Liebe Frauen, seit nunmehr fünf Jahren bin ich Mitglied im Bundesfrauenrat. Zunächst Delegierte für Hessen und seit drei Jahren für Sachsen. Als geborene Ostdeutsche habe ich – so könnte man meinen – den Feminismus mit der Muttermilch aufgesogen. Sicher, meine Mutter hat mich früh darin bestärkt, einen Beruf zu erlernen, der mir ein finanziell unabhängiges Leben ermöglicht. Das war und ist die Basis für mein Handeln und hat meine Haltung zur Geschlechtergerechtigkeit geprägt. Politisch und intellektuell habe ich mich aber erst in Westdeutschland mit Frauen- und Geschlechterpolitik auseinandergesetzt. Das sehe ich nicht nur für mich persönlich als Bereicherung, sondern auch für das Präsidium des Bundesfrauenrates, für das ich mich bewerbe. Als Schnittstelle zwischen den aktiven Frauen in Europa, dem Bund, den Ländern und dem Bundesverband habe ich den Bundesfrauenrat immer als Ideenschmiede wahrgenommen. Hier wurde nie die Diskussion gescheut, sei es zu Prostitution, Hartz IV oder Altersarmut. So war es nicht nur den Delegierten, sondern auch dem Präsidium zu verdanken, dass Debatten immer leidenschaftlich, konstruktiv, lösungsorientiert und über Flügelgrenzen hinweg geführt wurden. Es ist auch eine meiner Stärke Sitzungen – seien es Mitgliederversammlungen oder Landesdelegiertenkonferenzen – so zu moderieren, dass es nicht nur routiniert, sondern auch humorvoll zu geht. Das Präsidium hat aber selbstverständlich nicht nur die Aufgabe den Bundesfrauenrat zu moderieren. Vor allem geht es darum, die relevanten Themen auf die Tagesordnung zu bringen, einen Überblick frauenpolitischer Themen in den Ländern zu haben und die Umsetzung der Beschlüsse voranzutreiben. Mit unserer Jahresplanung haben wir uns bereits einen Rahmen für dieses Jahr gegeben. So werden wir uns die Fragen stellen: Wie wollen wir leben? Wie viel Zeit möchten wir für uns selbst haben, für unsere Familie und Kinder? Und wie viel Zeit wollen wir eigentlich mit Arbeiten zubringen? Selbst Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat die Zeitpolitik für sich entdeckt. Das ist gut, aber ihr Vorschlag des ElterngeldPlus greift zu kurz. Hier kommt es auf uns GRÜNE an bessere und alltagstauglichere Vorschläge zu machen. Themen, die uns – man muss leider sagen – nach wie vor beschäftigen, sind die eigenständige Existenzsicherung von Frauen und die Forderung nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit. Auch in diesem Jahr fand der equal pay day wieder am 20.3. statt. Denn in den letzten Jahren hat sich nichts getan, im Gegenteil, mit 22 Prozent Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen zählt Deutschland im europäischen Vergleich alljährlich zu den Schlusslichtern. Deshalb brauchen wir ein neues Entgeltgleichheitsgesetz, eine Reform der Minijobs und der Hartz-IV-Gesetze und nicht zuvergessen die Abschaffung des Ehegattensplittings. Aber auch innerparteilich müssen wir immer wieder neu für die Quote und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen streiten. Gerade in ländlichen Kreisverbänden ist es keine Selbstverständ lichkeit, dass es eine weibliche Doppelspitze gibt oder Wahllisten paritätisch besetzt werden. Hier dürfen wir nicht müde werden unsere grün-lila Fahne zu schwenken und einzufordern, was uns zu steht. Fest im Blick des Bundesfrauenrates sollte auch die nächste Bundestagswahl sein. Noch scheint das Jahr 2017 weit entfernt. Um so wichtiger, dass wir im Vorfeld bereits frauenpolitischen Themen auf die Wahlkampfagenda setzen. Gern will ich im Präsidium daran mitarbeiten konstruktiven Streit um die besten Lösungen in grüne Konzepte zu gießen. Es grüßt Euch herzlich aus Dresden Biographisches: • • • • • • • • • • geb. 1979 in Zwickau/Sachsen M.A. Politik/Geschichte/Soziologie 2005-2010 Vorstandsreferentin LV Hessen seit 2010 Grundsatzreferentin und seit 2015 außerdem Referentin für Gleichstellungspolitik der bündnisgrünen Landtagsfraktion in Sachsen Mitglied bei BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN seit 2005 Sprecherin im KV Wiesbaden 2006-2010 Mitglied im Bundesfrauenrat seit 2009 Mitglied in der LAG Geschlechter (SN) seit 2011 Mitglied im Landesparteirat Sachsen 2012-2014 Mitglied im sächsischen Landesfrauenrat seit 2013
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