FRAX – Der FR-ArbeitsmarktindeX Hintergrundinformationen und Ergebnisse Dr. Dennis A. Ostwald | Dr. Sandra Hofmann | Dr. Christoph Schwarz Darmstadt, 25. April 2015 Agenda FRAX - Hintergrundinformationen und Ergebnisse Ausgangslage und Zielsetzung des FRAX Ergebnisse des FRAX im Überblick © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 2 | 16 Ausgangslage und Zielsetzung des FRAX Hintergrund und Relevanz Zunehmende Ausdifferenzierungen am deutschen Arbeitsmarkt Hintergrund Fokussierung auf Gesamtzahlen wie Beschäftigten- oder Arbeitslosentwicklung zur Charakterisierung des Arbeitsmarktes nicht mehr ausreichend Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Teilgruppen, z.B. Jüngere und Ältere? Fokus auf Gesamtzahlen lässt Fragen offen Welchen Anteil haben Vollzeit- bzw. geringfügige Beschäftigung? Wie sind die Zukunftschancen, die sich aus der Entwicklung am Ausbildungsmarkt ergeben? Unter welchen Arbeitsbedingungen wird gearbeitet? FRAX liefert Hinweise auf kurz- und mittelfristige Entwicklungen am Arbeitsmarkt, die in der Berichterstattung zu kurz kommen © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 3 | 16 Ausgangslage und Zielsetzung des FRAX Unterschiedliche Kategorien/Indikatoren zur Darstellung des Arbeitsmarktes Beschäftigungsentwicklung Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt? Zugangschancen Wer hat etwas davon? Einkommensverteilung Kann man davon leben? Ausbildung Wie sind die Zukunftschancen? Arbeitsbedingungen Unter welchen Bedingungen arbeiten wir? FRAX liefert Detailaussagen über bestimmte Kategorien und Indikatoren und bietet damit einen differenzierten Blick auf Entwicklungen am Arbeitsmarkt © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 4 | 16 Ausgangslage und Zielsetzung des FRAX Repräsentative Onlineumfrage als zusätzliches USP des FRAX Onlinebefragung zur subjektiven Repräsentativität der Befragung ist Einschätzung der FRAX-Indikatoren gewährleistet » » Grundgesamtheit: ca. 12.500 Befragte aus » Gewichtung der Befragungsergebnisse der Datenbank, der FAZ/FR- gemäß der soziodemografischen Angaben Unternehmensgruppe des Mikrozensus Teilnahmequote: 1.520 bzw. 12,2% Gewichtungsfaktoren als FRAX zeigt differenzierte Zeichen der subjektiven Wichtigkeit Arbeitsmarktentwicklung » » Kategorienanteile summieren sich auf 1 » Entwicklung FRAX im Zeitverlauf und zeigen Einfluss auf FRAX » Einfluss einzelner Kategorien und Anteile der Indikatoren innerhalb einer Kategorie summieren sich auf 1 und zeigen Einfluss auf die jeweilige Kategorie » Indikatoren auf den FRAX » Veränderungen zu den Vorjahresquartalen und Vorquartalen Indikator kann positiv oder negativ wirken © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 5 | 16 Agenda Ausgangslage und Zielsetzung des FRAX Ergebnisse des FRAX im Überblick © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 6 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick FRAX-Verlauf gesamt: Seit 2012 überwiegen positive Entwicklungen 105 104 103 102 101 100 99 98 FRAX steigt insbesondere 2012/2013 an … (von 99,6 in Q1, 2012 auf 103,9 in Q4, 2013) … und erreicht aktuell 103,6 Punkte Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2007 » 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Im vierten Quartal 2014 steht der FRAX bei 103,6 Indexpunkten, dem zweithöchsten Wert in einem vierten Quartal (nach Q4, 2013) » Begründung: Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich aus Arbeitnehmersicht seit dem Jahr 2007 verbessert (Alle Einzelkategorien über dem Niveau von 2007, d.h. über 100 Indexpunkten) Dabei wirken die Kategorien unterschiedlich stark: ► © WifOR 2015 Stärkster Impuls: Beschäftigungsentwicklung, schwächster Impuls: Zugangschancen FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 7 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick FRAX-Dynamik seit dem Vorjahresquartal und Vorquartal 105 104 103 102 101 100 99 98 FRAX (Q4, 2014): 103,6 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2007 2008 Veränderung Vergleich zum Vorquartal (Q3, 2014) Vergleich zum Vorjahresquartal (Q4, 2013) © WifOR 2015 + 0,3 - 0,3 2009 2010 2011 2012 Tendenz 2013 2014 Bemerkung Zwar leichter Anstieg gegenüber Vorquartal (Q3, 2014), aber deutlich schwächer im Vergleich zum bisher größten Anstieg zwischen zwei Quartalen (+ 1,1 von Q1 auf Q2, 2012) Leichter Rückgang gegenüber Vorjahresquartal (Q4, 2013), wobei in diesem der bisherige FRAXHöchstwert erreicht wurde FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 8 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick FRAX-Entwicklung prägen 3 Phasen im Zeitverlauf 105 104 103 102 101 100 99 98 Rückgang 2008 Aufschwung 2012-2013 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2007 » Krisenjahre 2009-2011 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 FRAX kann in den vergangenen 7 Jahren in drei Phasen unterteilt werden: Rückgang 2008: In Q4, 2007 erreichte FRAX einen Höchstwert, danach befindet er sich im Sinkflug (- 0,6 FRAX-Punkte bis Q4, 2008, d.h. ) Krisenjahre 2009-2011 beginnen und enden mit Tiefststand des FRAX, zwischenzeitlich volatile Entwicklungen (- 0,3 FRAX-Punkte von Q4, 2008 bis Q4, 2011, d.h. ) Aufschwung 2012-2013 von deutlichen Zugewinnen des FRAX geprägt, neuer Höchstwert in Q4, 2013 (+ 4,3 FRAX-Punkte von Q1, 2012 bis Q4, 2013, d.h. © WifOR 2015 ) FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 9 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Entwicklungen in den Kategorien wirken unterschiedlich auf FRAX Rückgang 2008 112 108 104 100 96 92 88 Krisenjahre 2009-2011 Aufschwung 2012-2013 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2007 2008 2009 FRAX Ausbildung 2010 2011 2012 Beschäftigungsentwicklung Einkommensverteilung 2013 2014 Zugangschancen Arbeitsbedingungen Kategorien Wert aktuell Vergleich zu Vorquartal (Q3, 2014) Vergleich Vorjahresquartal (Q4, 2013) FRAX 103,6 + 0,3 - 0,3 Beschäftigungsentwicklung 110,4 +/- 0 + 2,0 Arbeitsbedingungen 102,6 - 1,7 - 4,1 Ausbildung 103,1 + 0,3 + 0,9 Einkommensverteilung 101,3 + 3,5 + 0,7 Zugangschancen 100,8 - 0,5 - 1,0 © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 10 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Der FRAX und seine Kategorien und Einzelindikatoren Kategorie Beschäftigungsentwicklung Zugangschancen Ausbildung Einkommensverteilung Arbeitsbedingungen © WifOR 2015 Indikator Wirkungsrichtung Entwicklung der Rohdaten im Gesamtverlauf (seit Q1, 2007) Erwerbstätige + + 6,7 % Arbeitslose – - 27,6 % Verhältnis zwischen ausschließlich geringfügig und sozialversicherungspflichtig in Vollzeit Beschäftigten – - 3,4 % Arbeitsstunden der Erwerbstätigen + + 2,0 % Langzeitarbeitslosenquote (> 12 Mon.) – - 24,0 % Arbeitslosenquoten der Unter-25- und Über-54-Jährigen – + 22,2 % (Wieder)Eingliederungschancen der Unter-25- und Über54-Jährigen + - 0,8 % Anteil Frauen an SvpB + + 3,2 % Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge + - 16,6 % Angebot-Nachfrage-Relation + + 8,9 % Übernahmequote + + 13,3 % Reallohnentwicklung (ohne Sonderzahlungen) + + 8,1 % Verdienstunterschiede nach Leistungsgruppen + - 7,1 % Erwerbstätige Leistungsbezieher in der Grundsicherung für Arbeitssuchende – + 14,2 % Unbereinigte Lohnquote + + 19,4 % Fehlzeiten – + 15,2 % Arbeits- und Wegeunfälle – - 6,5 % Emotionale Verbundenheit zum Arbeitgeber + + 25 % FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse Tendenz 11 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Kernaussagen zu FRAX-Kategorien im Gesamtverlauf Kategorie Zugrunde liegende Frage Botschaft Beschäftigungsentwicklung Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt? Vorteilhaft; insbesondere lassen sinkende Arbeitslosenzahlen den FRAX steigen Zugangschancen Wer hat etwas davon? Wachsender Anteil älterer Arbeitsloser deutet Herausforderung des demografischen Wandels an: Bei sinkendem Fachkräfteangebot (z.B. Rückgang der Ausbildungszahlen) kommt den älteren Beschäftigtengruppen eine immer entscheidendere Rolle zur Sicherstellung der Fachkräftebasis zu. Ausbildung Wie sind die Zukunftschancen? Um einer aufgrund kontinuierlich sinkender Ausbildungszahlen schrumpfenden Fachkräfteangebotsbasis entgegen zu wirken, sind neue, innovative Konzepte zu entwickeln, um die Beschäftigungsfähigkeit insb. älterer Beschäftigter nachhaltig sicherzustellen. Kann man davon leben? FRAX zeigt steigende Lohnquote, aber auch wachsende Lohnspreizung: Durchschnittseinkommen Beschäftigter mit höchsten Qualifikationsanforderungen steigt schneller als bei Beschäftigten mit niedrigsten Qualifikationsanforderungen. Kategoriewert insgesamt erreicht erst jetzt wieder das Vorkrisenniveau. Einkommensverteilung Hoffnung bietet ein steigender Anteil Beschäftigter, der eine emotionale Bindung Unter welchen Bedingungen zum Arbeitgeber zeigt. Dennoch verursachen Beschäftigtengruppen, die „aktiv Arbeitsbedingungen arbeiten wir? unengagiert“ sind, volkswirtschaftliche Kosten in hoher zweistelliger Milliardenhöhe. Aktuell entwickeln sich die Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer zunehmend positiver © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 12 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Vergleich Vorquartal: Einkommensverteilung entwickelte sich positiv » Kategorien Vergleich Vorjahresquartal (Q4, 2013) FRAX + 0,3 Beschäftigungsentwicklung +/- 0 Zugangschancen - 0,5 Ausbildung + 0,3 Einkommensverteilung + 3,5 Arbeitsbedingungen - 1,7 Zum (moderaten) FRAX-Anstieg gegenüber dem Vorquartal (Q3, 2014) trug insbesondere die Kategorie Einkommensverteilung bei » Maßgeblicher Impuls ging vom Indikator unbereinigte Lohnquote aus: Der Indikatorenwert legte um + 2,7 Indexpunkte zu Mit Blick auf die Entwicklung jeweils von drittem auf das vierte Quartal (in den Jahren 2007 bis 2013) fiel damit der Anstieg marginal stärker aus als bisher (durchschnittlicher Indexanstieg bisher + 2,5 Indexpunkte) © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 13 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Vergleich Vorjahresquartal: Arbeitsbedingungen senken FRAX… » Kategorien Vergleich Vorjahresquartal (Q4, 2013) FRAX - 0,3 Beschäftigungsentwicklung + 2,0 Zugangschancen - 1,0 Ausbildung + 0,9 Einkommensverteilung + 0,7 Arbeitsbedingungen - 4,1 Leichter FRAX-Rückgang gegenüber Vorjahresquartal maßgeblich aufgrund der Veränderungen der Arbeitsbedingungen » Innerhalb der Kategorie Arbeitsbedingungen ist insbesondere die Emotionale Verbundenheit zum Arbeitgeber rückläufig (-3,7) Während Fehlzeiten (-0,6) und Emotionale Verbundenheit zum Arbeitgeber (-3,7) sinken, kann der Indikator Arbeits- und Wegeunfälle (+0,2) leichte Zugewinne verzeichnen © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 14 | 16 Ergebnisse des FRAX im Überblick Vergleich Vorjahresquartal: …trotz positiver Beschäftigungsentwicklung » Kategorien Vergleich Vorjahresquartal (Q4, 2013) FRAX - 0,3 Beschäftigungsentwicklung + 2,0 Zugangschancen - 1,0 Ausbildung + 0,9 Einkommensverteilung + 0,7 Arbeitsbedingungen - 4,1 Leichter FRAX-Rückgang wird auch durch positive Beschäftigungsentwicklung (alle 4 Indikatoren positiv) nicht verhindert (+ 2,0) » Mit + 0,6 bzw. + 0,8 Indexpunkten hatten die Indikatoren Arbeitslosigkeit gesamt und Verhältnis ageB zu SvpB, Vollzeit den größten Anteil Während der Anstieg bei der Arbeitslosigkeit gesamt dem bisherigen Durchschnitt (Entwicklung jeweils zwischen zwei vierten Quartalen) entsprach, fällt der Anstieg beim Indikator Verhältnis ageB zu SvpB, Vollzeit mit + 0,8 Punkten im Zeitverlauf am Stärksten aus (Seit Q4, 2013 Rückgang ageB um 32.900 bei Zunahme von SvpB, Vollzeit um 534.300) © WifOR 2015 FRAX – Hintergrundinformationen und Ergebnisse 15 | 16 Dr. Dennis A. Ostwald WifOR Geschäftsführer Dr. Sandra Hofmann Bereichsleiterin Forschungsfeld Arbeitsmarkt Dr. Christoph Schwarz Wissenschaftlicher Mitarbeiter Rheinstraße 22 64283 Darmstadt Telefon Telefax E-Mail Web +49 6151 50155-0 +49 6151 50155-29 [email protected] www.wifor.de
© Copyright 2024 ExpyDoc