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MITTWOCH, 13. APRIL 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Rettungsplan für RWE
THEMEN DES TAGES
Der Energieriese kämpft ums Überleben: Im Handelsblatt-Interview
kündigen die beiden Chefs, Peter Terium und Rolf Martin Schmitz, eine
neue Sparrunde und eine Charmeoffensive bei Investoren an.
Angesichts der niedrigen Zinsen
positionieren sich die Parteien für
den Wahlkampfschlager: die Rente. Denn es erodiert nicht nur das
Rentenniveau, auch die solidarische Alterssicherung gerät zunehmend in Schieflage. Seite 8
Parteien streiten
über Rentenreform
Merkels Dilemma mit
dem Fall Böhmermann
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RWE-Kraftwerk – vom
Windrad aus gesehen:
Der Konzern trennt
neue und alte Energie.
Peter Brors, Jürgen Flauger
Essen
E
nergieversorger haben jahrzehntelang üppige Gewinne eingefahren.
Doch inzwischen bereiten die Konzerne ihren Eigentümern nur noch
Sorgen. Deutschlands größter Stromproduzent RWE ist besonders schwer betroffen:
2015 musste das Unternehmen Milliarden abschreiben und rutschte zum zweiten Mal in drei
Jahren in die Verlustzone. Erstmals seit mehr als
einem halben Jahrhundert müssen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten.
Das Schlimmste steht RWE noch bevor.
„2018/2019 wird es schon arg eng. Wir werden
noch mehr sparen müssen“, sagte der künftige
Chef der RWE AG, Rolf Martin Schmitz, dem
Handelsblatt im gemeinsamen Interview mit
dem amtierenden RWE-Chef Peter Terium. Auf
die Mitarbeiter kommt ein weiterer Stellenab-
bau zu. Details nannte er nicht. Schmitz betonte
aber, dass der Konzern die Kosten noch mehr
drücken müsse: „Bei der schwierigen Marktlage
sehe ich nicht, dass wir um weitere Einschnitte
herumkommen, speziell 2018 und 2019, wenn
es richtig ernst wird.“
Um langfristig das Überleben des Konzerns zu
sichern, reichen Sparrunden nicht. Zum Jahresende spaltet sich RWE auf. Schmitz übernimmt die
RWE AG, die die Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke
sowie den Gasgroßhandel betreibt. Der bisherige
Konzernchef Terium führt künftig eine Tochtergesellschaft, in der RWE die ertragreichen Bereiche
Vertrieb, Netze und erneuerbare Energien bündelt. Der Verkauf von Aktien an dieser Tochter soll
die RWE AG finanziell zur Not retten. Mit der neuen Gesellschaft schaffe der Konzern „eine finanzielle Reserve, um die RWE AG durch die Durststrecke zu bringen“, sagte Konzernchef Terium.
Die Energiewende zwingt RWE zum Handeln. Wind- und Solarenergie drängen die gro-
ßen Kraftwerke aus dem Markt. Innerhalb von
fünf Jahren ist der Strompreis wegen des Überangebots im Großhandel von 60 Euro auf rund
20 Euro je Megawattstunde abgestürzt. Zu dem
Preis lässt sich aber kein konventionelles Kraftwerk kostendeckend betreiben.
Ende des Jahres beschloss RWE deshalb die
Abspaltung der ertragreichen Bereiche. Ein Jahr
zuvor hatte Eon-Chef Johannes Teyssen einen
ähnlichen Schnitt gemacht. Der Konkurrent
spaltet aber die alten Kraftwerke ab und konzentriert Eon auf das neue Geschäft.
Nach Einschätzung von Terium und Schmitz
ist das ein entscheidender Fehler. Eon müsse
Investoren für den Problem-Teil finden, RWE
für den Teil, der Geld verdiene: „Ich denke,
dass unsere Strategie die bessere ist“, sagte
Schmitz. Den Beweis müssen er und Terium
noch erbringen.
Es liegt an Angela Merkel, ob die
Staatsanwaltschaft gegen Satiriker
Jan Böhmermann vorgeht. Mit der
entsprechenden Forderung der
Türkei tut sich die Kanzlerin jedoch
schwer. Einzig den Vorwurf,
Deutschland gebe seine Grundwerte auf, um den Flüchtlingspakt mit
der Türkei nicht zu gefährden, weist
sie entschieden von sich. Seite 10
IWF warnt vor
globalem Stillstand
Der Internationale Währungsfonds
stuft in seinem jüngsten Wirtschaftsausblick die Vorhersagen
zur Weltkonjunktur weiter zurück.
Für 2016 rechnet der Fonds mit 3,2
Prozent Wachstum, 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Januar
vorhergesagt. Die IWF-Experten
warnen sogar vor der Gefahr einer
langfristigen Stagnation. Seite 11
Debatte um Dividende
bei Volkswagen
Angesichts der Belastungen aus der
Dieselaffäre haben sich die VW-Aktionäre auf eine Nullrunde bei der
Dividende eingestellt. Doch die ist
alles andere als gesetzt. Denn sollte
für 2016 ebenfalls keine Dividende
gezahlt werden, würden die Vorzugsaktionäre stimmberechtigt, und
die Eigentümerfamilien Porsche und
Piëch verlören an Einfluss. Seite 16
Schwerpunkt, Interview Seiten 4 bis 7
Metro punktet im Kampf
gegen Minderheitseigner
Haftstrafen für Deutschbanker gefordert
Staatsanwaltschaft bleibt hart. Dennoch sind Freisprüche wahrscheinlich.
Kerstin Leitel, Michael Brächer
München
I
m Münchener Strafprozess gegen einstige
und noch amtierende Topmanager der Deutschen Bank sieht es nach einem glimpflichen
Ende für die fünf Angeklagten aus. Der zuständige Richter Peter Noll stellte am Dienstag klar,
dass er nach nunmehr 33 Verhandlungstagen
der Argumentation der Staatsanwaltschaft nicht
folgt. Er sehe bislang keinen Beweis, „dass die
Angeklagten falsch ausgesagt haben, um ein falsches Urteil herbeizuführen“.
Die Ankläger forderten in ihren Plädoyers
dennoch Haftstrafen. Dem Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen werfen sie ebenso wie seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf-E. Breuer sowie dem Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig
und dem ehemaligen Vorstand Tessen von Heydebreck vor, in einem früheren Prozess gelogen zu
haben, um Schadensersatzansprüche des Medienunternehmers Leo Kirch abzuwenden.
Fitschen soll nach Ansicht der Strafverfolger zu
einer Haftstrafe auf Bewährung von einem Jahr
und drei Monaten verurteilt werden und zwei Millionen Euro an die Staatskasse zahlen. Breuer
und Ackermann will die Staatsanwaltschaft sogar
hinter Gittern sehen: Ihre Strafen von dreieinhalb
beziehungsweise zweieinhalb Jahren sollen nicht
zur Bewährung ausgesetzt werden. Für Ex-Aufsichtsratschef Börsig wurden ein Jahr und neun
Monate Haft auf Bewährung sowie eine Strafe von
2,5 Millionen Euro gefordert.
Doch mit den Worten von Richter Noll im Hinterkopf können die Angeklagten die Forderungen der Strafverfolger gelassen hinnehmen.
Kommenden Dienstag dürfte das Urteil fallen.
Bericht, Kommentar Seiten 27, 28
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Im Streit, was die Geschäftsführung der Metro-Tochter Media-Saturn allein entscheiden kann und
welche Freiheiten Minderheitseigner Erich Kellerhals hat, hat sich
der BGH auf die Seite des Handelskonzerns geschlagen. Die Richter
setzten den Befugnissen von Kellerhals enge Grenzen. Seite 22
Einlagensicherung:
Ende der Solidarität
Der private Bankenverband prüft einen Drei-Punkte-Plan, um den Einlagenschutz zu reformieren. Gelder
professioneller Großinvestoren sollen künftig nur noch eingeschränkt
geschützt werden. Seite 30