NORDRHEIN−WESTFALEN NPL_1 | NR.71 Mittwoch, 25. März 2015 NRW IM BLICKPUNKT KOMPAKT Kurz & bündig Einsturzgefahr: Wohnhaus geräumt Familienvater wurde mit 59 zum Bankräuber Duisburg. Ein bis dato unbescholte- ner Familienvater steht wegen insgesamt fünf Fällen schwerer räuberischer Erpressung vor dem Duisburger Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 59-jährigen Mann aus der Innenstadt vor, zwischen Januar 2010 und Januar 2014 vier Sparkassenfilialen in Duisburg und eine Bank in Ratingen überfallen zu haben. Zwei Taten blieben im Versuch stecken, bei den übrigen drei Überfällen erbeutete der Mann insgesamt 565 000 Euro. Der zweifache Familienvater, der seit dem 15. Lebensjahr immer fleißig arbeitete, gab als Motiv gestern finanzielle Probleme an. Er habe sich mit dem Kauf mehrerer Eigentumswohnungen übernommen: „Ich wusste keimalsch nen Ausweg mehr.“ Dreigeschossiges Gebäude sackte ab Oberhausen. In Oberhausen ist ein dreigeschossiges Sechs-Familienhaus-Haus abgesackt und wegen Einsturzgefahr geräumt worden. Ein Bewohner hatte die Feuerwehr am Montagabend alarmiert, nachdem er im Keller bemerkt hatte, dass sich das Gebäude rund 40 Zentimeter gesenkt hatte. Etwa zehn Personen mussten daraufhin das Haus verlassen, wie ein Sprecher der Stadt gestern mitteilte. Sie kamen bei Freunden oder Verwandten unter. Verletzt wurde niemand. Ursache sei nach ersten Untersuchungen vermutlich ein undichter Anschluss des Hauses, sagte der Sprecher. Dadurch könnte das Gebäude unterspült worden sein. Angrenzende Häuser seien nicht betroffen gewesen. Akute Einsturzgefahr habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, die Bewohner hätten noch in Ruhe ihre Sachen aus den Wohnungen holen dürfen. Sie werden wohl für längere Zeit nicht mehr in das Haus zurückkehren können. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich viele Wochen dauern. Das einsturzgefährdete Haus in Oberhausen ist abgesperrt. FOTO: GERD WALLHORN Geldstrafe trotz beleidigter Gefühle Essen/Hamm. Eine muslimische Studentin muss für das Zerschneiden eines Kunstplakats in Essen eine Geldstrafe von 400 Euro zahlen. Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm bestätigte damit ein entsprechendes Urteil des Amtsgerichts Essen. Die junge Frau hatte sich 2013 an einer Collage mit Bildern aus dem israelischen Comicroman „Blutspuren“ gestört, die in einer Ausstellung in der Uni-Bibliothek gezeigt wurden. Weil die Studentin aus arabischen Schriftzeichen die Zeile „Nieder mit Allah“ las, fühlte sie sich religiös beleidigt. Obwohl ein Bibliotheks-Mitarbeiter anbot, die betreffende Stelle der Collage mit Papier abzudecken, schnitt die Frau das Stück mit einer Schere aus. Die im Grundgesetz garantierte Glaubens- und Gewissensfreiheit erlaube keine Sachbeschädigung, wies jetzt das Oberlandesgericht die Berufung der Frau zurück. LAND & LOHN Die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer im Gewerbe und Dienstleistungsbereich in NRW waren im Jahr 2014 preisbereinigt um 1,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, so das Statistische Landesamt. Der Anstieg der Verbraucherpreise verlor mit 1,1 Prozent weiter an Tempo. DIE NRW-REDAKTION Telefon: 0201 - 804 2787 Telefax: 0201 - 804 2397 E-Mail: [email protected] Benjamin Jakubov hinter seinem Lieblingskicker Thomas Müller und vor der Bayern-Südkurve. Acryl auf Leinwand. FOTO: KAI KITSCHENBERG Der Fußball-Künstler Benjamin Jakubov malt großformatige Bilder in Popart-Manier. Lieblingsmotiv: der FC Bayern. In Düsseldorf stellt der 16-Jährige jetzt aus. Die Schau heißt „Fankultur“ Von Cornelia Färber Düsseldorf. Thomas Müller rennt über den Rasen des Wembley Stadions, brüllt vor Begeisterung, die Fäuste geballt. Es ist Samstag, der 25. Mai 2013, die 89. Minute des Champions League Finales Bayern gegen den BVB, und Arjen Robben hat gerade das 2:1 geschossen. „Kennen Sie die Szene?“, fragt Benjamin Jakubov und seine Augen leuchten: „Robben zieht die Schultern hoch und hat die Hände geöffnet. Und Müller neben ihm – der läuft los...“. Nun hängt der Bayern-Star mannshoch in der Praxis des Düsseldorfer Hals-Nasen-Ohren-Arztes Rainer Frerich. Benjamin Jakubov hat ihn gemalt, in Acryl auf Leinwand paart sich PopArt mit Realismus. Und nicht nur ihn, den Müller, hat der 16 Jahre alte Elftklässler aus Oberkassel verewigt. 14 Bilder zeigt seine erste größere Ausstellung „Fankultur“. „Die anderen haben ferngesehen, ich hab’ halt gezeichnet“ Benjamin Jakubov malte schon als kleines Kind, oft den ganzen Tag. „Die anderen haben ferngesehen, ich habe halt gezeichnet“, sagt er und zuckt mit den Achseln, als sei das normal. Mindestens genauso groß ist seine Leidenschaft für Fußball, er spielt in der B2-Jugend beim SC West „zentrales Mittelfeld“. Fußball also und Kunst, und das in einer Familie, „in der es außer mir keinen Fußballfan gibt“, sagt Benjamin und grinst. Das mache ihm aber nichts aus, sagt er. Als glühender Bayern-München-Fan in der Fortuna-Stadt Düsseldorf sei er „Kummer gewohnt“, grinst er wieder verhalten und erinnert einen dabei an irgendwen, an wen bloß? Freundschaften habe ihn seine Leidenschaft für den FC Bayern nicht gekostet, seine besten Kumpels, ein Real-Madrid- und ein BVB-Fan, waren stets dabei, wenn Benjamin mit den Spielerporträts auf Autogrammjagd ging, um seine Werke zusätzlich veredeln zu lassen: „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“, flachst er. Immerhin haben sie Götze, Ribery, Schweinsteiger vor Hotels oder an Stadien erwischt, alle haben ihre Porträts unterzeichnet. Und Benjamin meint, dass Thomas Müller, sein Lieblingsspieler, sich für das Bild bedankt hat, was er signierte: „Er ist ein toller Typ. So einen Fußballer gibt es nicht oft. Technisch nicht sooo perfekt, aber ein Kämpfer!“ Mit sieben Jahren hat Benjamin Jakubov bereits eine Kunstschule besucht. Er hat seine Technik verfeinert, experimentiert und erkannt, dass er weniger gerne malt, was man ihm aufträgt, sondern lieber, „was aus mir selbst herauskommt.“ Heute hat er eine Kunstlehrerin, die „mich unterstützt bei dem, was ich tue!“ Nebenbei – in der Schule steht er im Fach Kunst „zwischen 2 und 3“. Zweimal pro Woche geht Benjamin ins Atelier, wo seine Bilder Platz haben und arbeitet daran, im Moment weniger, denn Benjamin hat Klausurenstress. Aber 14 großformatige Werke sind fertig, eine Werkschau, von der Kunstkenner Frerich sagt, das müsse ein Absolvent der Kunstakademie erstmal auf die Beine stellen. Neben den Spielerporträts und einer Zeichnung von Pep Guardiola sind 2x2 Meter große Riesenbilder dabei, das Fahnenmeer in der Südkurve der Bayern-Ultras, die bedrohliche, gelb-rote Pyro-Hölle auf einer Fantribüne. Benjamin winkt ab: „Finde ich ja auch nicht gut. Andererseits zeigt das Bild, was Fußball ausmacht. Feuer, Leidenschaft und Emotionen.“ Oh ja, Benjamins erstes Bild zeigt die Allianz Arena in kaltem Grün-Blau, man friert beim Anblick: „19. Mai 2012. Bayern verliert das Champions League-Finale im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea“, sagt Benjamin. Rainer Frerichs zehn Jahre alter Sohn Auch Mario Götze signierte sein WM-Porträt. FOTO: KAI KITSCHENBERG hatte dem Vater vom Jungen in seiner Kunstschule erzählt, der „so tolle Fußballbilder malt“. Er findet, dass Benjamin Jakubov sein Hobby zum Beruf machen könnte. Für einen Teil seiner Patienten hat er ein Faltblatt ausgelegt: „Mer muss och jönne könne“ mahnt der Rheinländer die Bayern-Gegner, die Jakubov-Werkschau mit Respekt zu behandeln. Es gebe aber auch Leute, die zu schätzen wissen, dass Benjamin drei Monate lang an einem großformatigen Bild arbeite, und die „vielleicht auch dafür zahlen würden“. Einmal live die Bayern sehen Benjamin ist da verhalten. Bislang ist sein größter Traum, seinen Verein in München überhaupt mal live spielen zu sehen. Immerhin gibt es Verhandlungen, Benjamins Bilder im VIP-Bereich der Allianz Arena zu zeigen. Und Benjamin weiß, dass ein von ihm gemalter Jupp Heynckes in der Asservatenkammer des Vereins ruht, neben einem Trikot von Ronaldo. „Da bin ich stolz drauf“, sagt Benjamin. „Mein Bild neben Ronaldos Trikot!“ Ist er eigentlich auch stolz auf sein Talent? „Ach, ne“, sagt er. „Ich habe halt immer weiter gemalt, da lernt man schon sehr viel. Mit Talent hat das nicht so viel zu tun.“ Sagt’s und grinst wieder verhalten, und jetzt fällt einem auf, dass er ihm, dem Thomas Müller, tatsächlich ähnlich sieht. i Ausstellungseröffnung am 26. März 2015, 19 Uhr, Praxis Frerich, Münsterstraße 519, Düsseldorf Staatsanwalt ordnete Obduktion der vor ihrem Tod schwer erkrankten 92-Jährigen an die scheinbar Tote ab. Im Bestattungsunternehmen war sie plötzlich erwacht. Die Frau kam ins Krankenhaus. Dort starb sie am Montagnachmittag. Die Kriminalpolizei ermittelt nun, ob es ein Versäumnis beim Feststellen des Todes gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft Essen ordnete eine Obduktion an. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, übt massive Kritik an dem Arzt, der fälschlicherweise den Tod der 92-Jährigen bescheinigt hat: „Es ist offenkundig, dass der Mediziner unfähig war, eine ordnungsgemäße Leichenschau durchzuführen.“ Die Vorstellung, lebendig begraben zu werden, rühre an den Urängsten der Menschen. „Das auszuschließen, ist Sinn einer gründlichen Leichenschau.“ Auch für Rechtsmediziner Kamphausen ist der Fall unbegreiflich: „Wenn man sich strikt an die Vorga- Westerkappel. Ein 60 Tonnen schwerer Autokran ist in Westerkappeln (Kreis Steinfurt) von der Straße abgekommen und in den Graben gerutscht. Der Riesenkran sei in der Nacht zum Dienstag stecken geblieben und müsse von Spezialgeräten geborgen werden, teilte ein Polizeisprecher mit. Für die Bergung wurde die Straße auf unbestimmte Zeit gesperrt. Nach Angaben der Polizei blieb der Fahrer des Krans unverletzt. Warum das Fahrzeug im Graben landete, war zunächst unklar. Elektrobusse rollen künftig auf Zollverein Essen. Am Freitag wird auf Zollverein in Essen der erste Elektro-Bus rollen. Die neue Linie „UnescoWelterbe Zollverein“ soll künftig freitags bis sonntags und an Feiertagen zwischen sechs verschiedenen Anlagen des 100 Hektar großen Geländes verkehren (Familienticket: 12 Euro). Ein zweiter E-Bus wird ab Samstag für BesucherRundfahrten eingesetzt werden. Gästeführer geben während der Tour Informationen zu Geschichte und Architektur der Zeche. gks S 6-Strecke soll im April freigegeben werden Essen. Die wegen eines alten Berg- bauschachtes zwischen EssenWerden und Essen-Hauptbahnhof gesperrte Bahnstrecke der Linie S6 soll am 1. April wieder freigegeben werden. Dies teilten Bezirksregierung Arnsberg und die Deutsche Bahn am Dienstag in Essen mit. Der Streckenabschnitt war am Freitag aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, nachdem bei einer Begehung zwei Mulden entdeckt worden waren. NRW-KENNZIFFER Beim Bestatter erwachte Seniorin gestorben Gelsenkirchen. Zwei Tage nach ihrem unheimlichen Erwachen bei einem Gelsenkirchener Bestatter ist die 92 Jahre alte Frau im Krankenhaus gestorben. Das teilte die Polizei gestern mit. Eine Pflegerin hatte die schwer kranke Frau am Samstag in einem Seniorenheim offenbar ohne Atmung in ihrem Bett gefunden. Ein Arzt bescheinigte darauf den Tod der Seniorin. Nachdem die Angehörigen sich von der 92-Jährigen verabschiedet hatten, holte ein Bestatter Autokran blieb im Graben stecken ben hält, kann so etwas heutzutage nicht mehr passieren.“ Und dennoch komme es alle paar Jahre einmal vor. „In den Fällen, die mir bekannt sind, waren es Patienten, die bereits im Sterben lagen, bewusstlos waren oder auch vorher schon einen schwachen Puls hatten.“ Trotz des aktuellen Falles ist er überzeugt: „Dass so etwas passiert, ist absolut unwahrscheinlich, die Angst davor daher unbegründet.“ dpa 184 Menschen sind 2014 in NRW an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben, sieben Prozent weniger als im Vorjahr, als 198 Drogentote gezählt wurden. Unter den Toten waren 155 Männer und 29 Frauen. Seit 2010 ist die Zahl der Drogentoten um insgesamt 36 Prozent gesunken, wie aus der Statistik hervorgeht. Das Durchschnittsalter der Drogentoten ist seit 2010 von etwa 38 auf 40 Jahre gestiegen. Die meisten Drogenopfer starben nach dem Konsum von Heroin.
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