Warmbrunn (1) - Verein Münchner Sportjournalisten

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FORUM & LESERBRIEFE
DEFGH Nr. 58, Mittwoch, 11. März 2015
ANTISEMITISMUS
DEBATTE@SZ
Mehr Solidarität, bitte
„Arbeit 4.0: Wie beeinflusst
die digitale Revolution unsere
Arbeitswelt?“ Darüber wird
in den SZ-Online-Foren lebhaft diskutiert.
rer Geschichte auf Dauer unerträglich. Daneben aber sollte neu und sprachlich unbeholfen, „Anti-Likudismus“ als Kategorie
geordneter kritisch-partnerschaftlicher
Auseinandersetzung zugelassen sein, ohne als Unterform von Antisemitismus sogleich auf die braune Liste gesetzt zu werden. Peter Münch konzentriert das Problem in „Fremder Freund“ auf Benjamin
Netanjahu als Person und Wahlkämpfer,
der den US-Präsidenten brüskiert und die
nicht einflusslose jüdische Lobby an die Republikaner binden will – das ist zu einfach.
Für mich ist Israel schmerzhaft ein fremder Freund geworden, denn „Bibi“ hat eine
Mehrheit in seinem Lande, für seine Siedlungspolitik, für die Minderung der staatsbürgerlichen Rechte der arabischen Israelis.
Dr. Reinhard Behrens, Hamburg
„Kippa tragen“ vom 7./8. März, „Fremder
Freund“ vom 28. Februar/1. März und „Die
Lebensfrage“ vom 27. Februar:
„Die Digitalisierung bedeutet, dass an den
Maschinen noch weniger Facharbeiter benötigt werden. Das Geschrei, dass uns die
Facharbeiter ausgehen, ist daher unnötig.“
(Hanns Schneider auf Facebook)
Bei einer Demo bin ich dabei
Was ich vermisse: eine klare Solidarität unseren jüdischen Mitbürgern gegenüber.
Gegen Pegida gab es sofort, auch initiiert
durch den Münchner Oberbürgermeister
Dieter Reiter, Gegendemonstrationen. Bei
einer Demonstration gegen Antisemitismus wäre ich sofort dabei.
Martina Vorhammer, München
„Nicht das einstige Schreckensgespenst
Automatisierung hat Arbeitsplätze wegbrechen lassen, sondern die Verlagerung von
Arbeit in Billiglohnländer: die Produktion
nach China, Software-Programmierung
und Buchhaltung nach Indien und das Callcenter nach Osteuropa. Digitalisierung
kann aber auch Arbeitsplätze zumindest sichern und neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Digitalisierung ist unumkehrbar. Deshalb sollten wir ganz vorne stehen und
nicht versuchen zu bremsen. Deutschland
ist durch seine Akademiker und Facharbeiter wirtschaftlich stark. Das müssen wir
nutzen und nicht unqualifizierte Arbeit sichern. Einfache Arbeitsplätze sind unabhängig davon zu schaffen.“ (Wastl auf Süddeutsche.de)
Privatsache
Zu „Zentralratschef Schuster rät Juden
zu Vorsicht“ vom 27. Februar: Jede
Religion vertritt nach ihrer Meinung
die einzige Wahrheit. Die anderen sind
entweder Ungläubige oder Irregeleitete. Jeder sollte seinen Glauben frei
leben – aber nicht in der Öffentlichkeit.
Dies führt nur zu Hass und Krieg.
Jürgen Voigt, Dortmund
„Ich glaube, dass die zunehmende Digitalisierung unserer Arbeitswelt sehr selektiv
wirkt. Es wird Menschen geben, die sich
einbringen können, die stark profitieren
und gestaltend agieren. Und es wird diejenigen geben, an denen alles vorbeiläuft.“
(postit auf Süddeutsche.de)
Leider ganz normal
Als der St.-Jakobs-Platz in München eine
Baustelle war, fuhr ich mit einem Arbeitskollegen daran vorbei und er fragte: „Was
wird denn da gebaut?“ Ich antwortete: „Eine Synagoge und das neue Jüdische Gemeindezentrum.“ Er fragte: „Was wollen
die denn da?“ Ich glaube, das muss man
nicht kommentieren. Er war ein ganz normaler Bürger. Christian Röpke, München
Tumbe Masse
Carolin Emckes Kommentar „Kippa tragen“ vom Wochenende hat mir besonders
gut gefallen. Ich hatte schon selbst die
Idee, ob wir nicht alle Symbole oder Zeichen tragen sollten, die die Juden von uns
ununterscheidbar machen. Noch besser
fände ich allerdings die Möglichkeit einer
Art Doppelkonfession ähnlich der doppelten Staatsbürgerschaft, in der Christen,
Muslime und weitere Anhänger anderer
Glaubensrichtungen dem Judentum beitreten könnten. Denn, ist es heute nicht
wieder so, dass die tumbe Masse wie in den
30er-Jahren des letzten Jahrhunderts dem
antijüdischen Hassgedanken wieder teilnahmslos gegenübersteht?
Christoph Schneckenaichner, Stuttgart
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AUS DER REDAKTION
Benedikt Warmbrunn, Mitarbeiter im Sport-Ressort, hat
den Helmut-Stegmann-Nachwuchs-Förderpreis für Sportjournalisten
2015 gewonnen. Ausgezeichnet wurde sein
Porträt des Fußballprofis Pierre Emile Hojbjerg („Warum warten?“ vom 10. Dezember 2014). Platz drei ging an Sebastian Fischer, ebenfalls Mitarbeiter im Sport-Ressort, für ein Porträt der Spielerberaterin Petra Steinhöfer („Pädagogin im Mückenschwarm“ vom 11. Oktober 2014).
SZ
Frech, schamlos, gefährlich
Die Kippa ist sichtbares Zeichen des Judentums. Sie zu tragen, kann in Deutschland mittlerweile gefährlich sein.
Die Kippa sollte Mode werden
Super Idee. Lasst uns Kippa, Kopftücher
und Burka in die Mode integrieren und gelbe, rote, weiße und schwarze Haut täglich
schminken. Lasst uns eine Gesellschaft
schaffen, in der das „nicht gleich aussehen
wie die anderen“ zum Ziel wird. Keine Ohren mehr anlegen, keine Schönheitsopera-
tionen mehr, keine Nachhilfe und Erfolg
um jeden Preis – keine Angst mehr davor,
anders zu sein und deswegen ausgeschlossen oder angefeindet zu werden. Das klingt
wie eine schöne, neue Welt und wird sich
nicht verwirklichen lassen, doch sollten
wir es zumindest versuchen, denn der Weg
dahin macht für uns alle das Leben schöner.
Ruth Fiedler, Karlsruhe
FOTO: DPA
Fremde Netanjahu-Wähler
Der Begriff Antisemitismus reicht nicht
aus, um die gegenwärtigen Probleme von
Juden und Israelis in oder mit Europa zu beschreiben. Antisemitismus ist anthropologisch, moralisch, intellektuell eine so dumme Haltung, dass sie ihre Anhänger disqualifiziert – und für uns Deutsche mit unse-
Ich bin entsetzt, voller Zorn, und eigentlich
nur verzweifelt. Zwar habe ich nie daran geglaubt, dass Antisemitismus in Deutschland „überwunden“ sei. Doch dass er sich
so frech, schamlos und gefährlich ausdrückt und auslebt, das habe ich nicht gedacht – ( nicht denken wollen? Das muss
ich wohl mit mir selbst ausmachen). Ich
schäme mich für die 81 Prozent der Deutschen, die die Geschichte der Judenverfolgung „mal langsam hinter sich lassen“
möchten. Natürlich nützt das gar nichts. So
bleibt es einfach bei meinem Dank an Karin Steinberger für „Die Lebensfrage“.
Lo von Gienanth, München
KO N G O - KO N F E R E N Z
KORREKTUREN
„Eine Schmach, die uns überall begleitete“
„Habgier und Neugier“ vom 26. Februar:
Drastische Einschnitte
Dem Artikel von Altbundespräsident Horst
Köhler anlässlich des 130. Jahrestags zum
Abschluss der sogenannten Kongo-Konferenz in Berlin ist hinzuzufügen: Wenn man
einen zeitlichen Längsschnitt in die Gegenwart zieht, wären neben den genannten historischen und politischen Problemen ökonomische Zusammenhänge zu beachten.
Das betrifft beispielsweise die fatalen Folgen der wirtschaftlichen Strukturanpassungsmaßnahmen internationaler Kreditgeber. Seit den 1980er-Jahren raubten
drastische Einschnitte in die Bildungsund Gesundheitsetats verschuldeter afrikanischer Staaten insbesondere Frauen,
Kindern und Jugendlichen Lebens- und Zukunftsperspektiven. Völlig unzureichende
Sozialprogramme konnten katastrophale
Folgeschäden nicht abfedern, zumal man
korrupte Regime als geostrategisch bedeutende Allianzpartner im Kalten Krieg weiter gewähren ließ. Die dramatische HIV-
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Krise seit den 1990er-Jahren hätte sich vielerorts nicht mit so hohen Krankheits- und
Todesraten ausgewirkt, wenn internationale Finanzexperten nicht zuvor staatliche
Subventionen für die medizinische Grundversorgung und die kleinbäuerliche Landwirtschaft mit planerischer Akribie radikal gestrichen hätten. Gleichzeitig hielt
man sich gegenüber Kritik an brutalen
staatlichen Sicherheitsdiensten zurück,
obwohl diese mit Brachialgewalt vor allem
gegen junge Männer vorgingen.
Hungerrevolten und couragierte Demokratiebewegungen, die Jugendliche in etlichen subsaharischen Staaten aus Verzweiflung ins Leben riefen, wurden diesseits des
Mittelmeers oder jenseits des Atlantiks
weitgehend ignoriert oder höchstens als
lokale Aufstände abgetan. Nachdem mutige Demokratie- und Menschenrechtsinitiativen niedergeschlagen worden waren, hatten Warlords und Guerillachefs mancherorts ein leichtes Spiel. Good GovernanceVorgaben verstaubten noch immer als „Papiertiger“ in Aktenschränken der Hauptstädte, schließlich wollte man es sich mit
Despoten wie dem kongolesischen ExMachthaber Mobutu in ressourcenreichen
Ländern nicht verscherzen. Köhler verlangt zu Recht ein historisches Afrika-Bewusstsein, dazu gehört auch eine kritische
Auseinandersetzung mit diesen Problemdimensionen.
Rita Schäfer, Bochum
Skrupellose Machtpolitiker
Die Teilnehmerstaaten der Kongo-Konferenz beriefen sich fadenscheinig auf einen
rassistisch und herrenmenschlich motivierten „zivilisatorischen Entwicklungsauftrag“, um ihre Habsucht und Bereicherungsabsichten zu verschleiern. Sie hatten
keinerlei Skrupel, zur Durchsetzung ihrer
Ziele gegenüber den von ihnen als Untermenschen angesehenen schwarzen Einwohnern massenhaft Gräueltaten und Völkermord zu begehen. Es ist nicht abwegig,
dass die heutige politisch instabile und explosive Lage in Afrika – zumindest teilweise – auch eine Spätfolge der auf die Berliner Kongokonferenz folgende brutale Kolonialpolitik ist. Wir Europäer sollten den
Mut haben, die Erinnerung an die Konferenz und insbesondere an ihre Folgen
wachzurufen. Es wäre verhängnisvoll, die
Augen vor den unmittelbaren „Risiken afrikanischer Instabilität“ für Europa und die
Welt zu verschließen und die weltweiten
Chancen, die dieser Kontinent bietet, nicht
wahrzunehmen.
Zum Schluss ein Auszug aus einem
Gedicht des ermordeten burundischen
Priesters Michel Kayoga, das die tiefe Demütigung, die mit der rassistischen
Kolonialpolitik verbunden war, eindrucksvoll widerspiegelt: „Dieser Vertrag von Berlin hat mich lange gekränkt/Jedes Mal,
wenn ich auf dieses Datum stieß, empfand
ich dieselbe Verachtung…/Vor unseren unbeweglichen Gesichtern breitet man die
Folgen aus:/die Befriedung Afrikas,/ Die
Wohltaten der Zivilisation in Afrika,/ Den
Mut der Forscher,/ Den selbstlosen Humanismus,/ Aber niemand, /Absolut niemand
wies hin auf die Beleidigung/Auf die
Schmach, die uns überall begleitete...(Aus:
„Auf den Spuren meines Vaters“ Wuppertal 1973).
Karl Elsner, Tervuren/Belgien
→ In der Grafik zum Text
„Datenrepublik
Deutschland“ vom 10. März auf Seite 6
hieß es in der Legende einer
Deutschlandkarte „in Prozent je 1000 Wohnungen”. Das ist falsch. Es hätte aber nur
heißen müssen: „je 1000 Wohnungen“.
→ Im Leserbrief „Einerseits – andererseits“ vom 9. März auf Seite 15 hieß es,
80-jährige Ärzte würden von der Krankenversicherung angeschrieben, ob sie Interesse an Nacht- oder Wochenenddiensten hätten. Sie wurden aber von der Kassenärztlichen Vereinigung angeschrieben.
Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die
Texte zu kürzen.
Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe
auch in der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen
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DAS WETTER
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25° bis 30°
Ein Hoch über den Niederlanden bestimmt in Mitteleuropa
das Wetter. So ist es teils neblig-trüb, teils recht sonnig und
meist trocken. Nur im äußersten Süden und Osten sind die
Wolken zahlreicher, und es kann örtlich Regen fallen.
20° bis 25°
Aussichten
über 30°
10°
1°
Nordwestwind 25 km/h
Kiel
Rostock
9°
1°
Hamburg
Münster
Köln
15° bis 20°
10° bis 15°
10°
-1°
9°
-1°
5° bis 10°
Berlin
0° bis 5°
7°
-1°
11°
-1°
Dresden
7°
1°
Deutschland
Wetterlage
Der Tag bringt anfangs im äußersten Süden noch Regen
oder Nieselregen, oberhalb von 700 bis 900 Metern schneit
es. Aber auch im Osten kann es hier und da ein wenig regnen. Die Schneefallgrenze liegt hier zwischen 300 und 500
Metern. Sonst ist es heiter bis wolkig und trocken. 7 bis 12
Grad werden erreicht. Der Wind weht meist mäßig bis frisch
aus Nord bis Nordwest.
-5° bis 0°
Donnerstag
Freitag
Samstag
-10° bis -5°
unter -10°
Frankfurt
11°
0°
12°
-2°
Genf
14°
1°
Zürich
9°
-1°
Stuttgart
10°
-1°
Nordwind 15 km/h
9°
-2°
9°
3° Wien
München
7°
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7°
-4°
Sonne und Mond
(Angaben für München)
Salzburg
Innsbruck
7°
0°
06:36
18:12
--:-08:38
13.03.
20.03.
27.03.
Wetterhistorie München
Maximum 1990: 19,7°C / Minimum 1886: -14,3°C
Quelle: www.wetterkontor.de
Nullgradgrenze: 1500 m
04.04.
Berlin
Bremen
Brocken
Dortmund
Dresden
Düsseldorf
Erfurt
Essen
Feldberg
Feldberg/Ts.
Frankfurt
Freiburg
Freudenstadt
Garmisch
Hamburg
Hannover
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Karlsruhe
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Kiel
Koblenz
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Konstanz
Leipzig
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List/Sylt
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Rostock
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Schleswig
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