Neues aus AgraEurope 03.08.2015 DEUTSCHLAND Rukwied bekräftigt Dialogbereitschaft BERLIN. Die Bedeutung der Kommunikation für den Agrarsektor bat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim R u k w i e d, betont. „Unsere Tierhalter müssen sich in die Diskussion von Gesellschaft, Politik oder Medien einmischen", sagte Rukwied in einem Interview mit AGRA-EUROPE. Eine andere Möglichkeit habe man nicht. Kommunikation sei der Schlüssel. Der Bauernpräsident teilt nicht die Einschätzung, weite Teile der Bevölkerung hätten das Vertrauen in moderne Landwirtschaft verloren. Dies werde auch nicht durch Meinungsumfragen belegt. „Das Vertrauen in die Landwirtschaft und in moderne Produktionsverfahren ist nach wie vor hoch", stellte Rukwied fest. Er räumte allerdings ein, dass Produktionsmethoden kritisch hinterfragt würden. Der DBV-Präsident wehrt sich zugleich gegen Pauschalkritik an der Tierhaltung und Forderungen nach einem generellen Umbau. Die Landwirtschaft sei offen für weitere Verbesserungen. Den Dialog darüber werde man sachorientiert und mit großem Selbstbewusstsein führen. Keinesfalls könne man sich jedoch die Zukunft der Land-wirtschaft von einzelnen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aufoktroyieren lassen. Mit Nachdruck sprach sich Rukwied gegen eine weitere Umschichtung von Mitteln aus der Ersten in die Zweite Säule aus. Er warnte zugleich vor einer Halbzeitüberprüfung der jüngsten EU-Agrarreform, die deren Grundkonzept in Frage stellt. Erneut erteilte der Bauernpräsident einer „Satellitenlandwirtschaft" eine Absage. Die Zusammenarbeit mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t lobte er als „vertrauensvoll". Multikopter helfen bei der Maiszünslerbekämpfung BONN. Mit der Trichiogrammaausbringung mittels Multikopter ist auf der Pflanzenschutztagung des Deutschen Maiskomitees (DMK) am 21. Und 22. Juli in Darmstadt eine Methode zur effektiven Maiszünslerbekämpfung vorgestellt worden. Wie das DMK dazu vergangene Woche berichtete, wies Michael L e n z vom Pflanzenschutzdienst Hessen bei der Tagung darauf hin, dass mit der Aus-bringung der Trichogramme gestartet werden müsse, sobald der Maiszünsler seinen Flug beginne, damit sich diese pünktlich zur Eiablage des Schädlings im Maisbestand ausbreiten könnten. Würden die Nützlinge zu spät in den Bestand gebracht, bestehe keine Möglichkeit mehr, die Gelege zu parasitieren; ebenso könnten bei einer zu frühen Ausbringung keine Effekte festgestellt werden. Bisher hätten Lenz zufolge auf einen Hektar Mais rund 50 Trichokarten zeitaufwändig per Hand im Bestand verteilt werden müssen. Durch die neue Technik der Multikopterausbringung sei nun möglich, 100 Kugeln in etwa sieben Minuten im Bestand zu verteilen. Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes werde den Landwirten auf diese Weise ein gut funktionierendes System angeboten. Insbesondere bei geringen bis mittleren Befallsstärken könnten mit dieser Methode wirtschaftliche Schäden im Mais verringert werden. Die Ausbringung der Trichogrammakugeln wurde laut DMK im Rahmen der Veranstaltung auch praktisch vorgeführt. Neue Betriebsberatung für Landwirte in Baden-Württemberg STUTTGART. In Baden-Württemberg ist die neue Beratungsförderung für Landwirte in den Regelbetrieb gestartet Der Entwicklungsprozess war 2013 unter dem Titel "Beratung 2020" begonnen worden (AgE 23/13, Länderberichte 29). Nach Einschätzung von Landwirtschaftsminister Alexander B o n d e können die Betriebe im Südwesten mit der neuen Beratungsförderung von einem vielfältigen Angebot profitieren. Laut Ressortangaben soll künftig eine Modulberatung die landwirtschaftlichen Betriebe beim Entscheidungsprozess für den Einstieg oder beim Ausbau von Einkommenskombinationen, beim Umstellungsprozess auf den Ökolandbau oder bei anderen betrieblichen Entwicklungen begleiten. Im Vordergrund der Beratung sollen die Anliegen der Betriebsleiter stehen, die daher die Schwerpunkte der Beratung festlegten. Bonde zufolge ist ein aktualisierter Beratungskatalog mit allen Informationen zu den Beratungsorganisationen, den Fördersätzen und den Förderhöchstbeträgen derzeit in Arbeit. Im Spätsommer werde er den landwirtschaftlichen Betrieben und allen Interessierten zur Verfügung stehen sowie über die Homepage des Agrarressorts erhältlich sein. Für alle Betriebe, die neu in die Beratung einsteigen oder ihr Entwicklungspotential ausloten wollten, biete das Land die Einstiegsberatung über die "Betriebliche Standortbestimmung" an (AgE 27/14, Länderberichte 28). Mit diesem sogenannten Betriebscheck könnten Landwirte gemeinsam mit den beratenden Experten die Stärken und Schwächen ihres Betriebes analysieren, gesetzte Ziele auf deren Realisierbarkeit hin prüfen sowie neue Perspektiven erarbeiten. Ziel sei es, so der Minister, die Betriebe mit einem individuellen Konzept zukunftsorientiert, wettbewerbsfähig und nachhaltig aufzustellen. Der Betriebscheck werde vom Land gefördert, so dass er für die Teilnehmer kostenlos sei. Bonde zufolge sei durch die Aufnahme des Beratungsangebotes in den Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg (MEPL II1) der bis 2020 zur Vertilgung stehende Etat für die Förderung der Beratung auf 38,5 Mio. Euro erhöht worden. Die Landesregierung verdopple damit die Hilfen für die landwirtschaftliche Betriebsberatung gegenüber den Vorjahren. Lidl und Kaufland wollen Mittel für Tierwohl-Initiative aufstocken BERLIN. Im Werben um weitere Finanzmittel für die Initiative Tierwohl ist ein Erfolg zu vermelden. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) am vergangen Freitag (31.7.) mitteilte, hat die Spitze der Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, im Gespräch mit dem DBV-Präsidenten Joachim R u k w i e d ihre Bereitschaft erklärt, den Beitrag für die TierwohlInitiative um 50 % auf einen Betrag von 6 Cent/kg Verkaufsmenge aufzustocken. Damit soll der Initiative zu größerer Flächendeckung verholfen werden. Bedingung dafür sei allerdings die Beteiligung auch der übrigen in die Initiative eingebundenen Unternehmen des Lebensmittelhandels. „Die Initiative Tierwohl ist auf den Weg gebracht. Jetzt muss allen teilnahmewilligen Tierhaltern das Mitmachen ermöglicht werden", erklärte Rukwied. „Daher erwarten wir, dass sich auch die übrigen Unternehmen des Lebensmittelhandels - ebenso wie die bisher noch nicht an der Initiative beteiligten Abnehmergruppen - dem Vorstoß von Lidl und Kaufland anschließen." Die Initiative Tierwohl erklärte hierzu, dass die Vereinbarung unter den Partnern einen Beitrag von 4 Cent pro verkauften Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch sowie Wurst vorsehe.Sie sei jederzeit zu Gesprächen über eine Anpassung dieses für alle Partner verbindlichen Beitrags bereit. Die Entscheidung über eine Anhebung des Beitrags müsse jedoch „von allen teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels gemeinschaftlich getragen werden". Laut DBV setzt sich erstmals in Deutschland mit der Initiative Tierwohl ein branchenübergreifendes Bündnis aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung ein. Standards über dem gesetzlichen Rahmen wurden für die Schweine- und Geflügelhaltung festgelegt, wofür die Erzeuger unabhängig vom Marktpreis entschädigt werden. Das Interesse an der Initiative war allerdings so groß, dass aufgrund von Budgetrestriktionen bisher nur rund die Hälfte der teilnahmewilligen schweinehaltenden Betriebe berücksichtigt werden konnte. 27.07.2015 DEUTSCHLAND Schmidt verteidigt seinen Politikstil BERLIN. Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t hat aufkommende Kritik an seiner Amtsführung zurückgewiesen. "Meiner Ansicht nach misst sich Regierungsarbeit nicht an der Anzahl des Ausstoßes von Gesetzen", sagte der Minister in einem Interview mit AGRA-EUROPE. Er verstehe seine Aufgabe so, nur in den Fällen gesetzliche Regelungen vorzunehmen, „in denen es wirklich nötig ist". Nicht überwerten will Schmidt die Meinungsverschiedenheiten mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara H e n d r i c k s. Sie seien Teil des demokratischen Diskurses, im dem bislang stets ein Interessenausgleich gelungen sei. Sowohl zur Neugestaltung der Hofabgabeklausel als auch zur Weiterentwicklung der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAIO kündigt der Minister für die kommenden Wochen Gesetzentwürfe an. Die Novelle der Düngeverordnung sei innerhalb der Bundesregierung weitgehend abgestimmt. Hart bleiben will der CSU-Politiker bei der Änderung des Gentechnikgesetzes. Eine reine Bundeslösung sei mit ihm nicht zu machen. Festhalten will Schmidt am Prinzip der freiwilligen Verbindlichkeit bei der angestrebten Verbesserung des Tierwohls. Nach der zuletzt geschlossenen Vereinbarung mit der Geflügelwirtschaft werde es auch in der Schweinehaltung eine Selbstverpflichtung geben. Eine Absage erteilt der Minister Forderungen nach einer höheren Umschichtung von Mitteln aus der Ersten in die Zweite Säule im Rahmen der Halbzeitüberprüfung der jüngsten EU-Reformbeschlüsse Streuobstwiesen in Gefahr ROHRDORF. Angesichts der schon seit Jahren zu geringen Mostobstpreise hat das Aktionsbündnis Streuobst-AufpreisInitiativen Baden-Württemberg (ASBW) einen „Mindestlohn" für die Bewirtschafter von Streuobstwiesen gefordert. „Wenn Obsterzeuger nicht ganz schnell kostendeckende Preise erhalten, wird der zunehmende Verfall unserer Streuobstbestände unaufhaltsam weitergehen", warnte ASBW-Sprecher Ulfried M i l l e r. Er wies darauf hin, dass nach Berechnungen des Stuttgarter Landwirtschaftsministeriums Erzeugerpreise von 15 Euro bis 20 Euro pro Doppelzentner Streuobst statt der oft üblichen 5 Euro bis 8 Euro nötig seien, damit sich der Anbau wirtschaftlich trage. Mehrere Streuobst-Vermarktungsinitiativen in Baden-Württemberg würden deshalb ihren Vertragsland-wirten seit Jahren einen „Mindestlohn" garantieren. Im Gegen-zug hätten sich die Obstbauern verpflichtet, ihre Streuobstbäume zu schneiden, den Unterwuchs zu pflegen und Bäume nachzupflanzen. Mehr als 1 800 Streuobstbewirtschafter mit etwa 150 000 Bäumen seien landesweit in entsprechende Projektgebiete eingebunden und erhielten von 16 Fruchtsaftkeltereien faire Mostobstpreise, berichtete Miller. Damit leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der landschaftsprägenden Streuobstwiesen. Die zweite Sprecherin des Aktionsbündnisses, Martina H ö r m a n n, wies darauf hin, dass „noch viel Luft nach oben" sei. Auf jedem der rund 4,5 Millionen hochstämmigen Apfelbäume in Baden-Württemberg wüchsen durchschnittlich jedes Jahr 70 l Saft, was bei 10,6 Millionen Einwohnern in dem Bundesland etwa 30 l Apfelsaft pro Jahr und Kopf entspreche. „Das müsste locker zu schaffen sein und ist gut für die Gesundheit", betonte Hörmann. Sie appellierte deshalb an die Verbraucher, Vereine, Landratsämter, Rathäuser, Kirchengemeinden, Gaststätten und Firmenkantinen, mehr Streuobstprodukte anzubieten, einzukaufen und selbst zu konsumieren und dabei auf 100 % Streuobst aus Baden-Württemberg und den Aufpreis zu achten. DEUTSCHLAND / EU Sachverständigenrat Ländliche Entwicklung in der Vorbereitung BERLIN. Das Bundeslandwirtschaftsministerium bereitet derzeit die Einsetzung eines Sachverständigenrats Ländliche Entwicklung vor. Dieser soll das Agrarressort in Fragen der ländlichen Entwicklung beraten, insbesondere in den Bereichen Demografie, Daseinsvorsorge, Soziales und Lebensverhältnisse, Wirtschaft, Arbeit und Finanzen sowie Landnutzung, Umwelt und Erholung. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zur „Regionalentwicklung schrumpfender ländlicher Räume" hervor (Dokumentation). Bei der Auswahl der Mitglieder dieses Sachverständigenrats werde die Expertise der jeweiligen Person in den vorgenannten Bereichen im Vordergrund stehen, erklärt die Bundesregierung. Zum Arbeitsstab Ländliche Räume stellt sie fest, dass dieser unter der Leitung des Bundeslandwirtschaftsministeriums bisher zweimal beraten habe. Der Arbeitsstab habe sich auf gemeinsame Schwerpunkte in den Bereichen Nahversorgung, Wirtschaft-Arbeit-Infrastruktur sowie Umwelt-Tourismus verständigt, in denen die Bundesministerien in den kommenden Monaten koordiniert Fortschritte erreichen wollten, um die Lebensverhältnisse auf dem Land zu verbessern. Aktuell seien die Weiterentwicklung der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) sowie der Ausbau des Breitbandhochgeschwindigkeitsnetzes in ländlichen Regionen beraten worden. Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat der Bundesregierung zufolge seine Arbeit Anfang 2015 aufgenommen. Zunächst sei dem KomLE die Projektträgerschaft für die Durchführung von Modell- und Demonstrationsvorhaben im Rahmen des Bundesprogramms ländliche Entwicklung, die Begleitung von Forschungsvorhaben, die Durchführung von Wettbewerben sowie die Durchführung von und die Beteiligung an Messen und Veranstaltungen und weiteren Kommunikationsmaßnahmen übertragen worden. 20.07.2015 DEUTSCHLAND Unterschriftenaktion zum Bürokratieabbau beim Mindestlohn KOBLENZ. Ihrer Forderung nach weniger Bürokratie beim Mindestlohn können Landwirte und Winzer jetzt mit der Unterzeichnung einer Resolution Nachdruck verleihen, die der Landwirtschaftliche Arbeitgeberverband und der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau (BWV) gestartet haben. Wie diese vergangene Woche mitteilten, kämpfen sie bereits seit Monaten gegen die verschärften und die Betriebe stark belastenden Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten im Zuge des Mindestlohngesetzes. Nun ermöglichten sie es den betroffenen Betrieben, sich aktiv zu beteiligen und im Internet unter www.bwv-net.de Nachbesserungen zu fordern. Ein großer Rückhalt im Berufsstand erhöhe die Erfolgsaussichten bei allen folgenden Gesprächen mit den verantwortlichen politischen Vertretern, unterstrichen die Verbände. Die Unterschriften würden gesammelt und an Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t sowie seine Amtskollegin im Bundesarbeitsressort, Andrea N a h l e s, weitergeleitet. Kaum noch freie Unterkünfte zum Bauernhofurlaub BERLIN. Die Anbieter von „Urlaub auf dem Bauernhof" verzeichnen zum Ferienbeginn in weiteren Bundesländern eine sehr gute Nachfrage nach Urlaubsangeboten und kaum noch freie Ferienunterkünfte. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) am Montag vergangener Woche (13.7.) mitteilte, sind in vielen Regionen nur noch wenige Ferienwohnungen und -häuser zu buchen. Auf dem Portal www.landsichten.de seien unter der Rubrik „Last Minute" aber bundesweit noch Ferienhöfe zu finden, die in den kommenden vier Wochen vereinzelt freie Kapazitäten hätten. Vor allem die bayrischen Ferienhöfe seien gefragt, aber auch die Bauernhöfe an Nord- und Ostsee in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern seien ausgebucht. Der DBV rät Kurzentschlossenen auch nach Unterkünften in den Tourismusregionen der Mittelgebirgslagen und Seenlandschaften zu suchen. Zwischen Alpen und Nordsee lägen viele attraktive Kulturlandschaften, die für Erholungssuchende sehr viel zu bieten hätten. Bundesminister Schmidt startet Bürgerdialog im ländlichen Raum BERLIN. Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t ist am vergangenen Freitag (17.7.) zu seinem ersten Bürgerdialog zur Lebensqualität in ländlichen Räumen nach Rötz in die Oberpfalz gereist. „Der ländliche Raum braucht einen Fürsprecher. Politik für den ländlichen Raum muss die Menschen vor Ort mitnehmen. Deshalb führe ich in den kommenden Monaten in sehr unterschiedlichen Regionen Bürgerdialoge, um aus erster Hand zu erfahren, wo die Stärken der Region liegen, aber auch, wo der Schuh drückt. Wichtig ist mir dabei auch der Blick in die Zukunft und eine ehrliche Analyse, wie die Lage in den Orten in zehn oder 20 Jahren aussehen könnte", erklärte Schmidt im Vorfeld der Reise. Leben auf dem Land sei für viele Menschen ein Stück Lebensqualität - vielseitig und attraktiv, fernab der Hektik, stellte der Minister fest. Zugleich seien die ländlichen Räume Deutschlands ein starker Wirtschaftsraum, vom Kleinstbetrieb bis hin zu international aufgestellten Industriebetrieben. Dennoch stünden die ländlichen Regionen vor großen und sehr unterschiedlichen Herausforderungen, so Schmidt. Dabei spielten der demografische Wandel, der Standortwettbewerb und die Daseinsvorsorge eine wichtige Rolle. Gemeinsames Ziel muss es nach Ansicht des CSU-Politikers sein, die Potentiale der ländlichen Räume für ihre Entwicklung in die Zukunft auszuschöpfen. „Ich kämpfe für die Gestaltung der ländlichen Regionen als gute Lebens- und Wirtschaftsräume auch für die kommenden Generationen. Mein persönliches Ziel für die Bürgerdialoge ist es, möglichst konkrete Handlungsfelder und Umsetzungsideen mitzunehmen", sagte Schmidt. Er betonte, die ländlichen Regionen würden in ihrer Gesamtheit be trachtet. Diese Querschnitts-aufgabe wolle er mit seinem Ministerium künftig noch weiter ausbauen. 13.07.2015 DEUTSCHLAND Widerstand gegen Ausweisung von Großschutzgebieten wächst BERLIN. Die Proteste in der Landwirtschaft gegen die Ausweisung von Großschutzgebieten nehmen immer mehr zu. Nach Einschätzung der betroffenen Betriebe werden aber nicht nur die ausgewiesenen Schutzgebiete immer größer. Die damit verordneten Extensivierungsauflagen ziehen zudem erhebliche Einkommensverluste und eine Einschränkung der betrieblichen Weiterentwicklung sowie starke Wertminderungen der noch nutzbaren Flächen nach sich. Zu diesem Ergebnis sind die Wissenschaftler Prof. Albrecht M ä h r l e i n und Gunnar J a b o r g von der Fachhochschule Kiel in der Arbeit „Wertminderung landwirtschaftlicher Nutzflächen durch Naturschutzmaßnahmen" gekommen, deren zentrale Inhalte in der Fachzeitschrift „Agrarbetrieb" des Hauptverbandes der landwirtschaftlichen Buchstellen und Sachverständigen (HLBS) dargelegt werden. Demnach weisen die Autoren in ihrer Untersuchung nach, dass auch eine lediglich den Status quo festschreibende Unterschutzstellung den Wert des Grund und Bodens um rund 20 % verringert. Zudem seien bei verordneten Extensivierungsauflagen Wertminderungen von 70 % bis 80 % möglich, vor allem dann, wenn Flächen wiedervernässt würden. Daneben würden derartige Wertminderungen zunehmend von Kreditinstituten kritisch zur Kenntnis genommen, da die naturschutzbedingte Wertminderung die Beleihungswerte und im Ergebnis die Kreditwürdigkeit beeinträchtige. Aufgrund dieser Fakten formiere sich zunehmend Widerstand gegen beabsichtigte Unterschutzstellungen, etwa gegen die geplante Ausweisung des Naturschutzgebietes „Kehdinger Marsch" im Landkreis Stade. Nach Auffassung von Mährlein und Jaborg liegt es auf der Hand, dass die Betriebseigentümer die sich abzeichnenden Einkommensminderungen nicht akzeptieren können, insbesondere die „gravierenden Vermögensverluste". CDU bekräftigt Leitbild einer bäuerlichen Landwirtschaft BERLIN. Die CDU bekräftigt ihr Leitbild einer bäuerlichen Landwirtschaft. Im Abschlussbericht der von der stellvertretenden Parteivorsitzenden Julia Klöckner geleiteten Kommission „Nachhaltig leben - Lebensqualität bewahren" erteilen die Christdemokraten einer „anonymen, industriellen Agrarproduktion" eine Absage. Stattdessen wolle man eine Landwirtschaft, „die regional verankert ist und von den Landwirten und ihren Familien vor Ort getragen wird". Angestrebt wird eine breite Streuung des Bodeneigentums in der Hand von Landwirten und Privatpersonen. Spekulation mit Boden will man nicht zulassen. Nach Überzeugung der CDU macht der technische Fortschritt die Landwirtschaft „nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch umwelt- und tierfreundlicher". Düngung und Pflanzenschutz seien so zu gestalten, „dass die Bodenfruchtbarkeit erhalten und das Grundwasser geschützt bleibt". Man setze auf den Einsatz modernster Technik, „damit die Pflanzen punktgenau und damit umweltfreundlich versorgt werden". Für unerlässlich hält die Partei eine stetige Weiterentwicklung der Tierhaltung. An erster Stelle stünden dabei Eigenverantwortung, Sachkunde und die gute fachliche Praxis der Landwirte. Zum Ausstieg aus heute noch üblichen Methoden wie dem Kürzen von Schnäbeln und Ringelschwänzen hätten freiwillige Selbstverpflichtungen Vorrang. Wenn die Selbstverpflichtungen nicht erfolgreich sein sollten, wird es der CDU zufolge allerdings ordnungsrechtliche Maßnahmen geben müssen. Schmidt kündigt Neuausrichtung der Gemeinschaftsaufgabe an BERLIN. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat sein Vorhaben bekräftigt, die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) in eine Gemeinschaftsaufgabe "Ländliche Entwicklung" umzugestalten. „Wir werden die GAK mit dem Ziel einer stärkeren Gewichtung auf ländliche Entwicklung neu ausrichten, um die Lebensverhältnisse in den ländlichen Räumen nachhaltig zu verbessern", sagte der Minister nach einem Gespräch mit den Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DSGB) und des Deutschen Landkreistages (DLT), Roland S c h ä f e r und Reinhard S a g e r, vergangene Woche in Berlin. Der Minister bezeichnete die GAK als das wichtigste nationale Förderinstrument für eine leistungsfähige, auf künftige Anforderungen ausgerichtete und wettbewerbsfähige Land- und Forstwirtschalt, den Küstenschutz sowie für vitale ländliche Räume. Die Stärkung der ländlichen Räume ist für den Minister nach eigener Aussage eine seiner zentralen Aufgaben. Innerhalb der gesamten Bundesregierung habe er die Aufgabe übernommen, die Aktivitäten für attraktive ländliche Räume zu koordinieren. Nach Angaben von Schäfer und Sager brauchen attraktive ländliche Regionen auch attraktive Rahmenbedingungen. Dazu gehörten eine flächendeckende Breitbanderschließung, ein funktionsfähiger öffentlicher Personennahverkehr, eine solide gesundheitliche Versorgung und ausreichende Bildungs- und Freizeitangebote. Sager und Schäfer verwiesen auf die Bedeutung der Digitalisierung für die dezentralen Produktionsstandorte, aber auch die Chancen der Energiewende und des Kulturtourismus für prosperierende ländliche Räume. Neuer Geldsegen für ländliche Entwicklung BERLIN. Insgesamt 13 Landkreise aus ganz Deutschland können sich über Fördermittel in Höhe von 1,5 Mio. Euro freuen und diese eigenverantwortlich bis Mitte 2018 für ihre Region einsetzen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian S c h m i d t startete vergangene Woche das neue Modellvorhaben Land(auf)Schwung seines Hauses und überreichte die Zuweisungsbescheide an die ausgewählten Regionen. Das Modellvorhaben Land(auf)Schwung ist Teil der Bundesinitiative „Ländliche Entwicklung", mit der die Aktivitäten des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Förderung der ländlichen Räume gebündelt werden. „Wir sind das Ministerium für den ländlichen Raum und betrachten die ländlichen Regionen in ihrer Gesamtheit", betonte Schmidt. Ziel sei es, dass ländliche Regionen trotz teils großer Herausforderungen vital und attraktiv blieben. Die Landkreise Elbe-Elster, Geiz, Hochsauerlandkreis, Höxter, Kronach, Mittelsachsen, Neunkirchen, Sigmaringen, Stendal, St. Wendel, Vorpommern-Rügen, Werra-Meißner-Kreis und Wittmund wurden aus 39 Bewerbungen ausgewählt. Dieses mussten zuvor regionale Zukunftskonzepte erstellen, wie sie die ländliche Heimat gestalten wollten. Als zentrale Themenfelder waren die Daseinsvorsorge und die regionale Wertschöpfung vorgegeben. Die eingebrachten Ideen reichten laut Angaben des Ministeriums von der Stärkung regionaler Produkte über alternative Wohn- und Betreuungsformen bis hin zu neuen Kulturprojekten . 06.07.2015 DEUTSCHLAND Mehr Geld für die Gemeinschaftsaufgabe BERLIN. Die Bundesregierung stockt die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" [GAK) deutlich auf. Im Entwurf des Agrarhaushalts 2016, den das Kabinett in der vergangenen Woche beschlossen hat, sind 620 Mio. Euro für die GAK vor-gesehen; in diesem Jahr sind es 600 Mio. Euro. Zusätzlich stellt der Bund in einem Sonderrahmenplan 100 Mio. Euro für den Hochwasserschutz zur Verfügung. Wieder aufgelegt wird das Bundesprogramm zur Förderung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau . Dieses Programm wird mit 15 Mio. Euro ausgestattet. Der Minister kündigte eine Erhöhung der GAK-Mittel in den Folgejahren um jeweils 60 Mio. Euro an. Der Deutschen Bauernverband (DBV) bescheinigte dem Agrarhaushalt zwar „einige positive Akzente im Sinne der Kontinuität". Unzureichend seien jedoch die Mittelansätze in der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) und in der Agrarstrukturförderung. Vogelsänger legt Plan zur Stärkung heimischer Landwirte am Bodenmarkt vor POTSDAM. Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger hat einen Fünf-Punkte-Plan zum Bodenmarkt vorgelegt, mit dem er die heimische Landwirtschaft im Wettbewerb um die Agrarflächen stärken will. Der Plan sieht nach Angaben des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums unter anderem die Erarbeitung eines Erlasses zur vorrangigen Berücksichtigung ortsansässiger Landwirte bei Flächenverkäufen und die Prüfung der Einführung einer gesetzlichen Erbschaftsregelung für Landwirte in Brandenburg nach dem Vorbild der Höfeordnung vor. Außerdem sind Verbesserung der Unterstützungsangebote für Junglandwirte, arbeitsintensive sowie ökologisch wirtschaftende Betriebe und die Erarbeitung einer Strategie zur Reduzierung des Flächenverbrauchs geplant. Wie Vogelsänger vergangene Woche erklärte, haben sich die Bodenmarktbedingungen nicht zuletzt durch die Verknappung landwirtschaftlicher Nutzfläche beziehungsweise den Erwerb der Flächen als Anlageobjekte durch finanzkräftige Investoren ohne Bezug zur Landwirtschaft seit Jahren verschärft. In der Folge müssten ortsansässige Landwirte mit steigenden Bodenpreisen klarkommen oder hätten oft das Nachsehen beim Flächenerwerb und bei der Pacht. Hohe Erwartungen an neue Gemeinschaftsaufgabe BERLIN. Die SPD-Bundestagsfraktion bekräftigt ihre Forderung nach einer neuen Förderstruktur für ländliche Räume. Eine künftige Gemeinschaftsaufgabe „Ländliche Entwicklung" (GLE) solle als gemeinsames Finanzierungsinstrument von Bund und Ländern einen wichtigen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse leisten, heißt es in dem Positionspapier „Sozialdemokratische Politik für ländliche Räume", das der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Dr. Wilhelm P r i e s m e i e r und der zuständige Berichterstatter Willi B r a s e in der vergangenen Woche vorgelegt haben. Das Förderspektrum dieser Gemeinschaftsaufgabe solle sich an den Maßnahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) orientieren. Dadurch lasse sich eine Passgenauigkeit zu weiteren EUFörderfonds herstellen. Verstetigen und finanziell stärken will die SPD das „Bundesprogramm Ländliche Entwicklung" (BULE). Neben Modell- und Demonstrationsvorhaben im ländlichen Raum solle BULE zukünftig auch Forschungsprogramme unterstützen. Diese Programme sollen die Förderprogramme für den ländlichen Raum begleiten und neue Ansätze auf ihre Praxistauglichkeit untersuchen. Stärken und ausbauen will man den Ansatz der Gemeinschaftsinitiative LEADER. Sie bilde den strategischen Ansatz, Prozesse und Vorhaben zur ländlichen Entwicklung mit den regionalen Akteuren erfolgreich zu gestalten und umzusetzen. Gleichzeitig will die SPD professionelles Regionalmanagement unterstützen und Regionalbudgets ausbauen.
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