-OFFFNER BRIEF- Greenpeace «v, Hongkongstraße 10,20457 Hamburg An die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Willy-Brandt -Straße 1 10557 Berlin Hamburg, 12. Mai 2015 RWE hat offenbar seine Atom-Rückstellungen verspielt - Greenpeace fordert Sofortmaßnahmen zur Einrichtung eines Öffentlich-Rechtlichen Rückstellungs-Fonds Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, in einem Interview mit dem Nachrichten-Sender n-tv hat der Vorstandsvorsitzende des Stromkonzerns RWE AG, Peter Terium, gestern erklärt': VV7r brauchen das Geld das wir zum Teil in der Braunkohle noch verdienen um zukünftig die Versprechungen in Altersteilzeif, vorgezogene Ruheregelung, die wir unseren Mitarbeitern gegeben haben, um den Wandel sozialverträglich zu gestalten. Das Geld muss noch ausgegeben werden, muss irgendwo herkommen. Das Gleiche gilt tür die Rückbauten der Kernkraftwerke und auch tür die Endlagerung. Das braucht al/es Geld und das Geld muss irgendwo verdient werden, und wenn nicht in der Braunkohle, dann wird's schon sehr schwierig, um al/ das zu stemmen. II II Dies ist das erste öffentliche Eingeständnis dafür, dass die von RWE in seinen Geschäftsberichten ausgewiesenen Rückstellungen gar nicht oder nicht vollständig existieren, weshalb RWE-Vorsitzender Peter Terium auf die Notwendigkeit zusätzlicher Einnahmen aus dem Braunkohlegeschäft verweist. Noch im Mai 2014 hatte Herr Terium gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärt", die Rückstellungen des Konzerns von mehr als 10 Milliarden Euro reichten aus. Anderslautende Spekulationen nannte Terium "völlig überzogen" und falsch: "Eine ganze Armee von http://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-Chef-C02-Abgabe-bedroht-Existenz-article15076571.html dpa-Meldung vom 21.05.2015 "RWE-Chef Peter Terium signalisiert Gesprächsbereitschaft zurlösung deroffenen Fragen um die Kernenergie in Deutschland." 1 2 Spendenkonto GLS Gemeinschaftsbank eG, BIC GENODEM1GLS, IBAN DE49 4306 0967 0000033401 Greenpeace ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind steuerabzugsfähig. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier Wirtschaftsprüfern macht sich regelmäBig über jede einzelne Bilanzposition Gedanken." Die Zahlungsverpflichtungen lägen zudem noch weit in der Zukunft und . seien über einen langen Zeitraum verteilt. "Die Mittel stehen zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden", betonte Terium damals noch. Im Interview von gestern gibt Terium zu, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Dramatik der Situation wird dadurch noch zusätzlich illustriert, dass Terium eingesteht, dass sogar die Alterssicherung der eigenen Mitarbeiter nicht finanziell abgesichert ist. Diese Situation ist ebenso alarmierend für die Mitarbeiter von RWE wie für die gesamte Gesellschaft. Wir sehen diese Situation als Ergebnis eines groben ManagementVersagens des amtierenden Vorsitzenden Peter Terium sowie seines Vorgängers Jürgen GroBmann. Teriums Aussagen zeigen deutlich, dass die derzeitige Regelung der Atomrückstellungen nicht dazu geeignet ist, die Atomkonzerne zu ihrer Verantwortung zu zwingen. Im Gegenteil, es droht akut eine Situation, in der Kosten für den Rückbau von RWE-Atomkraftwerken und die Lagerung von RWE-Atommüll anfallen und RWE sich nicht in der Lage sieht, diese zu übernehmen. Stattdessen könnten Milliardenkosten auf den Bund bzw. auf die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen zukommen. Wir bitten Sie vor diesem Hintergrund dringend, Sofort-MaBnahmen zu ergreifen, um die bei RWE noch vorhanden Rückstellungen schnellstmöglich in einen ÖffentlichRechtlichen Fonds zu überführen und damit gegen eine mögliche Insolvenzsituation bei RWE abzusichern. Frau Bundeskanzlerin, bitte teilen Sie uns innerhalb der nächsten Tage mit, wie und in welchem Zeitrahmen Sie sicherstellen wollen, dass die Atomkonzerne ihren Verpflichtungen in vollem Umfang nachkommen und verhindert werden kann, dass die Konzerne die Kosten ihrer atomàren Hinterlassenschaften nicht dem Steuerzahler aufbürden. Mit freundlichen GrüBen Brigitte Behrens Geschäftsführerin Greenpeace eV 2 Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
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