Dax 9761.47 +0.81% E-Stoxx 50 2942.09 +0.61% Dow Jones 17721.25 +0.94% S&P 500 2060.21 +0.89% Euro/Dollar 1.1387$ -0.18% Euro/Yen 123.57¥ +0.36% Brentöl 43.52$ +3.89% Gold 1256.76$ -0.09% Bund 10J. 0.165% +0.054PP US Staat 1.773% +0.047PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 71 / PREIS 2,80 € MITTWOCH, 13. APRIL 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Rettungsplan für RWE THEMEN DES TAGES Der Energieriese kämpft ums Überleben: Im Handelsblatt-Interview kündigen die beiden Chefs, Peter Terium und Rolf Martin Schmitz, eine neue Sparrunde und eine Charmeoffensive bei Investoren an. Angesichts der niedrigen Zinsen positionieren sich die Parteien für den Wahlkampfschlager: die Rente. Denn es erodiert nicht nur das Rentenniveau, auch die solidarische Alterssicherung gerät zunehmend in Schieflage. Seite 8 Parteien streiten über Rentenreform Merkels Dilemma mit dem Fall Böhmermann Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro ullstein bild, plainpicture/Aurora Photos/Robbie Shone [M] Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT RWE-Kraftwerk – vom Windrad aus gesehen: Der Konzern trennt neue und alte Energie. Peter Brors, Jürgen Flauger Essen E nergieversorger haben jahrzehntelang üppige Gewinne eingefahren. Doch inzwischen bereiten die Konzerne ihren Eigentümern nur noch Sorgen. Deutschlands größter Stromproduzent RWE ist besonders schwer betroffen: 2015 musste das Unternehmen Milliarden abschreiben und rutschte zum zweiten Mal in drei Jahren in die Verlustzone. Erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert müssen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten. Das Schlimmste steht RWE noch bevor. „2018/2019 wird es schon arg eng. Wir werden noch mehr sparen müssen“, sagte der künftige Chef der RWE AG, Rolf Martin Schmitz, dem Handelsblatt im gemeinsamen Interview mit dem amtierenden RWE-Chef Peter Terium. Auf die Mitarbeiter kommt ein weiterer Stellenab- bau zu. Details nannte er nicht. Schmitz betonte aber, dass der Konzern die Kosten noch mehr drücken müsse: „Bei der schwierigen Marktlage sehe ich nicht, dass wir um weitere Einschnitte herumkommen, speziell 2018 und 2019, wenn es richtig ernst wird.“ Um langfristig das Überleben des Konzerns zu sichern, reichen Sparrunden nicht. Zum Jahresende spaltet sich RWE auf. Schmitz übernimmt die RWE AG, die die Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke sowie den Gasgroßhandel betreibt. Der bisherige Konzernchef Terium führt künftig eine Tochtergesellschaft, in der RWE die ertragreichen Bereiche Vertrieb, Netze und erneuerbare Energien bündelt. Der Verkauf von Aktien an dieser Tochter soll die RWE AG finanziell zur Not retten. Mit der neuen Gesellschaft schaffe der Konzern „eine finanzielle Reserve, um die RWE AG durch die Durststrecke zu bringen“, sagte Konzernchef Terium. Die Energiewende zwingt RWE zum Handeln. Wind- und Solarenergie drängen die gro- ßen Kraftwerke aus dem Markt. Innerhalb von fünf Jahren ist der Strompreis wegen des Überangebots im Großhandel von 60 Euro auf rund 20 Euro je Megawattstunde abgestürzt. Zu dem Preis lässt sich aber kein konventionelles Kraftwerk kostendeckend betreiben. Ende des Jahres beschloss RWE deshalb die Abspaltung der ertragreichen Bereiche. Ein Jahr zuvor hatte Eon-Chef Johannes Teyssen einen ähnlichen Schnitt gemacht. Der Konkurrent spaltet aber die alten Kraftwerke ab und konzentriert Eon auf das neue Geschäft. Nach Einschätzung von Terium und Schmitz ist das ein entscheidender Fehler. Eon müsse Investoren für den Problem-Teil finden, RWE für den Teil, der Geld verdiene: „Ich denke, dass unsere Strategie die bessere ist“, sagte Schmitz. Den Beweis müssen er und Terium noch erbringen. Es liegt an Angela Merkel, ob die Staatsanwaltschaft gegen Satiriker Jan Böhmermann vorgeht. Mit der entsprechenden Forderung der Türkei tut sich die Kanzlerin jedoch schwer. Einzig den Vorwurf, Deutschland gebe seine Grundwerte auf, um den Flüchtlingspakt mit der Türkei nicht zu gefährden, weist sie entschieden von sich. Seite 10 IWF warnt vor globalem Stillstand Der Internationale Währungsfonds stuft in seinem jüngsten Wirtschaftsausblick die Vorhersagen zur Weltkonjunktur weiter zurück. Für 2016 rechnet der Fonds mit 3,2 Prozent Wachstum, 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Januar vorhergesagt. Die IWF-Experten warnen sogar vor der Gefahr einer langfristigen Stagnation. Seite 11 Debatte um Dividende bei Volkswagen Angesichts der Belastungen aus der Dieselaffäre haben sich die VW-Aktionäre auf eine Nullrunde bei der Dividende eingestellt. Doch die ist alles andere als gesetzt. Denn sollte für 2016 ebenfalls keine Dividende gezahlt werden, würden die Vorzugsaktionäre stimmberechtigt, und die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch verlören an Einfluss. Seite 16 Schwerpunkt, Interview Seiten 4 bis 7 Metro punktet im Kampf gegen Minderheitseigner Haftstrafen für Deutschbanker gefordert Staatsanwaltschaft bleibt hart. Dennoch sind Freisprüche wahrscheinlich. Kerstin Leitel, Michael Brächer München I m Münchener Strafprozess gegen einstige und noch amtierende Topmanager der Deutschen Bank sieht es nach einem glimpflichen Ende für die fünf Angeklagten aus. Der zuständige Richter Peter Noll stellte am Dienstag klar, dass er nach nunmehr 33 Verhandlungstagen der Argumentation der Staatsanwaltschaft nicht folgt. Er sehe bislang keinen Beweis, „dass die Angeklagten falsch ausgesagt haben, um ein falsches Urteil herbeizuführen“. Die Ankläger forderten in ihren Plädoyers dennoch Haftstrafen. Dem Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen werfen sie ebenso wie seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf-E. Breuer sowie dem Ex-Aufsichtsratschef Clemens Börsig und dem ehemaligen Vorstand Tessen von Heydebreck vor, in einem früheren Prozess gelogen zu haben, um Schadensersatzansprüche des Medienunternehmers Leo Kirch abzuwenden. Fitschen soll nach Ansicht der Strafverfolger zu einer Haftstrafe auf Bewährung von einem Jahr und drei Monaten verurteilt werden und zwei Millionen Euro an die Staatskasse zahlen. Breuer und Ackermann will die Staatsanwaltschaft sogar hinter Gittern sehen: Ihre Strafen von dreieinhalb beziehungsweise zweieinhalb Jahren sollen nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Für Ex-Aufsichtsratschef Börsig wurden ein Jahr und neun Monate Haft auf Bewährung sowie eine Strafe von 2,5 Millionen Euro gefordert. Doch mit den Worten von Richter Noll im Hinterkopf können die Angeklagten die Forderungen der Strafverfolger gelassen hinnehmen. Kommenden Dienstag dürfte das Urteil fallen. Bericht, Kommentar Seiten 27, 28 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Im Streit, was die Geschäftsführung der Metro-Tochter Media-Saturn allein entscheiden kann und welche Freiheiten Minderheitseigner Erich Kellerhals hat, hat sich der BGH auf die Seite des Handelskonzerns geschlagen. Die Richter setzten den Befugnissen von Kellerhals enge Grenzen. Seite 22 Einlagensicherung: Ende der Solidarität Der private Bankenverband prüft einen Drei-Punkte-Plan, um den Einlagenschutz zu reformieren. Gelder professioneller Großinvestoren sollen künftig nur noch eingeschränkt geschützt werden. Seite 30
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