CDU - Landkreises Rastatt

Kreistagsfraktion Rastatt
Der Vorsitzende
Stellungnahme
zum
Kreishaushalt 2015
- es gilt das gesprochene Wort -
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Stellungnahme des Vorsitzenden der
CDU-Kreistagsfraktion, Toni Huber,
zum Kreishaushalt 2015
Sehr geehrter Herr Landrat Bäuerle,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir, die den Landkreishaushalt 2014 beschlossen und damit den
Landkreis überhaupt erst arbeitsfähig gemacht haben, sehen
uns
in
unserer
Finanzpolitik
erneut
bestätigt.
Bei
der
Beschlussfassung des Haushalts 2014 habe ich diesen als
grundsolide bezeichnet. Die Haushaltswirklichkeit hat gezeigt,
dass diese Aussage nicht nur richtig war, sondern im Vollzug
sogar noch übertroffen wurde. So schließt der Haushalt 2014
entsprechend
dem
vorläufigen
Rechnungsergebnis
im
Gesamtergebnis um über 7,1 Millionen Euro besser ab.
Gleichzeitig ist es gelungen, die Verschuldung um weitere 4,85
Millionen Euro zu reduzieren. Somit konnte in Summe seit 2007
der Schuldenstand um insgesamt 12,4 Millionen Euro reduziert
werden. Weitere Tilgungen von 17,1 Millionen Euro werden im
Finanzplanungszeitraum bis 2018 folgen. Dies ist gerade auch
vor dem Hintergrund der schwierigen Jahre während der
Finanz- und Wirtschaftskrise eine grundsolide Finanzpolitik.
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Daneben ist es gelungen z. B. den ersten Bauabschnitt an der
Josef-Durler-Schule
zu
vollenden
sowie
kräftig
in
den
Bauunterhalt und in den Unterhalt der Kreisstraßen zu
investieren. Mit dem vorläufigen Rechnungsergebnis 2014 wird
deutlich, dass auch ein weiteres unserer Haushaltsziele
gelungen ist, nämlich die Schaffung einer höheren Liquidität.
Mit vorsichtigem Optimismus betrachten wir deshalb auch den
Haushalt 2015, zu dem die Städte und Gemeinden bei
gleichbleibendem Hebesatz nochmals eine um 3,4 Millionen
höhere Kreisumlage an den Landkreis zahlen. Mit 84,5 Millionen
Euro hat damit die Kreisumlage einen neuen Höchststand
erreicht. Die CDU-Fraktion trägt dies jedoch mit, da uns daran
gelegen ist, dass sich der Landkreishaushalt kontinuierlich
entwickeln kann und nicht in jedem Jahr großen Schwankungen
unterworfen ist. Ich betone dies, weil wir diese Solidarität der
Städte und Gemeinden auch nicht als Einbahnstraße verstehen,
sondern, wie dies in der Vergangenheit auch praktiziert wurde,
dass im umgekehrten Fall der Landkreis auch Rücksicht auf
seine Städte und Gemeinden nimmt. In Landrat Jürgen Bäuerle
sehen wir hier einen fairen Partner an unserer Seite.
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Ich betone dies aber auch, weil wir noch im letzten Jahr fest
daran geglaubt hatten, dass durch die Entlastungen bei der
Eingliederungshilfe im Jahr 2015 die Möglichkeit besteht, den
Kreisumlagehebesatz abzusenken. Aus zweierlei Gründen war
dies
jedoch
nicht
möglich.
Neben
den
Erträgen
sind
insbesondere durch die Flüchtlingsunterbringung auch die
Aufwendungen erheblich angestiegen. Außerdem wurde die
Entlastung bei der Eingliederungshilfe nur zu gut einem Drittel
den Stadt- und Landkreisen gutgeschrieben. Mit rund zwei
Dritteln, bzw. 1,35 Millionen Euro, partizipieren die Städte und
Gemeinden in Form von erhöhten Umsatzsteueranteilen direkt
an dieser Entlastung. Damit haben die Kommunen rein
rechnerisch einen halben Punkt Kreisumlage zur Entlastung
ihrer Haushalte erhalten. Vor diesem Hintergrund können wir,
wie erwähnt, den gleichbleibenden Hebesatz trotz gestiegener
Kreisumlage mittragen, um die Verschuldung des Landkreises
weiter zurückzufahren sowie Investitionen, beispielsweise in die
Josef-Durler-Schule, die Anne-Frank-Schule und die LudwigGutmann-Schule zu ermöglichen. Auch ist uns daran gelegen,
den
begonnenen
Kurs
der
Substanzerhaltung
des
Landkreisvermögens durch eine kontinuierliche Unterhaltung
der Hochbauten und Straßen fortzuführen.
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Nicht zuletzt ist es uns wichtig, weitere Liquidität aufzubauen,
um bei gegebenenfalls zurückgehender Steuerkraftsumme der
Städte und Gemeinden ebenfalls mit einem gleichbleibenden
Hebesatz auskommen zu können. Dies ist 2014 gelungen und
wird unserer Einschätzung nach auch 2015 wieder gelingen.
Der Haushalt 2015 mit einem Gesamtvolumen von über 200
Millionen Euro ist in erster Linie ein solidarischer Haushalt.
Solidarisch,
weil
wir
dem
Gebot
der
intergenerativen
Gerechtigkeit entsprechen und im Ergebnishaushalt die Erträge
die
Aufwendungen
deutlich
übersteigen
und
somit
ein
ordentliches Ergebnis von 6,3 Millionen Euro ausgewiesen wird.
Wir leben damit nicht von der Substanz, sondern erwirtschaften
den
Ressourcenverbrauch.
Gleichzeitig
können
wir
die
Verschuldung deutlich zurückführen.
Solidarisch aber auch, wenn wir sehen, dass von den über 200
Millionen Euro rund 114 Millionen Euro für die Sozial- und
Jugendhilfe und damit in erster Linie auch für die Schwächeren
in unserer Gesellschaft aufgewandt werden.
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Trotz aller Sparbemühungen haben wir in den letzten Jahren
keine Strukturen im Sozialbereich zerschlagen, sondern waren
bereit, neue Strukturen aufzubauen.
Ich nenne hier nur beispielhaft die verbesserte finanzielle
Förderung
für
die
Schulsozialarbeit,
die
psychologische
Beratungsstelle, das Frauenhaus, den Pflegestützpunkt, die
Suchtbeauftrage, das HALT-Projekt usw. Dies sind für uns ganz
wesentliche Stützpfeiler unserer Politik, da wir es uns in einem
rohstoffarmen Land wie Deutschland nicht leisten können und
wollen, Randgruppen zu haben, die sich von der Gesellschaft
ausgeschlossen fühlen.
Das oben Gesagte gilt gerade auch für die nun wieder verstärkt
nach Deutschland kommenden Flüchtlinge. Wir unterstützen
deshalb das Konzept der dezentralen Unterbringung der
Flüchtlinge, verbunden mit einer guten Betreuung.
Wer dieser Tage aufmerksam die Presse verfolgt hat, der
konnte auch lesen, dass diese Unterstützung nicht nur in
finanzieller Hinsicht geschieht, sondern dass in Rastatt, Bühl,
Bühlertal, Gernsbach, Kuppenheim oder Forbach, um nur einige
Gemeinden zu nennen, eine große Anzahl an Menschen bereit
ist, sich auch persönlich um das Wohl der Flüchtlinge zu
kümmern.
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Trotz alldem müssen wir die finanziellen Auswirkungen für
unseren Landkreis im Auge behalten und benötigen auch die
Solidarität von Land und Bund.
Mit der Unterbringung der Flüchtlinge übernimmt der Landkreis
eine staatliche Aufgabe. Es ist deshalb die Pflicht des Landes,
über
eine
Erhöhung
der
Pauschale
seiner
Kostenerstattungspflicht in vollem Umfang nachzukommen.
Dies ist bisher nicht der Fall. Auch erwarten wir, dass
diejenigen, die kein Bleiberecht haben, konsequent und schnell
zurückgeführt werden. Aufgrund der stetig steigenden Kosten
bei der Anschlussunterbringung, die den Haushalt 2015 bereits
mit ca. 2 Millionen Euro belasten, benötigen wir aber vor allem
die Solidarität des Bundes. Insofern unterstützen wir den
Vizekanzler Sigmar Gabriel, der möchte, dass der Bund künftig
die Kosten für die Flüchtlingsunterbringung übernehmen soll.
Dies halten wir für richtig. Unsere Aufgabe vor Ort wird es
vielmehr sein, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen
schnellstmöglich in unsere Gesellschaft integrieren. Dies wäre
aus unserer Sicht die richtige Aufgaben- und Lastenverteilung.
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Ein zentrales Thema ist für die CDU-Fraktion auch die
Bildungspolitik. Als Schulträger für fünfzehn Kreisschulen mit
rund 8.600 Schülerinnen und Schülern, überwiegend im
beruflichen und sonderpädagogischen Bereich, kommt uns hier
eine große Verantwortung zu.
Dieser können wir nur gerecht werden, wenn wir unsere
Schulen sowohl inhaltlich wie auch baulich auf einem guten
Kurs halten. Mit dem Neubau der Werkstätten an der JosefDurler-Schule mit insgesamt 9,4 Millionen Euro, der Einrichtung
eines Mehrzweckraumes mit Bistro in der Anne-Frank-Schule
mit 1,8 Millionen Euro, der Erweiterung der Ludwig-GutmannSchule mit insgesamt 3,4 Millionen Euro sowie dem zweiten
Bauabschnitt im Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium mit 0,65
Millionen
Euro
zeigen
wir,
wie
wichtig
für
uns
die
Weiterentwicklung unserer Schulen ist.
Wesentlich schwieriger ist derzeit die Situation der kommunalen
Krankenhäuser.
württembergischen
Nach
einer
Mitteilung
Krankenhausgesellschaft
der
baden-
erwarten
rund
43 % der Krankenhäuser für 2014 ein Defizit. Auch für 2015
sehen die Prognosen nicht besser aus.
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Vielmehr werden wir in Baden-Württemberg darauf achten
müssen, welche Auswirkungen die geplante Krankenhausreform
2016 für uns bringt. Trotz des schwierigen wirtschaftlichen
Umfeldes war unser Weg, nämlich das Klinikum in kommunaler
Hand zu belassen und an einer wohnortnahen Versorgung der
Bevölkerung festzuhalten, der richtige Weg.
Aufsichtsrat und Gesellschafter werden 2015 jedoch nicht
umhin kommen, sich eingehend mit der Finanzierung unseres
Klinikums Mittelbaden zu beschäftigen. Die CDU-Fraktion ist
hier gegen Schnellschüsse und Vorfestlegungen. Für fundierte
Entscheidungen
der
Gremien
bedarf
es
vielmehr
einer
umfassenden Darstellung von Szenarien und Handlungsfeldern,
mit denen eine verbesserte Finanzausstattung erreicht werden
kann.
Ohne bessere politische Rahmenbedingungen wird es jedoch
schwierig werden, wieder dauerhaft positive Betriebsergebnisse
zu
erreichen.
Umso
mehr
ist
es
erforderlich,
die
Leistungsangebote in den einzelnen Häusern zu überprüfen, um
die Synergien durch unseren Klinikverbund noch besser nutzen
zu können.
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Im letzten Jahr haben wir erklärt, dass wir Vertrauen in die
Geschäftsführung
des
Baden
Airport
haben.
Die
Pressemitteilungen in den letzten Wochen haben gezeigt, dass
dieses Vertrauen gerechtfertigt war und die entstandenen
Angebotslücken geschlossen werden konnten. Zum letzten Mal
fließen von Landkreisseite rund 371.000 Euro in die Baden
Airpark Beteiligungs GmbH.
Für die CDU-Fraktion stand diese Beteiligung nie in Frage, da
wir
von
Anfang
den
Regionalflughafen
als
wichtigen
Standortfaktor in Mittelbaden gesehen haben.
Wir freuen uns auch, dass nach unserer Kenntnis die von uns
seit
längerer
Zeit
Autobahnanschluss
geforderte
eingeleitet
Planfeststellung
werden
soll.
Der
für
den
direkte
Autobahnanschluss ist für die CDU ein wesentliches Element,
um
die
positive
Entwicklung
von
Gewerbepark
und
Regionalflughafen weiterhin zu ermöglichen, aber auch um die
Bürgerinnen und Bürger in den Ortsdurchfahren zu entlasten.
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Für
eine
weitere
positive
Entwicklung
unseres
Wirtschaftsstandorts Mittelbaden ist es aber auch erforderlich,
dass landkreisweit eine gute Infrastruktur im Bereich der
Breitbandversorgung
besteht.
Wir
begrüßen
deshalb
die
Initiative gemeinsam mit den Kommunen, eine BreitbandNetzplanung in Auftrag zu geben.
Ein Thema, das die Verwaltung im letzten Jahr in erhöhtem
Maß beschäftigt hat, waren die vielerlei Fragestellungen um die
PFC-Problematik.
Auch wenn dies kein Thema für den Kreistag im engeren Sinne
ist, so unterstützen wir doch unseren Landrat und seine
Mitarbeiterinnen
und
Mitarbeiter
in
Vorgehensweise
und
stellen
Haushalt
im
ihrer
bisherigen
2015
die
entsprechenden Mittel zur Verfügung, um möglichst bald mehr
Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Da die PFC-Problematik
nicht nur ein Phänomen im Raum Rastatt/Baden-Baden ist,
unterstützen wir unseren Landrat in seinem Appell an die
Landesregierung
und
erwarten,
dass
das
zuständige
Ministerium endlich die Federführung und die Koordination zur
Lösung dieser Problematik übernimmt.
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Bitter enttäuscht sind wir von der Landesregierung in Sachen
Hochwasserschutz. Die CDU-Fraktion würde sich freuen, wenn
das Land hier den gleichen Eifer wie bei der Umsetzung des
Nationalparks zeigen würde. Leider tut sich hier reichlich wenig.
Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, zum Schutz der
Natur, aber vor allem zum Schutz der Menschen entlang des
Rheins,
endlich
alle
Planungen
des
Integrierten
Rheinprogramms anzugehen.
Wie
bisher
bestens
aufgestellt,
sehen
wir
unseren
Abfallwirtschaftsbetrieb mit seiner neuen Führungsmannschaft.
Erfreulich dabei ist, dass die ohnehin schon recht günstigen
Gebühren in 2015 nochmals reduziert werden können.
Sollte die Konjunktur weiterhin stabil bleiben, so sehen wir
zumindest im Ertragsbereich mit Blick auf die Finanzplanung
nur geringe Risiken.
Anders sieht dies im Bereich der Aufwendungen aus, sollten
Land
und
Bund
uns
bei
der
Finanzierung
Flüchtlingsunterbringung und -betreuung nicht entlasten.
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der
Wir werden deshalb die weiteren Entwicklungen in diesem
Bereich
mit
wachsamem
Auge
verfolgen
müssen,
um
gegebenenfalls unterjährig eventuell durch Zurückstellung von
Maßnahmen darauf reagieren zu können. Auch in den Jahren
2016 bis 2018 wollen wir unseren bisherigen Weg mit Abbau
der Verschuldung und Schaffung von Liquidität weitergehen.
Um diesen Weg überhaupt beschreiten zu können, waren wir
bereit, in den Jahren 2014 und nun auch 2015 trotz deutlich
steigender
Kreisumlage
einem
gleichbleibenden
Hebesatz
zuzustimmen.
Schon jetzt möchten wir deshalb deutlich machen, dass eine
Erhöhung des Kreisumlagehebesatzes im nächsten Jahr von uns
nicht mitgetragen würde.
Die CDU-Fraktion stimmt der Festsetzung der Kreisumlage auf
31 Punkte, der Haushaltssatzung und dem Haushaltsplan sowie
dem Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft zu.
Unserer besonderer Dank geht an Sie, sehr geehrter Herr
Landrat
Bäuerle, sowie an unseren Kreiskämmerer, Herrn
Jung.
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Wie in den vergangenen Jahren ist es Ihnen gelungen, durch
intensive Einbindung der Fraktionen, die Haushaltsberatungen
in einem stets fairen und sachlichen Stil zu führen.
Ein weiteres Dankeschön gilt allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern
Arbeiten.
der Landkreisverwaltung
Einschließen
in
diesen
für ihr engagiertes
Dank
möchte
ich
Geschäftsführer Jürgen Jung vom Klinikum Mittelbaden sowie
die neue Geschäftsführung des Abfallwirtschaftsbetriebs mit
ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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