Ewige Spuren hinterlassen - Gerhard Müller

Dienstag, 12. Mai 2015
IIS_1 Nr. 109
ISERLOHN
DAS WETTER
Heute bewölkt
und trocken
8° 21°
Morgen
Übermorgen
6°
17°
9°
16°
NACHGEDACHT
Aggression
durch Lärm
Von Jennifer Katz
L
ärm kann aggressiv machen –
das wissen derzeit insbesondere die Anwohner der aktuellen
Baustellen. Presslufthammer, Bagger und ähnliches Gerät kann dermaßen nerven, dass der „Zuhörer“
meint, Jahre seines Lebens dadurch zu verlieren.
Tatsächlich ist es längst wissenschaftlich bewiesen, dass Lärm
krank macht, wobei nicht nur das
Ohr, sondern auch die Psyche und
das Herz-Kreislaufsystem betroffen
sein können. So kann ein dauerhaftes Hupen, ein röhrender Motor
oder ein ewig gleich kläffender
Hund ebenso für Beeinträchtigungen sorgen wie die oben beschriebenen Baustellen-Maschinen.
Ein Gewöhnungseffekt ist nicht
zu erwarten. Und leider ist es ja
auch nicht möglich, sich durch mit
Lieblingsmusik per Kopfhörer vor
Krach zu schützen. Bei der Arbeit
käme das wohl nicht so gut an.
Und zu Hause könnten Kopfhörer
sogar zu dauerhaftem Krach führen – mit dem Partner.
KOMPAKT
Stadtbücherei bietet
freies WLAN
Iserlohn. Nach längerer Planungs-
zeit mit unterschiedlichen Anbietern geht jetzt endlich ein Wunsch
vieler Nutzer der Stadtbücherei in
Erfüllung: In der Einrichtung am Alten Rathausplatz gibt es jetzt freies WLAN. Nicht nur kostenloses
Surfen auf dem eigenen Laptop
oder Smartphone ist jetzt möglich.
Auch für Schulungen und die individuelle Hilfestellung für Büchereikunden bei der Nutzung der „Onleihe“ mit ihren eigenen Geräten
wird das WLAN dringend benötigt.
Umgesetzt wurde das Projekt in
Zusammenarbeit mit dem Verein
Freifunk Iserlohn, der die Installation übernahm, und der Stadtwerke, die das Vorhaben finanzierte.
NOTDIENSTE
APOTHEKEN
Schwanen-Apotheke, Iserlohn,
Westfalenstr. 31, 02371 60318,
9-9 Uhr.
Sonnen-Apotheke, Menden-Mitte,
Unnaer Str. 30, 02373 2700, 9-9
Uhr.
ÄRZTE
Arztrufzentrale, 116117, 18-22
Uhr.
Notfallpraxis am St.-Elisabeth-Hospital, Iserlohn, Hochstraße 63, 1822 Uhr.
Zahnärztlicher Notdienst, 02373
1702658.
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VOR 15 JAHREN
Als „Vorzeigeobjekt“ für eine Iserlohner Schule bezeichnet die Vorsitzende des Schulausschusses, Renate Brunswicker, den neuen Medienraum am Märkischen Gymnasium. Dieses neue „Schmuckstück“, dessen Wände mit
einer Wolkenlandschaft dekoriert sind, wird offiziell von
der Stadt Iserlohn an die Schule übergeben.
Norderweiterung von Sümmern­Rombrock
6,3 Hektar zusätzliche Fläche für die Ansiedlung von Unternehmen. Stadt investiert 2,5 Millionen Euro
Von Thomas Pütter
Iserlohn. Das Industriegebiet Sümmern-Rombrock soll in nördliche
Richtung im Bereich hinter der am
Hegestück gelegenen Firma Kirchhoff-Witte erweitert werden. In seiner morgigen Sitzung soll der Planungsausschuss den Baubeschluss
für die Erweiterung fassen, deren
Kosten auf rund 2,5 Millionen Euro
kalkuliert werden. 6,3 Hektar umfasst die Erweiterungsfläche, die
aufgrund ihres Abstandes zur
Wohnbebauung für nahezu jede industrielle Ansiedlung zur Verfügung
stehen könnte, demzufolge auch sogenanntes „störendes Gewerbe“.
Größter Kostenblock ist
die „Geländemodellierung“
Mit dem Beschluss des Ausschusses, der am 23. Juni noch vom Rat
bestätigt werden muss, würde zugleich grünes Licht gegeben für die
kurzfristige
Erschließung
des
Areals. Hierzu soll eine 635 Meter
lange Straße in das Gebiet gebaut
werden, an deren Ende ein Wendekreis errichtet werden soll. Kostenpunkt: 840 000 Euro. Um die Norderweiterung des Industriegebiets zu
realisieren, sind zudem Kanalbauten erforderlich. Einen wesentlichen Teil der Kosten verschlingt
derweil die so genannte „Gelände-
Die Fläche für die Norderweiterung des Industriegebiets Rombrock liegt hinter der Firma Kirchhoff-Witte.
modellierung“ mit 1,4 Millionen
Euro, denn um die Grundstücke in
einen topographisch vermarktbaren Zustand zu bringen, müssen
rund 50 000 Kubikmeter felsiger
Boden abgetragen werden.
Mit den zusätzlichen Flächen in
Rombrock werde die Kommune zu-
mindest kurzfristig Luft bei der
Standortpolitik gewinnen, erklärt
Baudezernent Mike Janke im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir
bieten Flächen zwischen 6000 und
12 000 Quadratmetern an, insgesamt stehen nach unseren aktuellen
Planungen sechs Grundstücke zur
FOTO: JOSEF WRONSKI
Verfügung“, hebt Janke hervor, dass
Verwaltung und Politik angesichts
des relativ geringen Flächenpotenzials der Norderweiterung weiterhin eine aktive Gewerbeflächenentwicklung betreiben müsse. Dabei,
so Janke, sei es von Bedeutung,
nicht nur neue Grundstücke zur Fir-
menan- und umsiedlung bereit zu
stellen, sondern eingesessenen Betrieben – soweit bau- und planungsrechtlich möglich – Entwicklungsmöglichkeiten an ihren angestammten Standorten zu geben, wie es etwa bei der Firma Schlüter in der
Iserlohnerheide gelungen sei.
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Ewige Spuren hinterlassen
Gerhard Müller-Frerich starb im Alter von 61 Jahren
Von Thomas Reunert
Dortmund/Iserlohn. Gerhard
Müller-Frerich, Leiter des
Märkischen Gymnasiums
von 2002 bis 2012, ist tot.
Der Oberstudiendirektor erlag am Donnerstag im Alter
von 61 Jahren einer heimtückischen Erkrankung, die
ihn, den hochkommunikativen Pädagogen aus Leidenschaft, bereits im relativen
Anfangsstadium insbesondere seiner Mitteilungsfähigkeit über die Sprache beraubt hatte. Für den Mann,
den das Theaterspielen als
weitere Herzenssache durch
das Leben und durch seine
Schularbeit begleitet hatte,
war das mit Sicherheit eine
tragische, weil bei klarem
Verstand wahrzunehmende
Lebensentwicklung.
Das Vermögen, andere
Menschen zu begeistern
Der gebürtige Dortmunder
hatte sich im Studium an der
Bochumer Ruhr-Uni der Fächerkombination Deutsch
und Französisch verschrieben, konnte darin auch bestens seine in der eigenen
Schulzeit angelegten musisch-theatralen Ambitionen
unterbringen und diese auch
gefeiert an seinen LehrStandorten weitergeben. Die
von ihm initiierten Anatevka-Aufführungen des Letmather Gymnasiums (1980
bis 2002) im Parktheater
zum Beispiel rissen die Besu-
Gerhard Müller-Frerich (†)
cher vor Begeisterung von
den Sitzen und ließen überdeutlich erkennen, wie groß
das Vermögen von Gerhard
Müller-Frerich war, junge
Menschen neben der Unterrichts-Routine für besondere
Aufgaben zu begeistern. Diese Kunst, Menschen für eine
Sache zu gewinnen, für seine
und somit auch „ihre“ Sache, und vor allem auch zum
Mitmachen zu bringen, ließ
ihn auch am MGI abseits der
Bühne erfolgreiche Projekte
wie die Gründung einer
Arbeitsgemeinschaft „Aulatechnik“ oder die Bildung
von Aktionskreisen von Lehrern, Eltern und Schülern
ins Leben rufen. Auch der
Ablauf des 400. Schul-Geburtstags vor einigen Jahren
trug die organisatorisch klare, aber auch menschliche
Handschrift des beliebten
Lehrers und Familienvaters.
Und bei aller Kreativität und
bei der Vielzahl der administrativen und pädagogischen Aufgaben und Anforderungen in den bildungspolitischen Sturmjahren mit
PISA-Schock, Zentral-Abitur und ersten G8-/G9-Diskussionen nahm sich Müller-Frerich immer noch Zeit
für seine Arbeit in den Gremien des Philologenverbandes NRW und als Personalrat für Lehrerinnen und Lehrer unter anderem im Ministerium in Düsseldorf.
Abschied von einem
„Menschenflüsterer“
Am Montag nun gilt es Abschied von einem außergewöhnlichen und beliebten
Lehrer zu nehmen, der als
„Menschenflüsterer“ Spuren in der heimischen Schulszene auf ewig hinterlassen
wird. Vermutlich hat er
selbst sehr früh deutlich geahnt, was das Schicksal mit
ihm vorhatte. Bei einem letzten Besuch in seinem Haus
hatte er es dem Verfasser
gegenüber so formuliert:
„Ich empfinde keine Wut, es
ist halt so, und ich muss damit leben.“ Und wir mit der
Tatsache, dass wir nur noch
die gute Erinnerung an ihn
haben.
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