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Ausgabe 22 • Mai 2015
GFB Magazin
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PORTRÄT
Ausstellungseröffnung am 4. März 2015
„7 ist auch eine Farbe“
Martin-Gropius-Krankenhaus
Stolpe. Am 4. März 2015 fand im Atrium des
Martin-Gropius-Krankenhauses in Eberswalde
die Vernissage der Ausstellung „7 ist auch eine
Farbe“ statt. In dieser Ausstellung werden unterschiedliche künstlerische Arbeiten von Menschen mit Autismus gezeigt. Die Besucher können hierdurch Einblick in die Phantasiewelt von
Autisten und deren Sinn für Kreativität bekommen. Es sind meist sehr detailorientierte Bilder
zu sehen, welche in sich sehr abstrakt und verworren erscheinen aber dennoch bei längerer
Betrachtung sehr aussagekräftig sind.
Auch von Bewohnern aus der Therapeutischen
Wohngruppe für autistische Kinder und Jugendliche in Stolpe wurden diverse Arbeiten
präsentiert. In der Wohngruppe in Stolpe wird
seit Oktober 2014 Kunsttherapie angeboten und bietet den Kindern und Jugendlichen
eine Möglichkeit ihre Gedanken, Gefühle und
Erlebnisse über ein non-verbales Medium auszudrücken. Ob Malen, Zeichnen, Basteln oder
auch das Arbeiten mit Ton, die Kunst ist immer
Die „Sonnenschein“-Talente
Stolpe. Die Jungen unserer Gruppe zeigen
besonders viel Kreativität im Bereich Graffiti- und Bomb Zeichnungen. Mit diesen Zeichnungen können die eigenen Wohnräume auf
extra Maltafeln gestaltet werden. Ebenso ist
ein Jugendlicher unserer Gruppe sehr kreativ
im Gestalten von Rapptexten, die sein Leben
beschreiben. Die Mädchen unserer Gruppe
bevorzugen Kreativität auf sportliche Weise,
z.B. beim Aerobic. Für uns Jugendliche ist es
wichtig, dass wir unserer Kreativität freien
Lauf lassen können und die notwendige Unterstützung von unseren Erziehern bekommen.
Unsere Erzieher waren auch sehr begeistert,
als ein Jugendlicher unserer Gruppe beim
relativ und liegt im Auge des Betrachters. In
der Kunsttherapie entstehen aus den gemalten Bildern Geschichten, die wiederum als Inspiration von neuen Bildern dienen. So entsteht
ein Raum für Phantasie und Kreativität, in dem
jeder Einzelne in seine eigene Welt eintauchen
kann.
Besonders Moritz Z. hat eine sehr kreative
Ader. Ihm hilft es, sich durch die Malerei gezielt
auszudrücken.
Auch zu Hause hat Moritz schon viele Werke
20-jährigem Jubiläum zu einem Lied über sein
Leben rappte.
Ein weiteres Talent unserer Gruppe zeichnet
sich durch ihre sportlichen Leistungen aus.
Unser jüngstes Mädchen nimmt regelmäßig
an Crossläufen in der Region teil und erzielt
maximale Erfolge.
Die Gruppe „Sonnenschein“
[email protected]
Toni Hunziger
Laut spielen kann jeder –
leise nur die Künstler
erschaffen.
Eine Ausstellung war auch für ihn etwas Neues
und sehr spannendes.
Während der Ausstellung wurde eines seiner
Werke in einer Rede lobend hervorgehoben.
Die Leute stürmten zu diesem Bild und Moritz
musste viele Statements abgeben. Gerade für
einen Autisten ist dieses Ereignis sehr besonders. In diesem Augenblick bekamen wir alle
eine Gänsehaut.
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Die Vernissage öffnet am
Dieser Tag wurde noch mit einem erfolgreichen Interview abgeschlossen.
Glücklich, aber völlig geschafft fuhren wir dann
zurück in unsere Wohngruppe.
4. März 2015 um 15.00 Uhr im
Atrium des Martin Gropius Krankenhauses
verbunden mit einer Fachtagung unter dem
Motto
Das Team TWG Stolpe
http://www.twg-stolpe.de./über-uns/ „7 ist auch eine Farbe“.
Moritz
Rankenheim. Manchmal verstecken sich
hinter ganz unscheinbaren Menschen ganz
großartige Talente. So können sie zum Beispiel ganz besonders gut auf einem Fahrrad
balancieren, mit Bällen jonglieren oder malen.
Heute habe ich einen ganz besonderen Menschen getroffen. Er lebt mit vielen anderen
Kindern und Jugendlichen im Kinder- und Jugenddorf Rankenheim. Ich habe gehört, dass
er ein sehr kreativer Mensch sein soll und dem
wollte ich unbedingt nachgehen. Besonders für
sein musikalisches Potential interessierte ich
mich brennend.
S. Blesse: Florian ich habe dich um ein Interview gebeten, weil wir die unentdeckten Talente in der GFB finden wollen. Du kannst Klavier
spielen? Seit wann spielst du?
Florian: Das ist schon etwas länger her. Ich
glaube mit 7 Jahren oder so habe ich damit
angefangen.
S. Blesse: Hast du das Spielen von irgendjemandem gelernt oder hast du dir das Spielen
selbst beigebracht?
Florian: Ja, habe ich mir selbst beigebracht.
S. Blesse: Wirklich? Wie denn?
Florian: Ich habe einfach mal so rumgeklimpert und dann habe ich Töne gefunden. Ab und
zu rumgespielt und irgendwann ist das dabei
rausgekommen.
S. Blesse: Interessant! kannst du eigentlich
richtig Noten lesen? Oder spielst du nach
Gefühl?
Florian: Ich kann auch richtig Noten lesen.
Wenn ich so spiele, eher nach Gefühl.
S. Blesse: Das finde ich Klasse! Bist du der
einzige in deiner Familie der kreativ begabt ist
oder gibt es da noch andere?
Florian: Außer wenn Zocken dazu gehört –
nein – (…lacht)
S. Blesse: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und ich wünsche dir auch noch weiterhin viel Erfolg!
Manchmal ist das Leben wie eine Geschichte.
Und so wie es in dem Kinderbuch „Jim Knopf
und Lukas der Lokomotivführer“ Scheinriesen
gibt, gibt es auch Scheinzwerge – Menschen,
die auf den ersten Blick ganz unscheinbar wirken, aber auf dem zweiten Blick großartig sind.
Wenn ihr auch ganz besondere Talente habt,
dann schreibt ruhig!
Wir freuen uns auf zahlreiche Zuschriften
Sandro Blesse
Erzieher KJD Rankenheim
[email protected]
Florian
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