Idea - Christiane Lünskens

Christiane Lünskens
Filling the Void – Objektinszenierung (Aufgabe 1)
Der Ariadnefaden
Eine begehbare Begriffserklärung
„Den Faden nicht verlieren“ ist eine feste Redewendung in unserem Wortschatz. Er leitet sich her aus dem Ariadnefaden der griechischen Mythologie.
Der Ariadnefaden war ein Geschenk der Ariadne, Tochter des Königs Minos, an Theseus. Mit Hilfe des Fadens fand Theseus den Weg durch das Labyrinth, in
dem sich der Minotauros befand. Nachdem Theseus den Minotauros getötet hatte, konnte er mit Hilfe des Fadens das Labyrinth wieder verlassen. Der Hinweis
für die Verwendung des Fadens stammte von Daidalos (deutsch: Dädalus), der auch das Labyrinth entworfen hatte.
Vor dem Eingang bekomme ich einen roten Faden in die Hand mit der Aufforderung, ihn nicht zu verlieren. Ich betrete einen schmalen Gang. Er ist nur schwach
beleuchtet. Plötzlich höre ich eine Stimme, die sich als Theseus vorstellt. Er fodert mich auf, weiter zu gehen und das Labyrinth zu betreten und den Minotaurus
zu finden genauso wie er es damals auch gemacht hat. Er verspricht mir, mich zu dabei zu begleiten. An den Wänden leuchten Projektionen (Sreens) auf. Ich
sehe stilisierte Zeichnungen und Umrisse von Theseus' Vater und seiner Mutter. Ich gehe weiter mit Theseus' Stimme im Ohr. An den Wänden und auf dem
Boden erscheinen die Bilder seiner Abenteuer. Ich höre Kampfgeschrei und Jubelrufe und lerne die Götter und Halbgötter der grieschischen Mythologie
persönlich kennen. Schließlich stehe ich in der Mitte des Labyrinthes vor dem wirklich respekteinflößenden Minotaurus. Theseus fordert mich auf, das Untier zu
töten. Ich sehe Hände, die ein Schwert ergreifen und den Minotaurus töten. Blut fließt. Dann ist es still, ich bin allein und beschließe, den Rückzug anzutreten
und taste mich im Halbdunkel an meinem Faden zurück zum Ausgang.
Mit dieser Inszenierung soll die Bedeutung und Herkunft der Redewendung „den Faden nicht verlieren „erlebbar gemacht werden.
Christiane Lünskens
Beispiele für die Zeichnungen der Szenen, die auf den Sreens an den Wänden des Labyrinthes zu sehen sind.
(die Zeichnungen gibt es in 2 – 3 verschiedenen Positionen, so dass ein Eindruck von Bewegung entsteht.) Als Vorlagen für die Zeichnungen dienten Fotos von
Darstellungen der griechischen Mythologie.
Theseus' Vater beim Orakel von Delphi
Theseus und Ariadne
Christiane Lünskens
Beispiele für die Zeichnungen der Szenen, die auf den Sreens an den Wänden des Labyrinthes zu sehen sind.
Theseus' Mutter zeigt ihrem Sohn Schwert und Sandalen, die sein Vater
versteckt hat. Damit beweist Theseus seine Identität.
Theseus tötet den Minotaurus.
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Fotos aus Sicht des Besuchers
Der Eingangsbereich: Theseus' Herkunft
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Fotos aus Sicht des Besuchers
Eines von Theseus' Abenteuern: der Kampf gegen Sinis.
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Fotos aus Sicht des Besuchers
Ein Bild verdunkelt sich, das nächste taucht auf.
Christiane Lünskens
Fotos aus Sicht des Besuchers
Der Besucher betrachtet Ariadne, die Theseus den Faden schenkte, damit er aus dem Labytrinth herausfindet.
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Fotos aus Sicht des Besuchers
In der Mitte des Labyrinthes tötet Theseus den Minotaurus.
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Fotos aus Sicht des Besuchers
Der Besucher auf dem Rückweg aus dem Labyrinth.
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Fotos aus Sicht des Besuchers
Der Besucher am Ausgang.
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Filling the Void – Produktinszenierung (Aufgabe 2)
Alpina Farben
Ein begehbarer Eimer in einem Baumarkt
Alpina Farben ist einer der bekanntesten Farbenhersteller in Deutschland. Alpina Farben werden in erster Linie an den Heimwerker vertrieben. Sie sind im
oberen Preissegment angesiedelt und werben mit hoher Qualität ihrer Produkte. Zunehmend mehr nimmt die Schadstofffreiheit der Farben für den
Verbraucher beim Kauf eine zentrale Rolle ein. Diesen Wunsch bedient Alpina auch in ihren Werbespots. Eine weiße Katze steht für das Alpina Weiß und die
Nähe zur Natur.
Ich betrete den Baumarkt. Ich will noch schnell Wandfarbe kaufen.
Da sehe ich einen überlebensgroßen weißen Farbeimer mit orangefarbenem Deckel. Hinter der Öffnung in der Wand kann ich einen Raum erkennen. Der
Henkel des Eimers hängt schräg vor der Öffnung. Ich trete ein.
Obwohl ich mich offensichtlich in einem Eimer befinde, beschleicht mich kein beklemmendes Gefühl. Der Raum wirkt luftig und offen. Ich höre von Neil Young
„Till the Morning comes“. Innen an den Wänden sehe ich auf nahezu 360° einen Zeichentrickfilm mit einer Wohnung. Die Wohnung ist gemütlich eingerichtet,
wirkt jedoch etwas grau und verwohnt. Plötzlich erscheint eine weiße Katze. Wenn die Katze an den Wänden und Möbeln vorbeigeht, erstrahlen die Wände und
Möbel in weiss, rot und orangefarbenen Tönen. Alles wirkt frisch und heiter. Diese schöne Farbe werde ich mir auch kaufen und vielleicht noch eine Katze.
Mit dieser Inszenierung sollen die Besucher eines Baumarktes neugierig gemacht werden und durch ein positives Raumerlebnis und den Überraschungseffekt
des Zeichentrickfilmes Sympathie für die Produkte von Alpina Farben entwickeln.
Christiane Lünskens
Alpina Farben
Produktrecherche
Alpina wirbt mit einer weißen Katze für seine Produkte. Die beiden Herren stehen für die Seriösität des Unternehmens. Tim Mälzer ist für Farbrezepte zuständig.
Der Gesamteindruck ist jedoch eher etwas bieder. Mein Konzept soll ein bisschen mehr Leichtigkeit und Freude am Gestalten mit Farbe zeigen.
Christiane Lünskens
Für mein Konzept habe ich einen kleinen Zeichentrickfilm hergestellt, der auf den Innenwänden des Eimers zu sehen ist. Ich habe die Katze in einer Wohnung
gezeichnet. Die Bewegungsabläufe der Katze in verschiednen Bilder dargestellt und die Farbigkeit der Wohnung an die Bewegungen der Katze gekoppelt.
Christiane Lünskens
Der Zeichentrickfilm und die Musik sind als Dateianlage beigefügt.
Christiane Lünskens
Fotos des Modells
Im Inneren des Eimers
Christiane Lünskens
Fotos des Modells
Im Inneren des Eimers
Christiane Lünskens
Filling the Void – Lust und Frust (Aufgabe 3)
Aus Liebe wird Hass und dann geht es wieder
Ein begehbarer Raumtext zum Mithören
Lust und Frust liegen nah beieinander. Ohne das eine würde es das andere nicht geben. Ob es in der Liebe ist, in die man sich stürzt und nach einiger Zeit
feststellen muss, dass die anfängliche Euphorie schwindet oder auch bei der Beschäftigung mit Dingen. Offensichtlich liegt es in unserer Natur, dass wir die Lust
an etwas verlieren oder sogar frustriert sind von etwas, das uns vorher lustvolle Begeisterung verursacht haben.
Der Ausgangspunkt für diese Rauminstallation ist ein Blog („Liebe und Hass“), der in Tagebucheinträgen das Ende einer Liebe mit ihrer ganzen Traurigkeit,
Hoffnung, Enttäuschung und dem langsamen Wiederherstellen von Normalität und Ausgeglichenheit beschreibt. Ich habe die Tagebucheinträge eines jeden
Tages mit dem Programm Wordle visuell dargestellt. Wordle nimmt das Textgefüge auseinander und stellt besonders häufig verwendete Worte größer dar als
weniger häufige. Dennoch stellt der Leser der Wortbilder einen Zusammenhang zwischen den Worten her und reimt sich eine Geschichte zusammen, die dem
Originaltext ziemlich nahe kommt.
Ich betrete einen Raum, an dessen Wänden und auf dem Boden ich Worte in unterschiedlichen Größen und Farben lese. Passiere ich die an den Wänden
eingelassenen Richtlautsprecher, höre ich ebenfalls Worte. Manchmal überlagern sich die Worte mit denen aus einem anderen Lautsprecher. Aus den
Wortfetzen entsteht Sinn. Ob ich will oder nicht, formt sich in meinem Kopf eine Geschichte aus diesen Worten. Die Worte an den Wänden mischen sich in
meine Geschichte im Kopf und in die Worte, die ich höre. Es sind sehr persönliche Worte, die mir eigene schöne und schlechte Tage in Erinnerung rufen. In der
Mitte des Raumes höre ich Worte zeitgleich aus allen fünf Lautsprechern, die sich zu einer Klangcollage mischen. Ich verstehe nur noch einzelne Worte vor
einer Stimmenmelodie aus Worten, deren Bedeutung ich nun kaum noch entschlüsseln kann.
Die Rauminstallation verusacht eine Veränderung von Emotionen. Durch die Auflösung von Ordnungsschemata wie der Satzstruktur und das gleichzeitige
Unvermögen, Worte, die wir verstehen, nicht in einen sinnvollen Zusammenhang zu setzen, entsteht eine große Freiheit für den Betrachter. Er kann bzw. muss
zwangsläufig aus den Worten und Tönen seine eigene Geschichte erschaffen. Ohne die vorgegebene Satz- und Sinnstruktur sieht sich der Besucher auf seine
persönliche emotionale Ebene zurückgeworfen. Er erlebt ein Wechselspiel zwischen positiven und negativen Assioziationen.
Christiane Lünskens
Ausgangsmaterial
Zählen der Worte eines jeden Tageseintrages
Mit Wordle erstellte Wortbilder, in Streifen geschnitten in Negativhüllen
Christiane Lünskens
Bilder des Modells
Christiane Lünskens
Bilder des Modells
Christiane Lünskens
Bilder des Modells (Wortcollage als MP3-File)
Christiane Lünskens