Österreich auf Suche nach Investoren

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Wirtschaftsblatt
issue
15/05/2015
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Wettbewerb
Österreich auf Suche nach Investoren
Notenbank-Präsident und 2lst-Austria-SprecherClaus Raidl, Voestalpine-ChefWolfgang Eder und Wiener-Börse-Vorstand Michael Buhl bemühen sich, das ImageÖsterreichs zu verbessern.
Während die Standortdebatte durch schwache
Wirtschaftsdaten angeheizt wird, versucht eine
private Initiative, ausländische Anleger zu
überzeugen, in Österreich zu investieren.
NEW YORK. Österreich ausländischen Investoren als attraktiven
Standort zu verkaufen, erfordert
dieser Tage viel Geschick. "Wir
sind ein höchst industrialisiertes
und wettbewerbsfähiges Land",
versuchte Claus Raidl, Notenbank-Präsident und Sprecher der
Initiative 21st Austria, kürzlich
US-Anleger in New York zu gewinnen. Die aus 17 überwiegend
börsenotierten Unternehmen wie
Voestalpine, OMV, Amag oder
Raiffeisen Bank International bestehende Initiative hat sich zum
Ziel gesetzt, dem Wirtschaftsstandort Österreich im Ausland
ein positives Image zu verleihen.
In Zeiten schwacher Konjunktur,
Russland-Sanktionen, UkraineKrise, Hypo-Abwicklung und
missglückter Steuerreformen ist
das keine leichte Aufgabe.
Deshalb bemüht der standortkritische Voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder auch den
FDI Confidence Index, eine
weltweite Umfrage von Führungskräften zu ihren bevorzugten Zielen für Direktinvestitionen. "Es geht bergauf. Österreich
hat bei der neuen A.T.Kearney-Studie den 23. Platz belegt". Nachsatz: Auch wenn es
"immer noch ein langer Weg"
sei, sich dort zu halten. WienerBörse-Vorstand Michael Buhl
versucht mit der Aussage: "Anfang des Jahres ging viel Geld
nach Europa, vor allem nach
Österreich", ebenfalls eine wohlwollende Stimmung zu erzeugen.
Diese ist auch nötig: Immerhin
sind 81 Prozent der Investitionen
an der Wiener Börse internationale, 19 Prozent inländische.
schaftsdaten konterkariert. Während die EU heuer durchschnittlich um 1,8 Prozent wachsen
wird, kommt Österreich nur auf
0,8 Prozent. Lediglich fünf Länder schneiden schlechter ab,
darunter Griechenland, Italien
und Zypern. Die Staatsverschuldung liegt zwar mit 87 Prozent
im EU-Durchschnitt, die ProKopf-Verschuldung hingegen ist
eine der höchsten in der EU.
Ob die Steuerreform, für viele
Experten lediglich eine Anpassung der Steuersätze, die Situation in Anbetracht der unklaren
Gegenfinanzierung verbessert,
wird bezweifelt. Vorstandsvorsitzender und Anteilseigner des
Anlagenbauers Andritz, Wolfgang Leitner, bezeichnete die Reform als "Steuererhöhungs- und
Stiftungsverschlechterungsdiskussion" und fügte hinzu, sein
Konzern sei nicht an die Firmenzentrale in Graz gebunden.
Schlechte Bedingungen
Keine Werbung für Österreich
Die ambitionierten Versuche der sind auch die Vorgänge rund um
amerikanische die Hypo Alpe Adria samt
Konzernchefs,
Fonds und Anleger von Öster- Sondergesetz und Heta-Moratoreich zu überzeugen, werden rium, war von einzelnen anfreilich von den jüngsten Wirt- wesenden Investoren zu hören.
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Auch abseits der offiziellen
Vorträge der 21st-Vertreter fehlt
es nicht an kritischer Reflexion.
Eder, der die Standortdebatte mit
der Überlegung, die Produktionsstätte der Voestalpine aus
Linz abzuziehen, angeheizt hat,
regte an, die Standortpolitik "kritisch zu hinterfragen". Günter
Leonhartsberger, Prokurist bei
der Staatsholding ÖBIB und
wahrscheinlich ihr zukünftiger
Geschäftsführer, kritisierte, es
sei "schwer, eine rationale Diskussion" über Privatisierungen
zu führen: Ausländische strategische Investoren sind in Österreich "sehr unpopulär".
Chancen vorhanden
Trost und Rat schenkt indes
Adam Posen, Präsident des renommierten Peterson-Institutfür
Internationale Wirtschaft aus Washington DG: Österreich habe
gute Kontakte nach Osteuropa
und solle diese weiterhin gut nützen können trotz der politischen Krisen gäbe es dort nach
wie vor sehr großesPotenzial.
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Bürokratie hemmt
Smart City Vienna: Unter
diesem Namen haben 2012 Vertreter der Immobilienwirtschaft
zusammen mit dem Beratungsunternehmen PwC eine Initiative gegründet. Das Ziel war, die
Ansiedelunginternationaler
Unternehmen in Österreich zu
fördern und die dafür notwendigen Rahmenbedingungenzu
schaffen. Inzwischen setzt auch
die Stadt Wien auf das Thema
Smart City, Erfolgegebe es
trotzdem keine. "Die hohe
Lebensqualitätallein reicht
nicht", sagt ImmobilienringPräsident Georg Spiegelfeld,
einer der Initiatoren: Nur mit
weniger Bürokratie sowie
Steuererleichterungenwürde
man mehr Unternehmen nach
Österreich bekommen. "Die
Politik denkt auf der höchsten
Ebene richtig, nur versickern
gute Gedanken oft in den nächsten Ebenen", sagt Spiegelfeld
nun brauche es Reformen.
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KAMIL KOWALCZE
[email protected]
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