Medieninformation 38/2016

Medieninformation 38/2016
Mobilisierung im heimischen Kleinprivatwald
Die Privatwaldförderung Thüringen feiert ihr 10-jähriges Bestehen – und mauserte sich bundesweit zum Vorzeigeprojekt
Erfurt (hs): Der Kleinprivatwald im Freistaat ist seit geraumer Zeit ein Aufgabenschwerpunkt der thüringischen Forstpolitik. Fehlende Nachweise des Erbgangs
über Generationen, handtuchgroße Kleinstparzellen, fehlende Grenzmarkierungen vor Ort oder neue Waldeigentümer aus dem urbanen Umfeld erschweren
seine Betreuung. Und sie gefährden das Klima- und Naturschutzpotenzial dieser
Wälder, vor allem aber die nachhaltige Nutzung des umweltfreundlichen Roh-,
Bau- und Werkstoffes Holz. Von den 240.000 Hektar Privatwald im Freistaat werden von Forstexperten etwa 70.000 Hektar als solcher „passiver Waldbesitz“
eingestuft. In rund 34 % des Privatwaldes in Thüringen werden folglich die vielfältigen Waldfunktionen zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen bislang nicht optimal
erbracht.
07.07.2016
Bearbeiter/Durchwahl
Dr. Horst Sproßmann/-890
Mobilisierung passiven Waldbesitzes als Ziel
Hier setzt die Privatwaldförderung Thüringen an. Schon mit der Gründung am 7.
Juli 2006 betrat Thüringen im Forstbereich bundesweit Neuland. Eine öffentlichprivate Partnerschaft (Public-Private-Partnership (PPP)), initiiert durch die damalige Forstabteilung im Thüringer Landwirtschaftsministerium, Unternehmen der
Holzindustrie und dem Mitteldeutschen Sägewerksverband, sollte Kräfte aus
Verwaltung und Wirtschaft zusammenführen, um der gesamtgesellschaftlichen
Herausforderung der Waldmobilisierung auch organisatorisch Rechnung tragen.
Das bundesweit einzigartige Konstrukt arbeitet seit nunmehr zehn Jahren als
unabhängiger und kostenfreier Dienstleister und unterstützt die staatliche Thüringer Forstverwaltung bei dieser kardinalen forstpolitischen Herausforderung.
Ihr Ziel: die Mobilisierung des passiven Waldbesitzes im Freistaat.
6.000 Waldbesitzer in zehn Jahren mobilisiert
„In den vergangenen zehn Jahren konnte die Privatwaldförderung Thüringen
rund 6.000 Waldbesitzer motivieren, ihren Wald nachhaltig zu bewirtschaften
und damit die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion gezielt auszubauen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand: Rund 15.200 Hektar Wald – so viel wie
die sieben waldreichsten Städte Thüringens gemeinsam besitzen. Dabei verfolgt
die Privatwaldförderung Thüringen keine eigenwirtschaftlichen Interessen.
Geschäftsanschrift
ThüringenForst
Anstalt öffentlichen Rechts
Hallesche Straße 16
99085 Erfurt
Tel.: +49 (0)361 3789 - 800
Fax: +49 (0)361 3789 - 809
[email protected]
www.thueringenforst.de
Vorstand
Dipl.-Forsting. Volker Gebhardt
Dipl.-Volkswirt Henrik Harms
Eingetragen beim
Amtsgericht Jena
HRA 503042
St.-Nr.: 151/144/09607
USt.-ID: DE 811570658
Finanzamt Erfurt
Bankverbindung
Thüringenforst – Zentrale
Landesbank Hessen-Thüringen
IBAN DE92 8205 0000 1302 0100 93
SWIFT-BIC HELADEFF820
Die aktuell fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Forstamtsstandorten
Sondershausen und Neustadt/Orla verbessern ausschließlich den Wissenstand
der Waldbesitzer in Bezug auf ihr Eigentum und dessen nachhaltiger Pflege. Oft
genug muss dabei erst der grundsätzliche Bezug zur Eigentumsart Wald hergestellt sowie das Bewusstsein geschaffen werden, mit diesem Eigentum auch gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. So wie bei Felix Döpfner,
einem 35-jährigen Bauingenieur aus Jena, der nahe Eisenach eine kleine Waldfläche geerbt hatte. „Was sollte ich damit schon groß anfangen?“, fragte sich Döpfner, bis ein Freund ihm den Tipp „Privatwaldförderung Thüringen“ gab. Die half
ihm, „seinen“ Wald erst einmal im Wald ausfindig zu machen – mittels GPS-Gerät
und den Lagekoordinaten des Grundbuchamtes konnten die Grenzen gefunden
und das Eigentum damit körperlich übernommen werden. Auf Döpfners Wunsch
hin wurde sodann der Kontakt zum örtlich zuständigen Revierförster der ThüringenForst-AöR hergestellt, die Döpfners Wald als Forstdienstleister seither betreut. Dabei wird Döpfners Zielstellung umgesetzt: „Ich will mit meinem Wald
gezielt beim Klima- und Umweltschutz mithelfen“.
Thüringer Pilotprojekt wurde zum nationalen Vorzeigeprojekt
In seinem 10-jährigen Bestehen mauserte sich das Thüringer Pilotprojekt zu einem Vorzeigeprojekt der deutschen Forstpolitik. Die freistaatlichen Erfahrungen
in dieser Form der Privatwaldbetreuung fand ihren Niederschlag in der bundesdeutschen Initiative wald-wird-mobil.de gGmbH (wwm) unter Leitung von Dr.
Max Krott, Professor für Forst- und Naturschutzpolitik an der Georg-AugustUniversität Göttingen. Die wwm initiierte ihrerseits in Zusammenarbeit mit dem
Bundeslandwirtschafts- und dem Bundesumweltministerium aktuell ein mit rund
drei Millionen Euro ausgestattetes Verbundprojekt „Klimaschutz durch Kleinprivatwald – für Eigentümer und Gesellschaft“ (KKEG). Das Teilprojekt „Entwicklung
eigentümerorientierter Maßnahmen für nachhaltiges Wirtschaften im Privatwald“ innerhalb des KKEG wurde seitens des Bundes im letzten Jahr nach Thüringen verlagert. Dort sollen die Praxisentwicklungen in Zusammenarbeit des Thüringer Landwirtschaftsministeriums (TMIL), der ThüringenForst-AöR und der Privatwaldförderung Thüringen durchgeführt werden. Denn der passive Kleinprivatwald sei kein regionales, sondern ein nationales Problem, so Krott.
Aussicht
Das Pilotland Thüringen hat damit allen Grund, das 10-jährige Jubiläum der Privatwaldförderung Thüringen ausgiebig zu feiern. So konnte nicht nur die Effizienz
der Beratungsleistungen von anfänglich 0,84 Tagen pro Hektar auf 0,44 Tage
pro Hektar Waldfläche fast verdoppelt werden, auch ist die Finanzierung durch
das öffentlich-private Betreibermodell für die Zukunft gesichert. Gewinner ist
neben dem einzelnen Waldbesitzer auch das Klima und damit die Gesellschaft.
„Denn die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist Garant für die Klimaschutzfunktion der Wälder und liefert gleichzeitig mit dem Roh-, Bau- und Werkstoff Holz
eine umweltfreundliche Alternative zu Materialien, deren Herstellung äußerst
energieintensiv und damit klimaschädlich ist“, so Gebhardt abschließend.
Am 7. September 2016 wird die Thüringer Forstministerin Birgit Keller das 10jährige Jubiläum der „Privatwaldförderung Thüringen“ in Kahla in Anwesenheit
prominenter Unterstützer und Förderer aus der Forst- und Holzwirtschaft, der
Politik und Verwaltung sowie der Forstwissenschaft feierlich eröffnen.
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Mit freundlichen Grüßen
Dr. Horst Sproßmann
Leiter der Stabsstelle „Kommunikation, Medien“
Verbreitung der Medieninformation unter Angabe der Quelle erwünscht!
Organisationsportrait
Die am 1. Januar 2012 gegründete Landesforstanstalt ThüringenForst – Anstalt öffentlichen Rechts (AöR)
mit Sitz in Erfurt bewirtschaftet rund 200.000 Hektar Staatswald, nimmt hoheitliche Aufgaben im gesamten Waldgebiet des Freistaats wahr (550.000 Hektar) und bietet Dienstleistungen (Beförsterung) für
den Privat- und Kommunalwald an. Mit 24 Forstämtern und 279 Forstrevieren ist ThüringenForst-AöR
flächendeckend in Thüringen aufgestellt. Mit knapp 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird ein
Jahresbudget von circa 100 Millionen Euro bewegt. Das Cluster Forst & Holz im Freistaat Thüringen
sichert über 40.000 Arbeitsplätze, vorwiegend im strukturschwachen ländlichen Raum, und generiert
einen Branchenumsatz von über zwei Milliarden Euro – die damit viertgrößte Wirtschaftsbranche
Thüringens. Weitere Informationen finden Sie unter www.thueringenforst.de.