INSTITUT FÜR STADTGESCHICHTE Wilhelm Zimmermann IM KARMELITERKLOSTER MÜNZGASSE 9 60311 FRANKFURT AM MAIN BIOGRAFIE 1936 1950–1953 1955–1957 1957–1961 1961–1963 1963–1971 seit 1971 1984–1985 1990 1992 1998 PUBLIKATIONEN 1963 1989 1992 2000 2001 Die Linie – Ausdrucksmittel einer künstlerischen Bewegung der Jahrhundertwende Titel Bilder Plakate Design und Sinne. Titel, Bilder, Plakate Design und Sinne (Ergänzung in chinesischer Sprache) Anschläge. 30 Jahre Titel – Bilder – Plakate Bildnachweis Alle Abbildungen: © Wilhelm Zimmermann WWW.STADTGESCHICHTE-FRANKFURT.DE WILHELM ZIMMERMANN U-BAHN-STATIONEN 16. JUNI 2015 BIS 31. JANUAR 2016 KARMELITERKLOSTER | DORMITORIUM MÜNZGASSE 9 | FRANKFURT AM MAIN WILLY-BRANDT-PLATZ (U1–U5, U8) DOM / RÖMER (U4/U5) STRASSENBAHNEN RÖMER/WILLY-BRANDT-PLATZ (LINIEN 11 UND 12) PARKHÄUSER KAISERPLATZ (BETHMANNSTRASSE) HAUPTWACHE (KORNMARKT) DOM/RÖMER (DOMSTRASSE) FOYER / KASSE KARMELITERKLOSTER TEL. 069 212 384 25 ÖFFNUNGSZEITEN LESESAAL AUSSTELLUNGEN Frankfurt 1981, 1982, 1992, 1994, 2002, 2005; Berlin 1989, 2000; Koblenz 1991, 1993, 2003, 2005, 2008; Schleswig 1994; Neu Isenburg 2004; Bonn 2007/2008; Wien 2013 u. a. Orte FAX 069 212 307 53 POLITISCHE PLAKATKUNST TEL. 069 212 384 25 in Koblenz geboren lebt und arbeitet in Frankfurt am Main Schriftsetzerlehre beim Rhenania Verlag Jugendleiter IG Druck und Papier Erster Akzidenzsetzer bei Du Mont Schauberg, Köln; Abendschule; Werkkunstschule Köln; Kunstakademie Düsseldorf Diplom; Fachhochschule für das grafische Gewerbe, Stuttgart; Meisterprüfung als Schriftsetzer Art Director und Creative Group Head der Werbeagentur McCann, Frankfurt am Main freiberuflich tätig Lehrauftrag, Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main Kulturpreis der Stadt Koblenz Gastprofessur Internationale Akademie für Kunst und Gestaltung, Hamburg Gründung der Werbeagentur Zimmermann GmbH MO–FR 8.30 –17 UHR Kunst, die sich nützlich macht Wilhelm Zimmermann hat nie den Anspruch auf Kunst gestellt, aber er hat einen nachhaltigen Beitrag zur visuellen Auseinandersetzung strittiger gesellschaftlicher Themen geleistet und damit zu einer öffentlichen Bilderkultur beigetragen. Seitdem der gestandene Werbemann vor dreißig Jahren vom Protagonisten des Konsums zum Verfechter für soziale Gerechtigkeit, für die Rechte von Arbeitnehmern und für ein erhöhtes Problembewusstsein gegenüber Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung wurde, hat er eine Bildsprache entwickelt, die der Diskussion und nicht dem Schubladendenken Vorschub leistet. Dr. Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident von 1998 –2005 Diese unheilvollen Instanzen und Medien zu durchdringen, zu durchbrechen, bedarf es eines ganz speziellen Mittels, eines Werkzeugs – angemessener ist die menschliche Hand, die mit einem Kunstgriff die Augen öffnet und zum genaueren Hinsehen einlädt und zwingt. Und über das erkennen wollende Auge wird aus dem potentiellen Zuschauer der Betrachter, dem, weil er näher herantritt, etwas auch nähergebracht wird. Ich meine das Plakat. Es reduziert, ohne auszulassen; es färbt, ohne zu übertünchen; es erhellt, ohne zu blenden; es beschwert, ohne zu erdrücken, es erweckt Hoffnung, ohne ins Schwärmen zu geraten. Die gewollte Provokation wird zum Appell an die Vernunft, die aggressive Ästhetik seiner Bilder zum Hilferuf für die Gedemütigten und Elenden. Dem Betrachter wird die Chance des Entrinnens genommen: Der Künstler stellt die verharmlosende Scheinwelt der Ideologien und gesellschaftlichen Machtkämpfe mit seiner pointierten Collagetechnik an den Pranger. Zimmermann steht dabei in der Tradition politisch engagierter Kunst. Karikatur und Satire verlassen die Verspieltheit der Form, sie werden zur Anklage und zum Aufruf. Prof. Dr. Helmut Frenz, Amnesty International Wilhelm von Sternburg, Publizist und Filmautor Ausstellung ÖFFNUNGSZEITEN AUSSTELLUNGEN MO–FR 10–18 UHR SA & SO 11–18 UHR EINTRITT: FREI KÜNSTLERFÜHRUNGEN SONNTAGS, 15 UHR mit Wilhelm Zimmermann: 28. Juni, 26. Juli und beim Museumsuferfest am 29. (Samstag) und 30. August 2015. Weitere Termine im Programm des Instituts für Stadtgeschichte oder unter www.stadtgeschichte-ffm.de Treffpunkt: Karmeliterkloster, Dormitorium Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte / Dauer: 60 Minuten Kosten: 6 €, ermäßigt 3 € bzw. Button Museumsuferfest (7 €) ZUR AUSSTELLUNG Politische Plakatkunst Wilhelm Zimmermann Der Grafiker und Designer Wilhelm Zimmermann hat 30 Jahre lang, von 1970 bis 2000, „die Geschichte des politischen Plakats in Deutschland entscheidend mitgestaltet und nachhaltig geprägt“ (Hilmar Hoffmann). Einige seiner Arbeiten wurden zu den bekanntesten Zeichen ihrer Zeit. Das Institut für Stadtgeschichte zeigt eine Auswahl der Originalplakate – vor der Betextung und manche mit Spuren ihrer Nutzung. Thema der Plakate ist in erster Linie Angst: Angst um Arbeitsplätze und Sozialabbau, Angst vor totaler Überwachung, vor neuen Herrschaftsformen, vor Krieg, Hunger, Verfolgung und Folter, um das Leben und die Erde. Die Auswahl umfasst aber auch Motive, die Hoffnung erwecken. Sie trotzen den Bedrohungsszenarien mit Visionen ihrer Abwendung und Überwindung. Bewusst verzichtet die Ausstellung auf den Text, den politische Plakate zur genauen Bestimmung ihres Zweckes in der Regel aufweisen. Ohne die rationale Erweiterung der bildlichen Botschaft tritt ihr affektiver Gehalt stärker hervor, wird ihre Aussage unmittelbar sinnlich erfahrbar. Zudem machen die textfreien Bilder deutlich, dass ihre Botschaften über Zweck und Zeitpunkt ihrer Produktion hinausreichen: so zeigt sich ihre Aktualität im Hier und Jetzt. Wilhelm Zimmermann, ehemals Kreativer in einer der größten Werbeagenturen der Welt, besann sich 1970 auf ein neues Metier: die Gestaltung politischer Plakate und der Titelbilder von Gewerkschaftszeitungen, insbesondere der Industriegewerkschaft Metall. Der Künstler führt in regelmäßigen Abständen durch die Ausstellung. Wilhelm Zimmermanns Plakate sind ästhetische Anschläge auf eingespielte Wahrnehmungsmuster. Gott, wie langweilig, das wissen wir doch schon alles! Wirklich? Wer dürfte sich frei dünken von alltäglicher Überlegenheit über das eingewohnte Alltägliche? Wilhelm Zimmermann schießt seine ästhetischen und politischen Implosionen mitten hinein in den Routine-Trott, in die bequeme Gedankenlosigkeit, ja, er ist absolut unfreundlich gegenüber jenen, die sich in Schablonen eingerichtet haben, er rüttelt eingeschlafene Nachdenklichkeit wach. Wo das Herz von Wilhelm Zimmermann schlägt, ist klar. Als er, 1936 geboren, nach zehn Jahren die Werbeagentur McCann in Frankfurt verließ und sich 1971 selbständig machte, wurde aus dem erfolgreichen Designer attraktiver Konsumwerbung ein engagierter Verfechter für mehr Gerechtigkeit, für eine bessere Welt: ein vermutlich längst überfälliger Wandel seines beruflichen Selbstverständnisses. Zimmermann kommt es rigoros auf den „hook“ an, auf den nachhaltigen Eindruck, der nicht vergeht. Das Bild übertreibt die in der Regel ohnehin schon überdeutliche Überschrift. Man ärgert sich. Die Offensichtlichkeit macht die Größe und die Fragwürdigkeit der Foto- und Bildgraphiken Wilhelm Zimmermanns aus. Sie lassen keine Fragen offen … Bosse, schreibt es Euch hinter die Ohren! Kollegen, lasst Euch das nicht bieten! Ob beinahe zärtlich oder ätzend aggressiv: Zimmermanns Titelbilder zwingen zur Reaktion. Damit aber erfüllen sie optimal ihren Zweck. Bild und Text scheinen ein kongeniales Liebespaar zu sein. Wilhelm Zimmermann baut seine Fotos sehr sorgfältig auf, die Manipulationen werden genau ineinandergesetzt. Dabei werden diese synthetischen, neuen Bilder jedoch nie illusionistisch angelegt. Sie bleiben immer als Konstrukt erkennbar. Der Betrachter wird nicht zum Zuschauer, sondern zum Mitspieler, weil er jederzeit die Bausteine des Bildes nachvollziehen kann. Wilhelm Zimmermann hat damit eine ganz einmalige Darstellungsform entwickelt, die das Emotionale wie das Rationale anspricht. Das Surreale in Wilhelm Zimmermanns Bildern ist erkennbar als Zusammensetzung unterschiedlicher Realien. Es ist richtig, wenn man Wilhelm Zimmermann als politischen Plakatkünstler versteht. Einen von Rang. Zimmermann macht sich keine falschen Vorstellungen von der Welt. Da steht er, Grenzgänger, am Rande der Show illusionistischer Gaukler, die mit Kunst-Stücken einem verständnislos glotzenden Publikum den Nachtisch als Hauptgang servieren. Man gönnt sich ja sonst nichts. Prof. Dr. Hilmar Hoffmann, Frankfurter Kulturdezernent 1970 –1990 Konstanze Crüwell, Frankfurter Allgemeine Zeitung Prof. Dr. Felix Semmelroth, Frankfurter Kulturdezernent Prof. Dr. Klaus Klemp, Hochschule für Gestaltung Offenbach Rochus Kowallek, Kunst-Journalist, Art-Das Kunstmagazin Dr. Michael Fleiter (Kurator) Titel: Wilhelm Zimmermann „Wir da oben die da unten“, DG-Titel Dezember 1984 © Design Wilhelm Zimmermann
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