Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes: Herr, du bist unsere Wohnung gewesen von Generation zu Generation. Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, Gott. Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: „Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht.“ Psalm 90:1-4 Harald und Maria Nikesch Freundesbrief Nr. 24 17.05.2015 Liebe Freunde und Mitarbeiter! Es ist Mittwoch, der 15.04. kurz vor Mitternacht. Wenn man diesen Psalm im Zimmer eines Krankenhauses liest, in der eine gute Freundin gerade durch das Tal des Todes geht, haben diese Worte plötzlich eine andere Gewalt. Ich sitze am Krankenbett von Hannelore Klockner, mit der meine Familie mehr als dreißig Jahre herzlich verbunden ist. Sie ist die Frau von Hans-Martin, einem der Ältesten unserer Gemeinde und erst 45 Jahre alt. Während ich diese Zeilen schreibe ist sie schon sehr nahe an den Toren der Ewigkeit. Anfang März hat Hannelore die Diagnose „Krebs“ erhalten; der (Haut)Krebs der vor sechs Jahren überwunden schien, war wieder da. Durch Gottes Gnade hatte die Familie trotz der Krankheit von Hannelore und auch jener von Hans-Martin sehr reiche und schöne Jahre erleben dürfen. Mit ihren vier Kindern sind sie in unserer Gemeinde ein leuchtendes Vorbild für ein frohes, offenes Haus für Menschen die Gemeinschaft und Freundschaft suchen. Weil Hannelore spürte, dass ihre Kräfte rapide abnehmen, hat sie am 22. März die Leitung der Active-Kids-Arbeit an eine junge Leiterin abgegeben indem sie ihr im Gottesdienst einen Staffelstab überreichte. Viele Jahre hat sie die Arbeit an und mit den 8-12Jährigen mit viel Freude, Kompetenz und Engagement in unserer Gemeinde gestaltet. Und dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von wenigen Wochen war ihr Körper mit Krebszellen übersät. Letzten Freitag stellte man auch Metastasen im Gehirn fest. Für unsere Gemeinde hat das Abschiednehmen begonnen. Das Auferstehungsfest habe ich in diesem Jahr in Budapest verbracht. Ich durfte da auf einer drei-tägigen Konferenz der Brüdergemeinden Ungarns in sechs Vorträgen die Kraft des Evangeliums verkündigen. Die Teilnehmer kamen aus dem ganzen Land und ich war froh dass es einen substantiellen Anteil an jugendlichen Teilnehmern gab. Die Dankbarkeit der Konferenzteilnehmer und die Rückfragen zu einem „christuszentrierten Gemeindeleben“ sind eine große Ermutigung für mich. Leider gab es hier in den letzten Jahrzehnten viele Gemeindespaltungen weil die Kraft des Evangeliums diese Gemeinden zu wenig geprägt hat. Meine nächste Rumänienreise habe ich für Anfang Juni geplant. Da geht es um biblischen Unterricht in der Missionsschule Pacea/Schellenberg sowie um Gemeindedienste in Kronstadt. Einer unserer Gemeindepraktikanten aus der Mennonitengemeinde Asuncion/Paraguay, wird mich dabei begleiten. Derlis R. studiert seit 2012 am Columbia Bible College in Kanada und macht bei uns ein dreimonatiges Gemeindepraktikum weil sein Herz für Europa und ganz konkret für Bulgarien schlägt. Inzwischen ist Freitag, der 17. 04.15 Hannelore ist am Ziel! Gestern Abend (16.04.15) ging folgende E-Mail an unsere Er-Lebt-Gemeinde raus: Heute um 20 Uhr ist Hannelore Klockner heimgegangen. Sie darf nun schauen, was sie geglaubt hat. Die Familie ist dankbar, dass Hannelore nun doch ein noch längerer Todeskampf erspart geblieben ist. HansMartin und die Kinder, Dorothea, Willfried, Lars und Katharina sind dankbar für alle eure Begleitung und eure Gebete. Bitte bringt die engere Familie mit allen Angehörigen und engen Freunde weiter vor Gottes Thron der Gnade. Inmitten der Trauer und des Abschiednehmens war bis zum Zeitpunkt des Todes eine Atmosphäre des Friedens, Vertrauens und der Anbetung in Hannelores Zimmer spürbar. Hans-Martin hat es sinngemäß so zum Ausdruck gebracht: "Bei aller tiefen Trauer, freue ich mich auf das neue Leben in Christus, das am Sonntag bei der Taufe zum Ausdruck kommen wird!" In Jesus, dem Sieger, verbunden! Für uns als Gemeinde ist das der dritte Todesfall seit Anfang des Jahres. Das macht uns betroffen. Im März mussten wir ein Baby beerdigen, das nur einen Tag das Licht dieser Welt erblicken durfte. Wir leben in einer notvollen, beängstigenden Welt der Krankheit, des Leides und des Todes! Nur die Perspektive des Evangeliums hilft mir mit diesen schmerzhaften Fragen umzugehen, auf die ich (noch) keine Antworten haben. Der Heimgang von Hannelore bringt uns auch im Blick auf die beiden kommenden Sonntage als Gemeinde in eine große Spannung. Einerseits machen wir uns eins mit der Not und der Trauer, durch die Familie Klockner in diesen Tagen geht, andererseits freuen wir uns auf die Bekenntnisse von neun Täuflingen. Für diese Spannung haben wir ein „Ja“ weil sie in diese „Zwischenzeit“ in der wir uns als Gemeinde befinden gehört. Paulus bringt es im Römerbrief sehr schön auf den Punkt: "Freut euch mit denen, die sich freuen, weint mit denen, die weinen!" (Röm 12,15) Beides wollen wir in diesen Tagen tun. Gerade angesichts der Realität des Todes in unserer Mitte, kann die Auferstehungsbotschaft in der Taufe nur noch heller strahlen - und das darf und soll uns zur Freude und Gott zur Ehre geschehen. Liebe Grüße aus Landau Im Dienst des größten HERRN Maria & Harald Nikesch
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