April 2015 - Barmherzige Brüder Straubing

mit
Hauszeitung der Barmherzigen Brüder Straubing · April 2015
Einrichtung für Menschen mit Behinderung
Projektarbeit der Förderstätte
Gruppe Katharina
„Kunst im Raum“
Wer hat welche Fertigkeiten, Fähigkeiten?
Materialien wurden bereit gelegt:
Acrylfarben, Malstifte, Buntstifte, Pinsel, Schwämme. Jede Woche, immer am
Montag, besprachen wir gemeinsam die
Woche und den Tag zur Weiterarbeit am
Projekt.
Die Idee zu diesem Projekt kam uns Mitarbeiterinnen ganz spontan, als wir die
weißen Wände im Gruppenraum sahen.
Wichtig war uns, dass sich „Jeder“ bei
der Gestaltung der neuen Räume mit
einbringen konnte.
Zuvor dachten wir: Erwerben wir doch
ein Bild von den „Ausdenkern“, diesen
Gedanken verwarfen wir sogleich wieder.
Wir trauen es uns zu, gemeinsam ein
Kunstwerk zu gestalten.
Gesagt, getan!
Wir suchten uns Musterbeispiele für den
Bildaufbau.
Mit 5:4 Stimmen entschieden sich die
Beschäftigten für ein Bild in Schneckenform.
Bei diesem Modell hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, ganz eigen und
individuell einen Teil zu gestalten.
Christa Buchschmid und Nicole Kubassa besprachen den Bildaufbau und
Ablauf.
Folgende Fragen tauchten dabei auf:
Wer kommt wie, wohin?
Sitzt jemand im Rollstuhl oder kann er
stehen?
Die Beschäftigten konnten die freie
Wahl treffen, entweder Pinsel und Farbe oder Stifte. Auch die Farbauswahl
brachte jeder mit ein.
Im Morgenkreis wurden die einzelnen
Schritte besprochen.
Die Grundfarbe des Kunstwerkes wurde
ebenso in der Gruppe besprochen.
Die Wahl fiel auf die Farbe rot.
Warum? „Weil sie so schön in unsere
Räume passt“, so die Beschäftigten.
Montags und mittwochs war nicht nur
Gestalten auf dem Plan, sondern auch
Wissensweitergabe und Wissenserweiterung.
Was versteht man unter Kunst?
Wie sieht jeder Kunst?
Was ist in den Augen der Beschäftigten
Kunst?
Wer kennt welchen Künstler?
Einige kannten den Künstler Hundertwasser und wussten, dass er Österreicher
war.
Andere wiederum kannten Picasso.
Ein guter Austausch fand statt. Schön!
Ein Miteinander.
Es wurde deutlich, dass Kunst relativ
und individuell ist.
So wie jeder Mensch anders ist.
Meist wurde am Mittwoch den ganzen
Tag über gearbeitet.
Jeder war voller Elan mit dabei. Schön
war zu sehen, dass am Ende alle um das
Werk standen und es genauer betrachteten.
Klasse ist das Kunstwerk geworden und
voller Stolz hängt es jetzt in unserem
Gruppenraum.
Christina Buchschmid und
Nicole Kubassa
Gruppe Katharina
2 miteinander 4/15
Arbeitskreis Mittendrin
Hallo, wir sind der Arbeitskreis „mittendrin“ und möchten uns kurz vorstellen.
Wir, Gabriele Kneuttinger, Armin Färber, Martin Peintinger, Gamze Tuczu,
Manuel Kronawitter und Monika Betz,
sind sowohl Beschäftigte, als auch Mitarbeiter der Förderstätte. Durch unseren
Arbeitskreis haben wir die Möglichkeit,
bei wichtigen Ereignissen mit zu planen
und unsere Wünsche dabei zu äußern
und umzusetzen.
Erst vor kurzem haben wir uns bei der
Planung für die Jubiläumsfeier der Beschäftigten, die bereits 10 Jahre in der
Förderstätte tätig sind, beteiligt.
Nun steht das nächste Jubiläum an: Die
Richard Pampuri-Förderstätte wird 25
Jahre alt. In diesen 25 Jahren hat sich
vieles getan.
Gamze Tuzcu und Monika Betz arbeiten mit dem „Step by Step“.
Im Laufe des letzten Jahres wurde umgebaut, erneuert und umgezogen. Die
Gruppen Katharina, Alexander und Sophia fanden eine neue Heimat im Erdgeschoss des Altbaus Johannes von Gott.
In die ehemaligen Räumlichkeiten von
Gruppe Alexander zog eine neue Gruppe
für Menschen mit Autismus und/oder
herausforderndem Verhalten: Gruppe
Salome.
Dies sind nur einige Gründe, um
einmal richtig zu
feiern und so ein
Fest will gut geplant sein. Diese
Aufgabe fällt in
unsere Hände, die
Hände des „AKmittendrin“.
Anfang des Jahres
haben wir uns mit
Marco Schleicher,
dem Förderstättenleiter, zusammengesetzt und
erste Ideen gesammelt.
Gabriele Kneuttinger bereitet Pictogramme vor.
In Einem waren
wir uns einig. Es
soll ein Fest für
uns, Beschäftigte
und Mitarbeiter,
werden. Aus die-
sem Grund beschlossen wir, nur im kleinen Kreise zu feiern.
Stattfinden soll das Fest am 4. Mai, dem
Gedenktag unseres Namenpatrons, des
heiligen Richard Pampuri.
Die Feier beginnt mit einem Gottesdienst am Nachmittag, zu dem alle recht
herzlich eingeladen sind. Diesen wollen
wir natürlich mitgestalten und überlegen
uns dafür Fürbitten, die wir vortragen
und bildlich darstellen wollen. Dazu
dienen uns unterschiedliche Methoden,
wie etwa Pictogramme, die wir groß auf
Pappe kleben oder der „Step by Step“.
Darauf werden zuerst die Fürbitten gesprochen und können dann auf Knopfdruck wiedergegeben werden.
Nach dem Gottesdienst werden die neuen Räumlichkeiten gesegnet. Anschließend folgt ein Stehempfang mit Kaffee
und Kuchen. Musik darf dabei natürlich
nicht fehlen.
Wir alle freuen uns jetzt schon auf diesen Tag und hoffen, dass wir einige von
Ihnen in der Kirche sehen.
Bis dann,
Monika Betz für „AK-mittendrin“
miteinander 4/15 3
Information zu anstehenden
Qualitätsaudits
In einer der letzten Ausgaben der Hauszeitung „miteinander“ wurde von der
Kanonischen Visitation berichtet und die
erfreuliche zweite Überschrift „Audit
bestanden“ geschrieben.
Bisher war es so, dass Auditoren der
Zertifizierungsgesellschaft INTERTEK
jährlich zu einem QM-Überwachungsaudit und alle drei Jahre zu einem ausführlicheren QM-Rezertifizierungsaudit gekommen sind. Auditiert wurde hier ausschließlich die Einrichtung in Straubing.
Bei einer Matrixzertifizierung handelt
es sich um eine Art Gruppen- oder Verbundzertifizierung. Hierbei schließen
sich Unternehmen/ Organisationen
gleicher Tätigkeitsschwerpunkte unter
einer „Zentrale“ zusammen und arbeiten unter einem gemeinschaftlichen,
einheitlichen Qualitätsmanagementsystem. Dies hat zur Folge, dass nicht
jedes einzelne Unternehmen beim Zertifizierungsaudit begutachtet werden
muss, sondern lediglich eine Stichprobe hieraus – dies führt unter anderem zu
einem erheblichen Kostenvorteil. Synergieeffekte entstehen im Zusammenwirken von Faktoren, die sich gegenseitig fördern, beziehungsweise gemeinsam mehr bewirken, als jeder für sich
allein.
Zukünftig wird nicht mehr nur unsere
Einrichtung einzeln, sondern in einer
sogenannten Matrix-Zertifizierung im
Multisite-Verfahren alle Einrichtungen
der Barmherzigen Brüder, gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH zertifiziert.
Als Zertifizierer wurde die DEKRA
gewählt.
Der Umfang der Zertifizierungen wird
sich ebenfalls verändern. Während wir
bisher eine reine Qualitätsmanagementzertifizierung nach DIN EN ISO 9001
hatten, so sind ab Juni 2015 folgende
Zertifizierungen für die Einrichtungen
der gemeinnützigen Behindertenhilfe
GmbH zu absolvieren:
Wie ja bekannt sein dürfte, stehen uns
weitere Audits ins Haus.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen erklären, wie die zukünftigen geplanten
Zertifizierungsmaßnahmen aussehen.
• Qualitätsmanagement DIN EN ISO
9001
• Umweltmanagement DIN EN ISO
14001
• AZAV Trägerzertifizierung für die
Fachschulen und Berufsbildungsbereich der WfbM
• AZAV Maßnahmenzertifizierung für
die Fachschulen jeweils für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe
Interne Audits, Begehungen und so
weiter wird es im gewohnten Umfang
auch weiterhin geben. Für den Bereich
Umweltmanagement sind insbesondere
auch der Technische Dienst, Küche, Verwaltung und Hauswirtschaft gefordert.
Eine besondere Herausforderung ist es
aber, alle Einrichtungen der Barmherzigen Brüder gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH mit gleichen Qualitäts-,
Ausbildungs- und Umweltstandards zu
präsentieren.
Alexander Müller
Qualitätsbeauftragter
Herbert Kaltenmark wird 60
Herbert Kaltenmark konnte im Februar auf 60 Lebensjahre
zurückblicken.
Am Nachmittag des 27. Februar 2015 versammelten sich
auf der festlich dekorierten Wohngruppe alle Bewohner und
Mitarbeiter, um gemeinsam mit Herbert Kaltenmark dessen
Geburtstag zu feiern.
Bei Kaffee und Kuchen wurde viel gelacht und Herbert Kaltenmark hatte Einiges aus seinem Leben zu erzählen. Erst im
vergangenen Dezember wurde er für 20 Jahre Arbeit in der
WfbM geehrt und gehört somit schon zum „Inventar“ der
Einrichtung.
Sein Wunsch war es, an seinem Geburtstag Schweinebraten
mit Knödel und Kraut zu bekommen. Diesen Wunsch erfüllten
ihm die Mitarbeiter selbstverständlich gerne, worüber er sich
auch sehr freute.
Wir wünschen Herbert Kaltenmark für die Zukunft noch Alles
Gute, Gesundheit und viele gemeinsame Jahre.
Happy Birthday Herbert!
Kerstin Seidel
Wohngruppe Florian
4 miteinander 4/15
Der Countdown läuft!
Öffnung der Wohngruppe Benedikt
Anfang November 2014 ging es für die
Bewohner, aber auch die Mitarbeiter
der Wohngruppe Benedikt in die heiße
Phase. „Juhu! Endlich offen!“, hieß es
plötzlich am 17. November 2014, der
durch einen Countdown eingeleitet wurde. Immerhin erlebt man so ein Ereignis
ja nicht jeden Tag, dachten wir uns und
so haben wir es auch zelebriert!
Feierlich wurde die rote Schleife vor
der Eingangstüre durchgeschnitten,
als Symbole für das Abschalten des
Schließsystems.
Gemeinsam gingen wir das Projekt an.
Viele Gespräche waren deswegen im
Vorhinein notwendig, nicht nur bei den
Bewohnern.
Was bedeutet es, plötzlich „offen“ zu
sein?
Diese Frage stellten wir uns alle.
Für den einen hieß es, Angst vor dem
Neuen zu haben, dem Unbekannten und
den vielen Herausforderungen, die auf
einen zukommen würden. Natürlich
aber auch etwas Unsicherheit, da das
Gewohnte wegfiel.
Für den anderen hieß es aber, ein Stück
weit mehr Freiheit und Lebensqualität
dazu zu gewinnen. Vielleicht auch, sich
selbst zu testen. War man überhaupt dieser Aufgabe gewachsen?
War am Anfang die Eingangstüre abends
noch verschlossen, änderte sich auch
dies in der Nacht zum 1. Januar 2015.
Vielleicht war hier auch insgeheim bei
dem ein oder anderen der Vorsatz für
das neue Jahr, diese Chance zu nutzen.
Im Nachhinein betrachtet sind wir uns
alle einig, dass es ein großer Schritt war,
aber in die richtige Richtung. Ebenso
können wir sagen, dass wir auch viele
lustige Erfahrungen in der ersten Zeit
sammeln konnten. So kam es nicht selten vor, dass man klingelte und vor der
Haustür wartete, bis jemand aufmachte,
bevor einem einfiel, dass man jetzt ja
auch einfach reingehen konnte. Besucher wurden an der Haustür abgeholt,
nachdem sie nach einigen Minuten immer noch nicht eingetreten waren, oder
aber die halbe Wohngruppe schrie „Ist
offen!“ Aber auch wir Mitarbeiter steckten nicht nur einmal den Schlüssel in das
Schloss, um die Eingangstüre zu öffnen.
Heute können wir sagen, dass das Ver-
Die rote Schleife wird durchgeschnitten.
trauen in jeden einzelnen von uns gewachsen ist, aber auch das Vertrauen
dem anderen gegenüber. Wir haben viel
voneinander gelernt, vieles ausprobiert
und das Ergebnis abgewartet, von dem
wir so manches Mal ziemlich überrascht
waren. Selbstverständlich sind wir aber
auch alle mächtig stolz darauf, dass bisher alles gut geklappt hat!
Timea Buzasi
Wohngruppe Benedikt
Heidi, eine Erfolgsgeschichte
im Betreuten Wohnen
Heidi Stadlbauer berichtet im Interview von ihrem persönlichen Werdegang
Wie bist du in das Ambulant Unterstützte Wohnen (AUW) gekommen?
Also, das ist eine längere Geschichte.
Ich kam zunächst in die Einrichtung der
Barmherzigen Brüder in Straubing. Angefangen habe ich auf der Wohngruppe
Magdalena, meine nächste Station war
dann die Außenwohngruppe Haus Stephanus. Im Jahre 2011 beschloss ich,
mich für das AUW zu bewerben. Als
erstes habe ich darüber mit meiner Gruppenleitung gesprochen. Diese klärte alles weitere mit den dafür zuständigen
Personen. Nach deren „okay“ habe ich
mir noch die Zustimmung von meiner
Betreuerin geholt. Gleichzeitig wurde
abgeklärt, ob der Bezirk die Kosten für
das AUW übernimmt. Nachdem alles
geklärt war, brauchte ich sechs Monate,
um eine eigene Wohnung in Straubing zu
finden. Beim Umzug in meine Wohnung
unterstützten mich sowohl das Gruppenpersonal, als auch das AUW-Team.
Was hast du dir vom AUW erhofft, welche Ziele hattest du?
Das wichtigste Ziel war und ist für mich
meine Selbständigkeit. Unterstützung
benötigte ich bei Ämter- und Behördengängen, im Haushalt, bei den Finanzen,
im Bereich Gesundheit und im Bereich
der Freizeitgestaltung. Aber auch bei
Problemen jeglicher Art konnte ich mich
immer an das AUW wenden.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem
AUW?
Anfangs hatte ich mehrmals in der Woche Termine mit meinen Betreuerinnen.
miteinander 4/15 5
Je selbstständiger ich wurde, desto mehr
reduzierten sich meine Betreuungsstunden. Bei Fragen und Problemen konnte
ich mich jederzeit an meine Betreuerinnen wenden. Für mich war es nicht
immer leicht, wenn das für mich zuständige Personal gewechselt hat, weil
ich es unheimlich nervig und stressig
fand, mich wieder auf jemanden Neuen
einzustellen, neue Termine zu machen,
wieder Vertrauen aufzubauen und mich
überhaupt wieder auf jemanden Neues
einzulassen. Ähm, nicht immer leicht.
Die vielen Aufgaben, Hausaufgaben und
die an mich gestellten Anforderungen
fand ich auch oft sehr anstrengend.
Cool war aber auch, dass mit angepackt
wurde, zum Beispiel, als ich meine
Wohnung renoviert habe.
Was waren die Betreuerinnen denn für
dich?
Boah, die waren voll viel. Also, Mentoren, Unterstützer, Vermittler, Krisenmanager, Vertrauenspersonen, Freizeitbegleiter, aber auch Skip-Bo-Partner und
„Nervensägen“.
Was war für dich das Schwierigste im
AUW?
Zum Team gehören:
Angelika Pagany, Elisabeth Jockwitz, Yvonne Breuer, Christin
Küffner, Stefan Huber.
Leitung Astrid Hausladen, Fachdienst Anita Götz.
Momentan leben 19 Klienten im
Betreuten Wohnen.
Das Team im AUW
Das Blödeste waren für mich die Termine nach Feierabend. Besonders auch,
wenn schwierige Themen besprochen
werden sollten und mussten. Auch wenn
ich mich aufraffen musste, bestimmte
neue Sachen anzupacken, an die ich
mich nicht heran getraut habe, die aber
erledigt werden mussten. Manchmal
brauchte ich dafür einen hilfreichen
„A…tritt“.
Was war das Schönste für dich im
AUW?
Am Besten haben mir die Ausflüge in
den Tierpark Nürnberg und das gemeinsame Kochen mit den Leuten vom AUW
gefallen.
Was wünscht du dir für die Zukunft
nach dem AUW?
Dass ich weiter so stabil bleibe wie jetzt.
Ich kann dann meine eigenen Entscheidungen ohne Rücksprache treffen. Ich
möchte noch selbstständiger und unabhängiger werden. Einfach ein „ganz
normales Leben“ führen.
Das Team vom AUW:
Jeder findet seinen individuellen Weg
und sein Ziel. Es ist nicht selbstverständlich und nicht leicht, diesen Weg, den
Heidi gegangen ist, zu schaffen. Heidi,
du kannst sehr stolz auf dich sein. Wichtig und nötig sind dein Ehrgeiz, Engagement, Motivation, Durchhaltevermögen,
wachsendes Selbstbewusstsein, Humor,
Mut, Witz, Zivilcourage, Vertrauen, Offenheit, Nervenstärke und Herzlichkeit.
Wir wünschen dir alles Gute für den
weiteren Lebensweg.
Das AUW-Team
Berufsbildungsbereich
Dass sich etwas verändert, haben die
meisten über ein Rundschreiben im
Winter mitbekommen. Und darüber
wollte ich einen Bericht schreiben. Dann
wurde mir klar, dass in vielen Bereichen
der Einrichtung gar nicht so genau bekannt ist, was der BBB (Berufsbildungsbereich) eigentlich für eine Aufgabe hat,
das erkläre ich hier kurz:
Fertigkeiten wie Pünktlichkeit, Ausdauer und Absprache sind wichtig.
Im BBB werden zum einen die meisten Tätigkeiten, die es in der WfbM
gibt, erlernt und geübt. Es sollen aber
auch Fertigkeiten, wie Pünktlichkeit,
Ausdauer und Absprachefähigkeit trainiert werden. Darüber hinaus finden
Bildungseinheiten in der Gruppe zu
verschiedenen Themen statt, zum Beispiel Arbeitssicherheit, Hygiene und
soziale Kompetenzen. Häufig werden
auch aktuelle Themen in der Werkstatt
oder der Welt aufgegriffen. Es wird der
ganze Mensch mit einbezogen und es
soll die Persönlichkeit weiter entwickelt
werden.
Finanzierung über die
Agentur für Arbeit
Einige Teilnehmer waren schon einmal
erwerbstätig und können aus verschiedenen Gründen nicht mehr am allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Andere
haben nie einen guten Einstieg gefunden und Manche kommen direkt aus der
6 miteinander 4/15
Schule oder Förderstätte in die Werkstatt. Bezahlt wird das Ganze von der
Agentur für Arbeit oder der Rentenversicherung (anders als das Wohnen oder
der Arbeitsproduktionsbereich), nicht
vom Bezirk. Diese geben dem Berufsbildungsbereich den Auftrag, die Leistungs- und Erwerbsfähigkeit zu erhöhen,
zu entwickeln oder wiederherzustellen.
Zielrichtung sind dabei entweder die
Tätigkeit in der Werkstatt, oder die Vermittlung in eine andere Maßnahme oder
auf den Arbeitsmarkt. Hierbei kommt
es aber stark darauf an, was derjenige
mitbringt, wie er sich entwickelt und
was er sich wünscht.
Praktika in verschiedenen
Bereichen
Es werden Praktika in unterschiedlichen
Arbeitsgruppen angeboten, die es den
Beschäftigten im BBB ermöglichen sollen, sich später zu entscheiden, wo sie
tätig sein wollen. Die Praktika zeigen
aber auch auf, in welchen Bereichen
noch geübt werden muss. Mit diesen
Informationen kommen die Praktikanten
dann wieder zurück in den Berufsbil-
dungsbereich und dort versuchen die
Bildungsbegleiter, gemeinsam mit ihnen
an diesen Punkten zu arbeiten. Daraus
ergibt sich, dass mit jedem Einzelnen
ein eigenes Programm zur Verbesserung
der Fähigkeiten kreiert wird.
Mit dem Eingangsverfahren, in dem die
generelle Werkstattfähigkeit überprüft
werden soll, dauert der Berufsbildungsbereich normalerweise 27 Monate.
Neuerungen im BBB
Wir bieten zwei Gruppen im Berufsbildungsbereich an: eine geschlossene und
eine offene Gruppe.
Was ist dann das Neue seit 7. Januar
2015?
Die offene Gruppe des BBB ist vom
Keller des Wohnheims heiliger Johannes von Gott (Altbau) in die WfbM 2
gezogen.
Es wurde personell stark umstrukturiert.
Es soll versucht werden, noch mehr Synergieeffekte der beiden Gruppen und
dem Erwachsenenbildungsprogramm
zu nutzen.
Die Leitungsstruktur wurde verändert.
Hier wird gerade ein neuer Auftrag erklärt.
Wie sich diese Änderungen tatsächlich
auswirken werden, kann man nach acht
Wochen noch nicht absehen. Vielleicht
nächstes Jahr um diese Zeit und da kann
ich ja dann wieder berichten.
Martina Loy
Fachdienst WfbM
Unser Fasching auf Gruppe
Johannes Don Bosco
Wie jedes Jahr, feierten auch diesen Winter die Bewohner der
Wohngruppe Johannes Don Bosco den Fasching. Am Freitag,
den 6. Februar 2015 war es endlich soweit. Schon einige Tage vorher begann für die Bewohner, gemeinsam mit einem
Fachschüler, die Planung der Feier. Es wurde eine Vorabwahl
der Kostüme getroffen und Dekorationsartikel eingekauft.
Am Tag der Feier begannen gleich nach dem Mittagessen die
Kostümierung und das große Schminken. Je nach Wunsch,
ob mit oder ohne Kostüm, alle Bewohner trafen pünktlich
um 14:00 Uhr aufgeregt und voller Vorfreude im Esszimmer
ein. Mit einem musikalischen Kracher wurde das Fest eingeläutet. Es tummelten sich einige Clowns, Sträflinge, ein
Matrose, ein Scheich und so manch anderer auf der Tanzfläche. Im Anschluss stürzten sich alle auf die Faschingskrapfen
Helau
und den Kaffee und ließen es sich gut gehen. Danach wurde
zünftig getanzt und gesungen. Die Krönung des Ganzen war
die Polonaise über die komplette Wohngruppe. Ein lustiger
Zeitvertreib war auch das Luftballonspiel, denn keiner wollte
diesen fallen lassen und der Verlierer sein. Absoluten Spaß
hatten die Bewohner sowie die Mitarbeiter beim Trötenwettstreit. Natürlich hatte jeder den Ehrgeiz, der Lauteste zu sein,
weshalb jedoch dann die Ersten die „Flucht“ ergriffen. So löste
sich die Party langsam auf.
In den nächsten Tagen kam immer wieder das Gespräch auf
unsere Faschingsfeier. Deshalb wollen wir auch Sie mit unserem Bericht und ein paar schönen Fotos daran teilhaben lassen.
Kathleen Polster und Julia Lippl
Wohngruppe Johannes Don Bosco
Trötenwettbewerb
miteinander 4/15 7
Alle unter einem Dach
Gruppenübergreifendes Arbeiten auf Wohngruppe Magdalena und Wohngruppe Elisabeth.
Da wir, Gruppe Magdalena, bekanntlich
nur aus Appartements bestehen, sind wir
froh, dass uns Wohngruppe Elisabeth einen Unterschlupf für ein Büro gibt. Aus
diesem Grund herrscht bereits ein reger
Kontakt zwischen beiden Wohngruppen,
bei Betreuten, wie auch bei Mitarbeitern.
Es beginnt mit dem alltäglichen „Guten
Morgen“ sagen, über den teilweise hektischen feierabendlichen Stau auf dem
Gang von Gruppe Elisabeth, wo sich alle Bewohner der beiden Wohngruppen
treffen oder ein „Stell dich ein“ haben,
bis hin zum Verabschieden und „Gute
Nacht“ wünschen.
Hier entstehen oft Gespräche zwischen
verschiedensten Personen und es gibt
einen regen Austausch über den Alltag, dass Erlebte, oder dem neuesten
„Tratsch in der Einrichtung“.
Natürlich kann dies auch zu einem
Spannungsfeld führen, denn nach einem
langen Arbeitstag möchte der ein oder
andere auch gerne seine Ruhe und der
Tumult im Eingangsbereich ist dann zu
viel.
Für uns Mitarbeiter wird das „Zusam-
menleben“ als positiv empfunden, da
jeder für jeden als Ansprechpartner da
ist und somit eine kollegiale Beratung
immer möglich ist.
Da ein Mitarbeiter oft alleine im Dienst
ist, besteht so die Möglichkeit Rat, Unterstützung und Hillfestellungen einzuholen oder sich einfach mal schnell über
Aktuelles bei einem Schluck Kaffee
auszutauschen.
Eine Bereicherung stellt „diese Situation“ auch für die Fachschüler dar, da
sie regelmäßig zusammen gruppenübergreifende Angebote für die Betreuten
gestalten und diese miteinander erleben.
Für die Betreuten der Gruppen ist es gut
zu wissen, dass immer jemand da ist,
zu dem man kommen kann, wenn die
Mitarbeiter der eigenen Gruppe gerade
nicht da sind, weil sie beispielsweise mit
anderen beim Einkaufen sind.
Da wir im Alltag „noch nicht genug von
einander“ haben, gestalten wir auch unsere Freizeit gerne gemeinsam.
Vom gemeinsamen Kaffeetrinken auf
Wohngruppe Elisabeth, bis hin zu Frei-
zeitaktivitäten, wie Abendangebote
(siehe Artikel in der März-Ausgabe der
„miteinander“), Ausflüge, Filmenachmittage, Spaziergänge, Spielabende und
so weiter, werden die Angebote gerne
angenommen und jeder kann sich nach
seinen Interessen in die Gemeinschaft
einbringen.
Natürlich gibt es auch einige gemeinsame Feste, die für uns zu einem festen
Bestandteil im Jahresablauf geworden
sind. Ein ganz besonderer Tag ist dabei unsere Grillfeier im Sommer, die
wir zusammen mit Gruppe Dorothea
gestalten.
Bei all diesen Angeboten bleibt jedem
Einzelnen die Möglichkeit, für „sich“
und nach seinen eigenen Interessen etwas auszusuchen.
Gruppenübergreifendes Arbeiten bietet
immer wieder neue Herausforderungen,
Erfahrungen und nicht zu letzt viel Spaß
und „a scheene Zeit“.
Tanja Himmelstoß/Gruppe Magdalena
Sarah Reitberger/Gruppe Elisabeth
8 miteinander 4/15
Hochfest Johannes von Gott
Fest des Ordenspatrons
Generalprior Pater Jesús Etayo Arrondo hat sich anlässlich
des Hochfestes des Ordenspatrons in einem Schreiben an die
Brüder, Mitarbeiter und Mitglieder der Johannes von Gott-Familie gewandt, in dem er unter anderem schreibt: „Der heilige
Johannes von Gott will, dass wir tief in unser Herz schauen
und uns fragen, wer oder was in unseren Herzen bestimmt:
Selbstbezogenheit und Egoismus oder Hospitalität, die als
Dienst und Einsatz für Arme, Kranke und Hilfebedürftige
zum Ausdruck kommt.“
Diesen Aufruf nahmen die Mitglieder des Pastoralrates der
Einrichtung zum Anlass, das jährliche Fest in diesem Jahr neu
zu gestalten und luden, neben den üblichen Gästen, auch Menschen aus anderen Ländern ein, die inzwischen in Straubing
leben und Asyl suchen. So kamen beispielsweise Menschen
aus Somalia, Sierra Leone, Nigeria oder Syrien und feierten
mit den Menschen, die in der Einrichtung leben und arbeiten,
das Fest des Ordensstifters.
Traditionell wurde das Fest mit einem Gottesdienst in der
Johannes von Gott-Kirche begonnen. Pfarrer Franz Alzinger
gratulierte den Gläubigen am Anfang zum Geburtstag und
Namenstag, wurde doch die Kirche am 8. März 2009 geweiht.
Im Anschluss stimmten zwei Mitglieder des Pastoralrates die
Besucher des Gottesdienstes mit einigen Gedanken zum Fest
ein. „Das Herz befehle“, das Leitwort von Johannes von Gott
soll für das Fest, Bewohner und Mitarbeiter Hinweis sein, dass
alle auf ihr Herz hören.
Außerdem wirken alle am Wert der gelebten Gastfreundschaft
mit und sind Gastgeber für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten.
Nach dem Gottesdienst trafen sich Ehrengäste, Menschen,
die in der Einrichtung leben und arbeiten und die Gäste aus
anderen Ländern um gemeinsam zu essen und sich auszutauschen. In gemischten Tischrunden, teilweise mit Händen und
Füßen, wurden Gespräche über Lebenswege, Asylverfahren,
Essen und länderspezifische Gewohnheiten ausgetauscht. Ein
schönes Miteinander über viele Grenzen hinweg.
Dieses Miteinander soll auch in Zukunft fortgeführt werden,
damit sich Menschen angenommen fühlen und leichter eine
neue Heimat finden können.
ei
Das Herz befehle.
Geselliges Miteiander.
Im Gespräch.
Impressum:
Einrichtung für Menschen mit Behinderung:
H. Emmert (verantwortlich),
S. Kerbl, B. Eisvogel
Redaktionsschluss/-sitzung:
1. April 2015, 12.00 Uhr
Büro Barbara Eisvogel
Erscheinungsdatum nächste Ausgabe:
Mai 2015
Druck: Marquardt, Regensburg
Fotos: (1) C. Buchschmid, (2) M. Betz, M. Langhansl, (3) K. Seidl, (4) T.
Buzasi, (5, 8) B. Eisvogel, M. Loy, (6) J. Lippl, (7) T. Himmelstoß
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Texte wird auf die ausführliche
Schreibweise "-er und -innen" verzichtet. Generell werden stattdessen die
Begriffe stets in der kürzeren Schreibweise (z.B. Mitarbeiter) verwendet.
Dies versteht sich als Synonym für alle männlichen und weiblichen Personen, die damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen werden.