21-04-2015 Altstadt-Zehner Kooperation mit Volksbank Regensburg eG

Die Schwarze-Bären-Straße könnte mehr Passanten, vor allem aber mehr Kunden, vertragen.
Foto: altrofoto.de
Straßenfeste sollen die Altstadt beleben
HANDEL Die Geschäftsleute
wollen sich offensiv um
mehr Kunden bemühen. Am
13. Juni lädt die Schwarze-Bären-Straße ein. Abendlicher
Lärm ist nicht zu befürchten.
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VON CLAUDIA BÖKEN, MZ
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Im Juni und Juli rührt
sich was in der Altstadt. Beginnend am
13. Juni veranstaltet jeden Samstag eine andere Einkaufsstraße ein Fest: Am
27. Juni Unter den Schwibbögen, am 4.
Juli die Obermünsterstraße, am 18. Juli
die Untere und die Obere Bachgasse
und am 25. Juli die Wahlenstraße –
lauter Straßen, denen eine Belebung
gut täte. „Die Touristen sind von der
Altstadt begeistert, jetzt wollen wir die
Regensburger auch wieder begeistern“,
sagt Ingo Saar, Geschäftsführer des Zusammenschlusses der Altstadtkaufleute. Bislang nannte sich die Vereinigung „Aktionsgemeinschaft Altstadt“,
jetzt benennt sie sich um in „Faszination Altstadt“ – der Name soll Programm sein.
„Kleine, feine Feste“ sollen es werden, keine auf einzelne Straßen aufgeteilte Konkurrenz für das Bürgerfest,
verspricht Saar. Diejenigen, die in der
lärmgeplagten Altstadt weitere schlaflose Nächte befürchten, kann er beruhigen: „Die Feste enden mit Geschäftsschluss, also um 20 Uhr.“ Was in der
jeweiligen Straße geboten ist, bleibt
den ansässigen Kaufleuten überlassen.
Saar listet als Möglichkeiten eine „lange Tafel“, Modenschauen und Angebote für Kinder auf. Essen und Getränke
dürfen natürlich nicht fehlen, ebenso
Musik, am besten durch einheimische
Gruppen und Solisten.
REGENSBURG.
Führungen für Einheimische
In allen Straßen, die bespielt werden,
werden kostenlose Gästeführungen
angeboten, die Einheimische und Touristen über die Besonderheiten an dieser Stelle der Altstadt aufklären. Wer
ahnt beispielsweise, dass es allein in
der Oberen und Unteren Bachgasse 60
Geschäfte gibt? Und die Geschichte
der jeweiligen Häuser ist oft nicht einmal Einheimischen bekannt. Partielle
Durchfahrtssperren – vor allem Unter
den Schwibbögen und in der Wahlenstraße sollen die Straßen besser erleb-
bar machen. Ingo Saar kündigt an,
dass sogar die Radfahrer gebeten werden, abzusteigen. Beteiligen sollen sich
nicht nur die Geschäfte, Lokale und
Hotels, die Mitglieder von „Faszination Altstadt“ sind, sondern im besten
Fall alle.
Die Straßenfeste – übrigens von
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs
angeregt – sind nicht die einzige Neuerung, die von „Faszination Altstadt“
auf den Weg gebracht wurden. Saar
spricht von einem „Aufbruch in eine
neue Ära“, die Mitglieder seien bereit,
sich zu engagieren und mitzuarbeiten,
mit dem Ziel, die Regensburger wieder
für ihre Altstadt zu begeistern. Die
Zahl der Mitglieder hat sich inzwischen auch erhöht: 102 sind es jetzt,
statt früher 70. Noch fehlen 148. Der
OB verlangt von dem Verein bis Ende
2017 wenigstens 250 Mitglieder.
Eine Neuerung, die die Mitgliedschaft für möglichst viele Geschäfts●
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leute attraktiv machen soll, ist der
„Altstadt-Zehner“: Zusammen mit den
Partnern Volksbank, Mittelbayerische
Zeitung und TVA startet „Faszination
Altstadt“ am 10. Juni ein modernes
Gutschein-System, von dem Gastronomie und Hotellerie ebenso profitieren
sollen, wie der Einzelhandel.
Einkaufen mit „Altstadt-Zehner“
Der Altstadt-Zehner hat die Größe einer Scheckkarte und einen Nennwert
von zehn Euro. Er wird in ausgewählten Geschäften und in der Geschäftsstelle von „Faszination Altstadt“ verkauft sowie in den Geschäftsstellen
der Volksbank. Er soll sich als „Geschenk ohne Umtauschrisiko“ bewähren. Firmen könnten ihn als Gratifikation für besondere Leistungen oder als
Geschenk zum Geburtstag oder Jubiläum einsetzen. „Bis zu 44 Euro im Monat sind diese Zuwendungen steuerund sozialversicherungsfrei“, erläutert
VOLKSBANK IST AUCH VON DER ALTSTADT „FASZINIERT“
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Saar einen zusätzlichen Reiz für Firmen. Angenommen wird er von allen
Geschäften und der Gastronomie, die
Mitglieder im Verein sind. Da ihnen
der Wert ohne Abzug erstattet wird,
sieht Saar keinen Grund, den „Zehner“
nicht zu akzeptieren. Alle teilnehmenden Geschäfte werden in einer Broschüre, aber auch im Internet, aufgelistet. Wer an der Gutschein-Aktion
teilnehmen will, kann sich am 7. Mai,
19 Uhr, in den Räumen der IHK umfassend informieren.
„Faszination Altstadt“ möchte noch
in diesem Jahr eine Qualitäts- und
Qualifizierungsoffensive starten. Geplant sind dabei Store-Checks, Mystery
Shopping und ein Lieferservice. Der
Aufbau einer modernen Homepage
steht kurz vor der Vollendung. Sie soll
als virtuelles Schaufenster dienen, das
dem Altstadt-Einzelhandel die Möglichkeit gibt, seine Waren auch online
anzubieten.
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KOMMENTAR
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VON CLAUDIA BÖKEN, MZ
Faszinierend
D
Geschäftsführer Ingo Saar von „Faszination Altstadt“ (links) und Vorstandsvorsitzender Erwin Schoch von der Volksbank Regensburg unterzeichnen die
Foto: Tino Lex
Kooperationsvereinbarung.
➤ Die Volksbank Regensburg ist das
100. Mitglied von „Faszination Altstadt“,
dem Zusammenschluss von Geschäftsleuten, Hotels und Gaststätten, der bisher unter dem Namen „Aktionsgemeinschaft Altstadt“ firmierte.
➤ Mit ihrem Beitritt bekräftigt die Bank
ihre Zusage, die Einrichtung als Sponsor
des neuen Altstadt-Gutscheins für die
Dauer von mindestens fünf Jahren zu
unterstützen.
➤ Vorstandsvorsitzender Erwin Schoch
und Ingo Saar für „Faszination Altstadt“
unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung.
➤ Die Bank unterstützt nicht nur die
Erstausgabe der „Altstadt-Zehner“, sondern auch der 50 000 Flyer, in denen für
das Gutscheinsystem geworben wird
und die auch die teilnehmenden Geschäfte auflisten, in denen die GutscheiText/ Foto: Lex
ne eingelöst werden.
ass die Altstadt faszinierend ist,
wissen die Regensburger – im
Prinzip. Aber warum schlägt sich die
Liebe zur Altstadt dann nicht in Frequenzzahlen nieder und schon gar
nicht in den Umsatzzahlen der Geschäfte?
Die Online-Käufe tragen sicher ihren Teil dazu bei. Aber das kann nicht
der einzige Grund sein. Die neuen Freiheiten für Radfahrer werden auch keine spürbaren Verbesserungen bringen.
Wer die Altstadt als Abkürzung nutzt,
um schnellstmöglich von Ost nach
West zu kommen, steigt dazwischen
nicht ab, um einen Einkaufsbummel
zu machen. Vielleicht sollte man mal
an den ÖPNV denken: Solange es in Ermangelung einer ÖPNV-Brücke so
schwierig ist, mit dem Bus in die Altstadt zu kommen, muss sich eigentlich keiner wundern, dass die Fahrgäste bequem beim DEZ aussteigen und
dort bummeln und einkaufen.