Schaffhauser Bauernverband

Donnerstag, 28. mai 2015, Nummer 20
SchaffhauSer Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
ursprung
O holder Laib!
von sanna bührer winiger
Ich weiss, dieses
Problem mache ich
mir ausschliesslich
selbst. Aber es hätte
ja sein können, dass
dieses Jahr am Euro­
pean Song Contest
eine Trouvaille zu
entdecken gewesen wäre. Nun ja,
inzwischen weiss ich, es war auch
heuer keine Perle dabei – zumindest
nicht für mich. Hingegen viel Pseudo­
glamour, viel Kitsch, viel Geglitzer,
Fassade und Show.
Vertane Stunden? Nein. Nach so
viel Künstlichkeit schätze ich anderes
wieder viel mehr. Sehen Sie, ich hatte
das echte Glück, in grosser zeitlicher
Nähe zum fraglichen Wettbewerb der
goldenen Kehlchen einen Käselaib
anschneiden zu dürfen. Frisch aus
dem Keller kam er, hatte da vor sich
hin gereift. Und nun lag er vor mir
auf dem Schneidebrett, klein, rund –
perfekt. Ich habe das lange, scharfe
Küchenmesser gepackt, angesetzt,
Druck gegeben. Die Rinde hat sich
erst gesperrt, dann nachgegeben, sich
zerteilen lassen und weiches, cremiges
­Inneres enthüllt. Zarter Duft dezenter
Würze stieg mir in die Nase – welch
ein Genuss!
Ich hätte diesen Moment auf jeden
Fall genossen. Doch die Ursprünglich­
keit des Augenblicks war wie eine
Befreiung nach der aspartamgeschwän­
gerten, künstlichen Süsse der zitierten
Gesangesshow. Oft im Alltag drifte
ich aber auch sonst ab aus dieser
Welt, hänge irgendwo zwischen dem
digitalen Universum meines Compu­
ters und Papierausstoss aller Art.
Und dann dies: die Begegnung
mit einem Produkt voller Natürlich­
keit. In Zeiten der Zeitknappheit habe
ich mich letztens oft wenig darum ge­
schert, was in meinem Einkaufskorb
landete. Hauptsache, es war schnell
kochbereit und gar. Nun entdecke
ich sie wieder, die entschleunigende
Sinnlichkeit beim Zubereiten wahrer
­Naturprodukte: das Zerpflücken eines
Kopfsalats, das Waschen erdiger
Kartoffeln, das Schälen von Schwarz­
wurzeln, auch wenn danach die ganze
Spüle klebt. Ich habe den Ursprung
wieder in meine Küche gelassen
und meine Freude dran. Manchmal
braucht es viel Kontrast, um zu entdecken, wo die wahren Werte liegen.
GVS trotz Gegenwind gut auf Kurs
2014 bereitete der GVS Gruppe kein
einfaches Umfeld. Doch zeigten die
an der Delegiertenversammlung vom
26. Mai 2015 präsentierten Zahlen
und Fakten, dass sich der Landwirtschaftliche Genossenschaftsverband
Schaffhausen trotz wetterbedingter
und wirtschaftlicher Hürden gut zu
behaupten weiss. Die GVS Gruppe
schloss das letzte Jahr mit dem
zweitbesten Resultat ihrer Firmengeschichte ab: Der konsolidierte Umsatz
betrug 2014 rund 217,8 Millionen
Franken und lag damit nur 2,9 Prozent unter der Bestmarke von 2013.
ten stimmten diesem Antrag einstim­
mig ohne Enthaltung zu.
Ausblick in eine schwierige Zukunft
seiner Mitglieder gewirkt hatten, zeigte
die Einstimmigkeit, mit der die ordent­
lichen Geschäfte der Delegiertenver­
sammlung abgewickelt werden konn­
ten. Von der Entlastung der verant­
wortlichen Organe über die positiven
Revisorenberichte sowie eine Revision
der Genossenschaftsstatuten bis hin
zum überarbeiteten Reglement über
die GVS-Anteilscheine wurden alle
Punkte ohne Gegenstimme oder Ent­
haltung angenommen.
Die Führungsspitze der GVS Gruppe
nutzte die Versammlung nicht nur für
Rückblicke, sondern präsentierte den
Anwesenden auch einen Ausblick in
die Zukunft sowie auf die entspre­
chend gesteckten Ziele.
Ugo Tosoni, Unternehmensleiter der
GVS Gruppe, analysierte die Situation
nach dem «Euroschock» vom Januar
mit klaren Worten: «Der Euro wird
Einfluss in allen Geschäftsbereichen
zeigen. Die Auswirkungen sind noch
nicht überschaubar. Wir haben Mitte
Januar als allererste auf dem Markt die
Preise angepasst. Jeder dritte Traktor
kam danach aus Schaffhausen.» Auch
musste, so Tosoni, das Budget für 2015
aufgrund der veränderten Währungssi­
tuation neu berechnet werden, dies bei
gleichbleibenden Posten, aber mit einer
zu erwartenden Umsatzreduktion von
12 Millionen Franken. Betriebseinspa­
rungen von 1 Millionen Franken sind
vorgesehen. Davon nicht betroffen
seien die Personalkosten, konstatierte
Tosoni.
Die GVSGruppe beschäftigt 307
Mitarbeitende. Fünfzehn Nachwuchs­
kaderkräfte werden zurzeit geschult
und 62 Lernende in zwölf Berufen
ausgebildet. «Wir sorgen selber dafür,
dass wir keinen Nachwuchsmangel
an Fachkräften haben», betonte Ugo
Tosoni nicht ohne Stolz.
Die Gruppe steht solide da
Der Landwirtschaft verpflichtet
Finanzchef Daniel Leinhäuser
konnte allen Schwierigkeiten zum
Trotz für 2014 das zweitbeste Resultat
in der Geschichte der GVS Gruppe
präsentieren.
Der Vorstand des Genossenschafts­
verbands beantragte daher, den Rein­
ertrag von 1,059 Millionen Franken
wie folgt zu verwenden: Vom Bilanzge­
winn von gut 1,096 Millionen Franken
(Reinertrag gemäss Erfolgsrechnung
plus Gewinnvortrag Vorjahr) wurde
eine Rückvergütung an die Genossen­
schaften von knapp 34 000 Franken
vorgeschlagen. Der Zins auf das An­
teilscheinkapital wurde mit rund
98 000 Franken angegeben. Beantragt
wurden zudem eine Zuweisung an die
ordentlichen Reserven von 200 000
Franken sowie der daraus resultie­
rende Vortrag auf neue Rechnung von
knapp 763 800 Franken. Die Delegier­
Verbandspräsident Hanspeter Kern
hielt abschliessend fest: «Unsere Auf­
gabe ist es auch, den Strukturwandel
in der Landwirtschaft zu begleiten und
ihn so zu fördern, dass es den Schaff­
hauser Bauern vielleicht etwas besser
geht als jenen auf der anderen Seite
des Rheins». Die Ziele der GVS steckte
Kern hoch: «Wir wollen als GVS der
grösste und konkurrenzfähigste Liefe­
rant und Abnehmer von landwirt­
schaftlichen Produkten im Kanton
Schaffhausen sein. Daran arbeiten wir,
und wir haben einen grossen Teil da­
von erreicht. Wir wollen der regional
führendste und qualitativ hochste­
hendste Getränkehandel sowie natio­
nal der dominierende Player im Ma­
schinenhandel sein. Diese Ziele, kan­
tonal, regional und national, sind ein
guter Mix, und ich bin überzeugt, dass
wir diese auch erreichen werden.»
von sanna bührer winiger
«Sie alle wissen es, am 15. Januar gab
es ein kleines Erdbeben im wirtschaft­
lichen Bereich», begrüsste Hanspeter
Kern, Präsident des Landwirtschaftli­
chen Genossenschaftsverbands Schaff­
hausen (GVS), die Anwesenden an­
lässlich der 103. ordentlichen Delegier­
tenversammlung in den Räumlichkei­
ten der GVS Agrar AG in Schaffhau­
sen. Die unerwartete Auflösung der
Frankenbindung durch die Schweizer
Nationalbank Anfang Jahr stelle die
GVS Gruppe vor eine schwierige Situ­
ation, erläuterte Kern. In seinem Rück­
blick zum Geschäftsjahr 2014 zeigte er
zudem auf, dass sich die GVS Gruppe
bereits letztes Jahr teilweise in proble­
matischen Umfeldern hatte behaupten
müssen.
Trotz Hürden erfreuliche Resultate
Die schwierigen Wetterverhältnisse
mit einerseits übergrossen Erntemen­
gen, andererseits aber auch Qualitäts­
problemen besonders bei Getreide und
Kartoffeln stellten nicht nur die Produ­
zenten, sondern auch die GVS Landi
AG im Bereich Agro vor Herausforde­
rungen. Im Rebbau verlangte das ex­
plosionsartige Auftreten der Kirsches­
sigfliege ein konsequentes und rasches
Handeln. Trotz dieser Hürden ver­
mochte der Bereich den Umsatz in
etwa auf dem Niveau des Vorjahres
zu halten. Im Sektor «Konsumenten»
sah sich die GVS Landi AG erneut
dem Einkaufstourismus von Schweizer
Konsumenten ausgesetzt. Dieses Pro­
blem hat sich mit der Auflösung der
Frankenbindung im Januar 2015 mitt­
lerweile noch akzentuiert. Auch der
milde Jahresanfang und der verregnete
Sommer bestimmten das Einkaufsver­
halten der Kunden. Trotzdem konnten
Bild sanna bührer winiger
Sie blicken positiv in die Zukunft: Hanspeter Kern (l.), Präsident Genossenschaftsverband Schaffhausen, und Ugo Tosoni, Geschäftsführer GVS Gruppe.
die Landi-Läden den Umsatz leicht
verbessern.
Im Treibstoffgeschäft sah sich die
GVS Landi AG instabilen Preisen aus­
gesetzt, vermochte aber insbesondere
im Dieselbereich auch dank Aktionen
für Schaffhauser Bauern die Absatz­
menge zu steigern. Die Top-ShopTankstellenläden in Schaffhausen und
Beringen verzeichneten ebenfalls eine
Umsatzerhöhung.
Das Geschäftsjahr 2014 der GVS
Agrar AG prägte neben der erfolgrei­
chen Marktbetreuung auch der Bau
neuer Geschäftsräume in Balterswil.
Diese konnten im Dezember 2014 in
Betrieb genommen werden. Mit nun
drei Standorten sieht sich die GVS Ag­
rar AG für die Zukunft gut positio­
niert. Traktorenverkauf und Service
werden von Schaffhausen aus betreut,
während der Fokus in Koblenz auf
Grosserntetechnik und in Balterswil
auf Agrarproduktion und Landmaschi­
nen liegt.
Unerfreulich zeigte sich das Kon­
sumumfeld für die GVS Schachen­
mann AG. Doch trotz sinkendem Al­
koholkonsum konnte sich der Geträn­
kehandel behaupten, dies auch durch
klar definierte, kundenorientierte Pro­
duktelinien im Weinsektor.
Einstimmigkeit bei den Delegierten
Dass der Vorstand und die Ge­
schäftsleitung des GVS 2014 im Sinne
hinweis
ressourcen
milchmarkt
Dreiste Diebe
auf Bauernhöfen
Frankreich kämpft
gegen Food Waste
Schweizer Bauern melken weniger
In den letzten Wochen wurden einige,
vor allem abgelegene Bauernhöfe im
Kanton Schaffhausen von Dieben
heimgesucht. Gestohlen wurden Werk­
zeug, Motorsägen und Kleingeräte. En­
net der Grenze wurden aber auch
selbst fahrende Maschinen entwendet.
In Frankreich dürfen Supermärkte
Lebensmittel künftig nicht mehr
einfach wegwerfen.
Im ersten Quartal 2015 haben die
Bauern 1,8 Prozent weniger Milch
gemolken als in der gleichen Vorjahresperiode. Der Käseexport nahm
stärker zu als der Käseimport.
Keine Sicherung, keine Leistung
Einmal mehr gilt zu beachten, dass
keine Versicherungsleistungen geltend
gemacht werden können, wenn die
Schlüssel an Maschinen nicht abgezo­
gen, Werkstätte und Garagen nicht ab­
geschlossen sind. Beim Werkzeug und
bei den Kleingeräten fällt der Dieb­
stahl oftmals erst Tage danach auf,
wenn das entsprechende Material drin­
gend benötigt wird. Bitte melden Sie
nicht in die Region passende Fahr­
zeuge oder andere Auffälligkeiten der
Polizei oder dem Zoll. Virginia Stoll
Die Abgeordneten von Frankreichs
Nationalversammlung haben eine Re­
gelung gutgeheissen, die es Detaillisten
verbietet, Restposten ungeniessbar zu
machen und anschliessend wegzuwer­
fen, berichtet Agra-Europe. Abgelau­
fene Lebensmittel sollen stattdessen
für Futtermittelzwecke verwendet wer­
den oder der Energiegewinnung in
Biogasanlagen dienen.
Hilfsorganisationen berücksichtigen
Supermärkte mit einer Verkaufsfläche
von über 400 Quadratmetern müssen
künftig zudem mit karikativen Institu­
tionen Vereinbarungen abschliessen,
um die Spende von Lebensmitteln zu
vereinfachen.
lid
Nach dem Rekordjahr 2014 sinken
nun die Milcheinlieferungen: 880 235
Tonnen Milch haben die Schweizer Bauern in den ersten drei Monaten 2015 produziert. Gegenüber der
gleichen Vorjahresperiode entspricht
dies einem Minus von 1,8 Prozent, wie
die Zahlen der TSM Treuhand GmbH
zeigen.
Mehr Mozzarella, weniger Butter
Die Käseproduktion nahm im ers­
ten Quartal 2015 gegenüber dem Vor­
jahr gesamthaft um 0,9 % auf 45 103
Tonnen zu. Emmentaler AOP wurde
deutlich weniger produziert (–16 %),
Bild sanna bührer winiger
Es wurde heuer weniger gemolken
als in der gleichen Vorjahresperiode.
auch Gruyère AOP (–7,8 %) und Ap­
penzeller (–11 %) verzeichnen ein Mi­
nus. Zugelegt hat unter anderem die
Produktion von Switzerland Swiss
(+44,2 %), Quark (+42,9 %) und Moz­
zarella (+6,2 %).
Die Käseexporte legten im ersten
Quartal 2015 um 13% auf 17 368 Ton­
nen zu. Die Ausfuhren von Appenzel­
ler (+10 %) und Gruyère AOP (+6,4
%) stiegen, Emmentaler AOP wurde
weniger exportiert (–2,6 %). Die Käse­
importe nahmen um 7,2 % auf 13 280
Tonnen zu.
Die Produktion von Konsummilch
sank in den ersten drei Monaten 2015
um 2,6 %, die Butterherstellung nahm
um 3,4 % ab. Die Butterlager umfass­
ten im April 2015 5474 Tonnen, was
gegenüber dem gleichen Vorjahresmo­
nat einem Plus von 4,2 % entspricht.
Mit 1328 Tonnen wurde im ersten
Quartal 2015 deutlich mehr Butter ex­
portiert als im Vorjahr (189 Tonnen),
wie Zahlen der BO Butter zeigen. lid
Offizielles Organ des
Schaffhauser Bauernverbandes
und seiner Fachsektionen
SchaffhauserBauer
Bauer
Schaffhauser
donnerstag, 28. mai 2015 n Nummer 20
Schaffhauser Landfrauen
Netzwerk Schweizer Pärke
Ist Rauchen eigentlich wirklich cool?
Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag.
Ein guter Grund, wieder mal zurück­
zuschauen auf die Zeit, wo ich meine
Umgebung mit Zigarettenrauch ein­
nebelte, meine Lungen mit Teer zu­
kleisterte und abends im Bett vor mich
hinrasselte wie eine alte Dampflok.
Mit 18 Jahren fuhr ich mit meiner
Freundin das erste Mal ganz allein
in die Ferien – ich weiss es noch
wie heute: Ampflwang in Österreich,
auf einen Pferdehof mit Hotel.
Meine damalige Freundin hatte
voll den Durchblick, was Männer,
«Coolness und Fun» anbelangte, ich
war ein richtiges Landei. Sie rauchte
wie ein Schlot und wollte es mir unbe­
dingt beibringen, damit ich auch ­etwas
lässiger würde. Der Anfang vom Ende.
Ich paffte und hustete, fand die Ziga­
retten zum Davonlaufen, sie stanken
wie die Pest, aber ich war total cool
und paffte weiter und hustete. Die Ci­
gis waren so scheusslich, dass ich da­
von überzeugt war, dass ich sofort wie­
der damit aufhörte, wenn ich wieder
zu Hause im gediegenen Heim war
und nicht mehr unter Kontrolle. Tja,
das war leider ein Irrtum. 30 Jahre lang
habe ich immer wieder versucht, damit
aufzuhören. Erfolglos natürlich. Ich
paffte meine Umgebung zu, ich teerte
meine Lungen zu, ich stank wie ein
zugerusster Kamin, ich verschleuderte
Unmengen von Geld, und immer, wenn
die Zigaretten teurer wurden, schwor
ich mir: «nochmals 20 Rappen mehr,
und ich höre auf». Jahrelang.
Ich war längst nicht mehr cool,
ich wollte gerne aufhören, aber schon
nach vier Stunden Entzug flüchteten
alle aus meiner näheren Umgebung in
sichere Entfernung! Bei vier Franken
siebzig war dann meine Schmerzgrenze
erreicht, und ich gab viel Geld für
einen Parapsychologen aus. Der trieb
mir das Verlangen aus, also quasi die
körperlichen Entzugserscheinungen.
Er sagte: «Sie haben nun kein Verlan­
gen mehr nach Zigaretten, leben Sie
Das schwarze Brett
2
Ihr Leben so weiter wie bisher, halten
Sie sich auch in der Nähe von Rau­
chern auf, aber halt einfach ohne Ziga­
rette.» So ein Habakuk! Das Verlan­
gen an sich war zwar schon nicht
mehr da (dieses Lechzen, Sie wissen
schon …), aber mir war «dooodlang­
weilig», so ohne was in den Fingern
und im Mundwinkel. Was soll ich
Kaffee trinken auf dem Balkon ohne
Cigi, vors Restaurant stehen mit anderen Süchtigen, so ganz ohne Cigi?
Da muss man ja durchdrehen!
Die Macht der Gewohnheit, das
«Nix-mehr-zwischen-Zeige-und-Mittel­
finger-Halten» zehrte mehr an meinen
Nerven als der Nichtraucherstatus an
sich. So fing ich an, das ganze Haus
zu putzen. Ich brachte den Garten
auf Vordermann. Nervte meine Umge­
bung. Mistete das Büro aus. Putzte
den Melkstand. War auch ein Erfolgs­
erlebnis, aber mir war immer noch
langweilig zwischen Zeige- und Mittel­
finger. Ich dürstete nach Zigaretten.
Nach zwei Wochen kaufte ich mir
so klitzekleine Zigarillos, und immer
am Nachmittag auf dem Hundespa­
ziergang – wenn mich also keiner sah
– gönnte ich mir einen einzigen, win­
zig kleinen Zigarillo. Nicht mal Lun­
genzüge, nur ein bisschen ziehen und
den Duft spüren – nach einer Woche
merkte ich, was ich da tat! Also warf
ich das stinkige Teil weg, hörte auf mit
Rauchen, für immer und ewig, und
dieser Schritt war meine allerbeste
Entscheidung im Leben.
Am 31. Mai ist Weltnichtraucher­
tag. Grund, sich wieder einmal Ge­
danken darüber zu machen, warum
man eigentlich raucht. Warum man
aufhören möchte/sollte. Und es lohnt
sich auch, damit aufzuhören, wenn
man 30 Jahre geraucht hat, und es
lohnt sich noch mehr, wenn man noch
jung ist und Sport treiben sollte und
nicht paffen und sich die Lunge zuteeren. Das gesündeste Leben ist ein
Leben ohne Zigarette. Claudia Gysel
Mehr Regionalität ist Gewinn für alle
Der Erfolgskurs für Schweizer Naturpärke zeichnet sich mehr und mehr
ab (vgl. «Schaffhauser Nachrichten»
vom 23. Mai 2015). Dies war an der
Mitgliederversammlung des Netzwerks Schweizer Pärke vom 22. Mai
2015 in Rüdlingen ein Grund zur
Freude. Freuen kann sich auch die
Landwirtschaft, denn für ihre Akteure
bieten die Projekte gute Chancen,
sich wirtschaftlich besser zu positionieren.
Die Landwirtschaft war an der Mitgliederversammlung des Netzwerks
Schweizer Pärke eher ein Thema am
Rand. Doch die Zusammenarbeit mit
Bauern und Bäuerinnen lässt sich aus
Sicht der Organisation gut an.
Beide Seiten können profitieren
Das ist für beide Seiten von Gewicht, denn 34,8 Prozent der Parkflächen werden landwirtschaftlich genutzt. Die ökologische Bewirtschaftung
übertrifft gar den Schweizer Durchschnitt: Zwar liegen nur 13,6 Prozent
der Schweizer Landwirtschaftsflächen
in Naturpärken, doch über 18 Prozent
der schweizweiten Biodiversitätsflächen und 20 Prozent der biologisch
bewirtschafteten Nutzflächen. «Für die
Pärke sind vielfältige und gepflegte
Kulturlandschaften von überaus grosser Bedeutung, sie prägen deren Charakter», führte Geschäftsführer Christian Stauffer nach der Versammlung im
Gespräch mit dem «Schaffhauser
Bauer» aus. «Im Rahmen der AP 2014–
17 rückten Landschaftsqualitätsprojekte in den Vordergrund. Hier haben
wir uns starkgemacht und sind mittlerweile für das Bundesamt für Landwirtschaft ein echter Ansprechpartner.
Landschaftsqualitätsprojekte sind für
uns eine bedeutende Plattform, um mit
den wichtigsten Landschaftsgestaltern,
den Bauern, über spezielle Werte und
Qualitäten Austausch zu pflegen. Von
Bild sanna bührer winiger
Christian Stauffer, Geschäftsführer
des Netzwerks Schweizer Pärke.
71 Projekten bezüglich Landschaftsqualität wurden 22 in Pärken durchgeführt. Das ist ein grosser Erfolg der
Pärke, der nur in Kooperation mit der
Landwirtschaft möglich ist.»
Der Gewinn soll vor Ort bleiben
Für das Netzwerk Schweizer Pärke
und seine Mitglieder ist es darum auch
Programm, Anreize für Bauern zu
schaffen. Insbesondere die Vermarktung regionaler Spezialitäten hat grosses Gewicht, dies mit dem Ziel, die
Wertschöpfung in der Region zu behalten. «Landwirtschaftliche Erzeugnisse
sollen vermehrt dort weiterverarbeitet
und angeboten werden, wo sie herkommen», forderte Stauffer. Insbesondere die örtliche Gastronomie könne
durch die Verwendung von regionalen
Produkten Konsumenten bezüglich der
Zusammenhänge von Landwirtschaft
und Essen sensibilisieren. Dies wieder­um vermittle ein besseres Verständnis für die in der Landwirtschaft tätige
Bevölkerung und höhere Gewinnchancen für diese.
«Gerade im Schaffhausischen
spricht die hochwertige Landschaft für
die Qualität der Produkte. Diese Erfahrung geht aber den Menschen in den
Städten und Agglomerationen völlig
verloren», rief Stauffer in Erinnerung.
Diesbezüglich wollen die Naturpärke
darum Brücken bauen, neben der Förderung regionaler Lebensmittel auch
durch die Zusammenarbeit mit Agrotourismusanbietern oder etwa durch
Landschaftspflegeeinsätze mit Freiwilligengruppen, dem «Corporate Volunteering» zum Beispiel für Firmen.
Unternehmen können auch Spezialitätenpakete aus den Naturpärken für
ihre Kunden bestellen. «Wir vermögen
hier viel vorzuweisen», freute sich
Stauffer, «über unser Netzwerk wird
eine breite Produktepalette vermarktet.
Coop vertreibt davon einen Teil. Viele
Produkte werden auch an Gourmetmessen präsentiert sowie am 1. Pärkemarkt vom 19. Juni 2015 in Bern vorgestellt und angeboten werden.»
Auch Holz soll bald dazugehören
Stauffer zeigte sich sehr beeindruckt, wie weit Schaffhausen bezüglich Naturpark-bezogener Projekte sei,
obwohl der Regionale Naturpark
Schaffhausen noch den Kandidatenstatus innehabe. Auch lobte er die innovativen Landwirtschaftsbetriebe und
betonte abschliessend nochmals: «Es
ist wichtig, die Wertschöpfungskette in
den Regionen zu verlängern, die Produkte vor Ort zu veredeln und zu verkaufen.» Darum strebt das Netzwerk
Schweizer Pärke auch eine Zertifizierung von Holz aus Schweizer Pärken
an. Gespräche mit lignum, der Dachorganisation der Schweizer Wald- und
Holzwirtschaft, sind im Gang – eine
weitere Entwicklung, die wirtschaftliches Potenzial für die Landwirtschaft
in sich trägt. Sanna Bührer Winiger
kennzeichnungsvorschriften
Umfrage
n Rebbegehung Schaffhausen
mit Beiträgen zu aktuellen Themen
Heute Do., 28. Mai 2015,
18–ca. 19.15 Uhr, anschliesen
gemütlicher Ausklang
Treffpunkt: Lindliweg, beim
Gasballon, Schaffhausen
Sie müssen stimmen
Schweizer Honig beliebt
Etikettenaufschriften haben ihre
Bedeutung auch im Offenverkauf
und beim Grillieren.
n Strickhof Beef-Tag
Weniger Kühe = weniger Tränker?
Di., 2. Juni 2015, 13–16 Uhr,
Familie Josef und Carmen Schmid,
Hofenacker 66, Ramsen
Programm: www.strickhof.ch
Keine Anmeldung erforderlich.
Etiketten auf der Verpackung von Lebensmitteln informieren über Stoffe und
mögliche Wirkungen des Lebensmittels.
Für einen Teil der Konsumenten sind die
Angaben lebenswichtig, denn gewisse
Stoffe können in kleinsten Mengen eine
allergische Reaktion auslösen. Darauf
muss auch in der Direktvermarktung
und im Offenverkauf geachtet werden.
Der Hygienehinweis auf der Verpackung
erinnert an sorgfältiges Arbeiten in der
beginnenden Grillsaison.
Eine von Apisuisse in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer vor allem auf
einheimischen Honig setzen und
auch bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Punkto Geschmack gibt es
Unterschiede zwischen den Regionen.
n Rebbegehung Siblingen
mit Beiträgen zu aktuellen
Themen, Landschaftsqualität,
Biodiversität, Maschinendemo
Fr., 12. Juni 2015,
17.30–ca. 18.45 Uhr,
anschl. gemütlicher Ausklang
Treffpunkt: Turnhalle Siblingen
Impressum Schaffhauser Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser
Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
Erscheint jeden Donnerstag
Redaktion: Sanna Bührer Winiger (sbw)
Schaffhauser Bauer,
Buchenstrasse 43, 8212 Neuhausen
Telefon: 052 670 09 31
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schaffhauserbauer.ch
Anzeigen: Verlag «Schaffhauser Nachrichten»
Telefon:052 633 31 11
E-Mail: [email protected]
Annahmeschluss: Jeweils Dienstag, 9.00 Uhr
Gut, gibt’s die
Schweizer Bauern
Neue Kennzeichnungsvorschriften
Die Verordnung über die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln ist sehr umfassend. Auf Anfang
2014 traten Vorschriften in Kraft, die
auch im landwirtschaftlichen Verkauf
von Lebensmitteln Bedeutung haben.
Sie betreffen die besondere Kennzeichnung von Allergie auslösenden Stoffen,
die genaue Bezeichnung der verwendeten pflanzlichen Öle und Hinweise
auf den hygienischen Umgang mit
­rohem Geflügelfleisch.
Allergie auslösende Stoffe
Der Text muss neu zusätzlich durch
die Schriftart, die Hintergrundfarbe
oder andere geeignete Mittel vom
Rest des Zutatenverzeichnisses hervorgehoben werden. Die Liste der
Allergie auslösenden Stoffe ist im Anhang 1 der Kennzeichnungsverordnung,
Nr. 817.022.21, aufgeführt.
Pflanzliche Fette und Öle
Dieser Hinweis reicht nicht mehr,
denn es muss die pflanzliche Herkunft
angegeben werden; so zum Beispiel
«Palmöl».
Hygieneregeln auf Verpackung
Lebensmittelvergiftungen entstehen häufig durch Ansteckung mit Campylobacter, wenn mit rohem Geflügelfleisch nicht genügend hygienisch gearbeitet wird. Deshalb müssen beim
Verkauf von rohem Geflügelfleisch entsprechende Kundeninformationen auf
der Verpackung angebracht werden
(zum Beispiel: – Hygiene von Händen,
Geschirr, Tischen, Küchentüchern beachten / – rohes Fleisch trennen von
anderen Lebensmitteln / – Fleisch genügend erhitzen).
Über die Hälfte der Befragten kaufe
nur Honig aus inländischer Produktion, schreibt Apisuisse in einer Medienmitteilung.
90 Prozent der Befragten sind bereit, für Schweizer Honig mehr zu bezahlen als für Importware. Allerdings
müssen die Konsumenten teilweise auf
Importhonig zurückgreifen, weil die
Nachfrage durch Schweizer Honig
nicht abgedeckt werden kann.
Die Umfrage zeigt zudem, dass die
Regionalität der wichtigste Faktor
beim Kauf ist. Es erstaunt deshalb auch
nicht, das zwei Drittel der tausend Befragten den Honig direkt beim Imker
kaufen und der Detailhandel erst an
zweiter Stelle folgt. Bei den Vorlieben
zeigen sich Unterschiede zwischen den
Regionen. Während gesamtschweizerisch Blütenhonig am beliebtesten ist,
steht im Tessin der Kastanienhonig an
erster Stelle. Auch wird im Tessin flüssiger Honig bevorzugt, während es in
der Deutschschweiz und der Romandie der cremige ist. lid
Übergangsfrist verpflichtet trotzdem
Die genannten Vorschriften sind in
Kraft seit Januar 2014. Es wird eine
Übergangsfrist bis Ende 2015 gewährt,
damit vorhandenes Material verbraucht werden kann. Die Bestimmungen haben aber schon heute hohe
­Bedeutung.
Es erinnert daran, dass das Verkaufspersonal auch im Offenverkauf
zuverlässig über das Vorhandensein
von allergischen Stoffen Auskunft geben kann und dass bei der Bewirtung
von Gästen der hygienische Umgang
mit kritischen Lebensmitteln genügend
beachtet wird.
So gehören rohes Fleisch und Salate nie auf den gleichen Teller, auch
nicht beim noch so lockeren und gemütlichen Grillieren.
Auskünfte
Hans Schneebeli, Strickhof, Telefon 058 105 98 13 oder E-Mail: hans.
[email protected].
Hans Schneebeli, Strickhof
Bild sanna bührer winiger
Der Honig von einheimischen Bienen wurde in einer Umfrage von Apisuisse
durch die Schweizer Konsumenten gut benotet.