Generell beurteilen wir die Marktkonsensus-Schätzung bezüglich der kommenden Zinsentwicklung als zu aggressiv, d. h. wir gehen von einem anhaltend tiefen Zinsniveau aus. In Abweichung zur Einschätzung der Mehrzahl der Marktteilnehmer erachten wir Zinsanstiege für eine lange Zeit als nicht realistisch. Der erste Zinsschritt in den USA wird nicht vor September 2015 erfolgen (Der Marktkonsens geht von Juni 2015 aus). Aufgrund der tiefen US Inflation bleibt der Spielraum für tiefe Zinsen durch die Notenbank Fed gross. Zudem bedroht ein weiteres Erstarken der Währung die Gewinnmargen der grossen, international ausgerichteten US Unternehmen. Wir sehen die USD Zinsen (10J) mittel- bis langfristig nicht über 3% (aktuell: 2%). Auf Sicht von 12 Monaten erwarten wir ein stabiles Zinsumfeld. 10-jährige deutsche Anleihen in EUR bei maximal 0.45% (aktuell: 0.3%) und CHF bei 0% (aktuell: -0.16%). Renditespreads zu 10 Jährigen Bundesanleihen Chart – Langfristige Entwicklung Quelle: Ethenea EUR – Zinskurve Chart – Veränderung zum Jahresanfang 2014 Quelle: SIX Telekurs/Colin&Cie. Ausblick Anleihen: Positive Entwicklung im EUR wird sich fortsetzen Wir waren vom QE-Programm der EZB in Bezug auf dessen Umfang und Ausgestaltung positiv überrascht. Die Annäherung der Renditen von peripheren Staatsanleihen (z.B. Spanien, Italien) an Kerneuropa (Deutschland) wird sich fortsetzen. Dabei präferieren wir weiterhin lange Laufzeiten, da die EZB Anleihen aller Laufzeiten (zwei bis 30 Jahre) erwirbt und institutionelle Investoren auf der Suche nach Rendite zusätzlich in längere Laufzeiten investieren müssen. Analog zur Entwicklung der europäischen Staatsanleihen sehen wir weiteres Potential für Unternehmensanleihen. Einerseits für ,Investment Grade‘ Titel am längeren Ende der Zinskurve, sowie andererseits für kürzer laufende ‚Non-Investment Grade‘ Anleihen, welche von einer Verflachung der Zinskurve profitieren werden. Wir erwarten beim CHF ein Fortsetzen der Einengung der Credit Spreads, da viele Investoren aufgrund der negativen Rendite von Staatsanleihen gezwungen sind, auf Unternehmensanleihen auszuweichen. USD Unternehmensanleihen sind derzeit sehr attraktiv, aufgrund des grossen Renditeaufschlags gegenüber Staatsanleihen von 160 bis 200 Basispunkten. Wandelanleihen schätzen wir bei der Emittierung als zu teuer ein und stufen gegenwärtig andere Kategorien als interessanter ein. Ein Risiko für Emerging Market Anleihen ist die Aufwertung des USD, der die Zinslast für diese Staats- und Unternehmensanleihen verteuert. Wir sind in diesem Bereich untergewichtet. Return EUR Unternehmensanleihen Chart – Entwicklung seit 2008 Quelle: UBS, Bloomberg High Yield Renditespreads gegenüber Staatsanleihen Chart – Entwicklung seit Okt. 2011 / in bps Quelle: UBS, Bloomberg Ausblick Aktien: Durch Zentralbanken-Liquidität getriebene Aktienmärkte Die Aktienmärkte werden durch die hohe Zentralbanken-Liquidität getrieben. Fundamentale Daten wie Bewertungen und Gewinnentwicklungen spielen somit derzeit eine untergeordnete Rolle. Von dieser Liquidität profitieren die Aktienmärkte Europas und Japans am meisten, wo hingegen diese Unterstützung in den USA rückläufig ist bei gleichzeitiger Diskussion über steigende Zinsen. Wir bleiben konstruktiv auf die Anlageklasse Aktien, mindern aber die Investmentrisiken konsequent weiter. In einem nächsten Schritt durch die Umschichtung von (volatilen) klein- zu (stabileren) grosskapitalisierten Unternehmen. Zudem erhöhen wir die Handlungsfähigkeit durch eine Investition in ein hoch liquides, währungsgesichertes Instrument mit einer Fokussierung auf Industrienationen (MSCI Welt Index). Nachdem die Unternehmensgewinne in Europa über die letzten Jahre sehr stark hinter denen der USA zurückgeblieben sind, lassen sich erste positive Anzeichen eines Wachstums ausmachen. Wir gehen von einem Fortschreiten dieses Trends aus, was sich wiederum positiv auf die Bewertungen auswirken wird. Wir schätzen Japan als den fundamental, monetär und markttechnisch interessantesten Markt im globalen Vergleich ein. In den USA sehen wir weiterhin Potential bei binnenmarktorientierten, mittelgrossen Unternehmen, die weniger von Währungsschwankungen beeinträchtigt werden (S&P 400). Bei unserer Positionierung in Asien fokussieren wir uns auf defensive und dividendenstarke Titel. Deutscher Aktienmarkt Chart – Preisentwicklung des DAX gegenüber Europa Quelle: SIX Telekurs/Colin&Cie. Quantitative Lockerung und Aktienmarktperformance Chart – Bilanzerweiterung vs. Kursentwicklung Quelle: Julius Baer Ausblick Alternative Anlagen: Aufwärtspotential beim Öl und Neutral auf Gold Rohstoffanlagen haben im ersten Quartal mit die schwächste Performance gezeigt. Die von uns prognostizierte Gegenbewegung des Ölpreises auf USD 70 ist in der erwarteten Stärke nicht eingetreten und hat bei USD 60 vorerst ein Ende gefunden. Wir sehen weiter Volatilität beim Ölpreis, behalten aber unsere konstruktive Einschätzung bei. Unsere Prognose zu Öl (Sorte Brent) auf Sicht von drei Monaten ist USD 63 und auf 12 Monaten USD 70 (aktuell: USD 56). Unsere Einschätzung zu Gold bleibt unverändert neutral. Wir prognostizieren einen Goldpreis auf Sicht von drei Monaten von USD 1’210 und auf 12 Monate von USD 1’300 je Feinunze (aktuell: USD 1’200). Gold Preisentwicklung Chart - Entwicklung seit Anfang 2006 Rohöl Preisentwicklung Chart - Entwicklung seit Anfang 2006 Quelle: SIX Telekurs/Colin&Cie. Ausblick Währungen: Die grosse Rally liegt hinter uns Nach den heftigen Ausschlägen im ersten Quartal 2015, gehen wir von sich stabilisierenden Währungsmärkten aus. Die Zinsdifferenz zwischen US- und deutschen Staatsanleihen befindet sich auf einem 30-Jahres-Extem (zu Gunsten USD-Zinsen) und der EUR/USD Wechselkurs liegt auf einem 12-Jahres Hoch. Wir denken, das diese Extrema nicht nachhaltig sind. Unsere Prognose zum EUR/USD auf Sicht von drei Monaten ist 1.08 (Bandbreite 1.00-1.17) und auf 12 Monate 1.10 (Bandbreite 0.90-1.22) (aktuell: 1.06). Anfangs 2015 hatten wir eine EUR/CHF Bandbreite von 1.10–1.22 definiert (auf Jahressicht) – auch wir wurden somit von der Auflösung des Mindestkurses Mitte Januar überrascht. Wir gehen von einer Normalisierung aus. Unsere Einschätzung zum EUR/CHF ist neutral mit einer Prognose auf Sicht von drei Monaten von 1.07 (Bandbreite 1.05-1.10) und auf 12 Monate von 1.09 (Bandbreite 1.02-1.15) (aktuell: 1.06 ). Die EZB und die Bank of Japan (BoJ) verhalten sich weiterhin expansiv, weshalb wir eine neutrale Sicht beim EUR/YEN beibehalten. Unsere Prognose zum EUR/YEN auf Sicht von drei Monaten beträgt 135 (Bandbreite 128-150) und auf 12 Monate von 140 (Bandbreite 115-160) (aktuell: 130). Preisentwicklung EUR/USD Chart––3 Seit 2005 Chart Monate Preisentwicklung EUR/CHF Chart – Seit 2005 Quelle: SIX Telekurs/Colin&Cie. Ausblick Risiken: Griechenland, Ukraine, Bewertung, Verschuldung Die Wahrscheinlichkeit eines griechischen Austritts aus der Eurozone schätzen wir als gering ein. Falls es wider erwarten zu einem Austritt kommen sollte, erachten wir die negativen Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft als verkraftbar. Von einem möglichen Schuldenschnitt geht nur eine bedingte Gefahr für europäische Banken aus, da der Grossteil der griechischen Schulden bei IMF und EZB auszumachen ist. Wir verfolgen die Situation dennoch sehr genau. Eine Ansteckungsgefahr anderer europäischer Länder mit einem Erstarken europakritischer Bewegungen kann die Weiterführung der europäischen Idee gefährden. Wir denken, dass der Einfluss der geopolitischen Spannungen in der Ukraine auf die globalen Finanzmärkte gering bleibt. Dennoch besteht die Gefahr einer Zuspitzung der Krise und damit einhergehend einer Neubeurteilung durch die Investoren, welche sich negativ auf die Märkte auswirkt. Die Verschuldung vieler Industriestaaten verharrt weiterhin auf historischen Höchstständen. Das globale Finanzsystem bleibt damit anfällig und ein Stimmungsumschwung unter den Investoren kann die Märkte nachhaltig negativ beeinflussen. Die Bewertung der Aktienmärkte steigt zunehmend an. Dem Gewinnwachstum, insbesondere nach jahrelanger Stagnation in Europa, kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Mit anziehender Konjunktur könnten Inflation und langfristige Zinsen rasch und stark steigen, wenngleich wir dieses Szenario als wenig realistisch erachten. Staatverschuldung in % des BIP Chart – Seit 2004, mit Schätzungen von JP Morgan Quelle: JP Morgan Griechenland Fälligkeiten bei Anleihen Quelle: UBS Ihre Ansprechpartner: Walter Arnold [email protected] T: +41 58 218 85 90 F: +41 58 218 85 99 Marco Schumacher [email protected] T: +41 58 218 85 23 F: +41 58 218 85 99 Beat Lang [email protected] T: +41 58 218 85 82 F: +41 58 218 85 59 Marcel Schällebaum [email protected] T: +41 58 218 85 50 F: +41 58 218 85 59 Mark van Deelen [email protected] T: +41 58 218 85 12 F: +41 58 218 85 19 Marc Müller [email protected] T: +41 58 218 85 54 F: +41 58 218 85 59 Anja Thöny [email protected] T: +41 58 218 85 83 F: +41 58 218 85 99 Björn Recher [email protected] T: +41 58 218 85 81 F: +41 58 218 85 59 Disclaimer Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. 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