Medieninformation 20/2015 Kommt der Waldmaikäfer zurück? Der ehemalige, heute seltene Forstschädling könnte mit dem Klimawandel eine Renaissance erleben 04.05.2015 Erfurt (hs): Viele kennen ihn nur noch aus der Literatur, aus der Musik oder vom Schokoladenregal. Die Großelterngeneration hat ihn allerdings als üblen Schädling in Feld und Wald in Erinnerung, der in der vergangenen Jahrhunderthälfte auch im Freistaat, etwa im Eichsfeld, ganze Laubwälder kahlgefressen hatte: Der Waldmaikäfer. Der ab Mai flugaktive, derzeit rare Frühlingsbote könnte allerdings in den nächsten Jahren auch im Freistaat eine Renaissance erleben. Der vom Menschen verursachte Klimawandel scheint es möglich zu machen. Klimawandel bringt den Maikäfer in Schwung „Durch höhere Jahresmitteltemperaturen und verlängerte Vegetationsperioden scheint sich der Entwicklungszyklus einiger Maikäferpopulationen in letzter Zeit beschleunigt zu haben“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Experten vermuten, dass der bisherige vierjährige Entwicklungszyklus von der Eiablage bis zum Insekt sich künftig auf ein Jahr verkürzen könnte. Auch wenn Thüringen kein „klassisches“ Maikäferland ist, dürfte diese Entwicklung den Weg des brummigen, aber durchaus flugaktiven Insekts aus den Nachbarbundesländern Hessen oder Sachsen-Anhalt nach West- und Nordthüringen öffnen. Zumal der Waldmaikäfer in Thüringen zwar selten, aber keineswegs ausgestorben ist. Für den Wald ist der Engerlingsfraß gefährlich Während der Blattfraß der Käfer im Frühjahr vorwiegend an Eichen und Buchen Waldbesitzer und Forstleute durch den Vitalitätsverlust zwar ärgert, kann der Fraß der Engerlinge im Boden zu einer Katastrophe werden. Bereits zwei bis drei Engerlinge je Quadratmeter Waldboden können verheerende Schäden durch Wurzelfraß an Jungbäumen verursachen. Natürliche Widersacher wie die maikäferfressenden Fledermäuse, viele Vogelarten, aber auch Wildschweine und Dachs können Massenvorkommen des populären Krabblers nicht eindämmen. Ab 1950 wurde dem Brummer fast der Garaus gemacht Mit dem erweiterten Grünlandumbruch und dem Einsatz von Pestiziden wurde in den Nachkriegsjahrzehnten dem Käfer auch in Thüringen fast der Garaus Bearbeiter/Durchwahl Dr. Horst Sproßmann/-890 Geschäftsanschrift ThüringenForst Anstalt öffentlichen Rechts Hallesche Straße 16 99085 Erfurt Tel.: +49 (0)361 3789 - 800 Fax: +49 (0)361 3789 - 809 [email protected] www.thueringenforst.de Vorstand Dipl.-Forsting. Volker Gebhardt Dipl.-Volkswirt Henrik Harms Eingetragen beim Amtsgericht Jena HRA 503042 St.-Nr.: 151/144/09607 USt.-ID: DE 811570658 Finanzamt Erfurt Bankverbindung Thüringenforst – Zentrale Landesbank Hessen-Thüringen IBAN DE92 8205 0000 1302 0100 93 SWIFT-BIC HELADEFF820 gemacht. Dies so nachhaltig, dass bis heute die Populationen stark reduziert sind und sich erst in den letzten etwa 20 Jahren wieder erholten. Aktuell wird in einzelnen Regionen Süddeutschlands die Bekämpfung des Waldmaikäfers wegen regionaler Massenvermehrungen wieder aufgenommen. Davon sind Thüringens Wälder noch weit entfernt. Die Förster melden derzeit zwar die Sichtung einzelner Exemplare, nennenswerte Schäden sind aber nicht festzustellen. Die Waldschutzexperten bei ThüringenForst erfassen den Waldmaikäfer in ihrer Schädlingsstatistik derzeit nicht – aber was nicht ist, kann mit dem drohenden Klimawandel ja noch werden. Wörter: 350, Zeilen: 037 Mit freundlichen Grüßen Dr. Horst Sproßmann Leiter der Stabsstelle „Kommunikation, Medien“ Verbreitung der Medieninformation unter Angabe der Quelle erwünscht! Organisationsportrait Die am 1. Januar 2012 gegründete Landesforstanstalt ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) mit Sitz in Erfurt bewirtschaftet rund 200.000 Hektar Staatswald, nimmt hoheitliche Aufgaben im gesamten Waldgebiet des Freistaats wahr (550.000 Hektar) und bietet Dienstleistungen (Beförsterung) für den Privat- und Kommunalwald an. Mit 24 Forstämtern und 279 Forstrevieren ist ThüringenForst-AöR flächendeckend in Thüringen aufgestellt. Mit knapp 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird ein Jahresbudget von circa 100 Millionen Euro bewegt. Das Cluster Forst & Holz im Freistaat Thüringen sichert über 40.000 Arbeitsplätze, vorwiegend im strukturschwachen ländlichen Raum, und generiert einen Branchenumsatz von über zwei Milliarden Euro – die damit viertgrößte Wirtschaftsbranche Thüringens. Weitere Informationen finden Sie unter www.thueringenforst.de.
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