Zu Hause ist dort, wo mein Herz ist Berufliche und soziale Integrationsprobleme von hochqualifizierten Heiratsmigrantinnen Saumya Pant (Universität Kassel) Methodik Hintergrund Der demografische Wandel und Ereignisse wie die europaweite Finanzkrise, weckten viel Aufmerksamkeit in den Medien als auch in der Forschung in welcher Hinsicht sich Migration von den europäischen Anrainerstaaten verändern wird. Wenig Beachtung wurde dabei allerdings der stetig ansteigenden Zahl von Migranten aus Nicht-EU Ländern geschenkt. Umso weniger fanden Migranten Beachtung, die nicht aus ökonomischen oder beruflichen Gründen, sondern aus familiären Gründen nach Deutschland ziehen. Der Fokus dieser Studie ist deshalb diese Lücke zu schließen um die Situationen und Bedingungen von Migranten zu erschließen, die aus familiären Gründen (d.h. begleitende EhegattInnen oder LebenspartnerInnen) aus Nicht-EU Ländern nach Deutschland ziehen und zugleich hoch-qualifizierte Fähigkeiten mitbringen, die helfen können dem wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Diese explorative Studie beabsichtigt das Paradox in der deutschen Wirtschaft zwischen dem steigendem Arbeitskräftemangel und der mangelhaften Ausnutzung von qualifizierten Migranten zu untersuchen, welche vielfältigen Problemen gegenüber stehen um sich professionell und sozial zu integrieren. Hierbei sollen Probleme untersucht werden, denen begleitende EhepartnerInnen bzw. „Love Migrants“, mehrheitlich Frauen, gegenüberstehen, eine Migrationsgruppe, zu der national und international kaum empirische Forschung betrieben wurde und die politisch kaum Beachtung findet. Fokusgruppen -interviews (explorativ) Onlineumfrage* Tiefeninterviews Zielgruppendiskussionen, Umfragen und Tiefeninterviews werden mit hochqualifizierten (akademischer Abschluss) Frauen durchgeführt, die aus Nicht-EU Ländern stammen und aus familiären Gründen wie Ehe/Partnerschaft mit einem deutschen Partner, nach Deutschland gezogen sind. Diese Zielgruppe wird in Co-operation mit dem Verband bi-nationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V. erreicht, der mit seinen über 1000 Mitgliedern und jährlich mehr als 16.000 Beratungen bundesweiten Zugang und Kontakte zu dieser Gruppe bereitstellt. Fragestellung Zielgruppendiskussionen werden Probleme und relevante Themen identifizieren, um die anschließende, quantitative, bundesweite Umfrage zu entwickeln. 1) Welche kulturellen und strukturellen Barrieren werden auf sozialer und beruflicher Ebene von die hochqualifizierten Migrantinnen wahrgenommen? 2) Existieren spezifische Faktoren die, die hochqualifizierten Migrantinnen bzw. "love migrants" den Zugang zum Arbeitsmarkt erschweren? Final werden basierend darauf zehn qualitative Tiefeninterviews durchgeführt, um bis dahin erhaltende Ergebnisse und Trends durch individuelle Erfahrungen, Emotionen und Motive weiter zu ergründen und zu verdichten. 3) Was ist die Beziehung zwischen Herkunftsland, Anerkennung von Qualifikation und ihrer Wertschätzung im deutschen Arbeitsmarkt? 4) Welche Anstrengungen unternehmen "love migrants" sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren? * Nicht repräsentativ (purposive sampling) Fokusgruppeninterviews • Das Fokusgruppeninterview bringt kleine Gruppen (Drei Gruppen mit je fünf Teilnehmerinnen) von Heiratsmigrantinnen bzw. "love migrants’ in einer informellen Umgebung zusammen, um Themen wie strukturelle und kulturelle Barrieren in der deutschen Gesellschafft und im Arbeitsmarkt zu diskutieren. • Die Fokusgruppeninterviews liefern die Basis für die Entwicklung eines Fragenkataloges für eine Onlineumfrage durch die Identifizierung von Schlüsselthemen und Konzepten. • Die Fokusgruppeninterviews werden zunächst quantitativ mit Hilfe von Textmining-Werkzeugen (z.B. Wordcloud und Assoziationsanalyse) analysiert. • Die rein quantitativen Ergebnisse aus dem Textmining werden mit qualitativen Ergebnissen verknüpft. Weitere Schritte Te Text Zeitplan 2014 bis 2016 Nach dem dritten Fokusgruppeninterview (im September 2014) werden die Interviews mittels Wordcloud, Assoziationsanalyse und Kontextverknüpfung final analysiert March 2015: Basierend darauf wird der Fragenkatalog entwickelt und eine bundesweite Onlineumfrage mittels z.B. Surveymonkey oder LimeSurvey erstellt. April 2015 bis April 2016: Die Umfrage wird für ein Jahr stattfinden, und besonders mit Hilfe des Verbandes für binationale Partnerschaften und Familien an die Zielgruppe vermittelt. Die Umfrage wird danach statistisch ausgewertet. Erste Ergebnisse Textmining mit Hilfe der Wordcloud: Hierbei werden Wörter, die besonders häufig verwendet wurden identifiziert um eine Gewichtung relevanter Themen aus den Fokusgruppeninterviews vorzunehmen. Häufig verwendete Begriffe waren, z.B. “Arbeit”, “Kind”, “Sprache”, “Erfahrung” oder “Anerkennung”. Mai 2016 bis Oktober 2016: Basierend auf den Ergebnissen werden Tiefeninterviews durchgeführt um thematische Schwerpunkte detailierter zu analysieren. Literatur: Kontextverknüpfung: Hierbei werden die in der Wordcloud identifizierten Begriffe durch qualitative Analyse der Transkripte in Kontext gesetzt. • "Arbeit" und "Kind" sind die am häufigsten benutzten Worte und spiegeln anhand der Aussagen der Teilnehmer den oft erwähnten Konflikt zwischen Arbeit und Familienleben wieder. Es besteht oft der Wunsch sich ausschließlich um die Kinder zu kümmern. Andererseits wird ein verspäteter Eintritt in den Arbeitsmarkt als Nachteil beschrieben. • "Sprache", "deutsch", "Problem“ sind Begriffe, die die Bedeutung der Sprache als Schlüsselqualifikation zur Integration in den Arbeitsmarkt hervorheben. Da die Zielgruppe Akademiker sind, wurde besonders der Mangel an fachspezifischem Deutsch als bedeutsam angesehen (z.B. im Bereich der Psychologie). Die Muttersprachen würden zudem unterschiedlich von Arbeitgebern bewertet, da beispielsweise Spanisch oder Englisch vorteilhafter bewertet würden als z.B. Polnisch oder Turkmensich. Saumya Pant Email: [email protected] Meyerstraße 191 28201 Bremen Tel.: 0176/56709952 Unterstützt von: Prof. Dr. Manuela Westphal Professorin für Sozialisation mit dem Schwerpunkt Migration und interkulturelle Bildung Arnold-Bode-Straße 10 34127 Kassel Behrensen, B., & Westphal, M. (2009). Beruflich erfolgreiche Migrantinnen: Rekonstruktion ihrer Wege und Handlungsstrategien: expertise im Rahmen des Nationalen Integrationsplans im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF): Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück. Kofman, E. (2000). The invisibility of skilled female migrants and gender relations in studies of skilled migration in Europe. International Journal of Population Geography, 6(1), 45-59. Riano, Y. (2012). The Invisibility of Family in Studies of Skilled Migration and Brain Drain. Diversities, 14(1), 25-44. Tonkiss, F. (2012). Focus Groups. In C. Seale (Ed.), Researching society and culture (pp. 228-241). London: Sage Publications.
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