Frauen – so gut qualifiziert wie nie zuvor – ein Gewinn für Ihr Unternehmen! Referentin: Christiane Flüter-Hoffmann, Senior Researcher, Projektleiterin „Betriebliche Personalpolitik“ Berlin, 7. September 2011 Agenda QUALIFIKATION DER FRAUEN FAMILIENFREUNDLICHKEIT - CHANCENGLEICHHEIT AUSBLICK: EIN GEWINN FÜR ALLE Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 2 Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln... ...wurde 1951 gegründet. Es ist das private Wirtschaftsforschungsinstitut in Deutschland, getragen von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden sowie Unternehmen ...forscht in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik, Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, Gesellschaft, Medien und Kommunikation ...führt Projekte im Auftrag Dritter durch, z. B. EU-Kommission, Bundes- und Landesministerien, Verbände und Bundesbehörden ...hat den Hauptstandort in Köln, ein Hauptstadtbüro in Berlin und eine Verbindungsstelle in Brüssel ...ist Arbeitgeber für 139 Beschäftigte Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 3 Agenda QUALIFIKATION DER FRAUEN UND ARBEITSMARKTSITUATION FAMILIENFREUNDLICHKEIT - CHANCENGLEICHHEIT AUSBLICK: EIN GEWINN FÜR ALLE Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 4 Qualifikation der Frauen höher denn je Wir haben in Deutschland aktuell die am besten ausgebildete Frauengeneration aller Zeiten: Frauen haben in den letzten 40 Jahren bei der Bildung enorm aufgeholt. In manchen Bereichen schulischer und akademischer Bildung haben sie die Jungen und die Männer bereits überholt. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 5 Bildungsstand von Schulabgängern Deutschland, in Prozent, Abgangsjahr 2008 50,0 39,6 40,7 40,0 80,0 60,0 30,0 25,6 50,0 Frauen 34,2 Kein Abschluss Männer 70,0 Prozent Männer Kein Abschluss Frauen 26,3 Berufsausbildung, 40,0 Fachschule, 19,6 Meister - Männer 30,0 20,0 Berufsausbildung, Fachschule, Meister - Frauen FH/Uni - Männer 20,0 10,0 8,5 10,0 0,0 2000 2001 2002 5,5 2003 FH/Uni - Frauen 2004 2005 2006 2007 Jahre 0,0 Ohne Hauptschulabschl. Hauptschulabschl. Realschulabschl. (Fach-)Abitur Datenquelle: Statistisches Bundesamt, 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 6 Die am besten ausgebildete Frauengeneration aller Zeiten! Rahmenbedingungen schaffen – Potenziale heben…. Anteil der Frauen an … in Prozent Studienanfängern Hochschulabsolventen Promotionen 55 47,8 45 37,8 35 40,2 36,9 33,8 39,8 38,2 35,6 39,4 37,5 49,2 46,2 50,6 48,4 41,6 50,7 49 39,6 34,3 52,9 49,7 41,9 36,4 31,5 27,8 25 24,1 19,6 15 16,2 1970 15,8 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2002 2005 2008 Quelle: Statistisches Bundesamt 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 7 Frauenerwerbstätigkeit: Potenziale in Deutschland Erwerbstätige Frauen in Prozent der weiblichen Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren (Quelle: OECD, D: bis 1990 nur Westdeutschland) N S FIN UK USA D F E I 1975 50,2 66,5 64,9 k.A. 48,4 47,3 48,7 31,1 28,1 1980 60,8 73,4 66,1 k.A. 55,4 49,6 50,0 28,5 33,4 1985 65,6 76,9 69,8 55,6 59,3 47,7 48,5 25,8 33,4 Der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit hat in vielen Ländern auch eine positive Auswirkung auf die Geburtenrate: Dort, wo besondere Maßnahmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, werden mehr Kinder geboren als in den übrigen Ländern. 1990 67,2 81,0 71,5 62,8 64,0 52,2 50,3 31,8 36,2 1995 68,8 70,8 58,9 62,5 65,8 55,3 51,6 32,5 35,4 2000 74,0 72,2 64,5 65,5 67,8 58,1 54,3 42,0 39,6 2005 72,0 71,8 66,5 66,8 65,6 59,6 56,9 51,9 45,3 2007 74,0 73,2 68,5 66,3 65,9 62,9 59,8 55,5 46,6 2008 75,4 73,2 69,0 66,9 65,5 64,3 60,1 55,7 47,2 Allerdings zeigt sich für die meisten europäischen Staaten, dass Mütter deutlich weniger erwerbstätig sind als Frauen ohne Kinder: In Deutschland sind beispielsweise 83 Prozent der 25bis 49-jährigen Frauen ohne Kinder erwerbstätig, aber nur 69 Prozent der Mütter. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 8 Potenzial von 1,5 Millionen Müttern ungenutzt IZA-Studie 2011: • Nur jede sechste deutsche Mutter mit Kindern bis 16 Jahren ist in Vollzeit erwerbstätig. • Über die Hälfte der Mütter arbeitet gar nicht oder nur in geringfügiger Teilzeit. •Aktivierung von Fachkräftepotenzialen: Frauen und Mütter • Selbst unter Akademikerinnen liegt die Vollzeitquote bei lediglich 23 Prozent. •Kurzexpertise im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Forderungen, u. a.: I Z A Research Report No. 39 Bessere Betreuungsangebote, Ganztagsbetreuung Abschaffung des Ehegattensplittings Umfangreichere familienfreundliche Personalpolitik Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 9 Unzureichende Kinderbetreuungsinfrastruktur (im Westen) Quelle: Statistisches Bundesamt 2011 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 10 Überblick über die Zahl der Pflegebedürftigen 2009 nach Art der Versorgung (Quelle: Statistisches Bundesamt 2011) Im Jahr 2009 gab es 2,34 Millionen Pflegebedürftige im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (Prognose für 2050: Verdopplung). Gut eine Million Pflegebedürftige wurden 2009 zu Hause durch Angehörige gepflegt („informelle Pflegeperson“). Dies sind zu drei Viertel (73 %) Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit dafür einschränken oder aufgeben. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 11 Frauen in Führungspositionen 1996-2010 (in kleinen sowie mittleren und Großbetrieben und insgesamt) Quelle: Statistisches Bundesamt, Juni 2011 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 12 Interne Ziele: Frauen in Führungspositionen Fünf Unternehmensbeispiele Großunternehmen • Deutsche Telekom: Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt werden (alle Landesgesellschaften der Deutschen Telekom). • Bayer AG: Bis Ende 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt werden (Frauenanteil an Gesamtbelegschaft im Jahr 2010 ca. 36 %). • Daimler: Bis 2020 sollen 20 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt werden (2009: 8 %; Frauenanteil 2009 insgesamt: 12,1%) • Bosch: Bis Ende 2012 sollen 15 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt werden (2010: 10 %) • Infineon Technologies AG: Bis 2015 sollen 15 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt werden, bis 2020 sogar 20 Prozent (aktuell: 11 Prozent). Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 13 Barrieren auf dem Weg zur Spitze: McKinsey-Studie 2010 Quelle: Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 • McKinsey-Studie „Women Matter 4“ (Women at the top of corporations: Making it happen“) • Befragung von 233 Frauen und 212 Männern im mittleren Management im September 2010 • Es sind Unternehmen aus sechs EU-Ländern (N, S, F, D, UK, E), aus den BRIC-Staaten und aus den USA untersucht worden. 14 Zwischenfazit: Frauen auf dem Arbeitsmarkt Frauenerwerbstätigkeit und Qualifikation der Frauen steigen kontinuierlich an. Die hohe Qualifikation der Frauen macht sich für viele noch nicht auf dem Arbeitsmarkt bezahlt. Unzureichende Kinderbetreuungsinfrastruktur zwingt die Frauen vor allem im Westen, ihre Berufstätigkeit einzuschränken. Immer mehr Frauen schränken ihre Erwerbstätigkeit ein, weil sie ihre Angehörigen pflegen (müssen). Der demografisch bedingte Fachkräftemangel ist eine große Chance für Frauen, aber die Rahmenbedingungen müssen noch verbessert werden! Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 15 Agenda QUALIFIKATION DER FRAUEN UND ARBEITSMARKTSITUATION FAMILIENFREUNDLICHKEIT – CHANCENGLEICHHEIT AUSBLICK: EIN GEWINN FÜR ALLE Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 16 Wie familienfreundlich ist die deutsche Wirtschaft? • Alle drei Jahre (bislang: 2003, 2006, 2009) führt das IW eine repräsentative Unternehmensbefragung durch. Fragestellung: „Wie familienfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?“ • Die Befragung findet im Auftrag des Bundesfamilienministeriums und der vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft – BDA, BDI, DIHK und ZDH – statt. • Die Studie kann repräsentative Aussagen zur Gesamtwirtschaft und zu den Unternehmensgrößenklassen machen. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 17 Bedeutung der Familienfreundlichkeit für alle Gruppen in den Unternehmen steigt an Prozent der Unternehmen, gewichtet 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 46,5 Unternehmen selbst 79,8 54,6 Mitarbeiter 81,1 43,1 Führungskräfte 2003 2009 68,7 Quelle: IW-Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 18 Verbreitung Flexible Arbeitszeiten/Telearbeit in Prozent der Unternehmen, gewichtet 0 10 20 30 40 50 60 Individuell vereinbarte AZ. 56,4 Flexible Tages-/Wochenaz. 58 22,1 Vertrauensarbeitszeit 18,3 Flexible Jahres-/Lebensaz. 7,8 Telearbeit 9,1 Job-Sharing Sabbaticals 4,1 70 80 72,8 70,2 46,2 28,3 2003 2009 21,9 20,4 16,1 Quelle: IW-Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 19 Verbreitung Elternzeit, Elternförderung, Wiedereinstieg in Prozent der Unternehmen, gewichtet 0 10 20 30 40 Teilzeit während der Elternzeit Weiterbildungsangebote für Eltern in Elternzeit Besondere Väterförderung 60 70 60,5 12,4 Einarbeitungsprogramme für Wiedereinstieg Patenprogramme oder Kontakt während der Elternzeit 50 35,6 2,4 5,9 3,5 27,3 2003 2009 19,8 16,2 Quelle: IW-Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 20 Verbreitung Kinderbetreuung und Angehörigenbetreuung in Prozent der Unternehmen, gewichtet 0 Betriebliche Kinderbetreuung Vermittlung Pflegedienst/Kurzzeitpflege Weitere Unterstützung (finanziell, Tagesmütter) Arbeitsfreistellung wegen Pflege der Angehörigen 10 20 30 40 50 60 1,9 2,4 1,6 8,9 2003 2009 15,1 23,4 34,6 Arbeitsfreistellung wegen Krankheit der Kinder 41,5 52,2 Quelle: IW-Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 21 Verbreitung Information, Beratung, Familienservice in Prozent der Unternehmen, gewichtet 0 2 4 6 8 Rechtsberatung, Information (z. B. Teilzeit in der Elternzeit) 6,2 Freizeitangebote für Beschäftigte und deren Familien 6,3 12 11,2 10,7 7,7 Essen für Mitarbeiterkinder in der Kantine Angebot von haushaltsnahen Dienstleistungen 10 2003 2009 5,4 4,1 4,9 Quelle: IW-Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2010 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 22 Warum führen Unternehmen familienfreundliche Maßnahmen ein? • Angesichts des demografischen Wandels haben die Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, gut qualifiziertes Personal zu bekommen. Längst reicht ein gutes Gehalt nicht mehr als Anreiz aus, auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. • Daher ist es nicht verwunderlich, dass als wichtigstes Motiv genannt wird: „Wir führen familienfreundliche Maßnahmen ein, um qualifizierte Mitarbeiter zu halten oder zu gewinnen.“ • Betriebswirtschaftlich interessant sind familienfreundliche Maßnahmen aber auch, weil sie Kosten senken: geringere Fluktuation, niedrigerer Krankenstand, höhere Produktivität Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 23 Mitarbeiterorientierung schafft Bindung Fast drei Viertel (72 %) der sehr erfolgreichen Unternehmen in Deutschland praktizieren eine familienfreundliche und chancengerechte Personalpolitik. Zwei Drittel (66 %) der sehr erfolgreichen Unternehmen verpflichten ihre Führungskräfte dazu, die Arbeitszufriedenheit der Belegschaft zu erhöhen. Immer mehr Unternehmen versuchen, solche Win-win-Situationen durch das Austarieren von Mitarbeiterbedürfnissen und betrieblichen Belangen zu erreichen, um die Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 24 Teilnahme von Unternehmen am Girls‘ Day • Schülerinnen ab der Klasse 5 besuchen Arbeitsstätten in Industrieunternehmen in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, IT oder im Handwerk. • Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben bei einer stetig steigenden Zahl an Veranstaltungen insgesamt über 1.000.000 Mädchen teilgenommen. • Im Jahr 2011 erkundeten mehr als 125.000 Mädchen Technik und Naturwissenschaften in über 9.800 Unternehmen und Organisationen. • Nächster Termin: 26. April 2012 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 25 Förderprogramm „Bundesinitiative Gleichstellen“ •Die Bundesinitiative zur Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft ist ein ESF-Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). •Es werden Projekte gefördert, die die Beschäftigungssituation von Frauen verbessern helfen, z. B. bessere Work-Life Balance, mehr Chancengleichheit, Stärken der Aufstiegsorientierung. •Für die gesamte Förderperiode (2007 bis 2013) stehen ESF- und Bundesmittel in Höhe von insgesamt rund 110 Millionen Euro zur Verfügung. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 26 Frauenförderung durch das Programm „Bundesinitiative Gleichstellen“ (I) • Beispielprojekt „Starke Frauen – Starke Firmen“ - Berlin • Das Projekt bietet Management-Trainings für kleine und mittlere Unternehmen in Berlin. • Neben aufstiegsinteressierten Mitarbeiterinnen qualifiziert das Projekt auch Entscheidungsträger im Hinblick auf eine bessere Personalentwicklung von Frauen. • Laufzeit von Herbst 2010 bis Sommer 2013. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 27 Frauenförderung durch das Programm „Bundesinitiative Gleichstellen“ (II) • Projekt „Stärkere Präsenz von Frauen in Aufsichtsgremien“ des Verbands deutscher Unternehmerinnen e. V. (VdU) • Ziel: Bis 2015 sollen Frauen auf Seiten der Anteilseigner mindestens 10 Prozent der Mitglieder deutscher Aufsichtsgremien stellen (aktuell: 3,8 Prozent). • Der VdU möchte mit seinem Projekt, das von April 2010 bis Frühjahr 2013 durchgeführt wird, dazu beitragen, diesen Anteil zu steigern. • 150 weibliche Führungskräfte werden bis 2013 durch bundesweit angebotene Seminare für Positionen in Aufsichtsgremien geschult. • Eine bundesweite Datenbank zur Vermittlung von Frauen als Mandatsträgerinnen in Aufsichtsgremien wird aufgebaut. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 28 Spezielle Programme der NORDMETALLStiftung und der Stiftung NiedersachsenMETALL • Schülerinnen sind vielfach noch davon überzeugt, dass Jungen grundsätzlich technisch begabter sind als sie. • Nur zehn Prozent der Auszubildenden in technischen Berufen sind weiblich. • Der Frauenanteil bei Studienanfängern für Ingenieurswissenschaften liegt bei 20 Prozent. Daher fördern die NORDMETALL-Stiftung und die Stiftung NiedersachsenMETALL in Kooperation mit den METALLArbeitgeberverbänden Programme wie „Schwer auf Draht“ (Nachwuchsförderprogramm für Mädchen), Miniphänomenta (Interaktives Experimentieren für Kinder unter 10) oder den Schülerwettbewerb »TinguelyTechnikmaschine«. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 29 Internes Mentoring • Individuelle Förderung junger Nachwuchskräfte • Mentor(in) und Mentee sollen keine Vorgesetzten-Mitarbeitenden-Beziehung haben. • Die Mentorin/der Mentor vermittelt Do‘s und Don‘ts des Betriebs (informelle Regeln), vermittelt Kontakte zu Netzwerken und berät mit praktischen Tipps zur Weiterentwicklung. • Mentees lernen dabei ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie die Strukturen und Prozesse des Unternehmens genau kennen und knüpfen wichtige Kontakte. Mentees verbessern meist ihre Sozial- und Führungskompetenzen und erwerben weitere Führungskompetenzen. • Die Mentoren können Erfahrungen weitergeben und so Nachwuchskräfte entwickeln. Gleichzeitig vertiefen sie ihre eigenen Fähigkeiten in Beratung und Feedback. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 30 Mentoringprogramm YOLANTE • Motto „Technik braucht Frauen“! • Siemens möchte mit dem Mentoringprogramm „Young Ladies´ Network of Technology“ – kurz YOLANTE – zukünftige Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen für Technik begeistern. • Siemens will ihnen erfolgreiche Zukunftsperspektiven, interessante Tätigkeitsfelder und Entwicklungschancen anbieten. • Mit YOLANTE begleitet Siemens ambitionierte Studentinnen technischnaturwissenschaftlicher Fächer durch ihr Studium (seit 2002 jährlich rund 100 junge Frauen) und fördert ihr Talent auf vielfältige Weise. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 31 Arbeitsgruppe oder Steuerungsgremium für betriebliche Chancengleichheit • Große Unternehmen mit zahlreichen Standorten haben konzernweite Arbeitsgruppen zur Chancengleichheit, KMU haben meist eine kleine Gruppe, die aus wenigen Personen besteht. • Wichtig dabei: Personen in der Arbeitsgruppe sollten „konstruktive Veränderungsabsicht“ mitbringen und kompetent im Thema sein. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 32 Ganzheitliches Konzept: Diversity Management Diversity Management ist für zahlreiche Unternehmen bereits seit längerem ein Grundsatz-Konzept der Personalarbeit: Im Rahmen von Diversity Management werden die Potenziale heterogener Gruppen gefördert und Konflikten vorgebeugt. Die Arbeitgeber verbessern den Informationsaustausch und steigern damit die Leistung, den Zusammenhalt im Team und somit damit die Qualität der Arbeit. Weiterhin sind die Beschäftigten motivierter. So kommen gemischt zusammengesetzte Teams häufig zu innovativeren und kreativeren Problemlösungen als homogene Gruppen. Der Verein „Charta der Vielfalt“ nahm im Januar 2011 die Geschäfte auf. Er wird zukünftig die Aktivitäten der Charta inhaltlich gestalten und übernimmt die finanzielle Verantwortung. Zahlreiche Unternehmen bereits beteiligt. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 33 Prädikat TEQ: KMU bei Chancengleichheit aktiv • Seit 1997 verleiht TOTAL E-QUALITY, eine Initiative von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, das Prädikat für chancengleiche Personalpolitik. • 359 Prädikate wurden bislang verliehen. 2011 kommen 42 weitere hinzu (Prädikatsverleihung am 4.10.2011 in Berlin). • Zahlreiche KMU mit nur 15 bis 249 Beschäftigten sind unter den ausgezeichneten Unternehmen. • Zitat der Bundeskanzlerin Angela Merkel: „…wer sich um das TOTAL E-QUALITY Prädikat bewirbt, unterstreicht sein Engagement für Chancengleichheit von Frauen und Männern und damit seine Zukunftsorientierung als Unternehmen oder Organisation.“ Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 34 Handlungsfelder Chancengleichheit bei Bosch Quelle: Vielfalt erwünscht. Bosch-Report Chancengleichheit 2009 Strategische Ziele für 2012 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 35 Frauenförderung Bosch: Plakataktion zur Sensibilisierung Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 36 Daimler „Willkommenskultur für Frauen“ •2001: Betriebsvereinbarung „Förderung von Frauen im Unternehmen“ •2005: Start des Diversity-Managements. Ziel: mehr Frauen in Führungspositionen - bis 2020 Frauenanteil auf 20 % erhöhen. •Motto: „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ •Angebote: Arbeitszeitflexibilisierung, Kinderkrippen „Sternchen“ (569 U-3-Plätze), Daimler CAReer-Days, Diversity-Workshops, TANDEM-Mentoring Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 37 gestern / heute Lebensverläufe frühkindliche Bildung Kindergarten Ausbildung Schule Schule 20 Lehre/Studium Heirat Kind(er) Beruf Berufseinstieg Karriereaufbau 40 berufliche Routine (Vor)Ruhestand 60 Ruhestand 80 Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 in Zukunft Bildungsstart für lebenslanges Lernen Lehre/Bachelorstudium Berufseinstieg Familienphase und Teilzeit Heirat Kind(er) Vollzeitarbeit Teilzeit und Master Vollzeitarbeit Beruf(e) mit ständigem DazuLernen Aufbaustudium / Berufswechsel Pflege von Angehörigen/Teilzeit/Sabbatical „Ausgleiten“ aus dem Aktiver Ruhestand mit Berufsleben Ehrenamt oder als „silver worker“ 38 Lebenszyklusorientierte Personalpolitik Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 • Die Handlungsfelder beziehen sich auf den so genannten Triple-R-Bereich: Recruitment – Retention – Retirement. • Es wird für die Unternehmen zunehmend wichtiger werden, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um Auszubildende und Fachkräfte leichter anwerben zu können. • Aber auch die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen erhält einen höheren Stellenwert: arbeitsorganisatorische Maßnahmen sollen die Motivation der Mitarbeiter verbessern, Gesundheitsförderung und Prävention die Arbeitsund Beschäftigungsfähigkeit. • Schließlich gilt es, stärker Frauen und Mütter in das Unternehmen zu holen und zu halten: mit familienfreundlichen Rahmenbedingungen können Beruf und Familie vereinbart werden. 39 Agenda QUALIFIKATION DER FRAUEN UND ARBEITSMARTSITUATION FAMILIENFREUNDLICHKEIT - CHANCENGLEICHHEIT AUSBLICK: EIN GEWINN FÜR ALLE Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 40 Nutzen für Unternehmen • Bessere Fachkräftesicherung: Potenziale der Frauen werden erschlossen und Nachwuchsführungskräfte langfristig gesichert • Bessere ökonomische Verwertung der Potenziale von „mixed leadership“: Durch mehr Frauen in Führungspositionen kann die Führungskompetenz eines Unternehmens insgesamt gesteigert werden • Besseres Unternehmensimage: Betriebe setzen auf ökonomische Vernunft – keine „Quotenfrauen“ mehr Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 41 Einschätzung der OECD • Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development - OECD) bewertet Familienfreundlichkeit in Unternehmen nicht nur als betriebswirtschaftlich sinnvoll, sondern als wichtigen Faktor des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts: „Family-friendly policies as aiming to achieve the reconciliation of work and family life also promote societal goals: increased employment, secure sources of income that generate domestic spending, child wellbeing, individual independence, and gender equity. As such, family-friendly policies are an important component in achieving economic and social progress“. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 42 Worin besteht der Nutzen der Lebenszyklusorientierten Personalpolitik aus der Sicht der Wirtschaft? Makroebene - Volkswirtschaft, Sozialsysteme, Arbeitsmarkt: Abmildern der Effekte des demografischen Wandels, weil die Erwerbspersonenpotenziale besser erschlossen werden höhere Frauenerwerbstätigkeit und gleichzeitig mehr Kinder, weil Beruf und Familie keine Gegensätze mehr sind höhere Erwerbstätigkeit führt zu höheren Beiträgen zu den Sozialversicherungssystemen Mikroebene - Geschäftsführer und Beschäftigte: betriebswirtschaftliche Effekte durch verminderten Fachkräftemangel, höhere Produktivität, besseres Wissensmanagement, höhere Motivation, geringere Fluktuation, niedrigeren Krankenstand, geringere Fehlzeiten stärkere Unternehmensbindung und Identifikation mit dem Unternehmen, weniger „Vereinbarkeitsstress“, höhere Arbeitszufriedenheit, mehr Weiterbildung Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 43 Literaturhinweise Flüter-Hoffmann, Christiane / Hüther, Michael (2007): Lätzchen und Krawatte binden – familienfreundliche Unternehmen sind ein Gewinn für Wirtschaft und Beschäftigte. In: Familie gewinnt. Hrsg. von Liz Mohn und Ursula von der Leyen. Gütersloh (Bertelsmann-Verlag), S. 72-79. Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 44 Familienfreundliche Arbeitswelt Christiane Flüter-Hoffmann: Familienfreundliche Arbeitswelt. Thema Wirtschaft Nr. 106, Informationen für Pädagogen in Schule und Betrieb aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln; herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULE WIRTSCHAFT, 2007, 12 Seiten, DIN A4, broschiert, ISBN 978-3-602-24306-8 Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 45 Broschüre des Unternehmensmonitors 2010 • Im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Jahr 2009 zum dritten Mal nach 2003 und 2006 eine repräsentative Befragung der Unternehmen in Deutschland durchgeführt. Thema: „Wie familienfreundlich ist die deutsche Wirtschaft? • Die Broschüre ist auch im Internet abrufbar: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuer enstelle/Pdf-Anlagen/unternehmensmonitor2010,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb =true.pdf Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 46 Zusammenstellung von Beispielen guter Praxis •Im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Jahr 2004/2005 familienfreundliche Regelungen in Tarifverträgen und Betriebsverein-barungen zusammengestellt. •Kostenloser Download der Broschüre: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteil ung2/Pdf-Anlagen/familienfreundlicheregelungen,property=pdf,bereich=,rwb=true.pd f Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 47 IW-Studie „Lebenszyklusorientierte Personalpolitik“ Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat im Jahr 2006 eine Studie für die DekaBank erstellt, in der Konzepte und erprobte Modelle einer lebenszyklusorientierten Personalpolitik ermittelt und aufbereitet wurden. In Kooperation mit dem IW entwickelte die DekaBank ihr eigenes Konzept der lebensphasenbezogenen Personalpolitik. Auf dem Personalforum der DekaBank am 17.11.2006 wurde die IW-Studie und das DekaBank-Konzept vorgestellt. Im September 2007 erhielt die Dekabank für das Konzept den „Deutschen Personalwirtschaftspreis“. Kostenloser Download der Studie beim IW: http://www.iwkoeln.de/Portals/0/pdf/dokumente_a ndere/2006/ga_301006_lebenszyklusorientierte_p ersonalpolitik.pdf Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 48 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gern beantworte ich jetzt Ihre Fragen. Oder auch zu einem späteren Zeitpunkt per Telefon oder E-Mail. Christiane Flüter-Hoffmann Senior Researcher Projektleiterin „Betriebliche Personalpolitik“ Institut der deutschen Wirtschaft Köln Postfach 19 10 42 50459 Köln Telefon: 0221 4981-841 Fax: 0221 4981-99841 E-Mail: [email protected] www.iwkoeln.de Christiane Flüter-Hoffmann, Frauen - ein Gewinn für jedes Unternehmen, Berlin, 7.9.2011 49
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