Auf der Höhe - NEL Neontechnik Elektroanlagen Leipzig

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INKLUSIVE
Grafik
Die höchsten
Gebäude Leipzigs
LEIPZIG
Auf der Höhe
Sie stehen mit beiden Beinen fest im Leben,
doch ihr Arbeitsplatz befindet sich manchmal
hunderte Meter über der Erde. Das sind die
höchsten Berufe Leipzigs.
VON BENJAMIN WINKLER
Sonntag, 10. Mai 2015
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Auf der Höhe
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Industriekletterer – ein Job mit
viel Luft unter den Füßen
BERGSTEIGER UND INDUSTRIEKLETTERER
Ralf Brummer ist Geschäftsführer der Alpin
Maler und Werterhaltung GmbH.
„Nach der Wende bot sich die Gelegenheit, diesen Schritt
mit einer eigenen Baufirma und einigen speziell ausgebildeten Industriekletterern zu wagen.“ Ein Jahr zuvor, im
Sommer 1989, war dem Alpinisten zusammen mit drei Gefährten bereits ein Aufstieg in bis dato unbekannte Sphären gelungen. Ihnen war die Erstbesteigung eines 5725
Meter hohen, noch namenslosen Gipfels im Pamir-Gebirge
geglückt – der fortan „Pik Leipzig“ hieß.
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Knofe
In Zeiten sozialistischer Mangelwirtschaft fehlte es an vielem in der DDR – auch an Baugerüsten jeder Art, um verfallene Gebäude zu sanieren. „Ich selber war schon im Bergsport aktiv und wurde da angefragt, ob ich nicht in der Lage
wäre, mit Auf- und Abseiltechniken gerüstfreie Reparaturen durchzuführen“, erzählt Diplomingenieur Ralf Brummer, 64, Geschäftsführer der Leipziger Alpin Maler- und
Werterhaltung GmbH in der Plautstraße. „Letztlich waren
es so viele Aufträge, ich hätte mich selbstständig machen
können.“
Sonntag, 10. Mai 2015
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Baumkletterer – den Vogelnestern
ganz nah
KRAXEL-TOUR DURCH MÄCHTIGE KRONEN
Baumkletterer Cyril Kroczek, ein gebürtiger Franzose, kämpft sich von der Wurzel bis zur Krone
durchs dichte Geäst und setzt die Handsäge an.
Sein Leipziger Unternehmen „Der Baumkletterer“ – ein
Drei-Mann-Betrieb – sind Experten, wenn Kronen beschnitten oder nach Stürmen das Totholz gefährdeter Bäume entsorgt werden muss. Gelernt hat Kroczek sein Handwerk in Frankreich. „Der Baumpflege zu liebe“ brach er sein
Germanistik-Studium ab, erzählt der Vater zweier Kinder.
Seit 1996 jobbt er als Baumkletterer, anfangs noch in Paris.
In Leipzig machte er sich selbstständig. „Die Sachsenmetropole lernte er durch mehrere Reisen in die DDR in den
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Hennebach
Eichen, Birken und Linden, er kennt sie alle – von ganz
oben. Cyril Kroczek, 42, ist gebürtiger Franzose. Statt auf
Berg-Gipfeln, ist er in den entlegenen Wipfeln der höchsten Bäume der Pleißestadt und Umgebung unterwegs und
turnt durchs dichteste Geäst. Mit Gurtzeug und Helm klettert der Profi die Baumstämme empor. Gut gesichert hängt
er zwischen den Ästen und rückt mit einer Handsäge dem
morschen Holz zu Leibe. Kleine, verdorrte Äste stürzen auf
den Boden. Besonders große, knorrige Exemplare lässt er
per Seilzug hinab.
Sonntag, 10. Mai 2015
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Auf der Höhe
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Höhenretter – Einsatzalarm bei der
Feuerwehr
HELFER IN MISSLICHER LAGE
Die Höhenretter der Leipziger Feuerwehr halten sich
mit regelmäßigen Übungen wie auf dem Messeturm,
am Westin-Hotel und am Völkerschlachtdenkmal fit.
Seit 1995 ist er Feuerwehrmann und seit 1997 nebenbei –
wie viele seiner Kameraden auch – als ausgebildeter Höhenretter tätig. Der Job ist nichts für schwache Nerven, wenn
ringsum Hektik herrscht und nur der Weg entlang der Häuserfassade oder steilen Felswänden bleibt. Etwa 2010, als
ein Kletterer in einem Steinbruch bei Wurzen in rund 30
Metern Höhe verletzt am Haken hing und per Schleiftrage wieder sicheren Boden erreichte. Oder als ein Arbeiter
in einem halbfertigen Lüftungsschacht am Hauptbahnhof
einklemmt war. Ausgerückt wird mit modernen Spezialfahrzeugen – wie etwa einer sogenannten Teleskopgelenk-
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Döring
Die Höhenretter der Leipziger Feuerwehr sind Spezialkräfte,
wenn es darum geht, verletzte Unfallopfer aus schwer zugänglichen Bereichen in der Höhe und der Tiefe zu bergen.
Die Anfänge dieser Institution reichen bis in die 1980er-Jahre
zurück, als Plattenbau-Wohnungen in der DDR immer höher
wuchsen und die oberen Etagen mit einer Drehleiter nicht
mehr erreichbar waren, erzählt Oberbrandmeister Torsten
Heinig, 42, von der Feuerwache Südwest in Großzschocher.
Sonntag, 10. Mai 2015
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Gerüstbauer – Stück für Stück
nach oben
MEISTER DER STAHLKONSTRUKTIONEN
Ralf Döhne ist seit 1980 Gerüstbauer und
hat schon so ziemlich jedes höhere Gebäude in der Messestadt sowie viele Kirchen
und Brücken eingerüstet.
Derzeit ist sein Team auch auf einer Hotel-Baustelle in
Leipzigs Innenstadt unterwegs. Meter für Meter haben
sich seine Gerüstbauer an der Fassade in die Höhe gearbeitet. Zwischen zwei und vier Tagen hätten die Arbeiter
gebraucht, um Hänge- und Standgerüste in Position zu
bringen, berichtet Döhne, der seit 1980 im Geschäft ist. Zu
DDR-Zeiten waren die Gerüste noch aus Holz, heute sind
sie meist aus Stahl oder Aluminium. Um ein Gebäude mit
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Knofe
Eines dürfte wohl alle Berufe zwischen Himmel und Erde
einen: „Höhenangst sollte man keine haben“, sagt Ralf
Döhne, 55. Zitternde Knie und wacklige Beine seien Tabu,
so der Geschäftsführer der Leipziger Gerüstbau Döhne &
Kreyß GmbH. Die Branche genießt aktuell Hochkonjunktur, viele Baustellen gäbe es derzeit in ganz Deutschland.
Nicht nur in Leipzig, sondern in allen Teilen der Republik
und auch im Ausland seien seine Rüstungen gefragt. Dem
Völkerschlachtdenkmal, dem Leipziger Hauptbahnhof und
dem Schiffshebewerk Rothensee bei Magdeburg hat sein
Unternehmen schon einmal ein „Metallkleid“ verpasst.
Sonntag, 10. Mai 2015
so.Leipzig
Auf der Höhe
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STRAHLENDE ZEICHEN
Neontechnik Elektroanlagen Leipzig
GmbH ist bekannt für ihre Leuchtschriften in der Messestadt– wie
am Bildermuseum oder am Uniklinikum. Auch hinter dem Doppel-M
auf dem Wintergartenhochhaus und
dem EEX-Symbol am Uni-Hochhaus
verbirgt sich das Unternehmen.
Dafür war kein kostspieliges Gerüst vonnöten. Eine Arbeitsbühne, die elegant vom Dachfirst abgeseilt wurde, reichte aus, um das Ziel in 130 Metern Höhe zu erreichen. Das
MDR-Emblem am Weisheitszahn, wie das City-Hochhaus
im Volksmund genannt wird, hat Zuwachs bekommen. Das
weithin sichtbare Werbeschild dürften die meisten Messestädter bereits erspäht haben. Seit April prangt an zwei
Seiten der Fassade nun das Logo der hiesigen Strombörse
Energiebörse European Energy Exchange (EEX). Für die Installation der Leuchtreklame an dem insgesamt 142-MeterKoloss, zeigt sich die Neontechnik Elektroanlagen Leipzig
GmbH (NEL) verantwortlich. Die hat unter anderem auch
die Löffelfamilie an der Karl-Liebknecht-Straße nach ihrer
Rekonstruktion wieder zum Strahlen gebracht.
Das Anbringen des Schriftzuges in luftiger Höhe sei eine
kleinen Herausforderung gewesen: Die Arbeiten hätten
wegen des starken Windes mehrfach unterbrochen werden
müssen, so NEL-Projektmanager René Zeising. Sicherheit
geht vor. „Die Montage erfolgte wetterabhängig“, sagt er.
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Köhler
Leuchtschrift-Monteure – „HighLights“ über den Dächern der Stadt
Sonntag, 10. Mai 2015
so.Leipzig
Auf der Höhe
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Service-Techniker – ihnen weht der
Wind um die Nase
Zopf GmbH
Die imposanten Windkraftanlagen fallen ins Auge. Oben der
Himmel, 75 Meter abwärts erstrecken sich Wiesen und Felder. Daniel Stolle, 43, steht auf einer Plattform eines Dreiflüglers im Windpark Zaasch bei Delitzsch, der dort grünen
Strom erzeugt. Die Aussicht ist genial, doch der Aufstieg
war alles andere als ein Vergnügen. Samt Klettergeschirr
und Technik-Ausrüstung musste der Servicetechniker die
in der Turmröhre befestigte Leiter erklimmen. Zehn Minuten etwa dauert der Kraxel-Trip. Einen Fahrstuhl – eine
Art Monteurslift – gibt es in dem Windkraftwerke des älteren Typs nicht. Nur mit Muskelkraft in Armen und Beinen
geht’s rauf aufs Dach, in den engen Maschinenraum.
In der Höhe weht eine kräftige Brise, doch kein Rotorengeräusch ist zu hören. Die große Durchsicht, die in regelmäßigen Abständen ansteht, hat den Metallriesen lahmgelegt. Ein Getriebeteil muss nach 15 Jahren in der Gondel
des Kraftwerkes ausgetauscht werden. Erst dann können
N NraN
sich die Flügel, deren Spitzen bis 100 Meter in die Luft
gen, wieder drehen. Tags zuvor war schon ein Autokran mit
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Fotos: Zeyen, Kempner, Döring, Leipzig Report, Knofe Die höchsten Gebäude Leipzigs
VON PATRICK MOYÉ
Angaben ohne Gewähr, kein Anspruch auf Vollständigkeit