origo Innovationskonferenz

origo Innovations-Konferenz
Online-Handel konsequent umgesetzt
20. März 2015, Ernst Schweizer AG, Metallbau, Hedingen
Nach dem Imbiss und ersten angeregten Gesprächen wurden die Teilnehmer von Unternehmensleiter
Hans Ruedi Schweizer persönlich begrüsst.
Nach weiteren Willkommensworten von origo und dem Dank an die Gastgeber übernahm Roger Bapst ,
Geschäftsbereichsleiter Fenster und Briefkästen, das Wort. Er stellte die Firma Ernst Schweizer und ihre
Geschäftsbereiche und Produkte - von Fenstern und Türen über Fassaden bis Sonnenkollektor-Anlagen
und natürlich Briefkästen - kurz vor. Die Firma
handelt nach dem Leitbild der Nachhaltigkeit und
stellt Innovation und Zuverlässigkeit bei ihren
kundenorientierten Leistungen in den
Mittelpunkt.
Problemstellung im Segment Briefkästen:
Schweizer wollte im Jahr 2010 die Frage
abklären, ob es in zehn Jahren noch Briefkästen
braucht. Untersucht werden sollte, wie eine
Weiterentwicklung - basierend auf dem
Briefkasten des berühmten Künstlers und
Designers Andreas Christen - aussehen könnte.
Überzeugt, dass origo der richtige Projektpartner
ist, hat Roger Bapst damals die vorgeschlagene Herangehensweise: Schweizer hat sich die Frage
gestellt: Wie sieht der Briefkasten in 10 Jahren aus? origo hat die Aufgabenstellung hingegen so
formuliert: Wie soll die Übergabestelle vom Logistiker zum Endkunden zukünftig aussehen und was sind
dort die Bedürfnisse?
Roger Bapst verglich auch das Vorgehen von Christen als Designer mit dem Vorgehen von origo: Eine
andere, neue Sichtweise als alleine die des Metallbauers führte damals (1974) zu einem innovativen
modularen Produkt, das am Markt enorm erfolgreich war und immer noch ist.
In seinen Erläuterungen über origo und die Vorgehensweise zur marktstrategischen Innovation zeigte
Bruno Weisshaupt zuerst das systematische Vorgehen von origo zum intimen Verstehen des Marktes.
Am Innovationskreis von origo erklärte er, wie eine stabile Basis von Marktwissen und
Marktverständnis , als Voraussetzung für die bedarfskonforme Entwicklung innovativer Systeme,
Produkte und Dienstleistungen geschaffen werden kann. Zu dem Vorgehen gehört nach dem Erarbeiten
des Marktwissens die Positionierung: „Welche Rolle im Markt möchte ich spielen?“. Dabei werden die am
Markt erkannten Bedürfnisse in Aufgaben abgebildet, und zwar ohne Berücksichtigung von
Systemgrenzen. Anschliessend folgt der systeminnovative Entwurf der Marktleistung, die anschliessend
in der Entscheidungsphase noch auf technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit geprüft wird.
Anschliessend beschrieb Roger Bapst, wie er das Projekt „Übergabebox“ (wie es genannt wurde) mit
origo erlebt hat. Die Besuche und Interviews, die für die Marktuntersuchung damals durchgeführt
wurden, haben ihn beeindruckt. Er war zum Teil mit dabei, wenn die Bedürfnisse im Umfeld - nicht nur
von Logistikern und Endkunden, sondern auch von Architekten, Planern, Investoren, Hauswarten,... durch die geschickte Gesprächsführung von Bruno Weisshaupt herausgearbeitet wurden. Die Ergebnisse
der Marktuntersuchung wiesen dann schon deutlich in Richtung abschliessbare Paketbox - und zwar
zuhause, als Ergänzung des heutigen Briefkastens. Nachdem diese Positionierung vorgenommen wurde,
entwarf origo das Konzept für die Umsetzung - sowohl im Design als auch in der Bedienung - das
schliesslich dann von der Firma Schweizer mit einem Spezialisten für Türkommunikation, der Firma
ETs
23.03.2015
150320 Bericht IK.pages
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René Koch AG, realisiert wurde. (http://
www.kochag.ch/) Die verschliessbare
Paketablagebox ist so genial einfach mit der
Türkommunikation kombiniert worden.
Der Höhepunkt des Nachmittags war natürlich die
konkrete Vorstellung der „intelligenten Paketbox
plus“. Dabei demonstrierte Produktmanager
Daniel Haas die intuitive Bedienung. Das
Verblüffende und Einzigartige an dieser Lösung
ist nebst der Einfachheit der Bedienung die
Tatsache, dass jeder Lieferant (oder auch ein
Nachbar oder Freund) etwas abliefern kann - das
System ist also so genannt „netzneutral“; jeder
Logistikdienstleister kann es unangemeldet
nutzen. Das bringt einen deutlichen Mehrwert: Für
den Endkunden, der sein Paket nicht irgendwo
abholen muss, sondern zuhause hat; aber auch
für
den Logistiker, der den Weg nur einmal fahren muss.
Logistik trifft Gebäudetechnik durch Systeminnovation
Mit seinen Zukunftsvisionen fesselte Bruno Weisshaupt
seine Zuhörer nochmals. Er zeigte auf, wie sich die
Gebäudeautomatisierung entwickelt. Als Beispiel nahm er
das Wohnklima: Früher lediglich durch die Heizung von
Hand reguliert, ist es nun die Luft, die massgebend ist. Das gewünschte Wohlfühlklima ist ein Teil der
Lüftung; Heizen ist quasi nur noch ein Nebenprodukt. Weiter verändert die Vernetzung und die damit
einhergehende Möglichkeit, von überall her Einfluss zu nehmen (Nest, Netatmo) und das Wohnklima
individuell bedarfsgerecht zu steuern, die Systeme. Die heutige Art des Bauens - ein weitgehend
handwerklicher Prototypenbau - wird sich stark ändern: Hin zum industrialisierten Bauen. Die Gebäude
mit ihren technischen Systemen stehen heute dort, wo Nokia mit seinem Mobiltelefon 2004 stand - der
Markt war sehr gross, die Position am Markt sehr stark - aber 10 Jahre später hat er sich fundamental
verändert und Nokia hat den Anschluss verpasst und ist weg. Erste Ansätze der Industrialisierung im
Bau, wie zum Beispiel vorgefertigte Nasszellen - gibt es schon. Mit der Industrialisierung und der
Vernetzung ist auch die Verschiebung von Systemgrenzen ein grosses Thema: Wer hätte zum Beispiel
vorausgeahnt, dass man im eigenen Haus mit dem selber produzierten Strom einmal sein Auto betanken
und ausreichend Strom in der Nacht aus der hauseigenen Batterie nutzen kann?
Die ständige Verbindung über das Internet treibt auch andere Bereiche wie den Online-Handel voran:
Jeder kann jederzeit und von überall etwas bestellen, das er so rasch wie möglich geliefert haben
möchte - und zwar dorthin, wo er sich gerade aufhält. Dieses wachsende Bedürfnis hat begonnen, die
Welt der Logistik zu verändern. Der Trend geht zu spontanen Einzelbestellungen: wenn keine
Versandkosten verlangt werden, machen Sammelbestellungen keinen Sinn mehr. Die Zahlen des OnlineHandels zeigen deutlich in diese Richtung.
Diese und andere Veränderungen werden in Zukunft nicht nur Logistik und Gebäudetechnik - wie im
Beispiel der Paketbox plus - zusammenbringen, sondern auch noch ganz andere Systeme im Sinne der
Systeminnovation verändern.