Mit Hilfe von Sponsoren sind am Märkischen Gymnasium Lego

MITTWOCH
6. MAI 2015
Iserlohn
Gutachterin
hält Opfer für
glaubwürdig
Angeklagter zur Tatzeit
bereits erwachsen
Von Cornelia Merkel
Iserlohn/Hagen. Das mutmaßliche
Opfer, das sexuelle Übergriffe seines
früheren Trainers des VfK Iserlohn
von Ende der 90er Jahre angezeigt
hatte, ist glaubwürdig. Auch wenn
sich im Laufe des Missbrauchsprozesses um einen Handballtrainer vor
dem Hagener Landgericht einige
Widersprüche ergeben hatten – die
Gutachterin Cornelia Orth bleibt bei
ihrer Einschätzung. Nach so einer
langen Zeit seien durchaus Abweichungen zu zeitlichen Angaben
möglich. Auch eine inkonstante
Aussage schmälere nicht die Qualität der übrigen Aussagen, erklärte
die Diplom-Psychologin dies mit
einem Missverständnis oder Vergessen.
Ursprünglich waren für gestern
die Abschlussplädoyers geplant. Das
Gericht aber vernahm nochmals Familienangehörige des mutmaßlichen Missbrauchsopfers, um zu den
damaligen Wohnverhältnissen genaue Klarheit zu erhalten und zu erfahren, wo die Übergriffe des Angeklagten passiert sein sollen.
Wie berichtet, muss sich ein heute
36-jähriger Iserlohner seit Anfang
Februar vor der 1. Großen Jugendstrafkammer des Hagener Landgerichts verantworten. Ihm wird vorgeworfen, sich vor 15 Jahren an einem
damaligen Schützling aus der Handballabteilung des VfK Iserlohn vergangen zu haben. Sein mutmaßliches Opfer hatte erst als Erwachsener den Fall angezeigt – zum einen
aus Scham, zum anderen, weil, wie
er während des Prozesses angab, ihn
seine Ehefrau dazu gedrängt habe zu
klären, warum er eine „so kaputte
Sexualität“ habe.
„Strukturierte und klare
Lebensführung“
Kerstin Fiedler von der Iserlohner
Jugendgerichtshilfe bewertete den
Angeklagten, der zum Tatzeitpunkt
20 Jahre alt war, als mit einem Erwachsenen gleichzustellen: Sie bezog sich auf seine „strukturierte und
klare Lebensführung“, die sie aus
dem gradlinigen schulischen und beruflichen Werdegang ohne Auffälligkeiten und Schwierigkeiten schloss.
„Er weiß, was Recht und was Unrecht ist“, erklärte die Sozialpädagogin, deren Einschätzung wichtig für
ein eventuelles Strafmaß nach Jugendrecht oder Erwachsenenstrafrecht ist. Am 18. Mai wird der Prozess fortgesetzt. Dann ist auch mit
dem Urteil zu rechnen.
Der Chor Canterino
lädt ein zum
Frühlingskonzert
Iserlohn. „Der Mai will sich mit
Gunsten beweisen“ – dieses 500 Jahre alte Motto steht über dem Frühlingskonzert des Chores Canterino,
das am Sonntag, 10. Mai, um 17 Uhr
in der Obersten Stadtkirche stattfindet. Weitere Mitwirkende sind die
Musiker des Else-Bach-Quartetts
mit Claudia Belemann (Flöte), Uli
Grünebaum (Violine), Ernst W. Klar
(Gitarre) und Anja Grünebaum
(Baßgitarre). Sehr viele klangvolle
Namen bietet das gesungene Chorprogramm: Heinrich Schütz, Lorenz Lemlin, Michael Praetorius, Johann Sebastian Bach und auch moderne Meister wie Stephen Foster
oder L. Stallings. Dr. Veronika Hinkamp wird zudem lyrische Texte zur
Frühlingszeit rezitieren. Eintritt frei.
NR. 104
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Play Luther: Reformation mal anders
Kirchenkreis zeigt im Vorfeld der 500-Jahr-Feier ein musikalisches Theaterstück
16.30 Uhr bei freiem Eintritt im
Varnhagenhaus an der Piepenstockstraße speziell für die Jugendlichen im Kirchenkreis, und
schließlich am Abend um 19.30
Uhr ebenfalls im Varnhagenhaus,
dann aber mit Eintritt von 6,50
Euro (ermäßigt 4,50 Euro).
Von Ralf Tiemann
Iserlohn. Der Schatten, den Luther
und die Reformation vor der 500Jahr-Feier vorauswerfen, wird immer größer und immer greifbarer.
Seit 2008 läuft bereits die LutherDekade, in der die evangelischen
Christen in Deutschland in Vorbereitung auf das große Jubiläumsjahr 2017 die Reformation jedes
Jahr in einen anderen thematischen Kontext setzen. „Reformation – Bild und Bibel“ lautet der
diesjährige Schwerpunkt. Passend
dazu hat der Kirchenkreis für die
zentrale Veranstaltung in diesem
Jahr eine bildlich-szenische Annäherung der Themen Luther und Reformation gewählt: Mit „Play Luther“ ist am Mittwoch, 20. Mai, ein
musikalisches Theaterstück über
Leben und Werk Luthers in Iserlohn zu sehen. Bei der gestrigen
Präsentation des Programms haben sich aber auch Pfarrerin Ruth
Hansen und Pfarrer Frank Fiedler
als Vorsitzende der Arbeitsgruppe
„Reformationsjubiläum 2017“ vorgestellt und einen ersten Ausblick
auf die Pläne im Kirchenkreis Iserlohn gegeben.
Moderne Versionen der
Lutherschen Kirchenlieder
„Luther ist eine Kraft, die bis heute
nachwirkt“, begründet Superintendentin Martina Espelöer die diesjährige Verengung auf den größten
Reformator. Vor allem durch sei-
Gemeinden gehen mit zwölf
Schritten durchs Jubiläum
Pfarrer Frank Fiedler, Pfarrerin Ruth Hansen und Superintendentin Martina Espelöer (v.l.) freuen sich auf „Play Luther“.
FOTO: RALF TIEMANN
nen Mut, Stellung zu beziehen, sei
er bis heute ein wichtiges Leitbild.
Vor allem für junge Menschen und
Junggebliebene sei „Play Luther“
eine Möglichkeit, Luther noch einmal neu kennen zu lernen. Seit
zwei Jahren sind die Schauspieler
Lukas Ulrich und Till Florinan bereits mit ihrem Zwei-Mann-Stück
in ganz Deutschland unterwegs.
Sie spielen in der Tat mit Luther,
mit ihm und seinen Widersachern,
mit all seinen Einflüssen auf unsere
Gesellschaft und unsere Sprache,
und mit seiner Musik. Poppig und
gerappt verarbeiten sie die Lutherschen Kirchenlieder – ein moderner Blick auf die Reformation, immer im Kontext zu der Welt von
heute.
Das Stück ist am 20. Mai gleich
drei Mal zu sehen: erst am Morgen
in einer schulinternen Vorführung
im Stenner-Gymnasium, dann um
Im Jahr 2017, das wurde gestern
schon verraten, möchte der Kirchenkreis vor allem mit den Gemeinden feiern. Es gebe schon genug große und zentrale Feiern auf
Landesebene, so Martina Espelöer.
Ein Aufruf an die Gemeinden, wie
sie sich die Beteiligung an den Feierlichkeiten vorstellen können, ist
bereits rausgegangen. In zwölf
Schritten soll es durch das Kirchenjahr gehen, so dass es wirklich
ein ganzes Festjahr wird, wobei der
Startschuss wohl schon zum Reformationstag, 31. Oktober 2016, erfolgen soll. Wichtig sei, dass das
Festjahr auch vor Ort einen klaren
ökumenischen Anstrich bekomme. „Wenn wir kritisch fragen, wo
die Reformation heute noch lebendig ist und wir neue Aufbrüche
brauchen, dann können wir diese
Fragen nur zusammen mit der katholischen Kirche beantworten“,
so die Superintendentin. Schon im
Juni möchte sich der Arbeitskreis
mit den katholischen Dechanten
über den ökumenischen Aspekt
des Festes austauschen.
Festkonzert zum Pankratius­Tag mit Werken von Mozart
Collegium Vocale Iserlohn und das Orchester „Musica Antiqua Markiensis“ musizieren mit Solisten
Iserlohn. Am Sonntag, 10. Mai, feiert
der Pastoralverbund Iserlohn seinen
diesjährigen Pankratius-Tag. Er wird
um 10 Uhr mit einem Gottesdienst
in der Aloysius-Kirche eröffnet, der
durch den Chor der bischöflichen
Studienförderung „Cusanuswerk“
besonders festlich gestaltet wird. Die
Festpredigt hält der Paderborner
Dompropst Joachim Göbel. Anschließend wird das neue Forum St.
Pankratius neben der St.-AloysiusKirche eingeweiht. Das ganze Haus
kann besichtigt werden, für Speisen
und Getränke ist ausreichend gesorgt. Zum Abschluss des Pankrati-
ustages findet um 17 Uhr ein Konzert für Chor, Solisten und Orchester
statt. Auf dem Programm stehen das
„Regina coeli“ und das Konzert für
Flöte, Harfe und Orchester von Mozart. Solisten sind Maike Hiller
(Sopran) aus Köln, Hanna Rabe
(Harfe) und Gabriele Bertolini (Flö-
te) aus Detmold. Es singt das Collegium Vocale Iserlohn begleitet vom
Orchester „Musica Antiqua Markiensis“. Die Leitung hat Kantor
Christopher Brauckmann. Der Eintritt ist frei. Spenden werden am Ausgang zugunsten der kirchenmusikalischen Arbeit erbeten.
Neuer Pfarrer
am Nußberg
Tom Mindemann folgt
auf Werner Tiffert
Iserlohn. Tom Mindemann wird neuer
Pfarrer der Evangelischen Johannes-Kirchengemeinde
am
Nußberg. Im WahlTom
gottesdienst
am
Mindemann
Sonntag, 3. Mai, hat
sich das Presbyterium mit überwältigender Mehrheit für den 33-jährigen
Theologen ausgesprochen. Den
Wahlgottesdienst hat Superintendentin Martina Espelöer gehalten.
Tom Mindemann ist seit 2012 als
Pfarrer im Entsendungsdienst in den
Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinden Hohenlimburg und Wiblingwerde sowie als Synodalvikar
im Kirchenkreis mit dem Schwerpunkt Ehrenamtsarbeit tätig. Er ist
verheiratet und Vater einer zwei Jahre alten Tochter. Tom Mindemann
folgt auf Pfarrer Werner Tiffert, der
nach 33 Jahren Dienst in der Johannes-Kirchengemeinde zum 31. Mai
in den vorzeitigen Ruhestand geht.
Das Presbyterium der JohannesKirchengemeinde freut sich, Tom
Mindemann als neuen Pfarrer gewonnen zu haben. „Wir hoffen, mit
unserem neuen Pfarrer auch neue
Akzente zu setzen und frische Ideen
in das Leben der Kirchengemeinde
bringen zu können“, sagte Karl
Schreiber, stellvertretender Vorsitzender des Presbyteriums, nach der
Wahl. Die Einführung von Pfarrer
Tom Mindemann findet am 13. September in der Johanneskirche statt.
„ETÜDEN“­Konzert
in der Musikschule
Iserlohn. Am Mittwoch, 6. Mai, und
Mittwoch, 13. Mai, beginnen jeweils
um 19 Uhr im Konzertsaal der Musikschule an der Gartenstraße die
beiden „ETÜDEN-Konzerte“, in
denen Klavierschüler unterhaltsame
Etüden vorstellen. Zuhörer sind
willkommen. Der Eintritt ist frei.
Technik­Spaß mit Lego­Robotern
Märkisches Gymnasium erhielt Bausätze für Roberta-Arbeitsgruppen
Freundschaft auf den zweiten Blick: Maik Klingenberg (l.) ist anfangs wenig begeistert von Tschick. Doch dann starten beide ihre Reise.
FOTO: JOSEF WRONSKI
Und dann kommt „Tschick“
Roadmovie-Vorführung begeistert im Parktheater
Iserlohn. Andrej Tschichatschow,
alias Tschick, ist neu auf der Schule,
trägt stetig das selbe Hemd und
trinkt gerne mal einen über den
Durst. Er kommt aus den Hochhäusern in Berlin-Hellersdorf und
schafft es irgendwie von der Förderschule aufs Gymnasium, stolpert so
in das Leben von Maik Klingenberg.
Dessen dauertrunkene Mutter ist gerade auf Entzug, der Vater nimmt es
dafür mit der Treue nicht so genau.
Irgendwann tun sich die beiden
Jungs zusammen und beginnen ihre
Reise durch die deutsche Provinz.
„Tschick – ein literarisches Road-
movie“ – so lautete der Titel des
Stücks nach dem Erfolgsroman von
Wolfgang Herrndorf, das am Montag im Rahmen der Reihe „Echt
krass! Theater4You“ vom Westfälischen Landestheater inszeniert wurde. Neben Schülern aus Iserlohn waren auch Klassen aus Lüdenscheid,
Hagen und Dortmund im ausverkauften Parktheater zu Gast. Trotz
anfangs leichter Aufmerksamkeitsdefizite der handy-affinen jungen
Gäste – am Ende sorgte die engagierte und humorige Vorstellung der
Schauspieler für viele Lacher und
tig
großen Applaus.
Iserlohn. Spaß an der Technik entwickelten die jungen Teilnehmer der
ersten „Roberta-AG“ am Märkischen Gymnasium beim Programmieren kleiner Roboter aus Legosteinen. Unter ihnen die zehnjährigen Mädchen Lina, Maria, Lea und
Maren, die sich erstmals an kleine
Roboter heranwagten. Roberta ist
ein Ausbildungskonzept, um bei
Kindern und Jugendlichen, besonders bei Mädchen, Interesse für
Technik, Naturwissenschaften und
Informatik zu wecken.
Dem MGI Bausätze im Wert
von 7000 Euro spendiert
Im Rahmen der Förderung der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik in der
Jahrgangsstufe fünf spendierten der
Märkische Arbeitgeberverband, die
Sparkasse Iserlohn sowie die Firmen
Dahmen und Kirchhoff, der Abiturjahrgang 1965 und der Förderverein
des Gymnasiums dem MGI LegoBausätze im Wert von 7000 Euro.
„Das Märkische Gymnasium vertieft den MINT-Bereich im Schulprofil“, erläutert die Leiterin Dr. Rita
Köhler. „Unser Ziel ist es, die vorhandene Neugier und das Interesse an
naturwissenschaftlichen Fragen bereits in den Klassen fünf, insbesondere auch bei Mädchen zu fördern.
Damit knüpfen wir an Projekte im
Mit Hilfe von Sponsoren sind am Märkischen Gymnasium Lego-Roboter im Einsatz.
Die Resonanz der Teilnehmer der „Roberta-AG“ war positiv.
FOTO: JOSEF WRONSKI
Grundschulbereich an, wie das
Haus der Kleinen Forscher.“
Unter Leitung der beiden Informatik-Lehrkräfte Melanie Müller und
Dr. Dennis Draxler lief jetzt zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien eine sogenannte „RobertaAG“, die auf ein großes Echo gestoßen ist. „Roberta“ bietet Technik
zum Anfassen und selber gestalten.
Bevor die kleinen Roboter programmiert werden können, müssen sie
zunächst auf Grundlage der bekannten Lego-Steine aus einem MiniComputer, Motoren und Sensoren
selbst zusammengesetzt werden.
Die Aktionen der Roboter müssen
aufeinander abgestimmt werden.
Die Programmierung wird verbessert, nachdem ein Abgleich des tatsächlichen mit dem gewünschten
Verhalten des Roboters erfolgt ist.
„Dies fordert und fördert logisches
und mathematisches Denken“, erläutert die Schulleiterin. Das Angebot soll nach den Sommerferien fortgesetzt werden. Ingeborg Woywod,
Vorstandssekretariat der Sparkasse
Iserlohn, erklärte bei der Vorstellung
des Projektes: „Hätten wir sowas zu
meiner Zeit gehabt, hätte ich Physik
cofi
nicht abgewählt.“