Christiane Vulpius - Klassik Stiftung Weimar

Christiane Vulpius
Goethes Freundin und Frau
Kirms-Krackow-Haus | Jakobstraße 10 | 99423 Weimar
4. Juni bis 31. Oktober 2015
Eintritt
2 €
Eintrittskarten sind nur vor Ort erhältlich.
Öffnungszeiten
Do und Fr 13.30 – 17 Uhr
Sa und So 10 – 17 Uhr
Besucherinformation
Stand der Klassik Stiftung Weimar in der Tourist-Information
Markt 10 | 99423 Weimar
t el + 49 (0) 36 43 | 545-400
fax + 49 (0) 36 43 | 41 98 16
[email protected]
www.klassik-stiftung.de
Eine gemeinsame Ausstellung mit dem
Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e. V.
Titel
Johann Wolfgang von Goethe, Handschriftlich notierter Entwurf zum Gedicht »Gefunden«,
26. August 1813, Rückseite, Detail: letzte Strophe
Christiane Vulpius
Goethes Freundin und Frau
4. Juni bis 31. Oktober 2015
Kirms-Krackow-Haus
Christiane Vulpius
Goethes Freundin und Frau
Der 250. Geburtstag von Christiane Vulpius am 1. Juni 2015 ist
der äußere Anlass für die kleine Kabinett-Ausstellung im KirmsKrackow-Haus, die die Klassik Stiftung Weimar und der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V. gemeinsam veranstalten. Heute, fast 200 Jahre
nach ihrem Tod, polarisiert die
freie Liebe, der Lebensbund,
die Ehe zwischen Christiane
Vulpius und Johann Wolfgang
von Goethe immer noch. Für
die einen ein Anstoß, ein Ärgernis, eine Verfehlung, für die
anderen die Erfüllung des
Lebensglücks des Dichters.
»Die Frau ist sehr beneidet
worden«, äußerte Luise von
Knebel 1820, »und deshalb viel
Johann Friedrich August Tischbein
(1750–1812), Johanna Christina
angefeindet und verleumdet«.
(Christiane) Sophia Vulpius, um 1795
Was die Weimarer Fama überlieferte, ist bekannt. Die Ausstellung unternimmt den Versuch, den 29-jährigen Liebesbund,
anhand von poetischen, brieflichen und von Zeitgenossen aufgezeichneten mündlichen Äußerungen, darzustellen.
Johann Wolfgang von Goethe, Seitenprofil der Christiane Vulpius, 1788/89
Am 12. Juli 1788 tritt die 23-jährige Christiane unbefangen mit
einer Bittschrift ihres Bruders
Goethe entgegen. Sie ist hübsch,
freundlich, Faustina gleich, mit
schwarzen Augen und vollem
dunklen, lockigen Haar. »Und
ich verkannte sie nicht, ergriff
die Eilende; lieblich gab sie
Umarmung und Kuß bald mir
gelehrig zurück«. Er nahm sie
beinahe sofort in sein Haus:
»Glaub mir, ich denke nicht
frech, denke nicht niedrig von
dir«. Goethe dachte nicht an
Trennung, als das Liebesverhältnis öffentlich und Sohn
August geboren wurde.
Er hätte Christiane mit etwas Geld und einem braven Mann,
wie es durchaus üblich war, versehen können. Er betrachtete
das Verhältnis als Gewissensehe und zog mit seiner »kleinen
unheiligen Familie« ins Jägerhaus, vor die Stadttore Weimars.
Die Herzogin Louise »fände es sonderbar, daß er ihr sein Kind
alle Tage vor der Nase herumtragen« lasse. Der Liebesbund blieb
bestehen, trotz Trennung, Kummer, Ängsten.
Ich ging im Walde / So vor mich hin
Und nichts zu suchen / Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich / Ein Blümchen stehn
Wie Sterne blicken, / Wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen, / Da sagt es fein
Soll ich zum Welcken / Gebrochen seyn.
Mit allen Wurzeln / Hob ich es aus
Und trug’s zum Garten / Am hübschen Haus.
[auf der Rückseite]
Ich pflanzt es wieder / Am kühlen Ort.
Nun zweigt und blüht es / Mir immer fort.
26. Aug 1813
Johann Wolfgang von Goethe, Handschriftlich
notierter Entwurf zum Gedicht »Gefunden«,
26. August 1813, Vorderseite, 1.–4. Strophe
Der Briefwechsel ist ein beredtes Zeugnis, für ihr Leben, für ihre
eigene Sprache: »Schlampamps, Äugelchen, Hasig, Gramseln,
Pfuiteufelchen und Krabskrälligkeit«. Aber auch für die Bewältigung der umfangreichen Wirtschaft: »Sie ist eine vortreffliche
Wirtschaftlerin; meine Häuslichkeit, die sie ganz alleine leitet,
ist ihr Königreich«. Aus Karlsbad schrieb der Dichter und Theaterdirektor: »Denn ohne Dich, weißt Du wohl, könnte und möchte
ich das Theaterwesen nicht weiter führen«. Christiane fand sich
wieder in Goethes Dichtung: Morgenklagen, Der Besuch, Frech
und froh, Römische Elegien, die Venezianischen Epigramme und
Die Metamorphose der Pflanzen. Am 26. August 1813 schrieb er für
Christiane, der Zeit vor 25 Jahre gedenkend, das Gedicht Gefunden.
Ihr Tod am 6. Juni 1816 war für Goethe ein Schock: »Leugnen will
ich Ihnen nicht, warum sollte man großtun, daß mein Zustand an
die Verzweiflung gränzt«.
Die Ausstellung wird durch ein Rahmenprogramm ergänzt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.klassik-stiftung.de