Marie Meierhofer Institut für das Kind Bildungs- und Lerngeschichten (BULG) Kurzporträt Ziel „Bildungs- und Lerngeschichten“ sind ein Instrument zur Beobachtung und Dokumentation von Fähigkeiten und Lernfortschritten von Kindern. Ziele der Arbeit mit den „Bildungs- und Lerngeschichten“ sind: Die Bildungs- und Lernwege der Kinder verstehen und unterstützen. Die Selbstwahrnehmung des Kindes positiv beeinflussen. Stärken und Fähigkeiten von Kindern erfassen und sie darin unterstützen und begleiten. Kurzbeschrieb Die „BULG“ wurden entwickelt von Margaret Carr (2001) in Neuseeland, adaptiert und weiterentwickelt für den deutschen Sprachraum vom Deutschen Jugendinstitut e.V. (Leu et al., 2007). Erprobung und wissenschaftliche Begleitung in der Schweiz im Projekt „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“ am Marie Meierhofer Institut für das Kind (MMI). Arbeitsschritte der „Bildungs- und Lerngeschichten“: • Beschreiben/ Analysieren: Wertfreie, detaillierte Beobachtungen, Beschreibung der Handlungen des Kindes, Auswertung der Beobachtungen anhand von fünf Lerndispositionen, Mehrfache Beobachtungen des gleichen Kindes in verschiedenen Situationen und von verschiedenen Kitamitarbeitenden • Diskutieren im kollegialen Austausch: Zusammentragen der verschiedenen Perspektiven der Kitamitarbeitenden, Gemeinsame Vorbereitung der Inhalte der Lerngeschichte • Entscheiden: Planung/Umsetzung der „Nächsten Schritte“, der Begleitung und Unterstützung des Kindes anhand seiner aktuellen Interessen und Themen, Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns, Reflexion der Lernumgebung: Ermöglicht die Lernumgebung das Voranschreiten des Kindes in seiner Entwicklung? • Dokumentation (Lerngeschichte) = eine Geschichte über das Lernen des Kindes. Sie basiert auf den Beobachtungen von Kitamitarbeitenden und betont die Stärken des Kindes. Das Kind gestaltet in allen Arbeitsschritten der „Bildungs- und Lerngeschichten“ aktiv mit, alle Arbeitsschritte geschehen im Austausch mit dem Kind. Dialogisches Lernen: Lernen durch Zusammenarbeit von Kindern, Kitamitarbeitenden und Eltern = Ko-Konstruktion Ablauf Falls sich Kitas bzw. Kindergärten einer Gemeinde für die Bildungsdokumentation mit BULG interessieren, wäre eine gemeinsame Weiterbildung oder mindestens ein Austausch darüber sinnvoll. Die Weiterbildung dauert ca.1,5 Jahre. Inhalte/Bestandteile davon: • Besuch in der Institution (Kita oder Kindergarten) • Weiterbildung: 3 Tage, aufgeteilt auf 2 Blöcke, mit dem gesamten Team der Institution • Praxisbegleitung: 4 Besuche • Reflexions- und Abschlusssitzungen mit dem Gesamtteam Finanzierung Offerten auf Anfrage Erfreuliches Die Arbeit mit Portfolios anhand „Bildungs- und Lerngeschichten“ bietet eine gute Grundlage für Gespräche: Kinder, Mitarbeitende und Eltern haben Freude am Portfolio. Durch die Weitergabe der Bildungsdokumentation kann der Lernprozess des Kindes dokumentiert und begleitet werden, insbesondere auch im Hinblick auf einen Stufenwechsel. Die Erfahrungen in der Kita mit dem Lerngeschichten-Portfolio sind vielfältig und mehrheitlich positiv. Unerfreuliches Wenig Erfahrungen in der Schweiz mit BULG beim Übergang in den Kindergarten. Solange keine Diskussionen über das Bildungsverständnis zwischen Kindertagesstätte und Kindergarten von den Lehrplänen gefordert sind und sich diese nicht etabliert haben, ist die Nutzung der Portfolios als Brücke vom Engagement der beteiligten Mitarbeitenden abhängig. Weiterführende Informationen Erfahrungen der Kitas, die mit „Bildungs- und Lerngeschichten“ arbeiten, finden Sie in den 4 Newslettern zum Projekt „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“. Auf der Homepage des MMI zum Herunterladen: http://www.mmizuerich.ch/bildungsprojekt/newsletter.html Publikation: Wustmann Seiler, C. & Simoni, H. (Hrsg.) unter Mitwirkung von E. Spirig Mohr, J. Steinmetz, F. Pomeranets, D. Frei & K. Schaerer-Surbeck (2013). "Bildungs- und Lerngeschichten" in der Schweiz - Umsetzungserfahrungen und Materialien. Zürich: Marie Meierhofer Institut für das Kind. ISBN 978-3033-04176-9 Bestellbar unter: www.mmi.ch/shop/buecher Kontakt 2/2 [email protected]
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