Schaffhauser Bauernverband

Donnerstag, 16. April 2015, Nummer 15
SchaffhauSer Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
sparen
Budget
von virginia stoll
Nun wissen wir es;
von links nach
rechts will man im
Kanton Schaffhausen nichts vom Sparen und von Steuererhöhungen wissen.
Vermutlich wird bereits in einem tiefen Keller, nach dem
Vorbild der Europäischen Zentralbank, frisches Geld für die Schaffhauser Staatskasse gedruckt, und schon
hat der Schaffhauser Bock keinen
Bock mehr in der Kasse. Bleiben wir
doch gleich beim «Bock». Die Juso
wissen sogar, wo der Bock begraben
ist, nämlich bei der Finanzdirektorin.
So ein «Bockmist», erlaube ich mir
hier zu sagen. Personenbezogene
Schuldzuweisungen sind hier fehl am
Platz, denn dann müssten wir wohl
bei Heinz Albicker anfangen. Zu seinen Zeiten wurde aus dem Vollen
geschöpft. Alles, was man sich in
guten Zeiten gönnt, an das gewöhnt
man sich nur allzu schnell, und ein
Schritt zurück fällt sehr schwer. Das
alte Sprichwort «spare in der Zeit,
so hast du in der Not» müsste sich
jeder neu gewählte Kantons- und
Regierungsrat hinter die Ohren
schreiben. Bei Politikern ist es jedoch
meistens so, dass man mit fremden
Kassen nicht so haushälterisch
umgeht wie mit der eigenen.
Fakt ist, die Kassen sind leer,
also wird gespart, und zwar überall!
Die grössten Ausgabeposten, nämlich
knapp 80 Prozent, finden wir bei der
Sozialen Wohlfahrt, der Bildung und
den Gesundheitskosten. Somit ist
wohl klar, dass nebst den anderen
Kantonsaufgaben auch diese drei
Posten Federn lassen müssen. Exakt
in diesen drei Bereichen ist die Kostensteigerung unendlich.
Sind wir doch mal ehrlich; unsere
Gesellschaft ist zu einer Luxusgesellschaft mit relativ wenig Eigenverantwortung verkommen. Wir leisten uns
Sportferien mit neuster Ausrüstung,
Sommerferien auf den Malediven,
Fernsehgeräte im Wohn-, Kinderund Schlafzimmer, zwei Autos pro
Haushalt, Markenkleider, Smartphones, iPads, PCs und Laptops für
jedes Familienmitglied.
Im Gegenzug geht ein Aufschrei
durch gewisse politische Kreise, wenn
in der Budgetdebatte etwas mehr
Eigenverantwortung vom Bürger gefordert wird. Das ist, gelinde gesagt,
pures Wahlkampfgeschrei und bringt
den Kanton nicht vorwärts. Mit Spannung erwarte ich die nächste Budgetsitzung und hoffe auf ein konstruktives
und verantwortungsvolles Verhandeln
von links nach rechts und umgekehrt.
Das Budget ist tot, es lebe das Budget!
Erneuerbare Energie
Neu im Solargeschäft
Die Fenaco Genossenschaft hat per
Ende März 2015 eine Mehrheitsbeteili­
gung am Schweizer Solaranlagenbauer
Solvatec erworben. Sie wolle damit ihr
Engagement in den erneuerbaren Ener­
gien stärken, so Fenaco. Die FenacoTochter Agrola, Betreiberin eines der
grössten Tankstellennetze der Schweiz,
habe sich in den vergangenen Jahren
bereits die Marktführerschaft im Ver­
kauf von Holzpellets erarbeitet. Mit
dem Einstieg beim Fotovoltaik-Anla­
genbauer Solvatec hole man nun eine
umfassende Kompetenz im Solarge­
schäft an Bord, heisst es weiter.
lid
Die Kuchenstücke werden kleiner
Das Landschaftsqualitätsprojekt für
den Kanton Schaffhausen ist erfolgreich gestartet worden – bereits im
ersten Jahr wurde das Budget
praktisch ausgeschöpft. Da die Zahl
der Anmeldungen im zweiten Jahr
zum Teil markant gestiegen ist,
stehen Beitragskürzungen an.
Sitzung der Begleitgruppe einberufen
wurde, um einen gangbaren Weg für
die Kürzungen zu diskutieren.
Viele Organisationen reden mit
Der Begleitgruppe gehören gut ein
Dutzend Mitglieder verschiedener
landwirtschaftlicher und weiterer Or­
ganisationen an; von den Saatgutzüch­
tern über die Milchproduzenten, die
Mutterkuhhalter und die Randen­
bauern bis zum Regionalen Naturpark.
Diese debattierten Anfang April und
fällten dabei einen Grundsatzent­
scheid, wie gekürzt werden soll.
von nora winzeler
1,6 Millionen Franken, diese Summe
steht im Rahmen des Landschaftsqua­
litätsprojektes Schaffhausen (LQPSH)
jährlich zur Verfügung, um die Mass­
nahmen zu finanzieren, welche die
Schaffhauser Landwirte anmelden
können. Dabei sind die 1,6 Millionen
Franken eine Obergrenze, welche der
Bund mit maximal 120 Franken pro
Hektare landwirtschaftliche Nutzflä­
che für die einzelnen Projektgebiete
vorgibt, zumindest bis Ende 2017.
Ab 2018 ist der Bund bereit, bis zu
360 Franken pro Hektare landwirt­
schaftliche Nutzfläche zu zahlen. Ob
dann allerdings mehr Geld für die
Landschaftsqualität zur Verfügung
steht, ist unklar, da zehn Prozent der
Gelder vonseiten des Kantons beige­
steuert werden müssen.
Beitragskürzungen sind nötig
1,6 Millionen Franken, das ist also
sozusagen der Kuchen, welcher verteilt
werden kann. Andererseits ist da der
Massnahmenkatalog mit 16 verschie­
denen Massnahmen, für welche Bei­
träge ausbezahlt werden können. Diese
Beiträge wurden vom Schaffhauser
Landwirtschaftsamt aufgrund der Vor­
gaben des Bundes festgesetzt.
Entschädigt werden demzufolge
der Minderertrag und/oder der Mehr­
aufwand, welcher für die Umsetzung
einer Massnahme anfällt. Da nun be­
reits im ersten Jahr das Budget prak­
tisch ausgeschöpft wurde, sind teil­
weise deutliche Beitragskürzungen nö­
tig, damit alle angemeldeten Massnah­
men abgegolten werden können. Oder,
anders gesagt, die Kuchenstücke wer­
den teilweise deutlich kleiner geschnit­
ten werden müssen, damit es für alle
reicht.
Ackerbaumassnahmen Spitzenreiter
Mehr Anmeldungen gab es dabei
über alle Massnahmen hinweg. Deut­
lich hervorgestochen sind die teilweise
markant höheren Anmeldungen bei
den Ackerbaumassnahmen und den
Bäumen, aber auch bei den Reben ha­
ben die angemeldeten Flächen zuge­
nommen. Aufgrund der Anmeldungen
Kürzung bei Ackerbaumassnahmen
B i l d A r c h i v E r n s t l a n d o lt
Landschaftsqualität: Kürzungen der Beiträge wird es bei den drei Ackerbaumassnahmen geben.
und erster Hochrechnungen geht das
Landwirtschaftsamt davon aus, dass,
würden die Massnahmen ungekürzt
abgegolten, das Budget um über
40 Prozent überschritten würde.
Grundsätzlich sind Beitragskür­
zungen möglich, wenn dies aufgrund
von Budgetvorgaben nötig ist. Ande­
rerseits können Landwirte auch von
der Vereinbarung zurücktreten, welche
sie unterzeichnen mussten, wenn
durch Änderungen am Projekt deut­
liche Nachteile für sie entstünden. Wie
gekürzt wird, legt abschliessend das
Landwirtschaftsamt fest. Vonseiten der
Trägerschaft, des Schaffhauser Bauern­
verbands, wurde aber die Möglichkeit
zur Anhörung genutzt, weshalb eine
Begleitgruppe Landschaftsqualitätsprojekt
Änderungen werden beantragt
Die Begleitgruppe hat an ihrem letz­
ten Treffen auch diskutiert, ob Ände­
rungen am Massnahmenkatalog des
Landschaftsqualitätsprojekts Schaff­
hausen beantragt werden sollen.
Insbesondere stand dabei die
Frage im Mittelpunkt, wie Landwirt­
schaftsbetrieben mit Tierhaltung der
Zugang zur Landschaftsqualität er­
leichtert werden kann.
Zwei Varianten diskutiert
Dabei diskutierte die Begleit­
gruppe zwei Varianten. Die eine war
die Aufnahme einer zusätzlichen
Massnahme «Vielfältiger Futterbau»,
analog zur Landschaftsqualität im
Kanton Zürich. Die andere war die
stärkere Gewichtung von Kunstwiese
bei einem entsprechenden Flächen­
anteil in der bestehenden Mass­
nahme «Vielfältige Fruchtfolge». Die
Begleitgruppe entschied sich, vorerst
Vereinigung thurgauer beerenpflanzer
auf die Einführung einer neuen
Massnahme zu verzichten, insbeson­
dere da bereits im zweiten Projekt­
jahr das Budget mit den bestehenden
Massnahmen gesprengt wird.
Fruchtfolge und Weideumzäunung
Die Trägerschaft beantragt dem
Landwirtschaftsamt hingegen die
Änderung der Massnahme «Vielfäl­
tige Fruchtfolge». Eine weitere Än­
derung wird für die Massnahme
«Feste Weideumzäunungen» bean­
tragt. Traditionelle Weideumzäunun­
gen sollen nicht nur rund um Dauer­
weiden angemeldet werden können,
sondern auch um übrige Wiesen,
welche fest eingezäunt sind.
Das Landwirtschaftsamt muss die
Anträge prüfen und entscheidet
dann, ob sie auf 2016 definitiv umge­
setzt werden.
Für die Trägerschaft, Nora Winzeler
Eine lineare Kürzung über alle
Massnahmen hinweg hatte dabei keine
Chance. Nach intensiven Diskussio­
nen entschied sich die Begleitgruppe
für eine Kürzung bei den drei Acker­
baumassnahmen: farbig blühende
Haupt- und farbig blühende Zwischen­
kulturen sowie vielfältige Fruchtfolge
(M1, M2 und M3). Die restlichen
Massnahmen sollen wie gehabt beibe­
halten werden.
Starkes Gewicht hatte bei der Dis­
kussion die Tatsache, dass aufgrund
der heutigen Anmeldungen knapp
90 Prozent der Gelder in diese drei
Ackerbaumassnahmen fliessen und die
anderen Massnahmen teilweise ver­
schwindend kleine Anteile haben.
Hinzu kam der Umstand, dass die
Ackerbaumassnahmen jährlich neu an­
gemeldet werden können und keine
achtjährige Verpflichtung besteht, wie
das bei den anderen Massnahmen der
Fall ist.
Definitive Zahlen als Basis nötig
Aufgrund der Hochrechnungen des
Landwirtschaftsamtes ist mit Kürzun­
gen von rund 50 Prozent bei den drei
genannten Ackerbaumassnahmen zu
rechnen. Insgesamt werden aber auch
mit einer solchen Kürzung weiterhin
knapp 80 Prozent der Gelder für das
Schaffhauser Landschaftsqualitätspro­
jekt in den Ackerbau fliessen.
Welche Beiträge am Schluss per
Ende des Jahres für die Landschafts­
qualität ausbezahlt werden können,
wird erst klar, wenn dem Landwirt­
schaftsamt die definitiven Zahlen vor­
liegen. Aufgrund der möglichen Nachund Abmeldungen bei den Zwischen­
kulturen wird das erst im Verlauf des
Spätsommers so weit sein.
Trotzdem war der Trägerschaft
wichtig, bereits jetzt zu informieren,
damit die teilnehmenden Landwirte
wissen, womit sie rechnen müssen.
Milchmarkt
Festliches Beerenjubiläum Effiziente Lactofama
Rund 80 Mitglieder und Gäste
besuchten die Jubiläumsjahresversammlung der Vereinigung Thurgauer
Beerenpflanzer VTB im BBZ Arenenberg Ende März. Zum VTB gehören
auch Mitglieder aus den Randregionen der Nachbarkantone.
Vereinspräsident Philipp Engel konnte
auf ein gutes Jahr 2014 zurückblicken,
die Finanzen spiegelten dies mit einem
positiven Abschluss. Peter Knupp,
Marketingverantwortlicher des VTB,
wies auf ein reges Interesse der Medien
an Thurgauer Beeren hin, dies dank re­
gelmässiger Redaktionsbesuche durch
den Vorstand. Von VTB-Mitgliedern
betreute Promotionsstände in Migros­
filialen hätten grossen Erfolg. Even­
tuell lasse sich eine solche Zusammen­
arbeit auch mit Coop vereinbaren.
Wenig von KEF betroffen
Bezüglich der Kirschessigfliege
(KEF) teilte der Vorstand mit, man
habe entschieden, die Beeren vom
Pflanzenschutzfonds auszuschliessen.
Die meisten Beeren seien nicht von der
KEF betroffen. Damit würde der
grösste Teil der Anbauflächen zahlen,
hätte aber nichts davon.
Zum gelungenen Festakt gehörten
ein Grusswort von Regierungsrat Mar­
kus Hausamann, ein Überraschungs­
auftritt des Appenzeller Comedy-Duos
«Messer & Gabel» sowie ein beeren­
historischer Rückblick des Gründer­
mitglieds Hansjörg Häberli.
sbw
Die zur Entlastung des Milchmarktes
gegründete Firma Lactofama AG hat
im letzten Jahr 42,4 Mio. Kilogramm
überschüssige Milch aufgekauft,
verarbeiten und die Produkte
exportieren lassen.
Im Frühjahr 2014 haben die Schweizer
Milchproduzenten (SMP) und zehn
Milchvermarkter die Firma Lactofama
AG gegründet. Diese soll den Markt
stabilisieren, indem sie überschüssige
Milch vom Markt nimmt.
Milchüberschuss aufgekauft
Im letzten Jahr wurden 42,4 Mio. Kilo­
gramm C-Milch aufgekauft, teilt die
Lactofama anlässlich ihrer ersten Ge­
neralversammlung mit. Diese wurden
in der Schweiz verarbeitet und in Form
von Butter, Milchstreichfett und Milch­
pulver exportiert.
Mehr Klarheit auf dem Milchmarkt
Die Bilanz zum ersten Geschäftsjahr
fällt positiv aus: «Insgesamt haben die
Massnahmen zur Preisstabilität im Aund B-Segment und zur Transparenz
auf dem Schweizer Milchmarkt beige­
tragen», heisst es in einer Mitteilung.
Von Milchbauern finanziert
Finanziert werden die Aktivitäten der
Lactofama AG über Abzüge der Milch­
bauern. Ende November 2014 haben
die Delegierten der Schweizer Milch­
produzenten die Finanzierung bis Ende
April 2016 verlängert.
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Offizielles Organ des
Schaffhauser Bauernverbandes
und seiner Fachsektionen
SchaffhauserBauer
Bauer
Schaffhauser
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donnerstag, 16. april 2015 n Nummer 15
Schaffhauser Landfrauen
Landi Wilchingen
weinbau
Lehrreiche Weiterbildung
für Familienhelferinnen
50 Jahre Erfolgsgeschichte
EU-Staaten dürfen
Reben erweitern
Der Präsident Bernhard Gysel-Stoll
konnte am Samstagabend 63 Mitglieder an der Generalversammlung
der Landi Wilchingen im Restaurant
Gemeindehaus begrüssen.
Um flexibel auf den Markt reagieren
zu können, dürfen die EU-Staaten
in Zukunft ihre Rebfläche pro Jahr
um maximal ein Prozent ausbauen.
Diese neue Regel gilt ab Anfang 2015.
Der Verband Schaffhauser Landfrauen bietet für Familien in
schwierigen Situationen Unterstützung im Alltag an.
Die kompetenten und flexiblen Familienhelferinnen springen bei Unfall,
Krankheit, Todesfall oder Wochenbett
ein, um täglich anfallende Hausarbeiten zu erledigen. Das Schwergewicht
der Einsätze liegt auf der Kinderbetreuung, dem Zubereiten von Mahlzeiten,
der Wäschepflege und dem «Wochenkehr». Die Familienhelferin übernimmt
die Arbeiten, die in normalen Zeiten
der Bäuerin oder Hausfrau obliegen
(Anschrift siehe Schwarzes Brett).
Einmal pro Jahr besuchen die
Familienhelferinnen gemeinsam eine
Weiterbildung. Am letzten Freitag fand
deshalb in der Psychiatrischen Klinik
Breitenau in Schaffhausen ein Kurs
zum Thema Depressionen und Umgang mit depressiven Menschen statt.
Depressionen treten häufig auf
Im theoretischen Teil informierte
Frau Forster, Psychiaterin der Klinik
Breitenau, über das Krankheitsbild
­Depression. Da Depressionen zu den
häufigsten psychischen Erkrankungen
gehören, können auch Familienhelferinnen während ihrer Einsätze damit
konfrontiert werden. Um besser mit
dem Thema umgehen zu können, ist es
wichtig zu verstehen, dass die Depression eine Krankheit ist – genauso wie
zum Beispiel Diabetes oder Rheuma.
Umgangssprachlich wird der Begriff
Depression oft für normale Gefühlsreaktionen wie Trauer, Schmerz oder Enttäuschung gebraucht. Erst wenn sich
diese Emotionen aber verselbständigen
und ins Extreme steigern, bekommen
sie Krankheitscharakter. Von einer Depression im klinischen Sinne spricht
man erst ab einer bestimmten Anzahl
von Symptomen und einer Mindestdauer dieser. Zu den wichtigsten Symptomen gehören Schlafstörungen, de-
pressive Verstimmtheit, Konzentrationsstörungen, Antriebsmangel, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Denkverlangsamung,
leibliche Missempfindungen und Suizidgedanken. Die Ursachen einer Depression fasste Frau Forster als körperliche Erkrankungen, erbliche Belastungen, Krisen und Lebenserfahrung sowie
biochemische Faktoren zusammen.
Umgang mit depressiv Erkrankten
Auch die verschiedenen Behandlungsarten erklärte die Psychiaterin.
Dazu gehören die medikamentöse Behandlung, die Psychotherapie sowie
die Licht- und die Elektrokrampftherapie und der Schlafentzug. Mit zwei
übersichtlichen Grafiken konnte Frau
Forster veranschaulichen, wie der Verlauf von Depressionen aussehen kann.
Zum Schluss des Theorieteils gab
Frau Forster einige Empfehlungen zum
Umgang mit depressiven Menschen
und den wichtigen Hinweis, die eigenen Gefühle und Beobachtungen auch
ernst zu nehmen. Spannend war dann
vor allem auch der Austausch unter den
Familienhelferinnen. Es wurden viele
Fragen gestellt, und viel wurde diskutiert. Frau Forster hörte aufmerksam zu
und beantwortete geduldig die Fragen
und Anregungen der Zuhörerinnen.
Interessant für die Familienhelferinnen war vor allem, wie sie die depressiv Erkrankten und die Angehörigen unterstützen können und wie Gespräche mit Erkrankten geführt werden. Frau Forster empfahl die depressiven Blockaden nicht zu hinterfragen
oder zu beschönigen und sie nicht zu
interpretieren. Sie betonte, dass die Familienhelferinnen wertvolle Unterstützungsarbeit leisten können, indem sie
Entlastung ermöglichen und einen regelmässigen Tagesablauf unterstützen.
Mit einem übersichtlichen Informationsblatt verabschiedete sich Frau
Forster nach einem lehrreichen Nachmittag von den zahlreich erschienenen
Familienhelferinnen. Mirjam Brügel
pflanzenbau aktuell
Die Pflanzen lechzen bereits wieder
nach Wasser. Nebst Zuckerrüben und
Sonnenblumen sind teilweise auch die
Sojabohnen bereits im Boden. Einige
Produzenten müssen sich noch mit der
Sojasaat gedulden, da einerseits die
Saatgutversorgung wegen schwieriger
Ernteverhältnisse 2014 mangelhaft ist
und andererseits die üblichen Rhizobien-Stämme ausgegangen sind und
durch alternative stickstofffixierende
Bakterien ersetzt werden müssen.
Zwar ist die Schneckengefahr momentan eher klein. Da diese Schädlinge
aber kaum verhungern wollen, müssen
die Keimlinge der Sommerkulturen
nun doch fleissig auf Schadstellen
überwacht werden.
Glanzkäferauftreten im Raps mässig
Bis Anfang der Woche hatte es
trotz der schönen Frühlingstage erstaunlich wenig Glanzkäfer auf den
Pflanzen, insbesondere nicht im Feldinnern. Die Schadschwelle beträgt
jetzt, wo die Knospen des Haupttriebes
über die Hüllblätter hinausragen, drei
Käfer pro Pflanze. Die frühesten Felder
zeigen bereits einen gelben Schimmer.
Damit stehen die Chancen gut, dass
heuer eine gut platzierte Behandlung
ausreicht. Beim Einsatz der Insektizide
möge man den Bienen (allenfalls blü-
Gute Partnerschaft im Fokus
Das Landi-Angebot wurde stetig
erweitert und den Bedürfnissen der
Kundschaft angepasst. Die Landi Wilchingen hat sich zu einem modernen
Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Sie deckt alle Bereiche der Landwirtschaft ab und ist ein wahres Mekka
für Garten- und Hausbesitzer. «Wir
wollen ein verlässlicher Partner für die
Bauern der Region sein», so Gysel.
Auch 2014 Wachstum des Umsatzes
Die Umsatzentwicklung weist seit
2003 ein stetiges Wachstum aus. 2014
beträgt der Gesamtumsatz der Landi
Wilchingen Fr. 4 079 244.96 (Vorjahr
Fr. 4 065 099.40). Bei den einzelnen
Kerngeschäften weisen die Waren
Landwirtschaft mit 11 Prozent und die
Maschinenvermietungen mit 4 Prozent
Investitionsvorschläge angenommen
Um den Maschinenpark weiterhin
attraktiv zu halten, schlug Müller den
Mitgliedern den Kauf einer klappbaren
5-Meter-Kreiselegge und einer Einzelkornsämaschine (als Eintausch) vor.
Beide Investitionen wurden einstimmig genehmigt.
Neue Verladetechnik bewährte sich
Der Rückbau der alten Zuckerrübenverladeanlage ist bereits Geschichte, und die neue Verladetechnik
mit Bagger hat sich bestens bewährt.
Die Zuckerrübenernte 2014 wurde zügig und ohne Zwischenfälle mit der
Bahn nach Frauenfeld transportiert.
Ugo Tosoni, Geschäftsführer GVS
Schaffhausen, sprach den Wilchinger
Landi-Verantwortlichen und den Mitgliedern seinen Dank für das Engagement und die Kundentreue aus. Mit
einem feinen Znacht und einem guten
Tropfen aus der Rötiberg-Kellerei
wurde die Versammlung ideal abgerundet.
Virginia Stoll
Durch das neue System erhalte der
EU-Weinsektor Flexibilität, um die
Produktion allmählich auszuweiten
und der wachsenden Nachfrage auf
dem Weltmarkt gerecht zu werden,
erklärte EU-Agrarkommissar Phil
Hogan gemäss aiz.info. Gleichzeitig
müssten die Mitgliedstaaten eine Reihe
von Schutzmechanismen anwenden,
um möglichen sozialen und ökologischen Risiken zu begegnen.
Derzeit verliert die EU weltweit gesehen an Marktanteilen. Prognosen
zufolge wird die globale Weinnachfrage bis 2025 ansteigen, in der EU
selbst aber zurückgehen, was die Produzenten abhängiger vom Export
macht.
lid
korrigenda
Artikel «Schaffhauser brillierten an
der LHS», «Schaffhauser Bauer» vom
9. April 2015: Martin Stamm ist wohnhaft in Thayngen. Die Redaktion bittet
um Entschuldigung.
sbw
Das schwarze Brett
n «Berufsfeld Landwirtschaft»
vernetzt am Strickhof
Infos Grundbildung «grüne Berufe»
Do., 16. April 2015, 20 Uhr
Strickhof Winterthur-Wülflingen
Infos: www.strickhof.ch
n Bioobstbauring: Kern-/Steinobst
Aktuelle Pflanzenschutzsituation
und Regulierungsmöglichkeiten
Mi., 22. April 2015, 9 bis ca. 12 Uhr
FiBL, Ackerstrasse 113, 5070 Frick
n DV Schaffhauser Bauernverband
Fr., 24. April 2015, 20.30 Uhr
Storchensaal, Wilchingen
Bild virginia stoll
Regen wäre jetzt willkommen
Dieser Titel stand schon vor einem
Monat an dieser Stelle, stimmt aber
auch jetzt wieder. Immerhin bremst
das Wetter die Schnecken, nicht aber
Insekten. Bloss der Glanzkäfer ist
weniger zahlreich unterwegs als
erwartet. Zahlreich werden dafür
hoffentlich die vorgebrachten Ideen
für eine Vereinfachung der AP sein.
Exakt vor 50 Jahren hat ein mutiger
und weitsichtiger Vorstand seinen Genossenschaftern den Ausbau am jetzigen Landi-Standort empfohlen und
umgesetzt. Dieser Entscheid war goldrichtig und hat sich bewährt.
ein deutliches Plus auf. Bei den Landesprodukten und beim Brennstoffverkauf musste ein kleines Minus hingenommen werden. Für den erneut positiven Geschäftsabschluss dankte Geschäftsführer Andreas Müller seinem
stets motivierten Mitarbeiterteam.
hende Unkräuter auf dem Rapsfeld?),
dem Gewässerschutz (Überwachung
der Spritzenbefüllung, Reinigen danach auf dem Rapsfeld, sonst einer bewachsenen Fläche oder auf dem Gülleloch) und auch dem Anwenderschutz
genügend Beachtung schenken.
Getreide gesund
Der Winterweizen ist verbreitet im
Einknotenstadium oder weiter und gesund. Das Abdürren der ältesten unteren Blätter ist auf Wassermangel zurückzuführen, nicht auf Krankheiten
oder mangelnden Stickstoff im Boden.
Aufgrund der günstigen Witterung beschäftigen sich die Getreidehähnchen
bereits mit dem Ablegen der ersten
Eier. Noch ist keine Reaktion nötig.
Kritisch ist der Zeitraum des Fahnenblattstadiums, denn dieses Blatt reagiert sensibler auf Frassverluste als
die unteren. Bis zum Fahnenblatt kann
noch viel geschehen, etwa das Abwaschen oder Absterben der Eier. Falls
irgendwo Gelbrost aufgetaucht sein
sollte, ist die Fachstelle Pflanzenschutz
froh um eine kurze Benachrichtigung.
Bekanntlich möchte das Bundesamt für Landwirtschaft die AP administrativ wieder etwas entschlacken. Es
nimmt deshalb gerne konkrete Ideen
entgegen. Diese können eingetragen
werden unter www.blw.admin.ch >
Themen > Agrarpolitik > Administrative Vereinfachung > Ideen eintragen
(rechte Spalte anklicken). Man möge
also für einmal die Faust aus dem Sack
nehmen und die Tastatur bearbeiten.
Denn wird ein Vorschlag nicht eingereicht, kann er weder geprüft, geschweige denn umgesetzt werden!
Lena Heinzer
Team Landi Wilchingen: (h. v. l.) Philipp Heusi, Andreas Müller (Geschäftsführer), (v. v. l.) Clemens Maier, Doris Schudel, Heidi Tiefenauer, Christine Köppli.
Rebbau aktuell
Erste Frühlingsboten zeigen sich
Der Frühling zeigt sich in diesem Jahr
weiterhin von seiner sonnigen und
eher regenarmen Seite. Diese und
letzte Woche gab es schon diverse
Male angenehm warme Tage, und
die Frühlingsboten im Unterwuchs
zeigen überall ihr farbiges Bild.
So wird es nicht mehr allzu lange dauern, und die ersten Kirschen und Aprikosen werden blühen. Die Reben erwachen nun ebenfalls ganz langsam
und zaghaft aus ihrer Winterruhe.
Weiterhin bleibt es recht trocken
Die letzten Niederschläge datieren
noch vor Ostern – und der sonst so
wechselhafte Monat April zeigt sich
eigentlich recht witterungsstabil. Temperaturen knapp an der 20-°C-Marke
treiben das Wachstum in der Natur.
Die ersten Anzeichen des Knospenschwellens bei den Reben können aktuell in geschützten Lagen entlang von
Hausmauern beobachtet werden. Stimmen die vorliegenden Prognosen, so
wird es bald auch in den übrigen Lagen vorwärtsgehen und Austriebsschwung in die Rebberge kommen.
Traubenwickler und Neupflanzungen
Mit den steigenden Temperaturen
und der fortschreitenden Vegetation
kommt die Zeit des ersten Fluges des
Traubenwicklers. Seit vielen Jahren hat
die Verwirrungstechnik in unserer Region eine grosse Verbreitung erlangt.
Seit diesem Jahr haben sich nun im
Kanton Schaffhausen die Rebbaugenossenschaften vollumfänglich dazu
entschlossen, auf die Verwirrungstechnik und das flächendeckende Aufhängen von Pheromondispensern zu setzen. Der Falterflug wird örtlich überwacht.
Die Flugkurven werden in Kürze
auf www.agrometeo.ch aufgeschaltet
und für jedermann zugänglich sein.
Sobald dann auch die Bodentemperaturen weiter angestiegen sind, kann
das Auspflanzen von Jungreben ins
Auge gefasst werden.
Neues Merkblatt zur KEF
Agroscope hat ein neues Merkblatt
publiziert: Drosophila suzukii im Rebbau, Empfehlungen 2015. Dieses wurde
in enger Zusammenarbeit mit den Rebbaukommissären erstellt und basiert
auf den erzielten nationalen und internationalen Erkenntnissen der letzten
Jahre. Wie bereits seit Langem empfohlen, sind vorbeugende Massnahmen im
Kampf gegen die Kirschessigfliege
(KEF) unabdingbar. Es hat sich gezeigt, dass gerade schattige und feuchte
Lagen besonders gefährdet sind. Dichte
Laubwände mit übermässigem Traubenertrag und starkwüchsige Reben
ziehen die KEF richtiggehend an.
Die detaillierten Informationen zu
den Empfehlungen finden sich im
Merkblatt. (Download: www.drosophilasuzukii.agroscope.ch > Drosophila
suzukii > Aktuell, unter Weinbau).
Markus Leumann, Rebbaukommissär
n Grosser Geranien-/
Frühlingsmarkt mit
Festwirtschaft,
Landi Wilchingen,
Fr./Sa., 24./25. April 2015
n Degustation und Weinverkauf
mit Brocante und Bistrobetrieb
Blumen, Möbel, Speis und Trank
Sa./So., 25./26. April, 10 bis 17 Uhr
Sonnengut-Scheune,
Untergass 5, Trasadingen
n Obst- und Rebsprayerkontrolle
Durchführung Tests 27. bis 30. April
VLT-SH Geschäftsstelle,
Martin Müller, Neunkirch,
Tel. 079 656 74 58, www.vlt-sh.ch
n Valtra Demo-Tour
Do., 30. April 2015, 16 bis 21 Uhr
Fam. Heller, Wyberg,
8476 Unterstammheim ZH
n Ländliche Familienhilfe
für Notsituationen, wenn die
Bäuerin oder Hausfrau ausfällt.
Neu: Familienhilfe Plus zur
Entlastung bei Reinigungsarbeiten.
Vermittlung: Doris Neidhart,
Tel. 052 743 17 07, 077 493 22 44,
www.landfrauen-sh.ch
Impressum Schaffhauser Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser
Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
Erscheint jeden Donnerstag
Redaktion: Sanna Bührer Winiger (sbw)
Schaffhauser Bauer,
Telefon: 052 670 09 31
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schaffhauserbauer.ch
Anzeigen: Verlag «Schaffhauser Nachrichten»
Telefon:052 633 31 11
E-Mail: [email protected]
Annahmeschluss: Jeweils Dienstag, 9.00 Uhr