Donnerstag, 28. mai 2015, Nummer 20 SchaffhauSer Bauer Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen ursprung O holder Laib! von sanna bührer winiger Ich weiss, dieses Problem mache ich mir ausschliesslich selbst. Aber es hätte ja sein können, dass dieses Jahr am Euro pean Song Contest eine Trouvaille zu entdecken gewesen wäre. Nun ja, inzwischen weiss ich, es war auch heuer keine Perle dabei – zumindest nicht für mich. Hingegen viel Pseudo glamour, viel Kitsch, viel Geglitzer, Fassade und Show. Vertane Stunden? Nein. Nach so viel Künstlichkeit schätze ich anderes wieder viel mehr. Sehen Sie, ich hatte das echte Glück, in grosser zeitlicher Nähe zum fraglichen Wettbewerb der goldenen Kehlchen einen Käselaib anschneiden zu dürfen. Frisch aus dem Keller kam er, hatte da vor sich hin gereift. Und nun lag er vor mir auf dem Schneidebrett, klein, rund – perfekt. Ich habe das lange, scharfe Küchenmesser gepackt, angesetzt, Druck gegeben. Die Rinde hat sich erst gesperrt, dann nachgegeben, sich zerteilen lassen und weiches, cremiges Inneres enthüllt. Zarter Duft dezenter Würze stieg mir in die Nase – welch ein Genuss! Ich hätte diesen Moment auf jeden Fall genossen. Doch die Ursprünglich keit des Augenblicks war wie eine Befreiung nach der aspartamgeschwän gerten, künstlichen Süsse der zitierten Gesangesshow. Oft im Alltag drifte ich aber auch sonst ab aus dieser Welt, hänge irgendwo zwischen dem digitalen Universum meines Compu ters und Papierausstoss aller Art. Und dann dies: die Begegnung mit einem Produkt voller Natürlich keit. In Zeiten der Zeitknappheit habe ich mich letztens oft wenig darum ge schert, was in meinem Einkaufskorb landete. Hauptsache, es war schnell kochbereit und gar. Nun entdecke ich sie wieder, die entschleunigende Sinnlichkeit beim Zubereiten wahrer Naturprodukte: das Zerpflücken eines Kopfsalats, das Waschen erdiger Kartoffeln, das Schälen von Schwarz wurzeln, auch wenn danach die ganze Spüle klebt. Ich habe den Ursprung wieder in meine Küche gelassen und meine Freude dran. Manchmal braucht es viel Kontrast, um zu entdecken, wo die wahren Werte liegen. GVS trotz Gegenwind gut auf Kurs 2014 bereitete der GVS Gruppe kein einfaches Umfeld. Doch zeigten die an der Delegiertenversammlung vom 26. Mai 2015 präsentierten Zahlen und Fakten, dass sich der Landwirtschaftliche Genossenschaftsverband Schaffhausen trotz wetterbedingter und wirtschaftlicher Hürden gut zu behaupten weiss. Die GVS Gruppe schloss das letzte Jahr mit dem zweitbesten Resultat ihrer Firmengeschichte ab: Der konsolidierte Umsatz betrug 2014 rund 217,8 Millionen Franken und lag damit nur 2,9 Prozent unter der Bestmarke von 2013. ten stimmten diesem Antrag einstim mig ohne Enthaltung zu. Ausblick in eine schwierige Zukunft seiner Mitglieder gewirkt hatten, zeigte die Einstimmigkeit, mit der die ordent lichen Geschäfte der Delegiertenver sammlung abgewickelt werden konn ten. Von der Entlastung der verant wortlichen Organe über die positiven Revisorenberichte sowie eine Revision der Genossenschaftsstatuten bis hin zum überarbeiteten Reglement über die GVS-Anteilscheine wurden alle Punkte ohne Gegenstimme oder Ent haltung angenommen. Die Führungsspitze der GVS Gruppe nutzte die Versammlung nicht nur für Rückblicke, sondern präsentierte den Anwesenden auch einen Ausblick in die Zukunft sowie auf die entspre chend gesteckten Ziele. Ugo Tosoni, Unternehmensleiter der GVS Gruppe, analysierte die Situation nach dem «Euroschock» vom Januar mit klaren Worten: «Der Euro wird Einfluss in allen Geschäftsbereichen zeigen. Die Auswirkungen sind noch nicht überschaubar. Wir haben Mitte Januar als allererste auf dem Markt die Preise angepasst. Jeder dritte Traktor kam danach aus Schaffhausen.» Auch musste, so Tosoni, das Budget für 2015 aufgrund der veränderten Währungssi tuation neu berechnet werden, dies bei gleichbleibenden Posten, aber mit einer zu erwartenden Umsatzreduktion von 12 Millionen Franken. Betriebseinspa rungen von 1 Millionen Franken sind vorgesehen. Davon nicht betroffen seien die Personalkosten, konstatierte Tosoni. Die GVSGruppe beschäftigt 307 Mitarbeitende. Fünfzehn Nachwuchs kaderkräfte werden zurzeit geschult und 62 Lernende in zwölf Berufen ausgebildet. «Wir sorgen selber dafür, dass wir keinen Nachwuchsmangel an Fachkräften haben», betonte Ugo Tosoni nicht ohne Stolz. Die Gruppe steht solide da Der Landwirtschaft verpflichtet Finanzchef Daniel Leinhäuser konnte allen Schwierigkeiten zum Trotz für 2014 das zweitbeste Resultat in der Geschichte der GVS Gruppe präsentieren. Der Vorstand des Genossenschafts verbands beantragte daher, den Rein ertrag von 1,059 Millionen Franken wie folgt zu verwenden: Vom Bilanzge winn von gut 1,096 Millionen Franken (Reinertrag gemäss Erfolgsrechnung plus Gewinnvortrag Vorjahr) wurde eine Rückvergütung an die Genossen schaften von knapp 34 000 Franken vorgeschlagen. Der Zins auf das An teilscheinkapital wurde mit rund 98 000 Franken angegeben. Beantragt wurden zudem eine Zuweisung an die ordentlichen Reserven von 200 000 Franken sowie der daraus resultie rende Vortrag auf neue Rechnung von knapp 763 800 Franken. Die Delegier Verbandspräsident Hanspeter Kern hielt abschliessend fest: «Unsere Auf gabe ist es auch, den Strukturwandel in der Landwirtschaft zu begleiten und ihn so zu fördern, dass es den Schaff hauser Bauern vielleicht etwas besser geht als jenen auf der anderen Seite des Rheins». Die Ziele der GVS steckte Kern hoch: «Wir wollen als GVS der grösste und konkurrenzfähigste Liefe rant und Abnehmer von landwirt schaftlichen Produkten im Kanton Schaffhausen sein. Daran arbeiten wir, und wir haben einen grossen Teil da von erreicht. Wir wollen der regional führendste und qualitativ hochste hendste Getränkehandel sowie natio nal der dominierende Player im Ma schinenhandel sein. Diese Ziele, kan tonal, regional und national, sind ein guter Mix, und ich bin überzeugt, dass wir diese auch erreichen werden.» von sanna bührer winiger «Sie alle wissen es, am 15. Januar gab es ein kleines Erdbeben im wirtschaft lichen Bereich», begrüsste Hanspeter Kern, Präsident des Landwirtschaftli chen Genossenschaftsverbands Schaff hausen (GVS), die Anwesenden an lässlich der 103. ordentlichen Delegier tenversammlung in den Räumlichkei ten der GVS Agrar AG in Schaffhau sen. Die unerwartete Auflösung der Frankenbindung durch die Schweizer Nationalbank Anfang Jahr stelle die GVS Gruppe vor eine schwierige Situ ation, erläuterte Kern. In seinem Rück blick zum Geschäftsjahr 2014 zeigte er zudem auf, dass sich die GVS Gruppe bereits letztes Jahr teilweise in proble matischen Umfeldern hatte behaupten müssen. Trotz Hürden erfreuliche Resultate Die schwierigen Wetterverhältnisse mit einerseits übergrossen Erntemen gen, andererseits aber auch Qualitäts problemen besonders bei Getreide und Kartoffeln stellten nicht nur die Produ zenten, sondern auch die GVS Landi AG im Bereich Agro vor Herausforde rungen. Im Rebbau verlangte das ex plosionsartige Auftreten der Kirsches sigfliege ein konsequentes und rasches Handeln. Trotz dieser Hürden ver mochte der Bereich den Umsatz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Im Sektor «Konsumenten» sah sich die GVS Landi AG erneut dem Einkaufstourismus von Schweizer Konsumenten ausgesetzt. Dieses Pro blem hat sich mit der Auflösung der Frankenbindung im Januar 2015 mitt lerweile noch akzentuiert. Auch der milde Jahresanfang und der verregnete Sommer bestimmten das Einkaufsver halten der Kunden. Trotzdem konnten Bild sanna bührer winiger Sie blicken positiv in die Zukunft: Hanspeter Kern (l.), Präsident Genossenschaftsverband Schaffhausen, und Ugo Tosoni, Geschäftsführer GVS Gruppe. die Landi-Läden den Umsatz leicht verbessern. Im Treibstoffgeschäft sah sich die GVS Landi AG instabilen Preisen aus gesetzt, vermochte aber insbesondere im Dieselbereich auch dank Aktionen für Schaffhauser Bauern die Absatz menge zu steigern. Die Top-ShopTankstellenläden in Schaffhausen und Beringen verzeichneten ebenfalls eine Umsatzerhöhung. Das Geschäftsjahr 2014 der GVS Agrar AG prägte neben der erfolgrei chen Marktbetreuung auch der Bau neuer Geschäftsräume in Balterswil. Diese konnten im Dezember 2014 in Betrieb genommen werden. Mit nun drei Standorten sieht sich die GVS Ag rar AG für die Zukunft gut positio niert. Traktorenverkauf und Service werden von Schaffhausen aus betreut, während der Fokus in Koblenz auf Grosserntetechnik und in Balterswil auf Agrarproduktion und Landmaschi nen liegt. Unerfreulich zeigte sich das Kon sumumfeld für die GVS Schachen mann AG. Doch trotz sinkendem Al koholkonsum konnte sich der Geträn kehandel behaupten, dies auch durch klar definierte, kundenorientierte Pro duktelinien im Weinsektor. Einstimmigkeit bei den Delegierten Dass der Vorstand und die Ge schäftsleitung des GVS 2014 im Sinne hinweis ressourcen milchmarkt Dreiste Diebe auf Bauernhöfen Frankreich kämpft gegen Food Waste Schweizer Bauern melken weniger In den letzten Wochen wurden einige, vor allem abgelegene Bauernhöfe im Kanton Schaffhausen von Dieben heimgesucht. Gestohlen wurden Werk zeug, Motorsägen und Kleingeräte. En net der Grenze wurden aber auch selbst fahrende Maschinen entwendet. In Frankreich dürfen Supermärkte Lebensmittel künftig nicht mehr einfach wegwerfen. Im ersten Quartal 2015 haben die Bauern 1,8 Prozent weniger Milch gemolken als in der gleichen Vorjahresperiode. Der Käseexport nahm stärker zu als der Käseimport. Keine Sicherung, keine Leistung Einmal mehr gilt zu beachten, dass keine Versicherungsleistungen geltend gemacht werden können, wenn die Schlüssel an Maschinen nicht abgezo gen, Werkstätte und Garagen nicht ab geschlossen sind. Beim Werkzeug und bei den Kleingeräten fällt der Dieb stahl oftmals erst Tage danach auf, wenn das entsprechende Material drin gend benötigt wird. Bitte melden Sie nicht in die Region passende Fahr zeuge oder andere Auffälligkeiten der Polizei oder dem Zoll. Virginia Stoll Die Abgeordneten von Frankreichs Nationalversammlung haben eine Re gelung gutgeheissen, die es Detaillisten verbietet, Restposten ungeniessbar zu machen und anschliessend wegzuwer fen, berichtet Agra-Europe. Abgelau fene Lebensmittel sollen stattdessen für Futtermittelzwecke verwendet wer den oder der Energiegewinnung in Biogasanlagen dienen. Hilfsorganisationen berücksichtigen Supermärkte mit einer Verkaufsfläche von über 400 Quadratmetern müssen künftig zudem mit karikativen Institu tionen Vereinbarungen abschliessen, um die Spende von Lebensmitteln zu vereinfachen. lid Nach dem Rekordjahr 2014 sinken nun die Milcheinlieferungen: 880 235 Tonnen Milch haben die Schweizer Bauern in den ersten drei Monaten 2015 produziert. Gegenüber der gleichen Vorjahresperiode entspricht dies einem Minus von 1,8 Prozent, wie die Zahlen der TSM Treuhand GmbH zeigen. Mehr Mozzarella, weniger Butter Die Käseproduktion nahm im ers ten Quartal 2015 gegenüber dem Vor jahr gesamthaft um 0,9 % auf 45 103 Tonnen zu. Emmentaler AOP wurde deutlich weniger produziert (–16 %), Bild sanna bührer winiger Es wurde heuer weniger gemolken als in der gleichen Vorjahresperiode. auch Gruyère AOP (–7,8 %) und Ap penzeller (–11 %) verzeichnen ein Mi nus. Zugelegt hat unter anderem die Produktion von Switzerland Swiss (+44,2 %), Quark (+42,9 %) und Moz zarella (+6,2 %). Die Käseexporte legten im ersten Quartal 2015 um 13% auf 17 368 Ton nen zu. Die Ausfuhren von Appenzel ler (+10 %) und Gruyère AOP (+6,4 %) stiegen, Emmentaler AOP wurde weniger exportiert (–2,6 %). Die Käse importe nahmen um 7,2 % auf 13 280 Tonnen zu. Die Produktion von Konsummilch sank in den ersten drei Monaten 2015 um 2,6 %, die Butterherstellung nahm um 3,4 % ab. Die Butterlager umfass ten im April 2015 5474 Tonnen, was gegenüber dem gleichen Vorjahresmo nat einem Plus von 4,2 % entspricht. Mit 1328 Tonnen wurde im ersten Quartal 2015 deutlich mehr Butter ex portiert als im Vorjahr (189 Tonnen), wie Zahlen der BO Butter zeigen. lid Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen SchaffhauserBauer Bauer Schaffhauser donnerstag, 28. mai 2015 n Nummer 20 Schaffhauser Landfrauen Netzwerk Schweizer Pärke Ist Rauchen eigentlich wirklich cool? Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Ein guter Grund, wieder mal zurück zuschauen auf die Zeit, wo ich meine Umgebung mit Zigarettenrauch ein nebelte, meine Lungen mit Teer zu kleisterte und abends im Bett vor mich hinrasselte wie eine alte Dampflok. Mit 18 Jahren fuhr ich mit meiner Freundin das erste Mal ganz allein in die Ferien – ich weiss es noch wie heute: Ampflwang in Österreich, auf einen Pferdehof mit Hotel. Meine damalige Freundin hatte voll den Durchblick, was Männer, «Coolness und Fun» anbelangte, ich war ein richtiges Landei. Sie rauchte wie ein Schlot und wollte es mir unbe dingt beibringen, damit ich auch etwas lässiger würde. Der Anfang vom Ende. Ich paffte und hustete, fand die Ziga retten zum Davonlaufen, sie stanken wie die Pest, aber ich war total cool und paffte weiter und hustete. Die Ci gis waren so scheusslich, dass ich da von überzeugt war, dass ich sofort wie der damit aufhörte, wenn ich wieder zu Hause im gediegenen Heim war und nicht mehr unter Kontrolle. Tja, das war leider ein Irrtum. 30 Jahre lang habe ich immer wieder versucht, damit aufzuhören. Erfolglos natürlich. Ich paffte meine Umgebung zu, ich teerte meine Lungen zu, ich stank wie ein zugerusster Kamin, ich verschleuderte Unmengen von Geld, und immer, wenn die Zigaretten teurer wurden, schwor ich mir: «nochmals 20 Rappen mehr, und ich höre auf». Jahrelang. Ich war längst nicht mehr cool, ich wollte gerne aufhören, aber schon nach vier Stunden Entzug flüchteten alle aus meiner näheren Umgebung in sichere Entfernung! Bei vier Franken siebzig war dann meine Schmerzgrenze erreicht, und ich gab viel Geld für einen Parapsychologen aus. Der trieb mir das Verlangen aus, also quasi die körperlichen Entzugserscheinungen. Er sagte: «Sie haben nun kein Verlan gen mehr nach Zigaretten, leben Sie Das schwarze Brett 2 Ihr Leben so weiter wie bisher, halten Sie sich auch in der Nähe von Rau chern auf, aber halt einfach ohne Ziga rette.» So ein Habakuk! Das Verlan gen an sich war zwar schon nicht mehr da (dieses Lechzen, Sie wissen schon …), aber mir war «dooodlang weilig», so ohne was in den Fingern und im Mundwinkel. Was soll ich Kaffee trinken auf dem Balkon ohne Cigi, vors Restaurant stehen mit anderen Süchtigen, so ganz ohne Cigi? Da muss man ja durchdrehen! Die Macht der Gewohnheit, das «Nix-mehr-zwischen-Zeige-und-Mittel finger-Halten» zehrte mehr an meinen Nerven als der Nichtraucherstatus an sich. So fing ich an, das ganze Haus zu putzen. Ich brachte den Garten auf Vordermann. Nervte meine Umge bung. Mistete das Büro aus. Putzte den Melkstand. War auch ein Erfolgs erlebnis, aber mir war immer noch langweilig zwischen Zeige- und Mittel finger. Ich dürstete nach Zigaretten. Nach zwei Wochen kaufte ich mir so klitzekleine Zigarillos, und immer am Nachmittag auf dem Hundespa ziergang – wenn mich also keiner sah – gönnte ich mir einen einzigen, win zig kleinen Zigarillo. Nicht mal Lun genzüge, nur ein bisschen ziehen und den Duft spüren – nach einer Woche merkte ich, was ich da tat! Also warf ich das stinkige Teil weg, hörte auf mit Rauchen, für immer und ewig, und dieser Schritt war meine allerbeste Entscheidung im Leben. Am 31. Mai ist Weltnichtraucher tag. Grund, sich wieder einmal Ge danken darüber zu machen, warum man eigentlich raucht. Warum man aufhören möchte/sollte. Und es lohnt sich auch, damit aufzuhören, wenn man 30 Jahre geraucht hat, und es lohnt sich noch mehr, wenn man noch jung ist und Sport treiben sollte und nicht paffen und sich die Lunge zuteeren. Das gesündeste Leben ist ein Leben ohne Zigarette. Claudia Gysel Mehr Regionalität ist Gewinn für alle Der Erfolgskurs für Schweizer Naturpärke zeichnet sich mehr und mehr ab (vgl. «Schaffhauser Nachrichten» vom 23. Mai 2015). Dies war an der Mitgliederversammlung des Netzwerks Schweizer Pärke vom 22. Mai 2015 in Rüdlingen ein Grund zur Freude. Freuen kann sich auch die Landwirtschaft, denn für ihre Akteure bieten die Projekte gute Chancen, sich wirtschaftlich besser zu positionieren. Die Landwirtschaft war an der Mitgliederversammlung des Netzwerks Schweizer Pärke eher ein Thema am Rand. Doch die Zusammenarbeit mit Bauern und Bäuerinnen lässt sich aus Sicht der Organisation gut an. Beide Seiten können profitieren Das ist für beide Seiten von Gewicht, denn 34,8 Prozent der Parkflächen werden landwirtschaftlich genutzt. Die ökologische Bewirtschaftung übertrifft gar den Schweizer Durchschnitt: Zwar liegen nur 13,6 Prozent der Schweizer Landwirtschaftsflächen in Naturpärken, doch über 18 Prozent der schweizweiten Biodiversitätsflächen und 20 Prozent der biologisch bewirtschafteten Nutzflächen. «Für die Pärke sind vielfältige und gepflegte Kulturlandschaften von überaus grosser Bedeutung, sie prägen deren Charakter», führte Geschäftsführer Christian Stauffer nach der Versammlung im Gespräch mit dem «Schaffhauser Bauer» aus. «Im Rahmen der AP 2014– 17 rückten Landschaftsqualitätsprojekte in den Vordergrund. Hier haben wir uns starkgemacht und sind mittlerweile für das Bundesamt für Landwirtschaft ein echter Ansprechpartner. Landschaftsqualitätsprojekte sind für uns eine bedeutende Plattform, um mit den wichtigsten Landschaftsgestaltern, den Bauern, über spezielle Werte und Qualitäten Austausch zu pflegen. Von Bild sanna bührer winiger Christian Stauffer, Geschäftsführer des Netzwerks Schweizer Pärke. 71 Projekten bezüglich Landschaftsqualität wurden 22 in Pärken durchgeführt. Das ist ein grosser Erfolg der Pärke, der nur in Kooperation mit der Landwirtschaft möglich ist.» Der Gewinn soll vor Ort bleiben Für das Netzwerk Schweizer Pärke und seine Mitglieder ist es darum auch Programm, Anreize für Bauern zu schaffen. Insbesondere die Vermarktung regionaler Spezialitäten hat grosses Gewicht, dies mit dem Ziel, die Wertschöpfung in der Region zu behalten. «Landwirtschaftliche Erzeugnisse sollen vermehrt dort weiterverarbeitet und angeboten werden, wo sie herkommen», forderte Stauffer. Insbesondere die örtliche Gastronomie könne durch die Verwendung von regionalen Produkten Konsumenten bezüglich der Zusammenhänge von Landwirtschaft und Essen sensibilisieren. Dies wiederum vermittle ein besseres Verständnis für die in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung und höhere Gewinnchancen für diese. «Gerade im Schaffhausischen spricht die hochwertige Landschaft für die Qualität der Produkte. Diese Erfahrung geht aber den Menschen in den Städten und Agglomerationen völlig verloren», rief Stauffer in Erinnerung. Diesbezüglich wollen die Naturpärke darum Brücken bauen, neben der Förderung regionaler Lebensmittel auch durch die Zusammenarbeit mit Agrotourismusanbietern oder etwa durch Landschaftspflegeeinsätze mit Freiwilligengruppen, dem «Corporate Volunteering» zum Beispiel für Firmen. Unternehmen können auch Spezialitätenpakete aus den Naturpärken für ihre Kunden bestellen. «Wir vermögen hier viel vorzuweisen», freute sich Stauffer, «über unser Netzwerk wird eine breite Produktepalette vermarktet. Coop vertreibt davon einen Teil. Viele Produkte werden auch an Gourmetmessen präsentiert sowie am 1. Pärkemarkt vom 19. Juni 2015 in Bern vorgestellt und angeboten werden.» Auch Holz soll bald dazugehören Stauffer zeigte sich sehr beeindruckt, wie weit Schaffhausen bezüglich Naturpark-bezogener Projekte sei, obwohl der Regionale Naturpark Schaffhausen noch den Kandidatenstatus innehabe. Auch lobte er die innovativen Landwirtschaftsbetriebe und betonte abschliessend nochmals: «Es ist wichtig, die Wertschöpfungskette in den Regionen zu verlängern, die Produkte vor Ort zu veredeln und zu verkaufen.» Darum strebt das Netzwerk Schweizer Pärke auch eine Zertifizierung von Holz aus Schweizer Pärken an. Gespräche mit lignum, der Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, sind im Gang – eine weitere Entwicklung, die wirtschaftliches Potenzial für die Landwirtschaft in sich trägt. Sanna Bührer Winiger kennzeichnungsvorschriften Umfrage n Rebbegehung Schaffhausen mit Beiträgen zu aktuellen Themen Heute Do., 28. Mai 2015, 18–ca. 19.15 Uhr, anschliesen gemütlicher Ausklang Treffpunkt: Lindliweg, beim Gasballon, Schaffhausen Sie müssen stimmen Schweizer Honig beliebt Etikettenaufschriften haben ihre Bedeutung auch im Offenverkauf und beim Grillieren. n Strickhof Beef-Tag Weniger Kühe = weniger Tränker? Di., 2. Juni 2015, 13–16 Uhr, Familie Josef und Carmen Schmid, Hofenacker 66, Ramsen Programm: www.strickhof.ch Keine Anmeldung erforderlich. Etiketten auf der Verpackung von Lebensmitteln informieren über Stoffe und mögliche Wirkungen des Lebensmittels. Für einen Teil der Konsumenten sind die Angaben lebenswichtig, denn gewisse Stoffe können in kleinsten Mengen eine allergische Reaktion auslösen. Darauf muss auch in der Direktvermarktung und im Offenverkauf geachtet werden. Der Hygienehinweis auf der Verpackung erinnert an sorgfältiges Arbeiten in der beginnenden Grillsaison. Eine von Apisuisse in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer vor allem auf einheimischen Honig setzen und auch bereit sind, dafür mehr zu bezahlen. Punkto Geschmack gibt es Unterschiede zwischen den Regionen. n Rebbegehung Siblingen mit Beiträgen zu aktuellen Themen, Landschaftsqualität, Biodiversität, Maschinendemo Fr., 12. Juni 2015, 17.30–ca. 18.45 Uhr, anschl. gemütlicher Ausklang Treffpunkt: Turnhalle Siblingen Impressum Schaffhauser Bauer Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen Erscheint jeden Donnerstag Redaktion: Sanna Bührer Winiger (sbw) Schaffhauser Bauer, Buchenstrasse 43, 8212 Neuhausen Telefon: 052 670 09 31 E-Mail: [email protected] Internet: www.schaffhauserbauer.ch Anzeigen: Verlag «Schaffhauser Nachrichten» Telefon:052 633 31 11 E-Mail: [email protected] Annahmeschluss: Jeweils Dienstag, 9.00 Uhr Gut, gibt’s die Schweizer Bauern Neue Kennzeichnungsvorschriften Die Verordnung über die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln ist sehr umfassend. Auf Anfang 2014 traten Vorschriften in Kraft, die auch im landwirtschaftlichen Verkauf von Lebensmitteln Bedeutung haben. Sie betreffen die besondere Kennzeichnung von Allergie auslösenden Stoffen, die genaue Bezeichnung der verwendeten pflanzlichen Öle und Hinweise auf den hygienischen Umgang mit rohem Geflügelfleisch. Allergie auslösende Stoffe Der Text muss neu zusätzlich durch die Schriftart, die Hintergrundfarbe oder andere geeignete Mittel vom Rest des Zutatenverzeichnisses hervorgehoben werden. Die Liste der Allergie auslösenden Stoffe ist im Anhang 1 der Kennzeichnungsverordnung, Nr. 817.022.21, aufgeführt. Pflanzliche Fette und Öle Dieser Hinweis reicht nicht mehr, denn es muss die pflanzliche Herkunft angegeben werden; so zum Beispiel «Palmöl». Hygieneregeln auf Verpackung Lebensmittelvergiftungen entstehen häufig durch Ansteckung mit Campylobacter, wenn mit rohem Geflügelfleisch nicht genügend hygienisch gearbeitet wird. Deshalb müssen beim Verkauf von rohem Geflügelfleisch entsprechende Kundeninformationen auf der Verpackung angebracht werden (zum Beispiel: – Hygiene von Händen, Geschirr, Tischen, Küchentüchern beachten / – rohes Fleisch trennen von anderen Lebensmitteln / – Fleisch genügend erhitzen). Über die Hälfte der Befragten kaufe nur Honig aus inländischer Produktion, schreibt Apisuisse in einer Medienmitteilung. 90 Prozent der Befragten sind bereit, für Schweizer Honig mehr zu bezahlen als für Importware. Allerdings müssen die Konsumenten teilweise auf Importhonig zurückgreifen, weil die Nachfrage durch Schweizer Honig nicht abgedeckt werden kann. Die Umfrage zeigt zudem, dass die Regionalität der wichtigste Faktor beim Kauf ist. Es erstaunt deshalb auch nicht, das zwei Drittel der tausend Befragten den Honig direkt beim Imker kaufen und der Detailhandel erst an zweiter Stelle folgt. Bei den Vorlieben zeigen sich Unterschiede zwischen den Regionen. Während gesamtschweizerisch Blütenhonig am beliebtesten ist, steht im Tessin der Kastanienhonig an erster Stelle. Auch wird im Tessin flüssiger Honig bevorzugt, während es in der Deutschschweiz und der Romandie der cremige ist. lid Übergangsfrist verpflichtet trotzdem Die genannten Vorschriften sind in Kraft seit Januar 2014. Es wird eine Übergangsfrist bis Ende 2015 gewährt, damit vorhandenes Material verbraucht werden kann. Die Bestimmungen haben aber schon heute hohe Bedeutung. Es erinnert daran, dass das Verkaufspersonal auch im Offenverkauf zuverlässig über das Vorhandensein von allergischen Stoffen Auskunft geben kann und dass bei der Bewirtung von Gästen der hygienische Umgang mit kritischen Lebensmitteln genügend beachtet wird. So gehören rohes Fleisch und Salate nie auf den gleichen Teller, auch nicht beim noch so lockeren und gemütlichen Grillieren. Auskünfte Hans Schneebeli, Strickhof, Telefon 058 105 98 13 oder E-Mail: hans. [email protected]. Hans Schneebeli, Strickhof Bild sanna bührer winiger Der Honig von einheimischen Bienen wurde in einer Umfrage von Apisuisse durch die Schweizer Konsumenten gut benotet.
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